@McDüse & andere:
Das grundlegende Mißverständnis scheint zu sein, daß uns/mir unterstellt wird, wir hätten einen VERBAND (bzw. einen als solchen zu verstehenden "eingetragenen Verein").
Das aber haben wir NICHT.
Daher ist das hier völlig gegenstandslos:
Vereine und Verbände müssen in Deutschland nach dem Vereinsrecht ein Satzung haben und diese ist jedem Interessenten spätestens über das Amtsgericht zugänglich, also quasi öffentlich.
Von daher verstehe ich nicht, warum sich tom so dagegen sperrt.
Wogegen "sperre" ich mich denn?
Wir haben einen lockeren Verbund/Zusammenschluß unabhängiger Dôjô, eine Übereinkunft unter erwachsenen Menschen, die das gleiche Interesse eint. Nennt sich, weil's ja irgendwie heißen muß, Kodôkan Kidôkai (die Kanji für "Kodôkan" sind nicht dieselben wie für "Kôdôkan").
Das genügt doch.
Kein Verband.
Kein "e.V."
Nix.
Mag sein, daß das irgendwann mal aus formalen Gründen notwendig werden könnte, im Augenblick jedoch existiert so etwas nicht. Falls es sowas jemals in "eingetragener" Form geben sollte, wird es sich um einen formalen Akt handeln, der aus formaljuristischen Gründen notwendig oder vorteilhaft war - die Inhalte werden davon NICHT berührt werden, ebensowenig die Organisationsform an sich, die an die Koryû angelehnt ist.
Wie ich schon mehrfach sagte (offenbar, ohne verstanden zu werden), orientieren wir uns strikt an den Koryû Bugei, was Organisationsstrukturen und Training betrifft.
DEMOKRATIE und ernsthafte Kampfsysteme sind prinzipiell unvereinbar.
Traditionelle japanische KK sind IMMER hierarchisch strukturiert, und daran werden wir nichts ändern.
EIN Lehrer, der die Ryû leitet. EIN Nachfolger.
Ist gewiß nicht jedermanns Sache, aber es ist genau das, was WIR wollen.
Vielleicht geht es mir ja gar nicht darum, kritische Anmerkungen über Eure Regelung zu machen. Unvorstellbar, dass sich jemand wirklich für etwas interessiert.
Nun ... meiner Erfahrung nach kommt jemand, der sich tatsächlich für unser Jûdô interessiert, ganz einfach zu uns zum Training (oder zu einem unserer Lehrgänge und NEIN, das ist KEINE "Werbung") und insistiert nicht dauernd hier im Forum.
tom herold hat geschrieben:
Was wollt ihr denn mit Informationen über Dinge, die ihr oft nicht mal dem Namen nach kennt?
Ganz einfach: Etwas dazu lernen!!!! ( Und das meine ich absolut ernst!) Nur Narren verschließen sich vor anderen Meinungen!
Wie ich bereits sagte und wie dir "Fritz", "Makikomikid", "HBT" und einige andere bestätigen können, die bei uns waren: es gibt einen sehr einfachen Weg, zu verstehen, was der Unterschied zwischen SPORT-Judo und unserem "old school" geprägten Jûdô der Hirano-Linie ist. Einfach zu uns kommen und mitmachen.
Noch einmal die Bitte:
Stell doch bitte mal - zumindest grob - dar, welche Kriterien Du bei Graduierungen ansetzt.
Gut, mach ich.
Ich werde nicht in Details gehen, nur so viel:
Für den 1. Dan wird bei uns erwartet, daß derjenige WERFEN kann, und zwar MIT und OHNE Gi.
Und zwar im KAMPF.
Und zwar unabhängig davon, ob sein Gegner deutlich schwerer ist als er selbst.
Dazu muß er die grundlegenden methodischen Reihen der Gokyo beherrschen (beherrschen, nicht nur demonstrieren!).
Ich erwarte außerdem, daß er die Nage-no-Kata so lernt, daß er aus ihr GANZ KONKRETEN und UNMITTELBAREN Nutzen für den KAMPF zieht.
Ich erwarte, daß derjenige mindestens viermal pro Woche an unserem Training teilnimmt (meist zwei Einheiten hintereinander) und daß er regelmäßig mit den uns bekannten (und teilweise bei uns trainierenden) Ringern, Grapplern, MMA-lern usw. ins Sparring/Randori geht.
