Beabsichtigte Regeländerung U11/U14

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln

Verbot des Griffes über Schulter/Arm auf den Rücken / in den Nackenkragen für U11 u. U14

Die neue Regel ist sinnvoll, soll eingeführt werden.
13
28%
Die bestehende Regel (zur Wurfausführung ist o.g. Griff erlaubt) soll bestehen bleiben.
16
35%
Weg mit der kompletten Regel.
17
37%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 46

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Fritz
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Beabsichtigte Regeländerung U11/U14

Beitrag von Fritz »

Im Faden DJB-Jugendvollversammlung in Backnang - kleine Regeländerung
Christian hat geschrieben:Außerdem wird die Regelung, wonach der Griff in den Nacken oder auf den Rücken nur zur direkten Wurfausführung erlaubt ist, konkreter gefasst. Zukünftig ist der Griff in und um den Nacken (mit und ohne Jacke) sowie über die Schulter oder über den Arm auf den Rücken verboten.
Die Frage, die sich mir stellt, wollen wir was dagegen tun und
wenn ja - was können wir dagegen tun?

Falls sich mit der Umfrage ein repräsentatives Ergebniss ergibt,
kann Christian das dann ja mal an Landesverbände u. DJB weiterleiten...

Also, ich hoffe auf rege Beteiligung.

--

Meine Meinung: Die bestehende Regel soll bleiben.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
BadenIkkyu

Begründung zu meiner Abstimmung:

Beitrag von BadenIkkyu »

für u 11 U14 zu gefährlich! Hallo das sind noch (nicht so stabile) Kinder!
Nick
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Beitrag von Nick »

So ganz verstehe ich nicht, weshalb dieses Thema aus dem noch frischen JVV-Faden ausgegliedert werden musste.

Dennoch zur Sache:
Aus verschiedenen Gründen musste die bisher gültige Regel modifiziert werden. Sie hat sich in der Praxis als wenig sinnvoll erwiesen.

Ich gehe mal davon aus, dass allen soweit klar ist, dass wir in der Basisausbildung in der Altersklassen U11 und U14 großen Wert auf das Werfen aus dem Reversgriff legen müssen. Bei vielen Techniken ist dies für eine stabile Technikausführung nötig, auf jeden Fall aber ist es unabdingbar für einen vielseitigen Kampfstil (schon mal jemand aus dem Nackengriff zur Gegenseite eingedreht?).

Nun stellt sich die Frage, wie dieses Ziel zu erreichen ist. Natürlich nur über die Ausbildung der Trainer und über die Wettkampfregeln.
Die gut gemeinte Regelung, die dieses Jahr in Kraft getreten ist, musste nun geringfügig modifiziert werden.
Die Entscheidung, was "zur Wurfausführung" zeitlich bedeutet und wie lange der Griff zur Vorbereitung des Wurfes erlaubt sein soll, führte zu Verunsicherung bei den Kampfrichtern. Eine einheitliche Regelung ist hier schlichtweg nicht möglich, so dass es auch in den Landesverbänden zu unterschiedlichen Interpretationen kam. Der auf der JVV persönlich anwesende oberste Kampfrichterchef Stefan Bode begrüßte, dass durch die Modifizierung in diesem Punkt nun Klarheit geschaffen wurde.

Ein weiterer Punkt sind leider wieder einmal erfolgs-geile, uneinsichtige Trainer, die jegliche Bemühungen um eine gute Ausbildung zu Nichte machen. Leider war es keine Seltenheit, dass Trainer ihre Schützliche auf ein destruktives "Runterdrücken" eingestellt haben (was von den KRs lange toleriert wurde und in Verbindung mit dem fehlenden Koka keine Konsequenzen hatte.

