DJB-SV-Prüfungsprogramm

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stoneaway
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von stoneaway »

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tom herold
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von tom herold »

wenn ich das richtig verstanden habe, soll die SV-PO den Mitgliederschwund bremsen, SV lehren und Judo wieder näher an die Wurzeln bringen.
Falls das tatsächlich die Zielstellung war, kann man nur sagen: meilenweit am Ziel vorbei, setzen, Note 6.
Nun wird hier ja trefflich über lächerliche Sport-SV und reale SV für den Ernstfall diskutiert.
Richtig.
Darüber MUSS man diskutieren, um offenzulegen, daß eure "SV"-PO tatsächlich aus lauter lächerlichem, selbstgefährdendem Blödsinn besteht - und man muß das auch laut sagen, um zu verdeutlichen, daß man schon unfaßbar naiv und unerfahren sein muß, um auch nur eine Sekunde lang glauben zu können, diese "SV"-PO enthielte irgend etwas, das im Ernstfall oder gar im WORST CASE auch nur im Ansatz brauchbar wäre.
Wie Tom ja schon oft ausgeführt hat, ist die Form des Judo, die er unterrichtet, härter als die im DJB verbreitete: Nehmerqualitäten aufbauen, aufgeplatzte Lippen, wenn Uke mal zu Boden geht lernt er daraus… und so weiter.
Härter ...?
Präziser wäre es, zu sagen, daß wir alles tun, um für den Ernstfall so gut wie möglich gewappnet zu sein ... und daß wir in unseren Reihen viele haben, die den Ernstfall aus eigener Anschauung kennen. Daher: Vollkontakt, richtig hinlangen und alles, was sonst so dazugehört.
Einschließlich "field strip" (was hier ja schonmal für Aufregung sorgte).
Willst du im Ernstfall tatsächlich kämpfen können? Dann führt an solchem Training kein Weg vorbei.
Vollkontakt, richtig austeilen lernen (!), Hemmungen abbauen, Nehmerqualitäten schulen - und lernen, den üblichen Schwachsinn, der bspw. im Ju Jutsu und in dem, was sich so "Jiu Jitsu" nennt, als "SV" angepriesen wird, unbedingt zu vermeiden.
Ungeachtet der Frage, welche Form des Lehrens denn nun die besserer ist und näher am Ursprung ist, stelle ich mir die Frage, ob mit der härteren Variante wirklich der Mitgliederschwund gebremst werden kann.
Ist es nicht eher so, dass diese Form des Judo vielen Judoka zu hart ist und diese dann erst recht die KK verlassen?
Gute Frage.
Ich sehe das so: Für die Schafe, denen das Sportjudo bereits genug "Härte" und "Kampf" bietet, gibt es KEINE sinnvolle Form der effektiven Selbstverteidigung, ganz einfach deshalb, weil sie sich mit so etwas gar nicht auseinandersetzen WOLLEN.
Das kann man akzeptieren.
Es gibt eben mehr Schafe als Wölfe.
Aber dann muß man auch akzeptieren, daß die - wie ich es mal spöttisch nennen will - "Supersoft-SV", die offenbar für diese Zielgruppe konzipiert wurde, einfach nur Blödsinn ist, durch den NIEMAND (und schon gar kein Schaf) irgendwie "wehrhafter" würde.
Da es also offensichtlich (es klang hier ja schon verschiedentlich an) etliche Judo-SPORTLER gibt, die so viel Angst vor jeder Art von Gewalt haben, daß sie sich noch nicht einmal überwinden können, ernsthaft für ihren eigenen Selbstschutz zu trainieren, sollte man die noch nicht einmal halbherzigen Versuche, eine "Supersoft-SV" im DJB zu etablieren, besser ganz aufgeben.
Und zwar, bevor man sich endgültig lächerlich gemacht hat.