Ich erwarte, daß derjenige die Grundlagen der Tritt- und Schlagtechniken ANWENDUNGSBEREIT erlernt hat und sowohl am Makiwara trainiert als auch regelmäßig ins Boxsparring (wie wir es der Einfachheit halber mal nennen wollen, auch wenn dort natürlich nicht nur gehauen, sondern auch getreten wird) geht.
Und zwar im Vollkontakt.
Soviel in groben Zügen zum 1. Dan.
Für den 2. Dan erwarte ich, daß derjenige im Boden ... wie heißt das auf Neudeutsch? ... also daß derjenige "grapplen" kann, und zwar so, daß er sich vor keinem BJJ-ler verstecken braucht.
Ich erwarte, daß derjenige mit und ohne Gi am Boden ökonomisch und effektiv agiert.
Da meine Jungs ziemlich regelmäßig an entsprechenden Wettkämpfen teilnehmen, haben wir die Kontrolle, ob unsere diesbezüglichen Konzepte sinnvoll sind oder nicht.
Das sogenannte "Aufgabe-Ringen" ist da sehr zu empfehlen.
Ich erwarte von jemandem, der den 2. Dan haben will, daß er am Boden auch effektiv schlagen und treten kann. Entsprechendes Sparring (immer im Vollkontakt) ist da natürlich unerläßlich.
Ich erwarte, daß derjenige die Katame-no-Kata so trainiert, daß er unmittelbaren, konkreten und messbaren Nutzen für sein Kampfverhalten daraus ziehen kann.
Ich erwarte, daß derjenige im Stand und im Bodenkampf in der Lage ist, den Kurzstock (Tanbo) effektiv einzusetzen.
Auch dazu gibt es entsprechendes Sparring, inspiriert von den "Dog Brothers", mit denen ich in Kontakt stehe.
Kurz zusammengefaßt (und ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
Träger des 1. Dan müssen im Standup-Fight effektiv sein. Werfen, Schlagen, Treten usw.
Dazu gibt es Sparring/Randori, und zwar immer und ausschließlich im Vollkontakt.
Handschützer trägt, wer möchte ... aber die meisten kämpfen "bare knuckle".
Zahnschutz ist Pflicht, alles andere überflüssig.
Angewandt werden muß das alles mit und ohne Gi.
Träger des 2. Dan müssen im Groundfight effektiv sein. Schlagen, Treten, Hebeln, Würgen, Stockeinsatz im Bodenkampf.
Dazu gibt es Sparring/Randori genau wie im Stand (Vollkontakt).
Zusätzlich muß jemand, der den 2. Dan trägt, den Kurzstock (Tanbo) im Standup-Fight effektiv einsetzen können.
Klingenwaffen und der effektive Umgang damit sind dann ein Lehrgebiet des 3. Dan.
In den 3. Dan gehört auch Kime-no-Kata, und auch hier verlange ich, daß derjenige, der sie übt, ganz konkreten Nutzen daraus für den KAMPF zu ziehen vermag.
Wir vermitteln Kata prinzipiell nicht als "Tänzchen mit kooperativem Uke", sondern orientieren uns, wie gesagt, an den Koryû.
Ich denke, das genügt, um euch einen kleinen Eindruck zu verschaffen.
War das sachlich genug?
@Piti:
Da Hirano sehr intensiv in Europa unterwegs war, war dieses Konzept unter den engagierten Leuten ausführlich bekannt.
Nenn mir bitte
in Deutschland jemanden (in Holland kenne ich selbst jemanden), der wie mein Lehrer über 30 Jahre lang der private Schüler von Tokio Hirano war und noch heute so unterrichtet, wie er es von Hirano gelernt hat.
Würde mich wirklich interessieren.
Ich hab mir inzwischen drei Leute angesehen (einer davon lebt in der Schweiz, den hab ich nur ganz kurz auf der Matte gesehen, aber das hat mir gereicht
), die angeblich "auch von Hirano gelernt" haben wollen ... enttäuschend, sehr enttäuschend.
Da stimmte NICHTS mit den zahlreichen, aus über drei Jahrzehnten stammenden privaten Filmaufnahmen überein, die ich von Tokio Hirano besitze und die ihn auf Lehrgängen und im Training und sogar im Privattraining mit meinem Lehrer zeigen ...
Also, wenn du jemanden in Deutschland kennst, der zu Tokio Hirano einen ähnlich engen und jahrzehntelangen Kontakt hatte wie mein Lehrer, dann nenne mir bitte den Namen, ich bin sehr an einem Kontakt interessiert.
PS: Toni Bader bspw. war KEIN Schüler von Hirano, auch wenn Toni Bader das oft behauptet hat.
Was Toni Bader angeht ... de mortius nil nisi bene.