Mundschutz

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
tutor!
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Re: Mundschutz

Beitrag von tutor! »

Makikomi Kid hat geschrieben:
tutor! hat geschrieben: Wie Kano es schon gemacht hat: schrittweise verletzungsträchtige Aktionen/Techniken aus dem Randori verbannt. Auch da bin ich Traditionalist.
Um... Kannst du das belegen?
Natürlich - eine Internetquelle ist z.B. hier (http://judoinfo.com/new/alphabetical-li ... -ohlenkamp) Hab es aber nicht mehr durchgelesen.. Ich schreibe mal ein paar Stichworte auf, die mir spontan einfallen.
- Verbot von Kleingelenkhebeln und Genickhebeln
- Verbot von Beinhebeln
- Verbot von Do-Jime
Sollten alle in dem Aufsatz von Neil Ohlenkamp stehen und näher erläutert werden.

Zu Atemi-waza habe ich einmal ein Buchkapitel übersetzt (http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... =21&t=4971).
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Makikomi Kid
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Re: Mundschutz

Beitrag von Makikomi Kid »

Danke :)
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Stulle
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Re: Mundschutz

Beitrag von Stulle »

Also Fritz, zu allererst finde ich es bemerkenswert, wie du sämtliche Verbindungen zu meiner Kritik am Diskussionsstil hier völlig ins Nirvana schießt. Sicherlich ist alleine dieser Hinweis nicht hilfreich für meine Sache, denn er erlässt es erscheinen, als würde ich meine Sache auf die Formalien beziehen, aber ich denke an dieser Stelle kann ich das "vielleicht dachte er" Gedankenexperiment abbrechen...

Mir ist aus deinen Beiträgen in diesem Thread (oh, steinigt mich nicht für den Anglizismus) nicht klar geworden, wie mit deinen Vorstellungen von Regeländerungen überhaupt noch eine Abgrenzung zu MMA, BJJ usw. möglich sein soll. Natürlich hat Kano an vielen Schulen abgeschaut und aus vielen Schulen das für ihn Beste in seinen (und ich bin jetzt mal so frei diese Übertreibung zu benutzen) Sport zu bringen. Doch wie kann ich eben diese Forschungsergebnisse - unabhängig von ihrer wissenschaftlichen Beständigkeit - wirklich anzweifeln und auf einen Schlag sagen "Mensch, Nossow-Schleuder aus dem modernen Ringen... voll mein Ding! Läuft?!"??? Das ist doch absurd! Es ist eben diese Einstellung, die erfolgreiche Techniken vor präzisen und judospezifischen stellt, die meiner Meinung nach einen schlechten Einfluss auf den Sport haben.

Nun zu deinem zweiten Ansatz meine Argumentation zu unterminieren... Du liebst also diese Aussagen... doch dein Anspruch ist, meiner Meinung nach, ein völlig falscher. Als erstes Mal, eine Falsifizierung der Aussage "Schläge ins Gesicht können zu bleibenden Schäden führen" wird dir schon deswegen nicht gelingen, weil so ziemlich jeder Mensch auf dieser Erde Muhammed Ali und sein Parkinsson Leiden kennt. Nun kannst du natürlich argumentieren, dass dieses genetisch bedingt sei, doch haben - und bitte korrigiere mich, wenn ich hier falsch liege - wissenschaftliche Untersuchungen einen ziemlich deutlichen Einfluss auf die Hirngesundheit durch Gewalteinwirkung in Form von traumatischen Schlägen nachgewiesen. Jetzt beziehst du dich natürlich wieder auf die lieben Kleinen... richtig so! Es geht um die Kleinen in vielen Jugendregeln und da frag ich dich ganz offen, wie kannst du erkennen, ob ein Heranwachsender Schaden von der Reitertechnik und der damit einhergehenden Überstreckung seines noch wachsenden Halswirbelbereichs im Ansatz erkennen willst. Möchtest du dir wirklich auf die Kappe binden - mit allen daraus folgenden Konsequenzen - dass ein Kind nach 10 Jahren Sport leichte Taubheit im linken Fuß spürt? Nur mal so, ich bin 1995 dem Judo Sport beigetreten, als ich ca. 8 Jahre alt war und war mit ca. 14 das erste Mal beim Orthopäden, wegen Rückenbeschwerden und da war von Reitertechnik noch nicht die Rede! Glaubst du wirklich, dass eine Auflockerung der Regeln so etwas verbessert???