Es gibt in eurem Verband nun mal niemanden, der sich mit effektiver, funktionaler SV wirklich auskennt, auch wenn ihr das nicht hören wollt.
Daher sollte man es dann doch mit Apelles halten:
ne supra crepidam sutor iudicaret
;)
stoneaway
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von stoneaway »

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Hofi
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Hofi »

Hi!
Nur um mal Toms Schreckensvision von den ganzen schlimmen Vorfällen was entgegenzusetzen:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/jugen ... .1100429-2
Rückgänge in Teilbereichen von 40-50%.
Offensichtlich werden die Schafe mehr.
Und noch eine persönliche Anmerkung: Ja, ein SV-Training sollte eine Person in die Lage versetzen, sich zu wehren, wenn sie dies muss. Dass dies nicht unbedingt schön und ästhetisch sein muss, sondern in erster Linie wirkungsvoll, ist klar. Ich habe bei so manchem Beitrag den Eindruck, hier wird erwartet, dass man lernen soll, wie man besteht, wenn man sich prügeln will. Und bei jemandem, der seine praktische Erfahrung aus Hooligan-Schlägereien hat (in die er nicht nur zufällig reingeraten ist) mag man technische Fertigkeiten unterstellen, aber ganz offen - dem unterstelle ich auch ein massives charakterliches Manko. Und ich bin auch der Meinung, dass ein solches Verhalten nicht im Sinne des Judo, wie Kano es wollte, wäre, da solche Hooligan-Schlägereien nicht der Verbesserung der Gesellschaft oder einem Erziehungszweck dienen. Im Gegenteil sie verursachen in der Regel Aufwand und Schäden für genau diese.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Fritz
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Fritz »

Hofi hat geschrieben:Ich habe bei so manchem Beitrag den Eindruck, hier wird erwartet, dass man lernen soll, wie man besteht, wenn man sich prügeln will. Und bei jemandem, der seine praktische Erfahrung aus Hooligan-Schlägereien hat (in die er nicht nur zufällig reingeraten ist) mag man technische Fertigkeiten unterstellen, aber ganz offen - dem unterstelle ich auch ein massives charakterliches Manko.
Wie kommst Du jetzt auf diese Schiene?
Hab schon nette Dokumentationen über Hooligan-Aussteiger gesehen, letztendlich
unterstellt doch gerade "Deine Berufgruppe" Leuten, daß man sich im Laufe der Jahre zum
Besseren ändern kann... ;-)
Aber deshalb verlieren solche Leute doch nicht plötzlich ihre Erfahrungen...
Rückgänge in Teilbereichen von 40-50%.
Offensichtlich werden die Schafe mehr.
Tom hat ja nun ein paar Sachen verlinkt, und ich glaube auch nicht, daß den Opfern da mit
der angeblich sinkenden Jugendkriminalität ausreichend Trost gespendet werden konnte... :cry:
Ansonsten: Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast... ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Hofi
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Hofi »

Hi!
1. Ja, man kann sich ändern, aber meine persönliche Erfahrung ist, dass aus Arschlochkindern meistens auch entsprechende Erwachsene werden und sich am Grundcharakter nicht mehr viel ändert. Sie lernen lediglich, dass gewisse Verstöße von der Gesellschaft nicht toleriert werden und der eigene Schaden größer ist als der Nutzen, den man aus dem Verstoß zieht.

2. Es ist aber auch eine Tatsache, dass mit zunehmendem Alter schlicht die Kriminalitätsneigung zurückgeht, dadurch muss sich nicht der Charakter ändern.

3. Genau dieses plakative Darstellen nach dem Motto: "Schaut mal wie schlimm das alles ist" stört mich, denn es führt genau dazu, dass sich Leute bedroht fühlen, wo eine Bedrohung real kaum vorhanden ist.

