Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

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MrK
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Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von MrK »

Judo-Olympiasiegerin Wen für zwei Jahre gesperrt

Judo-Olympiasiegerin Tong Wen muss laut Presseberichten wegen Dopings zwei Jahre pausieren. Bei der Chinesin soll die Substanz Clenbruterol nachgewiesen worden sein.

Der Judo-Weltverband IJF hat die chinesische Judo-Olympiasiegerin Tong Wen wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt. Das berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP mit Berufung auf die chinesische Agentur Xinhua. Wen hatte bei den Olympischen Sommerspielen in Peking die Goldmedaille in der Gewichtsklasse über 78kg gewonnen, die sie trotz der Dopingsperre behält.

Laut Jian Zhao von der chinesischen Anti-Doping-Agentur sei Wen die Substanz Clenbruterol nachgewiesen worden, die eigentlich zur Erweiterung der Blutgefäße führt, in hoher Dosis aber eine anabole Wirkung auf die Muskulatur ausübt.
Quelle: Handelsblatt 08.05.10 online (http://www.handelsblatt.com/magazin/son ... rt;2577121)
Judo-Olympiasiegerin Tong wird WM-Gold aberkannt
Der chinesischen Judo-Olympiasiegerin Tong Wen wird ihr im Vorjahr in Rotterdam errungener WM-Titel wegen Dopings aberkannt. Die Peking-Olympiasiegerin war bei den Titelkämpfen in den Niederlanden, wo sie ihre vierte WM-Goldene gewonnen hatte, positiv auf das Anabolikum Clenbuterol getestet worden. Dafür wurde sie vom Weltverband am Freitag für zwei Jahre gesperrt.

Tong ist mit drei WM-Siegen in der Klasse bis 78 Kilogramm und einem in der offenen Klasse Chinas erfolgreichste Judo-Kämpferin.
Quelle oe24.at 09.05.10 (http://www.oe24.at/Sportmix/Judo-Olympi ... 705909.ece)

Hab die Meldung hier noch nicht gefunden und hoffe das richtige Forum getroffen zu haben.
Zuletzt geändert von Christian am 11.05.2010, 06:26, insgesamt 4-mal geändert.
Grund: Zitate als solches kenntlich gemacht.
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Wlad »

Und nu? Im Leistungssport wurde schon immer gedopt, als ob das jetzt eine total neue und schockierende Erkenntnis ist...
Jupp
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Jupp »

Im Leistungssport - genau wie im Rest der Gesellschaft - wird gedopt, gelogen und betrogen! Das ist eine Tatsache und auch mir bewußt. Dies gilt auch für Judo als Olympische Sportart - überall in der Welt, in China, in Europa und wohl auch in Deutschland (vgl. dazu auch die neuesten Meldungen über Doping in der deutschen Leichtathletik!!

Gerade deswegen ist es im Leistungssport tröstlich - genau wie im Rest der Gesellschaft -, dass diejenigen, die dopen, lügen und betrügen, sich nicht sicher sein können, dass sie damit immer und ohne Folgen durchkommen.

Ich finde es richtig und wichtig, dass es in jeder Gesellschaft geächtet wird, wenn jemand Drogen nimmt, andere belügt und sich mit Betrügereien Vorteile verschafft. Und ich finde es auch richtig, dass diejenigen, die dies tun erwischt werden können und dafür bestraft werden - im Sport genau wie im Rest der Gesellschaft.

Und es ist gut zu wissen, dass die Chinesin Wen beim Dopen erwischt wurde und zu recht als Betrügerin und Lügnerin bezeichnet werden kann und mit der (wohl begründeten) Vermutung leben muss, dass auch ihre weiteren Titel bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen nicht allein auf ihre Begabung zurückzuführen gewesen sind.

Mir gefällt die Vorstellung, dass Drogenkonsumenten, Lügner und Betrüger erwischt und geächtet werden - im Sport wie auch im übrigen Leben!

Das mag manch einem "ausgebufften" Kampfkünstler vielleicht naiv erscheinen, aber ich glaube, es geht zahlreichen Anderen ebenso wie mir...