Die neue Regelung wurde übrigens in einem Landesverband bereits mehrere Jahre erfolgreich so gehandhabt... ;)

Bevor hier ein sinnloser Zwergenaufstand (sorry!) geplant wird, würden mich die Argumente GEGEN diese Neuregelung interessieren. Insofern hätte ich, wie schon gesagt, auch eine Diskussion im bestehenden Thread besser gefunden als diese "Schwarz-Weiß-Umfrage". Ich sehe den Wegfall einzelner Techniken (Koshi-guruma - sonst noch eine?) hier als nicht tragisch an. Wenn die Kids diesen Wurf in der PO haben, sind sie eh fast U17... ;)

Der Thread müsste übrigens heißen "Beschlossene Regeländerungen".
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Aus verschiedenen Gründen musste die bisher gültige Regel modifiziert werden. Sie hat sich in der Praxis als wenig sinnvoll erwiesen.
Zwischen Zulassen des Griffes für zwei, drei Sekunden zur Wurfausführung,
was meiner Meinung nach für die Karis kein Problem sein dürfte,
da bei einseitigem Griff derselbe Modus greift und
dem kompletten Verbieten einer im Judo normalerweise
üblichen Faßart liegt mehr als eine "geringfügige" Modifikation.

Warum wird die Regel also nicht komplett abgeschafft und stattdessen
werden Angriffe auf die Wirbelsäule konsequenter bestraft?

Jemand im "Schwitzkasten" den Kopf in den Boden zu rammen,
ist in meinen Augen solch Angriff - und so wie ich es mitbekommen
habe, der ursprüngliche Auslöser für die Griffregelung.
Ein weiterer Punkt sind leider wieder einmal erfolgs-geile, uneinsichtige Trainer, die jegliche Bemühungen um eine gute Ausbildung zu Nichte machen. Leider war es keine Seltenheit, dass Trainer ihre Schützliche auf ein destruktives "Runterdrücken" eingestellt haben (was von den KRs lange toleriert wurde und in Verbindung mit dem fehlenden Koka keine Konsequenzen hatte.


Ich bin zum Beispiel nicht erfolgsgeil, bringe trotzdem meiner
Gruppe zur Zeit Uchi-Mata mit Griff über/unter der Schulter
bei, weil ich es vom didaktischen Herangehen her in dem Fall für sinnvoll halte,
U-M am Anfang so zu lehren, daß der Kragenarm nicht stört und
die Eindrehbewegung behindert u. besser das Kuzushi unterstützen
kann.
Der Rest des Wurfes ist nämlich schon kordinativ anspruchsvoll genug.

Genauso zeige ich O-Uchi-Gari auch gern mit Einschlingen der Schulter bzw. Oberarms
-> gibt nämlich dann nahezu automatisch das richtige
Verhalten beim Verlagern des Schwerpunktes bei der Eindrehbewegung.

Die Trainer, die ihre Kids auf 'destruktives "Runterdrücken"' einstellen,
werden sicherlich _immer_ u. mit jeder Regel einen Weg finden,
Judo zu pervertieren.

"Runterdrücken" wäre natürlich nicht so vorteilhaft gewesen, wenn
es dem "Gedrückten", etwas bringen würde, mal das vorkommende
Bein des "Drückers" zu greifen und dran zu ziehen -
aber Beingreifer sind ja auch komischerweise nicht erlaubt...
Ich gehe mal davon aus, dass allen soweit klar ist, dass wir in der Basisausbildung in der Altersklassen U11 und U14 großen Wert auf das Werfen aus dem Reversgriff legen müssen.
Dafür ist die Prüfungsordnung zuständig - wozu wurde denn
"Grundform der Standtechnik" als Fach eingeführt?
Bei vielen Techniken ist dies für eine stabile Technikausführung nötig, auf jeden Fall aber ist es unabdingbar für einen vielseitigen Kampfstil (schon mal jemand aus dem Nackengriff zur Gegenseite eingedreht?).
Und um einen vielseitigen Kampfstil zu entwickeln, werden immer
mehr Techniken verboten?

Prima, da lernen sie ganz sicher jetzt ganz toll Ippon-Seoi-Nage
zu Abwehr gegen den Überschultergriff?
Und das Erlernen der "großen Techniken" wird bestimmt auch besser,
wenn ein wackeliger Stand und schwacher Zug nicht mehr
gekontert werden kann (Stichworte: Verbot Tani-Otoshi u. Gaeshi-Techniken). :angry4
Bevor hier ein sinnloser Zwergenaufstand (sorry!) geplant wird, würden mich die Argumente GEGEN diese Neuregelung interessieren. Insofern hätte ich, wie schon gesagt, auch eine Diskussion im bestehenden Thread besser gefunden als diese "Schwarz-Weiß-Umfrage".