Tom hat seine Meinung zur PO sowie den sie erarbeitenden Personen klar und deutlich gesagt, wiederholt sie aber inzwischen nur noch für mich gebetsmühlenartig, was die Diskussion nicht voranbringt. Ich bin, aus weiter oben beschriebenen Gründen auch keineswegs glücklich mit der jetzigen Variante der PO. Aber eine Prüfungsordnung kann nur gewisse Vorgaben machen, sie kann nicht jede erdenkliche Situation abdecken. Wenn Aufgaben der PO sinnvoll und effektiv gelöst werden können, muss es so trainiert und gezeigt werden. Wenn Aufgaben Blödsinn sind, müssen sie raus. Aber die PO dann mit Argumenten wie "Warum hier gerade 2 Atemi-Techniken?" anzugreifen, ist in meinen Augen Blödsinn. Was zu dieser Aufgabe fehlt, ist die Vorgabe, welche Atemi vorher in der Grundform hätten erlernt werden sollen.

Aber dies hätte letztlich eine umfassende Reform der PO nach sich gezogen und hierfür hat möglicherweise der Mut gefehlt.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

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tom herold
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von tom herold »

@Hofi:
Da ich viele Jahre lang mit Hools mitgezogen bin - ja verdammt, es ging darum ERFAHRUNGEN im echten Kampf zu sammeln! - unterstellst du mir also ein "charakterliches Manko" ...?
Und das, obwohl die Hools, die ICH kennengelernt hab, sich immer nur untereinander gewaffelt und sich nie an Außenstehenden vergriffen haben?
Gut, ich akzeptiere, daß du bei mir dieses "charakterliche Manko" siehst.
Ist halt der Standpunkt eines Schafs ...
Ich bin dir deswegen nicht einmal böse, denn ich befinde mich ja offenbar in bester Gesellschaft.
Oder ist bereits in Vergessenheit geraten, was über Shiro Saigo bekannt war oder über Sakujiro Yokoyama? Oder was Feldekrais über Mifune schrieb?
Aber bitte, ich zitiere es gern zum hundertsten Mal:
Zu dieser Zeit, um 1930 herum, gab es zwei Judogrößen, Nagaoka und Mifune.
Nagaoka war der stärkste Mann im Kodokan und Mifune der schnellste, qualitativ beste - ein ziemlich kleiner Kerl, aber er konnte JEDEN schlagen.

Kano erzählte mir erstaunliche Dinge.
Er erzählte mir, daß Mifune ein geborener Draufgänger war und er selbst zwei- bis dreimal pro Jahr zur Polizei gehen mußte, um ihn aus dem Gefängnis zu holen.
Wo immer es eine Schlägerei gab, wo immer ein Kampf ausbrach, Mifune war dabei.
Und gewöhnlich mußte ein Krankenwagen ein Dutzend Leute abtransportieren, und die Polizei nahm ihn fest.

Kano mußte seine Beziehungen als Untersekretär für Erziehung spielen lassen.
Er erzählte mir, daß er Mifune vielleicht dreißigmal in seinem Leben aus dem Gefängnis hate holen müssen.
(Russel, Feldenkrais im Überblick, S. 171ff.)
:alright
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Fritz
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Fritz »