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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Lin Chung »

einem "ausgebufften" Kampfkünstler
...entschuldige mal, du meinst wohl Kampfsportler? Ein Kampfkünstler benötigt dieses sportliche Spektakel nicht unbedingt.
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von tutor! »

Lin Chung hat geschrieben:...entschuldige mal, du meinst wohl Kampfsportler? Ein Kampfkünstler benötigt dieses sportliche Spektakel nicht unbedingt.
Nein, nein, das meint er schon so, denn der Bezug ist folgender:
Jupp hat geschrieben:Mir gefällt die Vorstellung, dass Drogenkonsumenten, Lügner und Betrüger erwischt und geächtet werden (....) Das mag manch einem "ausgebufften" Kampfkünstler vielleicht naiv erscheinen
Gemeint ist also, dass vielleicht manchem Kampfkünstler Jupps Vorstellung als naiv erscheinen mag.

Mir geht es ebenso wie Jupp und ich kann seine Haltung nur unterstreichen. In Deutschland wird - auch das muss man an der Stelle einmal lobend sagen - sehr viel gegen Doping und sehr viel für die Gesundheit der Spitzenkämpfer getan. So müssen z.B. alle Kadermitglieder (auch Jugendliche ab D/C-Kader) ihre Trainingszeiten und -orte bei der NADA angeben und sich bei einem auswärtigen Aufenthalt von mehr als drei Tagen (auch z.B. bei Klassenfahrten) schriftlich dort abmelden. Beim Training kann dann jederzeit "Besuch" kommen. Wird der Sportler dort nicht angetroffen, stehen die Kontrolleure kurz später vor der Haustür.

Für mich als Vater eines ehemals (von Kontrollen) Betroffenen - wir hatten den Kontrolleur auch schon zu Hause - ist es ebenfalls ein gutes Gefühl, denn sollte ein Verband oder ein einzelner Trainer tatsächlich einmal Druck auf die Jugendlichen ausüben, oder die Sportler selbst auf krumme Gedanken kommen, ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass es rauskommt. Es geht also nicht nur um faire Bedingungen, sondern um den Schutz von jungen Leuten.
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Holger König »

Der Gebrauch eines alten und damit leicht erkennbaren Dopingmittels läßt bei mir immer einige Alarmlampen mit Fragezeichen angehen. War hier ein Sportler so dumm, solch ein Mittel zum dopen zu benutzen oder hat jemand dem Sportler ein solches Mittel untergeschoben, um einen Konkurrenten auf unlautere Weise zu "entsorgen"?
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Hofi
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Hofi »

Hi!
Eine interessante Frage. Ich erinnere nur an den Leichtathleten Ben Johnson. Der hat in späteren Reportagen zum Thema unumwunden zugegeben, dass er bis oben hin voll war, nur nicht mit dem Stoff der nachgewiesen wurde. Weil der schon 1988 viel zu leicht nachweisbar war. Carl Lewis, der dann die olympische Goldmedaille geerbt hat, war übrigens bei den amerikanischen Ausscheidungskämpfen positiv getestet worden, hatte dort also eigentlich gar nichts zu suchen.
Insofern tendiere ich eher zu der Ansicht von Wlad, auch wenn beim chinesischen System die Wahrscheinlichkeit, dass es die richtige erwischt hat gegenüber anderen, vermutlich erhöht ist.
Bis dann
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von tutor! »

Dopingsubstanzen bauen sich nach einer Weile im Körper ab und sind dann entweder nicht mehr nachzuweisen, oder aber ihre Konzentration ist unter erlaubte Grenzwerte gefallen (bei körpereigenen Substanzen). Eine Reihe von Dopingmitteln - z.B. solche mit muskelaufbauender Wirkung - werden vor allem in Trainingsphasen, also nicht vor Wettkämpfen angewendet, in Ländern, in denen keine Trainingskontrollen vorgenommen werden, fällt dies natürlich nicht auf.

Solche Länder testen ihre Sportler natürlich vor großen Wettkämpfen und ziehen diese natürlich bei positiven Befunden wegen "Verletzungen" zurück. Mitunter versagt aber eine derartige "Vorabkontrolle".