Zu deinem vierten Absatz, du verkennst ganz offenkundig den Unterschied zwischen Wahrscheinlichkeiten. Das ist so in etwa, wie wenn Physiker sagen "Quantum Entanglement does not exist", nur weil die experimentellen Ergebnisse lediglich auf die 8. Kommastelle korrekt sind. Aber ist das wirklich dein Anspruch? Willst du wirklich erst Statistiken zu den Verletzungen abwarten? Ich für meinen Teil bin Vertreter des gesunden Menschenverstandes und dieser sagt mir, dass die Möglichkeit der Verletzungen der Kreuzbänder extrem mit der Möglichkeit des Hebels am Knie steigt. Es ist doch müßig über "hätte, wenn und aber" zu diskutieren, denn letztendlich geht es hier nun mal um Wahrscheinlichkeiten. Doch wenn ich klar belegen kann, dass die Wahrscheinlichkeit W eine Funktion in Abhängigkeit des Parameters T ist, wobei T die angewandte Technik ist, und zudem zeigen kann, dass bei Anwendung der Technik T1 die Wahrscheinlichkeit W empor schnellt, dann brauche ich nun wirklich keinen empirischen Versuch. Eben in den Bereichen, wo es um Ergebnisse geht, ist doch die Verlockung viel größer, dass Uke versucht die Wahrscheinlichkeit mal "auszutesten", nur um zu sehen, ob er/sie vielleicht doch überlegen ist, sollte er/sie die Technik überstehen. Es auf diesen Versuch ankommen zu lassen, ist für mich Fahrlässigkeit und wer sich im Stafrecht auskennt - und das kenne ich mich recht wenig - der weiß, dies ist ein Straftatbestand, sollte Uke nicht die eventuelle Konsequenz eingehen wollen.

Was die Regeln betrifft, bitte präsentiere ein schlüssiges Konzept, dass es Sportlern ermöglicht für ihre konkreten Meisterschaftsambitionen im Einklang mit den verschiedenen Landes- und Bundessatzungen nachzukommen, wobei sich die Regeln den Interessengruppen unterscheiden. Dies wird dir vermutlich nicht gelingen, weil die Satzungen dies eben nicht vorsehen. Der Grund hierfür ist doch einfach und verständlich. Im Grunde hat jeder Kampfrichter nur eine Weiterbildung im Jahr, auf der ihm neue Inhalte richtig vermittelt werden können. Alles dazwischen ist für mich schon grenzwertig, denn selbst mit den aktuellen Regelinterpretation bin ich nicht uneingeschränkt "d'accord". Nun auch noch in verschiedenen Strängen der Meisterschaftsbestrebungen über viele Ebenen hinweg verschiedene Regeln einführen zu wollen halte ich für schlichtweg unrealistisch und falsch. Letztlich werden eben jene, die sich jetzt arrangieren den Platz einnehmen, auf dem du mit so einem Bestreben stehst.

Letztlich, ich möchte nur noch mal, bezugnehmend auf deinen letzten Absatz, darauf hinweisen, dass es keinesfalls zu einem empirischen Beweis des Nutzerwertes bestimmter Regeln kommen sollte. Leider ist der Ergeiz vieler Sportler und Trainer viel zu groß, als das sie eine Niederlage akzeptieren würden. Daher muss man - so schade es zu Weilen für den Sport auch sein mag - die Sportler leider vor sich selbst schützen um schlimmeres zu verhindern. Da reichen i.d.R. simple Grundkenntnisse der Biokinetik und Mechanik um abschätzen zu können was gefährlich werden kann. Wird dieses dann auch noch von ärztlicher Seite gestützt muss die Kommission in meinen Augen agieren. Natürlich ist das Bild der "Götter in weiß" veraltet, doch ist es selbst heute noch eines, was zumindest dem physiologischen Wissen der Mediziner Rechnung trägt. Das sollte mehr zählen als persönliche Befindlichkeiten und Meinungen, denn lieber bin ich bereit meine Sportler verlieren zu sehen, als dass sie am Ende ihrer Laufbahn auf Gehhilfen angewiesen sind!
kunren

Re: Mundschutz

Beitrag von kunren »

Eins vorneweg: ich bin nicht mehr der Jüngste, betreibe Judo seit ziemlich genau 50 Jahren.
In dieser Zeit habe ich viel gesehen, viel erlebt; ich habe auch in Japan trainiert.
Bis jetzt war ich nur stiller Mitleser, aber nun platzt mir doch der Kragen wenn ich lese, was "Stulle" hier schreibt. ich möchte mich nicht streiten, denke aber dass einige Worte hier jetzt angebracht sind:

Lieber "Stulle", es ist ja gut und nett, dass du deine Sicht auf das Judo verteidigst. Ja, du darfst gern meinen, dass das Judo nichts anderes als ein Sport ist. Aber ich würde dich doch bitten dass du auch einen langen Blick in die Texte des Herrn Kano wirfst. Einige historisch interessierte Menschen haben sich die Mühe gemacht, die wichtigsten Auszüge dieser Texte hier zu veröffentlichen. Manche sind sogar ins Deutsche übersetzt worden.
Vielleicht liest du erst einmal, was dieser Kano über sein Judo geschrieben hat und wie er es verstanden wissen wollte, bevor du hier proklamierst, was Judo ist?
Oder was es auf keinen Fall sein kann?

Ihr jungen Leute seid oft so rasch bei der Hand mit Urteilen und Gewißheiten.
Nach aufmerksamem Lesen der Texte, die ich meine, wäre dir aufgefallen, dass für Kano die Selbstverteidigung eine sehr wichtige Grundlage des Judo darstellt. Weiterhin wäre dir aufgefallen, dass Kano dem Wettkampf keine große Bedeutung zumaß.
Lies diese Texte, du findest sie hier unter "Geschichte des Judo".