Hofi hat geschrieben:1. Ja, man kann sich ändern, aber meine persönliche Erfahrung ist, dass aus Arschlochkindern meistens auch entsprechende Erwachsene werden und sich am Grundcharakter nicht mehr viel ändert. Sie lernen lediglich, dass gewisse Verstöße von der Gesellschaft nicht toleriert werden und der eigene Schaden größer ist als der Nutzen, den man aus dem Verstoß zieht.
Nun ja, bleiben wir mal bei den Hooligans - um "A*lochkind /-Erwachsener" zu sein, muß man
nicht Hooligan werden, das klappt in der Masse auch ohne hervorragend -
also ich gehe davon aus, wenn jemand als Jugendlicher, Jungerwachsener in dieser
merkwürdigen Szene so seine Erfahrungen gesammelt hat und in späteren Jahren, diese Erfahrungen
sagen wir mal interessierten Judoka zur Verfügung stellt, damit es diesen eben nicht so wie
den Opfern in den verlinkten Artikeln/Videos geht, daß solche Leute durchaus einen
gewissen Grundcharakter haben, der sich eher nicht als "A*loch" beschreiben läßt...
3. Genau dieses plakative Darstellen nach dem Motto: "Schaut mal wie schlimm das alles ist" stört mich, denn es führt genau dazu, dass sich Leute bedroht fühlen, wo eine Bedrohung real kaum vorhanden ist.
Ob die Konsequenz dieser Aussage den in letzter Zeit
in U-Bahnhöfen zusammengetretenen Personen vor ihrem Schicksal bewahrte hätte?
Oder vielleicht haben die sich sogar gar nicht bedroht gefühlt?
Naja, vielleicht ist es wirklich so einfach: Einfach nicht abends U-Bahn fahren und gut...
tom herold hat geschrieben:Da ich viele Jahre lang mit Hools mitgezogen bin - ja verdammt, es ging darum ERFAHRUNGEN im echten Kampf zu sammeln! - unterstellst du mir also ein "charakterliches Manko" ...?
Da ich das komische Gefühl habe, daß die Diskussion evt. ein kleines bißchen ins persönliche Abgleiten könnte: Tut es nicht, bitte... ;-)
Hofi hat geschrieben:Tom hat seine Meinung zur PO sowie den sie erarbeitenden Personen klar und deutlich gesagt, wiederholt sie aber inzwischen nur noch für mich gebetsmühlenartig, was die Diskussion nicht voranbringt.
Nun ja, es gibt schlimmeres... ;-)
Wenn Aufgaben Blödsinn sind, müssen sie raus. Aber die PO dann mit Argumenten wie "Warum hier gerade 2 Atemi-Techniken?" anzugreifen, ist in meinen Augen Blödsinn. Was zu dieser Aufgabe fehlt, ist die Vorgabe, welche Atemi vorher in der Grundform hätten erlernt werden sollen.
Nun ja, auch ich störe mich etwas an solchen Aufgabenstellungen... Ich denke auch nicht, daß
der Hauptkritik-Punkt nun unbedingt die 2-Atemi-Techniken ist, aber es fügt sich halt "stimmig"
ins nicht vorhandene bzw. nicht nachvollziehbare Konzept ein ;-)
Aber dies hätte letztlich eine umfassende Reform der PO nach sich gezogen und hierfür hat möglicherweise der Mut gefehlt.
Da stimme ich Dir zu, und zwar völlig...
Die erste Runde an "Kritik" war ja hier im Forum schon durch, "man" hätte ja durchaus Zeit gehabt,
in der Richtung was anzugehen... Man hätte sich auch mehr Zeit nehmen können, wozu die Eile...
So viel zum Thema "gebetsmühlenartig"... ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Makikomi Kid
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Makikomi Kid »

@Tom:
Es gab ettliche Judo Schüler von Kano - nur weil sich einer ständig geprügelt hat, bin ich mir nicht sicher, dass man das zur Regel erheben sollte.
Obwohl es sicherlich sehr hilfreich ist.

Ich bin mir ebenfalls nicht sicher, wie man jetzt am besten mit der Situation konstruktiv umgeht. Gibt es noch Optionen, dass die PO geändert werden kann? Oder ist die jetzt in final und nicht mehr änderbar?
Denn wenn man sie noch ändern kann, dann wäre die Frage: Wie findet man einen Kompromiss, der realistische(re) SV zulässt?
Wenn man sie nicht mehr ändern kann, dann ist die Frage, wie man im Rahmen der PO die SV sinnig trainieren kann.

In beiden Fällen stellt sich die Frage wie das Atemi-Training im Judo aussehen könnte, damit ab dem entsprechenden Gürtel auch ein gewisses Grundwissen vorhanden ist.