Genau das ist es, was mich zur Weißglut treibt:

Sollte vielleicht nicht so was vor nem Beschluß diskutiert werden?
Und zwar mit den Betroffenen: Trainern, Karis, ja auch den U11/U14er?
Wozu gibt es dieses Forum, wozu gibt es das Judo-Magazin,
die DJB-Seite? Warum werden den Vereinen nicht über die Landesverbände Fragebögen zu solchen Themen zugeschickt?
Ich sehe den Wegfall einzelner Techniken (Koshi-guruma - sonst noch eine?) hier als nicht tragisch an. Wenn die Kids diesen Wurf in der PO haben, sind sie eh fast U17... zwinkern
Koshi-Guruma, Kubi-Nage, O-Tsuri-Goshi (als Konter gegen
Unter-Schultergriff-Koshi-Waza -> werden ja mit der neuen Regel
zunehmen), die entsprechenden
Varianten von Harai-/Hane-Goshi,
Uchi-Mata, O-Uchi-Gari; Yoko-Sumi-Gaeshi... Aber zum Thema
Vielfalt siehe oben...


Regeln zum gesundheitlichen Schutz der Kinder sind sicherlich
sinnvoll (Würgeverbot in den untern Altersklassen,
Hebeleinschränkungen, Kampfzeit);
Regeln zum "Entschärfen" bestimmter restriktiver Einschränkungen
(z.B. die neue In-/Außenregel, oder erst Ermahnen bei Passivität u.ä.
anstelle gleich den Shido anzusagen) machen bei Kindern
sicherlich auch Sinn.

Aber alles was darüber hinaus Judo im technischen Bereich einschränkt, gehört abgeschafft.
Denn so etwas führt langfristig zu immer unangenehmeren Nebenwirkungen...

(Ach so: den neuen Faden habe ich wegen der Umfrage gestartet.)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Ronin
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Beitrag von Ronin »

@ Fritz
besser hätte ich es nicht ausdrücken können
tom herold
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regeländerung

Beitrag von tom herold »

Ich hatte eigentlich nicht die Absicht, mich zu diesem Thema zu äußern - habe aber erstaunt festgestellt, daß Fritz alle Einwände, die ich auch vorgebracht hätte, schon zur Diskussion gestellt hat. Da ich nun nicht der Böse bin, der die hier angesprochen Regeländerung "schlechtmacht" ;) , möchte ich doch ein paar Worte dazu verlieren.
Ich möchte ganz einfach darauf verweisen, daß es auch anders geht, daß wir vor vier Jahren ein eigenes Regelwerk aufgestellt haben, um eigene Wettkämpfe veranstalten zu können. Regeln wie die hier zu Recht so heftig kritisierte finden sich bei uns nicht - und niemand, der unser Training und unsere Wettkämpfe gesehen hat, wird "Einseitigkeit" feststellen können. Auch amüsiert es mich immer wieder, daß solche seltsamen Regeln wie die hier besprochene damit begründet werden, daß Kinder "noch nicht stabil genug" für bestimmte Faßarten sind etc. etc. pp.
Wir müssen in unseren Vereinen (in mehreren Bundesländern) sehr merkwürdige Kinder haben, die so gar nicht dem üblichen Bild entsprechen ... ;)
Verletzungen hat es übrigens in den vier Jahren, in denen wir nach unserem eigenen und sehr kurz gefaßten Regelwerk kämpfen, noch nie gegeben. Das ist ulkig, nicht wahr, denn bei uns ist Tani-Otoshi genauso erlaubt wie jede beliebige Faßart an Gi, Ärmel, Jacke oder Hosenbein. Interessanterweise erhöht sich dadurch die Vielseitigkeit unserer Kämpfer - und zwar in jeder Altersklasse.
Schwer zu glauben, ich weiß.
MfG
Tom
PS.: Es gibt etliche einfache, sehr wirksame Methoden und Möglichkeiten, aus dem Nackengriff heraus die Eindrehrichtung zu wechseln - auch wenn das wieder mal niemand glauben wird ...
T.
Dietmar"The Iller-D

Beitrag von Dietmar"The Iller-D »

Hm,

na da liegt es doch an denn Trainern.
Denn Kindern bei zubringen wie mann da wieder rauskommt.