Ob das in diesem speziellen Fall so zutrifft, möchte ich hier ausdrücklich nicht mutmaßen. Aber es erklärt, warum immer wieder Sportler mit einfach nachzuweisenden Mitteln erwischt werden. Wenn dann jemand erwischt wird, gibt es natürlich immer wieder Verschwörungstheorien...
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Lin Chung »

Mal ganz ehrlich, wer dopt heute nicht?
Schon durch das Verabreichen eines einfachen Schnupfenmittels läuft man Gefahr zu dopen, auch wenn der Sinn eigentlich ein Anderer ist. Da kann Doping schon auf Kreisebene vorkommen.
Sicherlich, würde man einen Unterschied zwischen gewollt und ungewollt machen, dass macht aber der Dopingkontrolleur nicht.
Wird man erwischt, ist man dran, egal ob man es wusste oder nicht.
Grüße
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Biedersinn und Heuchelei

Beitrag von HBt. »

Holger König hat geschrieben:Der Gebrauch eines alten und damit leicht erkennbaren Dopingmittels läßt bei mir immer einige Alarmlampen mit Fragezeichen angehen. War hier ein Sportler so dumm, solch ein Mittel zum dopen zu benutzen oder hat jemand dem Sportler ein solches Mittel untergeschoben, um einen Konkurrenten auf unlautere Weise zu "entsorgen"?
Was ist eigentlich aus dem Fall D. Baumann geworden? http://www.sportunterricht.de/lksport/baumann.html
Sind Nahrungsergänzungsmittel, wenn sie geschickt eingesetzt werden, nicht ebenfalls eine "Form von" Doping?



Lieber "Jupp",
Dir gefällt also die Vorstellung, dass Drogenkonsumenten (u.a.) geächtet und betraft werden
Mir gefällt die Vorstellung, dass Drogenkonsumenten, Lügner und Betrüger erwischt und geächtet werden - im Sport wie auch im übrigen Leben!
, sehe ich dieses richtig? Ab wann ist der Konsum einer Substanz, für Dich eine Droge? Wann sind diese sogenannten Drogen legal (und hilfreich) und ab wann sind sie es nicht mehr? Soll man die überführten Deliquenten "teeren und federn", oder einfach nur mit dem Finger darauf zeigen?

Lieber "tutor!",
Für mich als Vater eines ehemals (von Kontrollen) Betroffenen - wir hatten den Kontrolleur auch schon zu Hause - ist es ebenfalls ein gutes Gefühl, denn sollte ein Verband oder ein einzelner Trainer tatsächlich einmal Druck auf die Jugendlichen ausüben, oder die Sportler selbst auf krumme Gedanken kommen, ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass es rauskommt. Es geht also nicht nur um faire Bedingungen, sondern um den Schutz von jungen Leuten.
ein wenig abgedroschen, findest Du nicht auch? Wie schütze ich denn, durch Kontrollen, oder besser durch Aufklärung und umfassendes Wissen? Die Kontrolle alleine ist doch lächerlich. Und wen interessiert denn nun schon wirklich das kurzfristige Spektakel um die Medaillien (und "ihre kleinen chemischen Verstärker")?
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Re: Biedersinn und Heuchelei

Beitrag von tutor! »

HBt. hat geschrieben:Wie schütze ich denn, durch Kontrollen, oder besser durch Aufklärung und umfassendes Wissen?
Durch beides...
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Hofi »

Wie hoch das Risiko ist, dass es rauskommt, hängt maßgeblich von dem Verband ab, in dem man ist. Wird die Sache dort ernst genommen, ist das Risiko hoch, nimmt es der Verband weniger ernst, ist das Risiko eher gering. Hier gibt es in meinen Augen Unterschiede wie Tag und Nacht.
Sinnvolle Aufklärung kombiniert mit möglichst effektiven Kontrollen sind das, was ein Verband in meinen Augen tun muss, um die Sportler zu schützen. Denn dass das meiste von dem Zeug sicher nicht gesundheitsfördernd ist, dürfte wohl klar sein.

Aber die "Erfolgsmeldungen" über erwischte Sportler halte ich für Augenwischerei, genauso wie die tollen Zahlen bei Olympia, dass es keine oder fast keine Dopingsünder gab. Wer während der Spiele noch was intus hat, hat das System nicht kapiert.

Der Fall Johnson ist mir halt deshalb in Erinnerung geblieben, weil er seine Praktiken sehr offen und detailliert in der Reportage geschildert und klar gesagt hatte, dass er gedopt hatte, die Sperre und Aberkennung letztlich gerechtfertigt war, nur eben nicht mit dem nachgewiesenen Mittel.