Vorschläge? Ideen? Meinungen?
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Hofi
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Hofi »

@ Fritz: Die Sache mit den U-Bahnhöfen und ob sich die Leute sicher oder unsicher fühlen hat letztlich gar nichts mit der SV-PO zu tun. Natürlich hilft es dem einzelnen Opfer nichts das geringste, wenn die Kriminalstatistik rückläufige Zahlen ausweist, es nützt ihm aber auch die beste SV-PO nichts, wenn er sich vorher nicht dafür interessiert hat. Insofern sind solche Berichte in einem Faden wie hier deplaziert und für mich reine Stimmungsmache. Und das mag ich nicht. Und das Beispiel mit den A...kindern bezog sich nur darauf, dass Du meintest, gerade meine Berufsgruppe plädiere doch immer, dass sich die Leute ändern können. Ich denke eher sie können Regeln lernen, aber der Charakter ändert sich selten tiefgreifend.

@ Tom: Vielleicht bin ich ein Schaf, vielleicht auch ne Katze, Elefant oder aber ein Drache, Elf oder Zauberer. Wer weiß das schon, bevor er es ausprobiert hat. Aber ich habe tatsächlich nicht den Drang diese Situation bewusst zu suchen.
Und eine kurze allerletzte Frage zu den Hools: Haben die dann ihre Arztrechnungen auch schön selber gezahlt und auf die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall verzichtet, wenn sie mal richtig gut auf die Mütze gekriegt haben? Oder ging das auf Kosten der Allgemeinheit?
Und was den Charakter angeht, ohne persönliche Kenntnis kann ich das nicht abschließend beurteilen, aber eine wiederholter Beteiligung an etwas das dies:
§ 125 Landfriedensbruch
(1) Wer sich an
1.Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder Sachen oder
2.Bedrohungen von Menschen mit einer Gewalttätigkeit,
die aus einer Menschenmenge in einer die öffentliche Sicherheit gefährdenden Weise mit vereinten Kräften begangen werden, als Täter oder Teilnehmer beteiligt oder wer auf die Menschenmenge einwirkt, um ihre Bereitschaft zu solchen Handlungen zu fördern, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, wenn die Tat nicht in anderen Vorschriften mit schwererer Strafe bedroht ist.
(2) Soweit die in Absatz 1 Nr. 1, 2 bezeichneten Handlungen in § 113 mit Strafe bedroht sind, gilt § 113 Abs. 3, 4 sinngemäß.
oder gar dies:
§ 125a Besonders schwerer Fall des Landfriedensbruchs
In besonders schweren Fällen des § 125 Abs. 1 ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren. Ein besonders schwerer Fall liegt in der Regel vor, wenn der Täter
1.eine Schußwaffe bei sich führt,
2.eine andere Waffe bei sich führt, um diese bei der Tat zu verwenden,
3.durch eine Gewalttätigkeit einen anderen in die Gefahr des Todes oder einer schweren Gesundheitsschädigung bringt oder
4.plündert oder bedeutenden Schaden an fremden Sachen anrichtet.
erfüllt, da stellen sich bei mir durchaus Zweifel ein.

@ Makikomi Kid: In Bayern wird sie zumindest vorerst nicht umgesetzt. Insofern mag da sogar Änderungspotential da sein, kann es aber nicht abschließend beurteilen.
Bis dann
Hofi
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tom herold
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von tom herold »

Hofi, du hast nicht so richtig begriffen, daß Hools sich nur untereinander prügeln, oder?
Beide Beteiligten wollen das und tun es - jedenfalls bei den Hools, die ich kennengelernt habe.
Nicht alles, was da draußen rumrennt, pöbelt und Unbeteiligte vermoppt, ist ein Hooligan.
Zum Rest deiner Ausführungen sage ich mal lieber nichts ...

Letzten Endes wird immer deutlicher, daß die meisten Judosportler das Auftreten von Gewalt leugnen ... oder sich für bestens gewappnet halten.
Auch das kommentiere ich nicht noch einmal ... dazu gab es bereits einen sehr, sehr langen Faden, in dem alles gesagt wurde, was dazu zu sagen ist.