Wegen solchen Regeln Kämpfen wir auch nciht mehr beim DJB und seinen
Landesgruppen.

Die Regelwerke bei Tom sind gut, dort kann mann viel freier Kämpfen.

Und noch was ich bin nicht Tom!


:danke

Dietmar
Team Iller-Dragons
http://www.Iller-Dragons.de
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Judohexe doris
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Beitrag von Judohexe doris »

Hallo Leute,

alles nett, aber...

ich bin nach ein paar Jahren Turnier-Coach-Abstinenz seit einem Jahr auf mehreren Turnieren gewesen. Das was ich da so erlebt habe an Trainer- und Elternverhalten; an Judogewurschtel seitens der Kämpfer und Ehrengaben-Gigantomanie, kann ich nur hoffen, das der DJB mehr reglementiert :angry4 .

Wenn man ältere Judobücher studiert fällt auf, das nahezu alle Techniken aus den Ärmel-Revers-Griff ausgeführt werden. Warum macht das heute keiner mehr? Alle pochen auf Kanos "dies" und "das" und "hast du nicht gesehen", aber da, wo bei fast jedem Turnier der Sani 2-3 Mal auf die Matte gerufen werden muß, Eltern und Trainer ihre Kid´s anbrüllen, weil sie verloren haben (zu blöd waren den Arm zu fassen, ist doch logo, wa?) fangt ihr ein lautes ach und weh Klagen an.

Neulich war ich auf einem Turnier, das war von der Organisation her kein highlight, aber die Stimmung war gut. Der Sani mußte leider auch ein paar mal auf die Matte, wei mancheiner Techniken angewandt hatte, die er nicht beherrschte (Tomoe-nage gegen das Brustbein getreten; beim nächsten Versuch zum Hals abgerutscht; etc.). Das nur so nebenbei; wichtiger ist mir aber, das die Veranwortliche - genervt von verbalrandalierenden Coachs - sagte:" Ich habe Judo immer so verstanden: Wir sind eine große Familie...". Fand ich toll. Es gibt also noch die, welche mit Herz und Verstand Judo verbreiten.
na da liegt es doch an denn Trainern.
Denn Kindern bei zubringen wie mann da wieder rauskommt.
Toll! Ich will nicht das meine Kämpfer derart zerhackstückt werden!!! :angry9

Ich bin für ein faires und zivilisiertes Judo! Solange es kein Regelwerk zur Disziplinierung der Trainer gibt, muß der DJB einschreiten um unseren Sport nicht verkommen zu lassen. :danke
Gruß

Judohexe Doris


WENN JUDO EINFACH WÄRE; WÜRDE ES FUSSBALL HEISSEN!!!!
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Beitrag von Ronin »

Doris, ich gebe dir in so ziemlich allem Recht

Ich denke, dass wir uns hier über Regeländerungen/Anpassungen aufregen und daß das eigentlich nur ein Symptom ist.

Die Ursache ist wohl, naja ich nenne das mal ein allgemeiner Sittenverfall im Wettkampfbetrieb stattfindet.

Erklärungsversuch: Durch den zunehmenden Zusammenbruch des Wettkampfbetriebes im Erwachsenenbereich konzentriert sich der Erwartungsdruck von Coaches, Vereins- und Verbandsfunktionären zunehmend auf den Jugend- und Kinderbereich. Die können aber damit nicht so umgehen, wie es Erwachsene würden - sprich dem Coach mal die Zündung einstellen (würdet ihr so mit euch reden lassen?) Und Eltern...hab mich oft dazu geäussert...haben keine Ahnung und sehen mangels vorhandener Masse im Erwachsenenbreich auch nicht, daß es im Jugend und Kinderbereich nur um die Ausbildung und Erfahrung geht.

Ich glaube auch, dass Tom solche Auswirkungen in seinem (ohne beleidigend zu sein) kleinen Verband nicht so spürt, da sich hier wohl andere Gesetzmässigkeiten ergeben und dadurch, dass man sich noch kennt, solche Auswüchse noch nicht stattfinden. Ob die Regeln hier besser oder schlechter sind will und kann ich nicht beurteilen.

