
Bei der Vergabe der Passivitätststrafe "Rolle" wird jetzt der Bodenkampf mit betrachtet.
Es wird jetzt also auch der Versuch einen Würger, Hebel oder Haltegriff heraus zu arbeiten, genauso berücksichtigt wie der Ansatz eines Wurfes im Stand.
Interessant, aber ich bin skeptisch. Die Idee der Passivitätsstrafen ist ja, der Vermeidung des Risikos bei Angriffen im Stand entgegen zu wirken. Im Boden ist Angriff deutlich risikoärmer. Dies liegt sicherlich auch daran, dass im Boden meist nur aus einer vorteilhaften Position heraus angegriffen wird. Hierauf bezieht sich vermutlich auch tutors Frage.
Hallo,
Die Gefahr sehe ich weniger, auch jetzt versuchen viele - in Führung liegend - Zeit im Boden zu schinden, das erkennt man normalerweise als Kampfrichter recht schnell und unterbricht dann.Bodnus Carlsen hat geschrieben: ↑05.07.2023, 11:36
Ich sehe folgende Gefahr: Nach Waza-ari-Führung mache ich im Stand nichts mehr und überzeuge den Kampfrichter bei jeder Gelegenheit durch hektische Betriebsamkeit im Boden.
Ich verstehe es auch so, dass die Regelauslegung vor allem den Zweck verfolgt, dass ein Kämpfer, der in Ne-waza ernsthaft angreift und Teilerfolge erzielt, damit in puncto Aktivität ausgleichen kann, wenn sein Gegner ihm in Tachi-waza mit Angriffen stets zuvorkommt. Man sieht es regelmäßig, dass im Wettkampf die Taktik angewandt wird, über scheinbare Aktivität mit Angriffen in Tachi-waza (die schnellstmöglich nach Griffaufnahme erfolgen, gut genug sind, um sich keinen Shido wegen eines Scheinangriffs einzuhandeln, aber den Angegriffenen nicht wirklich gefährden) dem Gegner eine Passivitätsstrafe nach der anderen aufzuzwingen, wenn man das Gefühl hat, dass man dem Gegner im offenen Schlagabtausch unterlegen wäre. Mit der neuen Regelauslegung kann ein Kämpfer sich somit besser dagegen wehren, derart "hochgestraft" zu werden, indem er jeden Angriff seines Gegners (häufig entweder tiefe Seoi-nage oder Sumi-gaeshi) mit ernsthaften Angriffen in Ne-waza beantwortet. Sollte das der Hintergrund sein, würde ich diese veränderte Auslegung sehr begrüßen. Falls dem so sein sollte, wäre meine Prognose, dass die Japaner hiervon am meisten profitieren.Sono Mama hat geschrieben: ↑05.07.2023, 11:47 "In der letzten Zeit hat sich eine veränderte Interpretation in Bezug auf Inaktivitätsstrafen ergeben. Obwohl nirgends verschriftlicht, war es bisher so, dass nur die Aktionen im Stand als Aktivität gezählt wurden, d. h. Wurfangriffe wurden als Angriff/Aktion gewertet. Das hat sich inzwischen verändert. Boden und Stand sind gleichwertige Teile des Judowettkampfs."
Neu: Wenn ein Athlet deutliche, starke Bodenaktionen hat, Würgegriff mit Teilerfolg, starker Hebelansatz, Osae-komi Ansatz, auch ohne Ansage etc., so wird dies genau wie Standaktionen gewertet.
Ich verstehe es so: ein reines Einbunkern etc. selbst wird nicht mit Shido bestraft.
Beispiel: Nach Hajime, greift Kämpfer Weiß an und setzt 1-2 gute Technikansätze an und bringt Blau somit in Ne-waza (Blau hat keine Aktionen gezeigt). [...]
Bleiben wir bei dem o.g. Beispiel: Nachdem beide Kämpfer in Ne-waza sind, kann Kämpfer Blau einen Vorteil erzielen und macht 2 gute Ansätze im Boden (ohne Erfolg/Wertung) Somit ist die Anzahl an Kinsas ausgeglichen. Ein Shido kann somit m.E. nicht gegeben werden.
Hallo,