Und was die Drogenkonsumenten angeht, da würde ich Hilfe, wo sie denn angenommen wird, der Ächtung vorziehen.

Bis dann
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Fritz »

Da wo der Sport ein Aushängeschild für die Leistungsfähigkeit eines Staates sein soll (früher DDR und heute China),
da wird Doping "professionell" vom "Verband" erledigt. Und für jeden der "erwischt" wird, gibt es genug,
bei denen es "paßt" hinsichtlich der Grenzwerte.
Und die Sportler anderer Länder ziehen halt mit, weil sie wollen ja auch gegen die Quasi-Profis aus den
entsprechenden Lagern gewinnen, nur daß diesen dann sozusagen von ihrem Verband noch Gefahr droht...
Ansonsten sehe ich die ganze Doping-Diskussion mit gemischten Gefühlen...
Klar die Argumente dagegen sind bekannt, aber andererseits wird von den Hochleistungssportlern schon erwartet,
daß sie ihren Körper bis zum Verschleiß belasten und da könnten man ihnen eigentlich schon etwas
medizinisch-pharmazeutische Hilfeleistungen zugestehen...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Fettzi »

Doping ist ein sehr schwieriges Thema.
Ist es nicht schon Doping, wenn ich mich nach meiner erbrachten Leistung an den Tropf hänge?
Wenn ja wären alle Teilnehmer der Tour de France "Doper", da sie alle nach ihren Etappen Glukose-Infusionen zu sich nehmen.
Ist es Doping sich sein eigenes Blut zu spritzen? Laut Wada ja, denn Eigenblutinfusionen sind verboten.
Sind dann nicht auch Höhentrainingslager Doping, wo der Erythrozyten-Wert gepusht wird, was den gleichen Effekt bringt?
Solange die Kontrollen nicht überall gleich sind, wie z.B. hier in Deutschland, wo ich schon Live erlebt habe, daß die Kontrolleure 3h gewartet haben, bis die entsprechende Person fähig war, Urin zur Probe bereitzustellen, ist es hinfällig, über soetwas zu diskutieren. Gerade China, wo nationale Kontrollen sehr mangelhaft sind.
Deutschland hat weltweit eines der besten Antidopingsysteme. Deswegen ist die Meldung, dass eine Chinesin erwischt wurde, eigentlich geradezu lächerlich und armselig...
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Lin Chung »

Das ist das Dilemma, das der Hochleistungssport mit sich bringt. Man bringt sich selbst in Gefahr und welchen Nutzen hat man daraus? Keinen. Nach Jahren wird sich keiner mehr an die Sieger erinnern.
Dafür ist das Judo aber nicht von Kano erfunden worden.
Grüße
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von st.gregor »

Dafür ist das Judo aber nicht von Kano erfunden worden.
:eusa_clap
Danke, Lin Chung...
Ich finde es richtig und wichtig, dass es in jeder Gesellschaft geächtet wird, wenn jemand Drogen nimmt, andere belügt und sich mit Betrügereien Vorteile verschafft.
Ja, klar, denn die Welt wird geteilt in Gerechte und Ungerechte und diese Aufteilung nehmen die Gerechten vor...
Mal ernsthaft: Ist Doping ein Ausdruck eines pathologischen Hirndefekts beim Dopenden? Nein, es ist eine notwendige Konsequenz eines degenerierten Menschenbildes, die eine (völlig unbedeutende) sportliche Leistung mit Ehren, Ruhm, Anerkennung, Geld, Privilegien u.ä. überzieht, das mithin derart massive Anreize setzt, dass die (objektive) Dämlichkeit der Einnahme entsprechender Substanzen dagegen völlig in den Hintergrund tritt.
Jupp möchte das Doping beseitigen: Fein, machen wir: Wir befreien den Sport von der Medienpräsenz, wir verbieten Sportler als Werbeträger zu gebrauchen, wir verbieten Nationalgedöns bei internationalen Wettkämpfen, wir hören auf, erfolgreiche Sportler zu Helden aufzublasen - z.B. im Judomagazin - usw., usw...
Und wenn wir letztendlich diese Ursachen des Dopings beseitigt haben, wird auch das Doping verschwinden. Ganz einfach...