Jedenfalls wird der DJB seine Probleme in dem Bereich nicht dauerhaft in den Griff bekommen, dazu muss der Erwachsenenbereich wieder MASSIV aufgebaut werden.
tom herold
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regeländerung

Beitrag von tom herold »

@Ronin: Ich weiß nicht, ob es wirklich nur daran liegt, daß unser Verband (oder unser Verbändchen, hihi) so klein ist. Schließlich und endlich nehmen an unseren Wettkämpfen jedesmal auch etliche Judoka teil, die den Landesverbänden des DJB angehören ...
Du hast aber Recht, was den Zusammenbruch des Wettkampfbetriebes im Erwachsenenbereich betrifft - bezogen auf eher "breitensportliche" Veranstaltungen.
Ein unschönes Beispiel dazu war das sogenannte "Kieler-Woche-Turnier", welches nunmehr seit 42 Jahren veranstaltet wird und eigentlich das einzige Großturnier hier oben im rauhen Norden war. Jawohl, war! Denn das diesjährige Turnier mußte u.a. mangels Beteiligung abgesagt werden ...
Eine unschöne Tendenz, finde ich, noch dazu für einen Verband, der sich letztlich (ist nicht böse gemeint!) hauptsächlich über den Wettkampf definiert.
Zu den Kinder-Wettkämpfen: Ronins Einschätzung scheint zu stimmen. Andererseits bin ich immer ein wenig ungehalten, wenn das Pendel in die andere Richtung ausschlägt und man Kindern so rein gar nichts zutraut, was dann dazu führt, daß man ("Schutz"-)Regeln erfindet, die ich persönlich für wenig sinnvoll halte. Dazu hat sich Fritz jedoch schon geäußert, so daß ich das nicht zu wiederholen brauche.
MfG
Tom
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Re: regeländerung

Beitrag von Ronin »

tom herold hat geschrieben:@Ronin: Ich weiß nicht, ob es wirklich nur daran liegt, daß unser Verband (oder unser Verbändchen, hihi) so klein ist. Schließlich und endlich nehmen an unseren Wettkämpfen jedesmal auch etliche Judoka teil, die den Landesverbänden des DJB angehören ...
Ich denke mal, dass sich bei euch die Leute noch alle kennen (aus dem eigenen Reihen) hält sicher den einen oder anderen Ausbruch ab. Und diejenigen, die dann ja auch sehr bewusst auf eure Veranstaltungen gehen, tun das eben bewusst. Auch damit ist das gröbste schon verhindert.
Und dann kommt ja auch noch dazu, dass ihr nicht schwerpunktmässig wettkampforientiert seid....

Dummerweise ist das für den DJB keine Lösung.
Da muss man sich sehr intensiv um die Alterskalssen U17 und U20 kümmern, denn das sind dann die Kämpfer(der Erwachsenen) von morgen. So weit ich weiss, gibt es oder wird es eine Expertenrunde geben die sich speziell mit der U14 befassen soll....ein Anfang, aber auch nicht mehr.
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Gegen den "Sittenverfall" kann schon etwas unternommen werden,
indem Unsportlichkeiten halt geahndet werden, wenn also
ein Trainer Kampfrichter vollpöpelt, dann muß er eben
aus der Halle raus...
Genauso wenn Sportler beleidigt werden usw...

Ansonsten ist es in der Tat schwer, ab U20 "vernünftige"
Einsteiger-/Breitensportlerturniere zu finden...

Das ist natürlich ein Teufelskreis: Ohne genügend
Teilnehmer gibt es keine solche Turniere,
ohne solche Turniere ist es schwer, jüngere erwachsene
"Wiedereinsteiger" zu motivieren bzw.
ältere, breitensportlich orientierte Jugendliche im Wettkampfbetrieb
zu halten...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Beitrag von Ronin »

Fritz hat geschrieben:Gegen den "Sittenverfall" kann schon etwas unternommen werden,
indem Unsportlichkeiten halt geahndet werden, wenn also
ein Trainer Kampfrichter vollpöpelt, dann muß er eben
aus der Halle raus...
Genauso wenn Sportler beleidigt werden usw...
wird doch alles schon gemacht...nützt es was?
gada
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Beitrag von gada »