Festzuhalten bleibt, daß ECHTE GEWALT die meisten von euch dermaßen erschreckt (offenbar genügt allein der Gedanke daran daß die Betroffenen sich abwenden und sich lieber die Ohren zuhalten als jenen zuzuhören, die ECHTE GEWALT kennen.

Daher auch euer Supersoft-Irgendwas-Programm, das mit dem Etikett "SV" versehen und den äußerst marginalen Ansprüchen der Schafe ja offenbar gerecht wird.
Von Schafen für Schafe gegen Schafe ...
Und die Welt ist in Ordnung.

Und wer behauptet, da draußen gebe es WÖLFE, und wer zu erkennen gibt, selbst Wolf zu sein, der wird hochnäsig auf seine angebliche oder tatsächlichen "charakterlichen Mängel" hingewiesen - von Schafen, die ihm zudem empört vorwerfen, er wolle ja nur "Unruhe" ind ie Schafherde bringen und die braven Schäfchen ja nur "beunruhigen".
Nee, nee ... es ist schon besser, wenn die Schäfchen sich nicht allzu genau über die Gewaltstraftaten in diesem unserem Lande informieren.
Es ist besser, wenn man sie damit beruhigt, daß Gewaltstraftaten ja "rückläufig" seien.
Und sowas wie die letzten Vorfälle in U-Bahnen "die Ausmahme".
Damit kann man sich trefflich beruhigen und muß nichts tun.
Und für jene, die sich allein damit dann doch nicht ruhigstellen lassen, bastelt man diese peinlich lächerliche "SV"-PO.
Und alles, alles, alles ist gut ...

Das hat doch was ...!
So, ich bin raus.
Ich wäre bereit gewesen, euch an meinen Erfahrungen teilhaben zu lassen, aber da das etliche hier so erschreckt, daß sie zu blöken anfangen, klinke ich mich hier aus dieser Diskussion aus.
Viel Spaß noch!
:eusa_clap
Jobi
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Jobi »

Also, ich denk, ich bin auch ein Schaf.
Denn ich bin auf alle Fälle immer für FRIEDEN!
Andererseits, es gibt einige Leute, die meinen, ich wäre ab und an eine, Zitat: "rasende Wildsau".
Also, ich bin doch kein Schaf. Auch kein Wolf!!! Denn ich bin ja eigentlich... für Frieden.

Also, ich denk, ich bin eine, meistens ziemlich friedliche... Wildsau!

SV ist 80% Ausstrahlung, KOMMUNIKATION, Taktik und Schlauigkeit.
In der Beziehung bin ich recht gut.
Das fehlt in der DJB-PO.
Die anderen 20% sind richtig hinlangen. Dafür ist aber auf alle Fälle KEINE KK notwendig, denn 5-6 einfachste Techniken langen. Manche zeigen sogar nur 3. Und Überlebenswillen. Den hat jeder.

Vielleicht hätte der DJB ein anderes Wort statt Selbstverteidigung wählen sollen. Mein Vorschlag wäre: praxisbezogenere Anwendung.
Mit freundlichen Grüßen
Jobi


Wer das Ziel kennt, kann entscheiden.
wer entscheidet, findet Ruhe.
Wer Ruhe findet, ist sicher.
Wer sicher ist, kann überlegen.
Wer überlegt, kann verbessern.
katana
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von katana »

Vielleicht hätte der DJB ein anderes Wort statt Selbstverteidigung wählen sollen. Mein Vorschlag wäre: praxisbezogenere Anwendung.
Abgesehen davon , daß es sich ein bisschen holprig spricht, wäre vielleicht...
...Anwendungsaufgaben außerhalb des (Sport-)Reglements... eine Idee.
Die psychologischen Aspekte die du, (wenn auch etwas persönlich gefärbt ;) ) eingebracht hast,
sind (meiner Erfahrung nach) ein sehr wertvoller Beitrag.
..ohne jetzt über %-Anteile feilschen zu wollen. :D
KK
Jens B.

Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Jens B. »

Jobi hat geschrieben:...Schlauigkeit...
Manchmal ist es gut ein wenig Kluglichkeit zu haben... ;)

Irgendwie hatte ich gehofft, das die Orientierung der neuen PO auf Selbstverteidigung mir ein wenig von meinem vor Jahren so geliebtem Judo zurückgibt. Aber wenn ich die Ansätze hier so lese, wird daraus wohl nichts. Schade. Bin vor Jahren schon in eine andere KK, fernab jeglicher großer Verbände, abgewandert und werde dann wohl auch dort bleiben.
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Fritz
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Fritz »

tom herold hat geschrieben:So, ich bin raus.
Ich wäre bereit gewesen, euch an meinen Erfahrungen teilhaben zu lassen, aber da das etliche hier so erschreckt, daß sie zu blöken anfangen, klinke ich mich hier aus dieser Diskussion aus.
Viel Spaß noch!
Ich denke, die Leute, die was von Dir wollen oder wollen sollten, wissen, wo sie Dich treffen bzw. wie sie
an Dich herantreten können. Abgesehen davon, hundertprozentige Zustimmung wirst Du in einem öffentlichem Forum nie erfahren
und bevor Dir die Worte im Mund umgedreht werden, denke ich, bei diesem Thema ist es tatsächlich besser,
das teilhaben lassen auf die Matte zu verlagern...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Hofi »

tom herold hat geschrieben:Hofi, du hast nicht so richtig begriffen, daß Hools sich nur untereinander prügeln, oder?
Beide Beteiligten wollen das und tun es - jedenfalls bei den Hools, die ich kennengelernt habe.
Nicht alles, was da draußen rumrennt, pöbelt und Unbeteiligte vermoppt, ist ein Hooligan.
Zum Rest deiner Ausführungen sage ich mal lieber nichts ...
Hi!
Doch ich habe es begriffen. Und trotzdem ist beim Zusammentreffen von zwei Gruppen "echter" Hooligans die Rechtssprechung der Ansicht, daß dies nicht zu tolerieren ist und die zitierten Paragraphen sind bei einer solchen Begebenheit einschlägig.
Und wer das ignoriert, bei dem stelle ich den Charakter in Frage. Meine persönliche Meinung, die man nicht mögen muss.
Bis dann
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von califax »

Makikomi Kid hat geschrieben: In beiden Fällen stellt sich die Frage wie das Atemi-Training im Judo aussehen könnte, damit ab dem entsprechenden Gürtel auch ein gewisses Grundwissen vorhanden ist.
Mal eine ganz kühne Idee: Man zeigt den Leuten, wie das mit dem Schlagen und Treten so funktioniert und dann hauen die sich.
"To possess a high grade means nothing. Ever since martial arts were born, the grade of someone is what he can do in battle."
(Kacem Zoughari.)
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Makikomi Kid »

@Califax:
Neee, das wäre zu einfach. Da brauchts Regeln, Verordnungen und Checklisten für.
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von tutor! »

Makikomi Kid hat geschrieben:(...) Gibt es noch Optionen, dass die PO geändert werden kann? Oder ist die jetzt in final und nicht mehr änderbar?
Denn wenn man sie noch ändern kann, dann wäre die Frage: Wie findet man einen Kompromiss, der realistische(re) SV zulässt?
Wenn man sie nicht mehr ändern kann, dann ist die Frage, wie man im Rahmen der PO die SV sinnig trainieren kann.

In beiden Fällen stellt sich die Frage wie das Atemi-Training im Judo aussehen könnte, damit ab dem entsprechenden Gürtel auch ein gewisses Grundwissen vorhanden ist.

Vorschläge? Ideen? Meinungen?
Die formulierten Prüfungsaufgaben sind ja nicht das gesamte SV-Konzept des DJB - sie sind nichts anderes als Prüfungsaufgaben.

