JM 3/10

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HBt.

JM 3/10

Beitrag von HBt. »

Neben der Regelkunde (S.9), dem Kaeshijime (S.7), dem Tölzerumdreher (S.46) befindet sich auch ein interessanter Artikel über die Form, die der Funktion folgt (S.36) im aktuellen Heftchen.

Leider erschließt sich mir die Intention des Autors nicht, was will uns der Verfasser dieser Gedanken (zur richtigen Judotechnik) tatsächlich mitteilen?

Vielleicht nur:
ein Appell ... es gibt kein Richtig und kein Falsch (im Judosport)! Möchten wir uns doch über Technikausführung und Anwendung* streiten, so lese ich, müssen wir vorher eine Zieldefinition vereinbaren. Ippon! Durch diese Definition (welchen Zweck verfolge ich) ist es jetzt leicht möglich, über eine richtige, dem Zweck adäquate Ausführung (Execution) zu diskutieren, lese ich weiter.

Es gibt sie also doch, die Basistechniken, die Grundformen und zwar in richtiger Form, nämlich zielorientiert. Doch wie sehen diese nun aus? Ein Ideal gibt es nicht, lt. Verfasser, doch persönliche Ausprägungen z.B. den Koga-Seoi-nage, den Inoue-Uchi-Mata oder den Hirano-Tai-otoshi, individuelle Formen des Ideals sind existent. Das Besondere an den aufgeführten Beispielen ist ihre Nichtnachmachbarkeit (sie reizen zwar zum Nachahmen, doch ...), weil sie an das Individuum gebunden sind. ???

Die ideale Technik (Prinzip) ist nicht vermittelbar, da es nicht möglich ist eine Ausführung zu reproduzieren, lese ich, dem muß vehement widersprochen werden. Aus persönlicher Erfahrung (und das ist es was uns und die Technik ausmacht ...) weiß ich das es sehr wohl möglich ist a) einen Hirano-Tai-otoshi auszuführen und zu vermitteln und b) diesen beliebig oft, exakt gleich zu wiederholen. Selbstverständlich kann dieses nicht jeder Judoka.

Angenommen es gäbe sie doch, die Judogrundschule, die Wurftechniken, bspw. den De-ashi-harai (in realiter, nicht nur als Idee), so muß es möglich sein, diesen an einem passiv-kooperierenden Partner (Übling, der nicht verteidigt, sondern erfahren will, sprich Uke) deckungsgleich, so oft wie möglich zu applizieren.

Halten wir es nun mit G. Gleeson, der schrieb: "die richtige Technik ist ein persönliches Vorurteil" oder mit unseren persönlichen Erfahrungen oder mit den abschließenden fünf Punkten, die zwischen Technik und abstrakter Idee differenzieren, ich bin überfragt - verstehe den Artikel nicht :dontknow.

Hilfe.

Gruß
Helge

*bewußte Trennung
tom herold
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Re: JM 3/10

Beitrag von tom herold »

Helge, laß gut sein.
Falscher Ort.
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Fritz
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Re: JM 3/10

Beitrag von Fritz »

hbt. hat geschrieben:Angenommen es gäbe sie doch, die Judogrundschule, die Wurftechniken, bspw. den De-ashi-harai (in realiter, nicht nur als Idee), so muß es möglich sein, diesen an einem passiv-kooperierenden Partner (Übling, der nicht verteidigt, sondern erfahren will, sprich Uke) deckungsgleich, so oft wie möglich zu applizieren.
Ja und? Trotzdem wird _Dein_ De-Ashi-Barai mit _Deinem_
Uke anders aussehen (und wenn es vielleicht nur marginale Unterschiede sind) als der De-Ashi-Barai von
jemand anderem oder meinethalben der von Dir mit einem anderen Uke... Auch wenn
er der gleichen Grundidee folgt, aber schon durch die aktuellen körperlichen Gegebenheiten
(Größe, Beweglichkeit, Motorik), wird es Unterschiede im räumlichen und zeitlichen Verlauf der
Technik geben.
Die Kunst ist ja wohl gerade beim Üben die Fähigkeit/Erfahrung zu entwickeln,
fähig zu werden, bei einem neuen, unbekannten Uke die Wurfausführung so anzupassen, daß
die Grundidee des Wurfes erhalten bleibt und dieser Wurf auf Anhieb gelingt...
Leider erschließt sich mir die Intention des Autors nicht, was will uns der Verfasser dieser Gedanken (zur richtigen Judotechnik) tatsächlich mitteilen?
Er möchte uns mitteilen, daß es _die_ richtige Ausführung einer Technik nicht gibt, sondern
"richtig" ein relativer Begriff ist und der von den genauen Umständen abhängt.
Und das, was wir als "richtige" Technik ansehen, letztendlich nur ein Idealbild in
unserer Vorstellung ist.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Fettzi
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Re: JM 3/10

Beitrag von Fettzi »

tja, Technik ist per Definition ein "ideales Abbild einer sportmotorischen Fertigkeit" (nach HARTMANN, MINOW)
Das heißt, rein sport-theoretisch betrachtet, führen wir judospezifische sportmotorische Fähigkeiten aus, welche an einem Idealbild orientiert sind. Und welches dieses ist, ist unterschiedlich, ob nun der "biomechanische Optimalfall", die "Tölzer,Bischof,Adams-was-weis.ich.Variante" usw usf.
Daraus folgt, wie Fritz schon richtig gesagt hat, das kein De-Ashi-Barai auf der Welt exakt gleich ist. Man kann es sehr ähnlich gestalten (Z.B. die Uchi-Komi-Serien der Japaner, wo wirklich einer wie der andere aussieht)
Ich habe, um diesem Konflikt aus dem Weg zu gehen, folgendes gelernt:
Wir führen im Judo keine Techniken aus, wir führen Prinzipien aus. Und wie diese im Endeffekt wirkt, ist egal, weil das Prinzip genau dann erfüllt ist, wenn die endgültige Ausführung erfolgreich ist.
Und sie ist genau dann erfolgreich, wenn ich mein Ziel erreiche, also entweder den Ippon im WK, einen fehlerlosen Wurf in der Kata, eine erfolgreiche Verteidigung in der Selbstverteidigung oder oder oder
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