Ansonsten ist es in der Tat schwer, ab U20 "vernünftige"
Einsteiger-/Breitensportlerturniere zu finden...
Ist die Frage, warum das so ist..
1.kyu
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Beitrag von Ronin »

gada hat geschrieben:
Ansonsten ist es in der Tat schwer, ab U20 "vernünftige"
Einsteiger-/Breitensportlerturniere zu finden...
Ist die Frage, warum das so ist..
Ist doch klar, das Potential an verfügbaren Wettkämpfern ist in den letzten Jahren immer kleiner geworden, da im Jugendbereich einiges nicht richtig lief und die Leute nicht gehalten werden konnten. Da aber gleichzeitig die bestehenden Erwachsenen immer älter werden und natürlich irgendwann aussteigen oder zumindest an die Seniorenturniere (finde ich übrigens ne vernünftige Entwicklung) abwandern.

Das Problem ist die starke Fluktuation, die im U14 Bereich losgeht und ganz massiv im U17 Bereich stattfindet...das muss in den Griff bekommen werden.

Ich muss da Tom allerdinsg auch ein Stück weit Recht geben, mit seiner "Aversion" gegen die Starke Wettkampffokussierung im DJB. Die U14/U17 verschwindet ja nicht nur von der Wettkampffläche, sondern aus dem Judo! Alternativkonzepte analog Judo-Safari wurden nicht entwicklet (das DJB Sportabzeichen wurde zumindest von meinen Jugendlichen als völliger Sch... abgelehnt). Stellt sich berechtigter Weise die Frage, was wollen die noch im Judo, wenn nicht kämpfen, oder? Bei den U20 ist es etwas anders, hat man sie bis dahin gerettet, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie durch Vereins- und Ortsbindung erhalten bleiben und wenn man es richtig macht, gelegentlich wieder einsteigen. Aber hat einer von euch da nennenswerte Erfahrungen sammeln können?
tom herold
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regeländerung

Beitrag von tom herold »

@Ronin: auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, mich nur mit dir zu unterhalten, möchte ich mir doch den einen oder anderen Hinweis gestatten.
Ich sehe das Problem nicht unbedingt in der rigorosen Ausrichtung auf den Wettkampf - diese Ausrichtung entspricht nun einmal unserem westlichen Verständnis von dem, was wir als Sport im weitesten Sinne bezeichnen. :|
Ich denke vielmehr, daß die Regeln hier sehr problematisch sind. Für Laien ist schwer zu durchschauen, wer in einem Judo-Wettkampf warum gewonnen hat - und für manche Judoka ist das ebenfalls schwer zu durchschauen ...
Wir alle wissen, daß diverse Regeländerungen der letzten Jahre (Jahrzehnte) auf Wunsch des IOC zustande kamen, da man Judo "fernsehgerechter" machen wollte, was letztlich nix anderes heißt als daß man versuchte, Judo "werbegerechter" aufzubereiten. Ob das dem Judo nützt, sei dahingestellt.
Dieser Trend setzt sich aber in abgewandelter Form bis in den Kinderbereich fort, meine ich. Da werden so nach und nach von überbesorgten Menschen mit einer gewissen "Glucken-Mentalität" alle Dinge abgeschafft, die auch nur von weitem so aussehen, als ob sie schmerzhaft sein könnten.
Das aber kann nicht Sinn und Zweck des Trainings sein! Wieso dieser Versuch, Kinder um jeden Preis vor körperlichen Härten zu bewahren?
Weil diese Kinder sonst aufhören, wurde mir gesagt ...
Liebe Übungsleiter: diese Kinder hören in jedem Fall (eher früher als später!) irgendwann auf, Judo zu trainieren! Warum will man diese Kinder unbedingt im Verein halten?
Meine Erfahrung als Trainer (und ich bin seit 25 Jahren Übungsleiter) hat mir bestätigt, daß Gruppen zusammenbleiben (auch über die Pubertät hinaus) wenn der Anteil der (ich nenn das jetzt einfach mal so!) "Memmen" gegen Null tendiert.
Es ist unbestritten, daß nicht jeder Gewichtheber werden kann. Es ist unbestritten, daß nicht jeder ein guter Schwimmer werden kann - gleiches gilt für Turner, Boxer, Leichtathleten.
Wieso akzeptiert man das nicht auch für das Judo? Judo eignet sich nun mal nicht für jeden!
Das Problem dabei scheint zu sein, daß Orthopäden, Pädagogen usw. das Judo als "Wunderheilmittel" entdeckt haben, ohne vom Judo viel zu verstehen.
Mit Sicherheit ist Judo ein wertvolles pädagogisches System, mit Sicherheit ist es hervorragend geeignet, übergewichtigen Bewegungslegasthenikern, die unter ADHS leiden, zu helfen.
Dafür aber bedarf es spezieller, auf diese Thematik zugeschnittener Gruppen! Im "normalen" Training, das sich ja eher am Wettkampf orientiert, sind diese Problemfelder nicht abzudecken. Dennoch wird diese "Quadratur des Kreises" versucht, das Ergebnis ist entsprechend ...
Wie gesagt, darin sehe ich eine der Ursachen für die hier beklagten Probleme.
Eine weitere Ursache ist wohl tatsächlich darin zu finden, daß so etwas wie Abwechslung fehlt, wenn man sich auf den Wettkampf zu sehr fokussiert. (Noch mal - ich lehne Wettkampf nicht generell ab, Wettkampf muß schon sein, um Erfahrungen zu sammeln. Ich lehne jedoch die Inflation von Wettkämpfen ab, die im DJB zu beobachten ist - das noch mal zur Klarstellung ;) )
Tja, das dazu
MfG
Tom
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Ronin hat geschrieben:Das Problem ist die starke Fluktuation, die im U14 Bereich losgeht und ganz massiv im U17 Bereich stattfindet...das muss in den Griff bekommen werden.
...
Stellt sich berechtigter Weise die Frage, was wollen die noch im Judo, wenn nicht kämpfen, oder?
Genau das ist der Knackpunkt: U11/U14 - da kann noch jeder hingehen,
egal ob 2- oder 4-mal die Woche trainiert wird u. wie lange jemand
schon Judo macht