Ach, das geht nicht, weil....na ja, das geht eben nicht. Dann hört bitte mit diesem bigotten Gewäsch auf. Solange die Gesellschaft entsprechende Anreize setzt, wird Doping erfolgen. Und die Opfer? Das sind alle die, die nicht dopen - denn sie werden in der Regel nicht mithalten können. Und alle die, die dopen - denn das geht nur selten ohne gesundheitliche Folgen ab.
Und dann sitzt hier das moralinsaure Publikum und verlangt die Bestrafung der "Bösen", die die Regeln gebrochen haben in einem Wettbewerb. Und erkennt nicht, dass ohne das Publikum selbst der "Böse" nie "böse" geworden wäre.
Nee, nee: Doping ist die zwangsläufige andere Seite der Medaille Leistungssport & Kommerz: Wer das eine will, sollte sich bewußt machen, dass er das andere nicht reinen Herzens ablehnen kann. Alles andere wäre Heuchelei...

Stephan
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Hofi »

Hi!
Das was Stephan fordert, läuft schlicht der menschlichen Natur zuwider, ist also nicht durchführbar. Die Mehrzahl der Menschen will in meinen Augen in gewissen Bereichen einen Wettstreit, sei es als Teilnehmer oder als Zuschauer.
Dass es hierfür Regeln geben muss, ist auch klar, man schafft ja auch nicht die Strafbarkeit des Bankraubes ab, weil sich einige nicht daran halten. Wobei einen Bankraub ja ohnehin nur Dilettanten begehen, wie man es richtig macht, zeigen ja immer wieder die Bankmanager und die kommen ja, wie die nicht dilettantisch Dopenden, auch in der Regel ungeschoren davon.
Insofern halte auch ich nichts von den moralinsauren Diskussionen. Ich habe vor längerer Zeit eine Diskussion zwischen einem angeblich sauberen Triathleten und einer erwischten, geständigen und einsichtigen, ich glaube, Langläuferin, die sich jetzt für Prävention einsetzt, gesehen. Und ich kann nur sagen, der Triathlet war keine Werbung für den angeblich sauberen Sport, sondern in seiner unverzeihlichen, verständnislosen Art einfach nur unsympathisch.

Klare Regeln, vernünftige Kontrollen, angemessene Strafen bei Verstoß gegen die Regeln, ja. Moralische Wertungen, bitte nicht.

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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Lin Chung »

Die Mehrzahl der Menschen will in meinen Augen in gewissen Bereichen einen Wettstreit, sei es als Teilnehmer oder als Zuschauer.
...und warum will sie das? Weil es einem eingeredet wird, dass es gut ist für ihn und für die Zuschauer.
Das es erstrebenswert sei.
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Fettzi »

Ich denke, die Frage warum der Mensch Wettstreit will, und ob dieser gut für ihn ist, taugt sogar zum Thema für eine Doktorarbeit. Ich finde, das führt auch zu weit, und ist Off-Topic.
Halten wir einfach fest, daß sportliche Wettkämpfe Vor- und Nachteile haben. Und solang es Leistungssport gibt, wird es leider auch Doping geben.
Nur die Art und Weise ist entscheidend. Ich musste damals sogar darauf achten, nicht das falsche Nasenspray zu benutzen. Viele Ärzte kennen auch die Dopingliste nicht usw.
Ich finde, man sollte eher dort ansetzen, als zu diskutieren, ob Olympische Spiele notwendig sind.
Diese sind nämlich eine wunderbare antike Tradition, die beibehalten werden sollte!
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von tutor! »

--- OT an ----
otsche hat geschrieben:Ich denke die Frage warum der Mensch wettstreit will, und ob dieser gut für ihn ist, taugt sogar zum Thema für eine Doktorarbeit.
Eine Doktorarbeit? Ich hab jetzt keine Zeit, aber wenn sich jemand einmal mit Fragen der Sportanthroplogie beschäftigen will, findet er einige interessante Ausgangspunkte:
- http://de.wikipedia.org/wiki/Ommo_Grupe
- http://www.sportphilosophie.de/index.htm
- bei Josef Nikolaus Schmitz oder Dietrich Kurz nachlesen
- über Leibeserziehung, Sport und Bildungstheorie recherchieren
Viel Spaß dabei

--- OT aus ----
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