Makikomi_Kid hat recht, es ist ein Buch, welches Randori unter dem "faktischen Ist-Zustand"
- also "moderner" Judosport - betrachtet.
baluderbär hat geschrieben:Frage war doch wie man das Kloppen ins Sparring (Randori) einbindet oder?
Nein, diese Frage ist nicht Gegenstand des Themas (da haben wir ein paar andere Fäden für).
Was Themenbezug hat, ist die schlichte Tatsache, daß die Kanosche Frage:
"Weiterentwicklung des Judo-Randori hin zu Atemi" _nicht_ im Buch angerissen worden ist.
Jupp hat geschrieben:Ja - aber wenn ich im Randori schlagen wollte, wäre ich entweder auch zum Boxen oder zum MMA gegangen.
Da ich dies jedoch (u.a. auch nach Erfahrungen im Boxen und Ringen) nicht will, bin ich zum Judo gegangen - und halte das auch nach über 40 Jahren immer noch für eine für mich gute und richtige Entscheidung, weil ich beim Judo Randori eben so machen kann (und will), wie es in dem oben beschreibenen Buch in vielfältigen Formen vorgestellt wird.
Ich mache eben Judo!
Kein Wettkampfjudo und auch kein Sportjudo, sondern ganz einfach Kodokan-Judo nach Jigoro Kano.
Und wenn Kano sich mit anderen hätte "kloppen" wollen, hätte er Judo nicht vom alten Jujutsu unterscheiden müssen.
Der Witz ist ja, Jûdô ist doch "MMA"
Wenn man mal mit etwas Abstand betrachtet, was Kano da "gebastelt" hat -
er hat doch verschiedene Kampfsysteme kombiniert...
Nebenbei: zu Zeiten der DDR sind viele zum Judo gegangen, schlicht und einfach deshalb, weil es keine Karate-Gruppen gab offiziell...
Und keiner hat etwas gegen das Randori ohne Schlagen... Ist ne feine Sache, kann man viel mit anstellen, stellt das Buch ja auch recht gut dar.
Aber hinsichtlich der Kano / Tomiki-Aussagen halte ich es doch für verfehlt, "Jûdô" mit dieser Randori-Form gleichzusetzen.
Wozu gibt es die Kata? Es gibt (auch irgendwo im Forum nachlesbar) die Kano-Zitate, daß das Studium der Kata allein nicht ausreicht.
Also ist doch der zwingende Schluß, daß ausgehend von Inhalten der Kata auch halbwegs frei geübt werden muß, wie sonst soll es gehen...?
Und das ist halt auch etwas, womit sich das Buch nicht beschäftigt: Wie kommt man von den Kata möglichst klug zum "Randori" - da hätte es
sich auch gern nur auf die "Randori-No-Kata" beschränken können...
Das im Buch gelieferte Stichwort "Nokori-Ai" geht ja schon mal in die richtige Richtung, aber letztlich wird auch nur die Passage aus
"Kodokan-Judo von Jigoro Kano" zitiert, daß Unterlegen mit Beispielen (also die "Praxis") fehlt.
Ich denke, die Verbindung von Kata u. Randori ist essentiell fürs Judo, wenn es stimmt, daß in den Kata die Prinzipien der Kampfkunst
kodiert sind...
Leider ist meine Eindruck, daß heutzutage oft Randori (einschließlich der Form mit Kari
) und Kata als zwei berührungslos
nebenher stehende Ausprägungen des Judo angesehen werden - so nach dem Motto: Jetzt gibt es endlich "Kata-Wettkämpfe"
Glücklicherweise (in meinen Augen eine der wenigen richtig sinnvollen Ideen) wurden einige Nage-No-Kata in die Kyu-PO eingebaut - und
genau hier hätte das Buch den "praktischen" Ansatzpunkt gehabt, eine "Brücke" von Kata zum Randori zu schlagen...