Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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Uwe 23
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Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024

Beitrag von Uwe 23 »

Es gibt jetzt eine weitere Änderung einer Regelinterpretation, die hier sicher auf Zustimmung stoßen dürfte. :-)

Bei der Vergabe der Passivitätststrafe "Rolle" wird jetzt der Bodenkampf mit betrachtet.

Es wird jetzt also auch der Versuch einen Würger, Hebel oder Haltegriff heraus zu arbeiten, genauso berücksichtigt wie der Ansatz eines Wurfes im Stand.
tutor!
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Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024

Beitrag von tutor! »

Oh - und umgekehrt auch? Also ein bloßes passives Einbunkern wird mit Shido bestraft?
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
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Bodnus Carlsen
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Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024

Beitrag von Bodnus Carlsen »

Uwe 23 hat geschrieben: 05.07.2023, 09:46 Bei der Vergabe der Passivitätststrafe "Rolle" wird jetzt der Bodenkampf mit betrachtet.

Es wird jetzt also auch der Versuch einen Würger, Hebel oder Haltegriff heraus zu arbeiten, genauso berücksichtigt wie der Ansatz eines Wurfes im Stand.
Interessant, aber ich bin skeptisch. Die Idee der Passivitätsstrafen ist ja, der Vermeidung des Risikos bei Angriffen im Stand entgegen zu wirken. Im Boden ist Angriff deutlich risikoärmer. Dies liegt sicherlich auch daran, dass im Boden meist nur aus einer vorteilhaften Position heraus angegriffen wird. Hierauf bezieht sich vermutlich auch tutors Frage.
Ich sehe folgende Gefahr: Nach Waza-ari-Führung mache ich im Stand nichts mehr und überzeuge den Kampfrichter bei jeder Gelegenheit durch hektische Betriebsamkeit im Boden.

Gibt es eine Referenz zu der Änderung? Eine Minute googlen hat mir nichts geliefert.
Sono Mama
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Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024

Beitrag von Sono Mama »

tutor! hat geschrieben: 05.07.2023, 10:29 Oh - und umgekehrt auch? Also ein bloßes passives Einbunkern wird mit Shido bestraft?
Hallo,

anbei die Information die wir erhalten haben:

Im Wettkampfbereich ist die Auslegung der Inaktivitätsstrafe nun auch auf den Ne-Waza Bereich erweitert worden.

Dazu folgender Wortlaut unseres Bundeskampfrichterreferenten Stephan Bode:

"In der letzten Zeit hat sich eine veränderte Interpretation in Bezug auf Inaktivitätsstrafen ergeben. Obwohl nirgends verschriftlicht, war es bisher so, dass nur die Aktionen im Stand als Aktivität gezählt wurden, d. h. Wurfangriffe wurden als Angriff/Aktion gewertet. Das hat sich inzwischen verändert. Boden und Stand sind gleichwertige Teile des Judowettkampfs."

Neu: Wenn ein Athlet deutliche, starke Bodenaktionen hat, Würgegriff mit Teilerfolg, starker Hebelansatz, Osae-komi Ansatz, auch ohne Ansage etc., so wird dies genau wie Standaktionen gewertet.


Ich verstehe es so: ein reines Einbunkern etc. selbst wird nicht mit Shido bestraft.

Beispiel: Nach Hajime, greift Kämpfer Weiß an und setzt 1-2 gute Technikansätze an und bringt Blau somit in Ne-waza (Blau hat keine Aktionen gezeigt). Im Boden nutzt Weiß seinen Vorteil und setzt zwei weitere Techniken - ohne Erfolg - an. Nach Mate kann nun Blau mit einem Shido bestraft werden, da es ja bereits 4-0 Kinsas von Weiß gibt. (Gaaaaanz wichtig: bitte nicht auf die Anzahl von Ansätzen festlegen, das ist nur ein Beispiel und im Wettkampf muss es natürlich situationsbedingt betrachtet werden.)

Bleiben wir bei dem o.g. Beispiel: Nachdem beide Kämpfer in Ne-waza sind, kann Kämpfer Blau einen Vorteil erzielen und macht 2 gute Ansätze im Boden (ohne Erfolg/Wertung) Somit ist die Anzahl an Kinsas ausgeglichen. Ein Shido kann somit m.E. nicht gegeben werden.

Genaueres kann man aber bestimmt nach dem Glaspalastturnier sagen, wie es dort gehandhabt wird, dies ist meine Interpretation dieser Auslegung.

Viele Grüße

Sono-Mama
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Uwe 23
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Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024

Beitrag von Uwe 23 »

Ich weiß auch noch nicht, wie genau das angewendet wird.