Bei U17 wird es dann schon etwas haariger auf der Matte, da setzt
schon eine deutliche Selektion ein, zwischen den eher leistungssportlich
orientierten "Freaks" und "Normal-Sportlern" (also die bisher irgendwie
"vergessen" haben, aus dem Judoverein auszutreten, z.B. wegen Schule,
Freund/in usw. ;-) aber trotzdem nicht 5x in der Woche trainieren können)

Und diese Kluft wird dann immer stärker mit zunehmendem Alter...
Resultat ist, daß die Nicht-Freaks nach irgendeinem frustierenden
Wettkampf nicht mehr auf die Wettkämpfe gehen und irgendwann
dann doch die Lust am Judo verlieren. Und die Freaks gehen oft auch
mal "kaputt" (Knie u. Schultern sind da gute Kandidaten), können
nach längerer Verletzungspause nicht an ihr kämpferisches Niveau
mehr anschließen und wenden sich ebenfalls frustiert vom Judo ab...

Mit etwas Glück entdeckt der eine oder andere seine Begeisterung
für SV oder Kata, oder wird Übungsleiter und bleibt dabei, aber
daß sind die wenigsten u. ein berufs- oder schulbedingter Ortswechsel
beendet dann auch meist das Hobby :-/
Ist jedenfalls meine Beobachtung.

Was können der DJB u. die LVs dagegen tun:

a) Organisation bzw. Unterstützung
von "Breitensportturnieren" für U17, U20, U23 und Erwachsenenbereich:

Das könnten Meisterschaften sein mit Graduierungsbeschränkungen/
-klassen u./oder "Kader- u. Ligakämpfer" sind nicht startberechtigt o.ä.

Die Kämpfe sollten da prinzipiell im Poolsystem laufen (da
erwartungsgemäß die Teilnehmerzahl nicht sehr sein groß wird,
ist das auch möglich) am besten mit nach Realgewicht eingeteilten
Gewichtsklassen.
Vereine, die solche Turniere ausrichten, sollten
organisatorisch und finanziell vom LV unterstützt werden.