Die Aufgabenstellungen sind sehr offen formuliert, was sehr viele unterschiedliche Lösungen zulässt. Du hast es weiter oben sehr schön formuliert: (sinngemäß) die PO verhindert nicht, dass man "ordentliche" SV macht.

Weit gefasste Aufgabenstellungen haben den Vorteil, dass sie der Individualität des Trainers und des Prüflings sehr viel Raum lassen - dem steht der Nachteil gegenüber, dass weit gestellte Aufgaben kaum steuernd wirken können. Aber das ist gerade die Grundsatzentscheidung: Freiraum lassen oder steuern. Beides kann sinnvoll sein, beides kann man kritisieren.

Wenn Freiraum auf Inkompetenz trifft, dann kommt Murks heraus. Daran kann kein Zweifel bestehen. Derjenige, der bewusst Freiräume schafft, ist aber nicht automatisch inkompetent. Dieser simple Zusammenhang ist in der vorstehenden Debatte ein klein wenig "vergessen" worden und ich hatte schon den Eindruck, dass die Kompetenz der Autoren mit der Kompetenz derer, die ganz besonders dumme Lösungen finden (werden), gleichgesetzt wurde.

Kleinere Probleme und Lösungen:

(1) ich war auf einem LG für Multiplikatoren und zwar bevor ich das Programm gelesen hatte. Dort wurde auch der Unterschied zwischen "Blocken" und "Ableiten" erläutert. Mit dem Wissen um diese Definition, kann ich die Formulierungen in der PO nachvollziehen, ohne dieses Wissen, würde ich mir wahrscheinlich etwas anderes darunter vorstellen. An dieser Stelle sollten die Formulierungen vielleicht noch einmal überdacht werden.

(2) Die benannten Wurftechniken lassen sich zwar durchaus nach meiner Einschätzung in SV-Situationen anwenden, jedoch sind sie keineswegs (meine) erste Wahl. Vielleicht denkt man noch einmal über diesen Punkt nach. Die Aufgaben sind aber prinzipiell schon lösbar.

Da nichts im DJB in Stein gemeißelt ist - es gibt ja auch Leute, die ständig die ständigen Änderungen beklagen - glaube ich schon daran, dass im Rahmen einer Fortschreibung das eine oder andere geglättet wird.

Nichts ändern wird sich nach meiner Einschätzung jedoch an der Grundidee der offenen Aufgabenstellungen für die Prüfung. Und ehrlich gesagt finde ich das durchaus richtig. Wenn ein ÜL mit einer bestimmten Qualifikation in einer bestimmten Situation ein passendes Konzept hat, sollte ihn die PO nicht so weit einschränken, dass er dieses Konzept nicht umsetzen kann. Ich bin von daher für die Freiräume.

Dies kann aber nur - wie übrigens auch bei enger gefassten Aufgabenstellungen - nur funktionieren, wenn die ÜL die erforderliche Motivation und Qualifikation mitbringen. Diese muss natürlich langsam aufgebaut werden.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Makikomi Kid »

tutor! hat geschrieben: Die formulierten Prüfungsaufgaben sind ja nicht das gesamte SV-Konzept des DJB - sie sind nichts anderes als Prüfungsaufgaben.
Du kennst den oft zitierten Unterschied zwischen Theorie und Praxis?

Wenn Trainer sich schnell ein neues Gebiet erarbeiten und lehren müssen, dann werden sie sich erstmal auf das für sie wichtige (=prüfungsrelevante) stürzen. Und das wird dann gelehrt.
Die SV PO ersetzt einen winzig kleinen Teil der aktuellen PO. Wie viel Zeit meinst du, wird der normale Feld-Wald-Und-Wiesen-Judo-Trainer nun aufwenden, um sich damit umfassend vertraut zu machen?
Insbesondere bei den "Breitensportlern" auf die ja diese PO abzielt?
"Es gibt auf Dan Prüfungen zu höheren Stufen noch Dan-Träger, die noch nicht richtig fallen können" - Judoka50
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