Meine Interpretation bezüglich "Einbunkern im Boden" wäre, dass diese Zeit der Passivität im Boden mit zu den 45 Sek. ohne Angriff zählt.
Wie im Stand, wo man nicht sofort bestraft wird, wenn man aktiv gegen einen permanent angreifenden Gegner verteidigt, würde ich es im Boden genauso sehen.
Der Verteidiger ist dann aber im Nachteil und muss bei nächst möglicher Gelegenheit einen Angriff versuchen.
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Uwe 23
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Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024

Beitrag von Uwe 23 »

Bodnus Carlsen hat geschrieben: 05.07.2023, 11:36
Ich sehe folgende Gefahr: Nach Waza-ari-Führung mache ich im Stand nichts mehr und überzeuge den Kampfrichter bei jeder Gelegenheit durch hektische Betriebsamkeit im Boden.
Die Gefahr sehe ich weniger, auch jetzt versuchen viele - in Führung liegend - Zeit im Boden zu schinden, das erkennt man normalerweise als Kampfrichter recht schnell und unterbricht dann.
So risikoarm ist das auch nicht, ich habe schon oft gesehen, dass sich dabei ein Kämpfer so ungeschickt angestellt hat, dass der Gegner es nutzen konnte und damit gewonnen hat.

Und man muss auch erst mal mit einer legalen Aktion in den Boden kommen, dafür muss man auch ein Risiko eingehen.
M. Olinero
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Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024

Beitrag von M. Olinero »

Sono Mama hat geschrieben: 05.07.2023, 11:47 "In der letzten Zeit hat sich eine veränderte Interpretation in Bezug auf Inaktivitätsstrafen ergeben. Obwohl nirgends verschriftlicht, war es bisher so, dass nur die Aktionen im Stand als Aktivität gezählt wurden, d. h. Wurfangriffe wurden als Angriff/Aktion gewertet. Das hat sich inzwischen verändert. Boden und Stand sind gleichwertige Teile des Judowettkampfs."

Neu: Wenn ein Athlet deutliche, starke Bodenaktionen hat, Würgegriff mit Teilerfolg, starker Hebelansatz, Osae-komi Ansatz, auch ohne Ansage etc., so wird dies genau wie Standaktionen gewertet.


Ich verstehe es so: ein reines Einbunkern etc. selbst wird nicht mit Shido bestraft.

Beispiel: Nach Hajime, greift Kämpfer Weiß an und setzt 1-2 gute Technikansätze an und bringt Blau somit in Ne-waza (Blau hat keine Aktionen gezeigt). [...]

Bleiben wir bei dem o.g. Beispiel: Nachdem beide Kämpfer in Ne-waza sind, kann Kämpfer Blau einen Vorteil erzielen und macht 2 gute Ansätze im Boden (ohne Erfolg/Wertung) Somit ist die Anzahl an Kinsas ausgeglichen. Ein Shido kann somit m.E. nicht gegeben werden.
Ich verstehe es auch so, dass die Regelauslegung vor allem den Zweck verfolgt, dass ein Kämpfer, der in Ne-waza ernsthaft angreift und Teilerfolge erzielt, damit in puncto Aktivität ausgleichen kann, wenn sein Gegner ihm in Tachi-waza mit Angriffen stets zuvorkommt. Man sieht es regelmäßig, dass im Wettkampf die Taktik angewandt wird, über scheinbare Aktivität mit Angriffen in Tachi-waza (die schnellstmöglich nach Griffaufnahme erfolgen, gut genug sind, um sich keinen Shido wegen eines Scheinangriffs einzuhandeln, aber den Angegriffenen nicht wirklich gefährden) dem Gegner eine Passivitätsstrafe nach der anderen aufzuzwingen, wenn man das Gefühl hat, dass man dem Gegner im offenen Schlagabtausch unterlegen wäre. Mit der neuen Regelauslegung kann ein Kämpfer sich somit besser dagegen wehren, derart "hochgestraft" zu werden, indem er jeden Angriff seines Gegners (häufig entweder tiefe Seoi-nage oder Sumi-gaeshi) mit ernsthaften Angriffen in Ne-waza beantwortet. Sollte das der Hintergrund sein, würde ich diese veränderte Auslegung sehr begrüßen. Falls dem so sein sollte, wäre meine Prognose, dass die Japaner hiervon am meisten profitieren.
Sono Mama
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Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024

Beitrag von Sono Mama »

Sono Mama hat geschrieben: 05.07.2023, 11:47 Genaueres kann man aber bestimmt nach dem Glaspalastturnier sagen, wie es dort gehandhabt wird, dies ist meine Interpretation dieser Auslegung.
Sono-Mama
Hallo,

leider wurde diese neue Regelauslegung beim IT Sindelfingen nicht angewandt, da es bisher keine genaueren Erklärungen dazu gibt. Auch in Köln wurde diese Regel nicht angewandt.

Gruß

Sono Mama
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Uwe 23
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Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024

Beitrag von Uwe 23 »

In Düsseldorf bei den Finals wurde die Regel angewendet.
Aber sehr unauffällig, es gab durch die Regel etwas weniger Shido für Inaktivität.
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