Ich schließe mich hier mal dem allgemeinen Tenor an:
Solch ein Verhalten geht gar nicht. Ich halte die Reaktion der Kampfrichter für völlig korrekt. Als Trainer oder Kari hätte ich genau so entschieden. Zudem würde es in der nächsten Trainingseinheit nochmal eine ziemlich deutliche Auswertung der Handlung deines Sohnes geben.
Nur mal so: Als wir jung waren, hätte es in der Garderobe unter Umständen noch mal "Keile" von den Teamkameraden und einen richtigen Anschiss vom Trainer gegeben, wenn wir durch sowas die Teamwertung versaut hätten. Waren halt andere Zeiten.
Disqualifikation von Kindern
Re: Disqualifikation von Kindern
Mich verwundert das geschilderte Procedere, dass nämlich der Oberkampfrichter (HKR) der Listenführung die Anweisung erteilte, den Kämpfer aus der Wettkampfliste zu streichen. Ich meine, dass in dem geschilderten Fall die sportliche Leitung zu entscheiden und zu handeln gehabt hätte!
Re: Disqualifikation von Kindern
Das liest sich mal wieder so wie "Das geht ja gar nicht, aber bei meinem Kind muss man da doch Rücksicht geben, bei anderen dulde ich das auch nicht, aber bei meinem Kind kann man so etwas doch nicht machen".
Auch wenn die Situation genau so war, wie du sie beschreibst, hat dein Sohn zwei Fehler gemacht, bevor der Kampfrichter dies tat. Er ist in eine Situation gekommen, wo der Gegner Kami-sankaku-gatame ansetzen konnte und hat diese nicht ausreichend verteidigt, der Kampfrichter hat die Festhalte falsch angesagt, dann konnte dein Sohn sich nicht in der gegebenen Zeit daraus befreien.
Dann regt er sich darüber auf und zeigt den Finger. Er wird dies nicht getan haben, weil er dies als positive Geste gemeint oder verstanden hat. Daher weiß er um die Bedeutung dieser Geste -negativ- und das ist aus meiner Sicht ausreichend, um seinem Handeln Konsequenzen folgen zu lassen.
Ich finde es auch richtig, ihn für diese Geste von der Liste zu streichen, so passiert das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wieder, anstatt es zurückzunehmen und das ohne Strafe durchgehen zu lassen. Dann würde dies mit Sicherheit mindestens noch einmal auftreten.
Natürlich kann man den Fehler jetzt bei allen anderen suchen, oder hinnehmen, dass das eigene Kind ziemlich was verbockt hat und hoffen, dass es daraus lernt. Eventuell bedankt man sich noch für den erbrachten Erziehungsauftrag.
Auch wenn die Situation genau so war, wie du sie beschreibst, hat dein Sohn zwei Fehler gemacht, bevor der Kampfrichter dies tat. Er ist in eine Situation gekommen, wo der Gegner Kami-sankaku-gatame ansetzen konnte und hat diese nicht ausreichend verteidigt, der Kampfrichter hat die Festhalte falsch angesagt, dann konnte dein Sohn sich nicht in der gegebenen Zeit daraus befreien.
Dann regt er sich darüber auf und zeigt den Finger. Er wird dies nicht getan haben, weil er dies als positive Geste gemeint oder verstanden hat. Daher weiß er um die Bedeutung dieser Geste -negativ- und das ist aus meiner Sicht ausreichend, um seinem Handeln Konsequenzen folgen zu lassen.
Ich finde es auch richtig, ihn für diese Geste von der Liste zu streichen, so passiert das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wieder, anstatt es zurückzunehmen und das ohne Strafe durchgehen zu lassen. Dann würde dies mit Sicherheit mindestens noch einmal auftreten.
Natürlich kann man den Fehler jetzt bei allen anderen suchen, oder hinnehmen, dass das eigene Kind ziemlich was verbockt hat und hoffen, dass es daraus lernt. Eventuell bedankt man sich noch für den erbrachten Erziehungsauftrag.
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Re: Disqualifikation von Kindern
Ich denke schon, dass die anderen Forenteilnehmer Deine Beiträge gelesen haben.Perseus42 hat geschrieben:Sagt mal lest Ihr überhaupt was ich schreibe???
Offensichtlich halten diejenigen, die hier bislang kommentiert haben, die Handlungsweise des KR-Obmannes für gerechtfertigt. 'CasimirC' hat ja sogar die Passage des Regelwerks herausgesucht, die für die Situation relevant ist.Perseus42 hat geschrieben:Mir geht es im Wesentlichen darum, wie man mit so einer Situation umgeht...
Sollte das einen Einfluss auf die Konsequenzen haben?Perseus42 hat geschrieben:Von dieser ganzen "Aktion" hat fast keiner etwas mitbekommen!!!
Also wäre es nicht sonderlich schlimm, solange nur der Kampfrichter mitbekommen hätte, dass er beleidigt wurde? Wäre es auch noch nicht schlimm, wenn nur der Kampfrichter und die betreuenden Trainer das mitbekommen hätten? Wäre es erst schlimm, wenn die ganze Halle es gesehen hätte?