Es könnten mehr auch Bodenkampfturniere(/meisterschaften) angeregt werden -
dazu könnten im DJB ja mal ein paar Wettkampfregeln offiziell verbreitet werden...

b) Öffnen der Übungsleiterausbildung auch für Unter-18jährige und
mit niedriger Graduierung als 1.Kyu zu vertretbaren Preis und Aufwand.
(Die Übungsleiterassistenzausbildung geht/ging da schon mal in die
richtige Richtung)

c) Die Übungsleiterausbildung sollte auch für berufstätige Sportler
mit Familie machbar sein - zur Zeit ist es in meinen Augen ein
unvertretbarer hoher zeitlicher Aufwand, der dort abgefordert wird,
bisher als (unlizensierter) ÜL geleistete Arbeit sollte in der Ausbildung
mit angerechnet werden und zu einer Reduktion der zeitlichen Belastung
führen.

Tom Herold hat geschrieben:Dieser Trend setzt sich aber in abgewandelter Form bis in den Kinderbereich fort, meine ich. Da werden so nach und nach von überbesorgten Menschen mit einer gewissen "Glucken-Mentalität" alle Dinge abgeschafft, die auch nur von weitem so aussehen, als ob sie schmerzhaft sein könnten.
Das aber kann nicht Sinn und Zweck des Trainings sein! Wieso dieser Versuch, Kinder um jeden Preis vor körperlichen Härten zu bewahren?
Weil diese Kinder sonst aufhören, wurde mir gesagt ...
Da stimme ich Dir zu, besser sie gehen gleich beim Lernen
der Fallschule, als daß sie sich noch ein paar Jahre sinnlos
mitgeschleppt werden... Nicht jeder ist für Kampfsport geeignet von
den charakterlichen u. geistigen Veranlagungen her...

Andererseits sind natürlich die Vereine auf hohe Mitgliederzahlen
angewiesen, kostet ja alles heutzutage Geld ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Beitrag von Nick »

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole:
Es geht bei den Regelungen nicht primär nur um das Verhindern von Verletzungen. Ziel ist es, unseren Kindern einen zukunftsfähigen Kampfstil beizubringen. Viel zu viele Talente gehen uns dadurch verloren, dass sie von kurzsichtigen Trainern einseitig auf bestimmte Techniken hin trainiert werden (früher besonders Beingreifer, jetzt Nackengriff). Sie kommen damit zwar früh zu Erfolgen, können sich aber mit dem eintrainierten Kampfstil später nicht mehr durchsetzen. Die in der Grundausbildung / im Grundlagentraining entstandenen Defizite sind dann nur noch sehr schwer auszugleichen.
Es reicht nicht, das Werfen aus dem Reversgriff nur im Techniktraining zu trainieren und im WK wieder auf den Nackengriff umzuschalten.
Fritz hat geschrieben:Prima, da lernen sie ganz sicher jetzt ganz toll Ippon-Seoi-Nage zu Abwehr gegen den Überschultergriff?
Und das Erlernen der "großen Techniken" wird bestimmt auch besser,
wenn ein wackeliger Stand und schwacher Zug nicht mehr
gekontert werden kann (Stichworte: Verbot Tani-Otoshi u. Gaeshi-Techniken).

Nachdem Tori bei ISN sowieso am Revers greift, kann es ihm eigentlich relativ egal sein, wo Uke gerne hingreifen möchte...
Bezüglich Gegendrehen gebe ich dir Recht. Wer einbeinige Techniken nicht wettkampfstabil werfen kann, hat ja noch genug andere Alternativen.
Über das Verbot von Tani-otoshi in der U11 diskutiert glaub ich kaum einer. Zumindest nicht, wenn er mal auf einem U11-Turnier die Folgen von massenhaft schlecht geworfenen Tani-otoshi miterlebt hat...

Zum Trainerverhalten kann ich mich (leider) Doris nur voll und ganz anschließen.
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Beitrag von Ronin »

wenn die Kämpfer damit früh zum Erfolg kommen und sich später nicht mehr durchsetzen können, stellt sich mir ja die Frage, ob man das regulieren muss, oder ob sich der Trend nicht innerhalb der nächsten 5 Jahre von alleine erledigt - entweder durch Einsicht oder Dropout.

Ich denke das ist wie mit der Marktpreismechanismus, das pendelt sich wieder ein...

Prinzipiell bin ich kein grosser Freund von Regulierungswut.
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Beitrag von Nick »

Es ist nur bedaurlich, dass wir damit (potentiell gute und motivierte) Judoka verlieren...
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