derLichtschalter hat geschrieben:In manchen Vereinen geben die höhergraduierten Trainer nur noch das Kindertraining - und dort sind erschreckende Rückgänge zu verzeichnen (früher bis zu 50 Kinder auf der Matte, heute mit Glück 15). Die Erwachsenengruppe (jüngster Teilnehmer ist 17 Jahre alt) in meinem Verein dagegen ist dagegen sogar gewachsen - trotz einiger Abgänge wegen Studienortwechsel und Schichtarbeit. Interesse an Wettkämpfen gibt es aber nur vereinzelt.
Diese Beobachtung habe ich auch. Mittlerweile habe ich in der Erwachsenengruppe an guten Tage doppelt so viele Leute auf der Matte, wie
in der Kindergruppe vorher - und dann sind noch nicht mal aller erwachsenene Trainingsteilnehmer da gewesen...
Ich halte es aber insgesamt für eine gute Entwicklung:
Erwachsene zahlen mehr, bringen über kurz oder lang oft auch ihre eigenen Kinder zum Training, sind in der Regel auch beständiger...
Kleinere Kindergruppen lassen sich qualitativ besser handhaben, logisch, die Zeit, die man einem Kind widmen kann ist bei einem Dutzend Kindern doppelt so
hoch wie bei 2 Dutzend...
derLichtschalter hat geschrieben:Aber auch im BJJ gibt es eben einen recht großen Bereich an Takedowns und eben auch - ich nenne es mal so wie im Aikido - "hanmi-hantachi-waza", also Techniken, bei denen einer der Opponenten sitzt und der andere steht. Das ist im Judo eher seltener (naturgemäß), im BJJ aber sehr wichtig - sei es nun aus der Sicht des Stehenden (guard pass, knee on stomach etc.) oder aus der Sicht des Sitzenden (open/spider guard, div. sweeps/takedowns etc.).
Das ist eine blöde Entwicklung im Judo, die einerseits den Wettkampfregeln mit inflationärem Ippon und zu schnellen Bodenkampfabbruch geschuldet ist (also in den
Gruppen, wo Wettkampf nach IJF/DJB-Regeln eher ein Thema ist) und
andererseits dem Fakt, daß eigentlich zu wenig Platz auf der Matte ist, wenn es heißt Randori - also macht man Bodenrandori, oder halt Standrandori, aber der Übergangsbereich dazwischen wird sträflich vernachlässigt, weil man nicht möchte, daß die Standkämpfer über die stolpern, die gerade am Boden wuseln.
Bei Kindern habe ich jetzt Aufgabenrandoris "entdeckt", wo ich extrem kurze Randorizeiten ansetze (so 30 bis 60 Sek.) und am Ende der Randorizeit ist
derjenige "Gewinner", der eine oder mehrere bestimmte (von mir vorgegebene) Position(en) erreicht oder sich halt aus bestimmten Positionen befreit:
Bspw den anderen in die Beinklammer hat, die Rucksackposition einnimmt oder eine Festhalte - oder halt den anderen zum Abklopfen bekommt -
dabei variiere ich die Ausgangspositionen: entweder müssen sie sich am Boden auf bestimmte Arten aufeinander
zu bewegen (vorwärts/rückwärt/seitswärts kriechen, rollen) oder sie bekommen eine Position vorgegebene (Beinklammer, Rucksackposition, Festhalte) aus der sie starten... Meist beginne ich da mit Sachen am Boden und irgendwann sind die Ausgangsposition/Bewegungen auch im Stand. Hat den Vorteil, daß sie so ziemlich zur gleiche Zeit im Stand oder im Boden sind, was die "Stolper-Gefahr" verringert
Ach ja, diejenigen, welche die Aufgaben nicht erfüllen konnten (in der Regel ist es mindesten einer pro Paar) machen eine kurze Serie von Kräftigungsübungen
(Liegestützen, Rumpfheben, Kniebeugen so was in der Art) zwischen den Randoris...
derLichtschalter hat geschrieben:Interesse an Judo-Wettkampf hat aber kaum jemand - zu viele Verbote, zu viel Angst vorm Fallen.
Ist bei uns ähnlich. Lustig wird es aber immer dann, wenn man eine Technik zeigt, die sie so nicht kennen oder die klar im Judo-WK verboten
ist: "Ist das denn erlaubt? / Aber das ist doch gar nicht im Wettkampf erlaubt?" kommt immer recht komisch aus dem Mund von Leuten, deren Wettkampferfahrung
sich an den Fingern einer Hand abzählen läßt, wenn überhaupt