Da komme ich jetzt nicht ganz mit. Die Kinder denken, "der Finger" hat keine Konsequenzen, weil der Junge, der ihn gezeigt hat nicht mehr kämpfen darf?Perseus42 hat geschrieben:Mein Sohn wurde von der Liste gestrichen und die nachfolgenden Gegner wussten nicht einmal, warum in der Gruppe auf einmal nur noch 3 Kämpfer waren. Wenn also andere Kinder "den Finger" gesehen haben, könnten sie jetzt denken, dass das keinen interessiert.
Aha. Ich denke, da müsste man den anderen Kindern aber auch erklären, warum der Junge jetzt vor allen einen Freundschaftskampf schiedsen darf/muss. Wenn es die meisten Kinder bis dahin nicht mitbekommen hatten, dann wissen es zum Zeitpunkt des Freundschaftskampfes alle. Und die Botschaft, die damit transportiert wird, ist genau die, die man nicht möchte: "Der beleidigt den Kampfrichter, darf weiterkämpfen (und im "schlimmsten" Fall sogar das Turnier gewinnen) und bekommt dann auch noch die große Aufmerksamkeit!" Und Aufmerksamkeit ist etwas, das sehr viele Kinder wollen!Perseus42 hat geschrieben:Man hätte auch z.B. danach noch einen Freundschaftskampf organisieren können, den mein Sohn hätte leiten müssen... dann hätte er auch gleich am "eigenen Leib" erfahren, wie man sich als Kampfrichter fühlt... Ich glaube, so etwas wirkt viel mehr, als eine als zu hart empfundene Strafe.
Nein, auch ich halte den Hansoku-make für die richtige Konsequenz. Ein Sport hat Regeln, und die müssen befolgt werden. Ein Faustschlag ins Gesicht hätte auch die direkte Qualifikation bedeutet, und das hätte wohl jeder sofort befürwortet. Aber wenn die Kampfrichter vor Ort entscheiden sollen, welche verbotene Handlung "doch nicht so schlimm" war, dann ist der Willkür Tür und Tor geöffnet.
Übrigens dürften die Schiedsrichter in keiner Sportart Spaß verstehen, wenn sie beleidigt werden.
Ein 9-jähriger weiß, dass er andere nicht zu beleidigen hat. Selbst wenn es aus dem Affekt heraus passiert.
Und ein Kind muss auch mal Grenzen aufgezeigt bekommen. Das ist hier geschehen. Und es sollte selbst die Schlussfolgerung ziehen können, dass Fehlverhalten (Beleidigung, auch non-verbal) Konsequenzen nach sich zieht. Sollte es "nur" aus Angst vor Konsequenzen die Kampfrichter nicht mehr beleidigen, dann ist das immerhin ein erster Schritt, und es ist die Aufgabe von Trainern und Eltern, das in echte Einsicht zu überführen.
Re: Disqualifikation von Kindern
Den Mittelfinger zeigen, das geht einfach nicht, schon gar nicht beim Judo, nicht mal bei einem Neunjährigen. Egal wohin er den zeigt. Mag sein, daß er die Bedeutung nicht vollständig einschätzen konnte, wobei ich glaube, daß wir die Kleinen da oft unterschätzen. Eine Disqualifikation ist absolut angebracht und folgerichtig. Und ich glaube, bei einem Kinderturnier auch noch zu verschmerzen. Die Kinder müssen früh genug lernen, daß ihr Verhalten Konsequenzen hat
Re: Disqualifikation von Kindern
Hallo Bjuus,Bjuus hat geschrieben:Mich verwundert das geschilderte Procedere, dass nämlich der Oberkampfrichter (HKR) der Listenführung die Anweisung erteilte, den Kämpfer aus der Wettkampfliste zu streichen. Ich meine, dass in dem geschilderten Fall die sportliche Leitung zu entscheiden und zu handeln gehabt hätte!
das ist so nicht ganz korrekt.
Die Tischbesetzung untersteht faktisch dem HKR und der sportlichen Leitung. In diesem Fall hat die Tischbesetzung den Anweisungen des HKR zu folgen. Ich gehe ganz stark davon aus (aus eigener Erfahrung), dass der HKR die sportliche Leitung über diesen Vorfall und die Konsequenzen informiert hat und die Leitung dies ebenfalls so gesehen hat.
Wie dem auch sei. In solchen eindeutigen Fällen entscheidet dies der HKR einfach. Ich habe es erst einmal erlebt, dass die sportliche Leitung bezüglich eines HSM wegen verletzungsgefährdenden Verhalten sich eine Situation von den Karis nochmal erklären hat lassen. Da die entscheidende Szene im Finale stattgefunden hat. Die sportl. Leitung musste nun entscheiden - es handelte sich um ein Qualifikationsturnier - ob der Kämpfer komplett aus der Liste genommen wird oder ob er nur das Finale verloren hat und somit zu dem nächsthöheren Turnier gehen konnte.
Gruß Sono-Mama
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Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche.
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