Wenn du gelesen hast, was Kano selbst über sein Judo schrieb, wie er es definierte und was er alles in sein Judo einband, dann können wir uns weiter unterhalten.

Beste Grüße
Peter
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Fettzi
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Re: Mundschutz

Beitrag von Fettzi »

Aber an dem Kano Zitat, daß er überlegt, wie er Atemi ins Randori integrieren kann, kommst Du trotzdem nicht vorbei ;-)
Man kommt vor allem nicht daran vorbei, dass er es zwar überlegt, aber letztendlich doch nicht getan hat. ;)
Stulle
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Re: Mundschutz

Beitrag von Stulle »

Peter, entweder hast du nicht verstanden, was ich sagen möchte oder ich habe mich da unklar ausgedrückt. Ich bin nicht gegen Selbstverteidigung! Für die Traditionen des Judos bin ich sogar sehr, darum meine ich doch, dass Ringertechniken und dergleichen mehr nichts in diesem Sport zu suchen haben. Judo ist eben wegen seiner Traditionen für mich ein extrem schöner Sport.

Nur hier reden wir über Regeln für den Wettkampf, die angewandt werden bei Kindern, wie bei Hochleistungssportlern. Hier stehe ich auf dem Standpunkt, dass wir zum einen judofremde Techniken und "Schweine-Judo" verhindern sollten und zum anderen, die Verletzungsgefahr der Sportler verringern sollten, damit sie noch lange Spaß am Sport haben und eben nicht mit Anfang 30 als Schmerzmittel abhängige Steroidmonster (siehe "The Smashing Machine") durch die Weltgeschichte stolpern, weil niemand sie vor ihrem eigenen Ehrgeiz geschützt hat.

Von daher weise ich es von mir, dass Judo für mich "nur ein Sport" ist. Judo ist für mich viel mehr als ein Sport, genau deswegen schreibe ich doch solche Romane. Würde ich einfach nur Sport machen wollen würde ich mir nicht die Mühe machen zu Lizenzlehrgängen zu fahren und Kinder zu trainieren. Da würde ich mit den knuffigen Muskelprotzen im McFit um die Ecke einen Wettstreit an der Hantelbank machen. Mach ich aber nicht.
tutor!
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Re: Mundschutz

Beitrag von tutor! »

kunren hat geschrieben:Weiterhin wäre dir aufgefallen, dass Kano dem Wettkampf keine große Bedeutung zumaß.
Dem Wettkampf schon (auch das kann man nachlesen) - aber nicht unbedingt dem Ergebnis.
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kunren

Re: Mundschutz

Beitrag von kunren »

"Tutor!", das habe ich beim Lesen aber anders verstanden. Richtig ist doch, dass Kano schreibt, dem Wettkampf käme eine vergleichsweise geringe Bedeutung zu (ich zitiere mal aus dem Kopf), wenn man ihn von dem löst, was Kano "dotoku" nennt?
Aber das ist doch schon eine andere Diskussion, die man gesondert führen könnte, glaube ich.


Lieber "Stulle", dein Engagement in allen Ehren, aber auf mich wirkt das ein wenig, als ob du den Volkserzieher spielst.
Du bist sehr jung (23? 24?) und hast vom Judo noch nicht viel gesehen.
Es ehrt dich, dass du Sportler quasi vor sich selbst beschützen möchtest, aber meinst du nicht dass erwachsene Menschen selbst entscheiden dürfen was sie tun?
Was das "Schweinejudo" angeht, so lass dir sagen, dass das in Japan ganz normal ist. Als ich dort trainiert habe (ich war vor acht Jahren zuletzt in Japan) gab es auf der Matte kein Pardon.
Ich nenne das Kämpfen. Du wärst sicher entsetzt gewesen.
Warst du mal in Japan und hast dort mittrainiert? In einem ganz normalen Dojo? Ich habe da überall nur "Schweinejudo" gesehen. Grade auch bei den alten Herren. Niemand ist da zimperlich.
Für die Traditionen des Judos bin ich sogar sehr
Welche Traditionen meinst du ganz genau?
Bitte nenne sie und erläutere sie, sonst ist das nur eine nichtssagende Formulierung.

Beste Grüße
Peter
tutor!
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Re: Mundschutz

Beitrag von tutor! »

kunren hat geschrieben:"Tutor!", das habe ich beim Lesen aber anders verstanden.
In den Regularien des Kodokan heißt es ab Mai 1912 in Artikel 13 unter "Erwartungen an Mitglieder":

Mitglieder müssen jede Anstrengung unternehmen, am monatlichen Tsukumani-Shiai und an den Fürhjau- und Herbst Kohaku-Shiai so oft es geht teilzunehmen oder sie zu schauen.
(Aus A. Bennet: Jigoro Kano and the Kodokan, übersetzt von mir)
Judo war für Kano ein Erziehungssystem - wie allgemein bekannt sein sollte - und Wettkämpfe spielten hierbei ein große Rolle. Vollkommen zu Recht beklagte Kano jedoch, dass sich die Realität der Judo-Meisterschaften von den Erziehungsidealen entfernt haben - zu seinen Lebzeiten wie danach auch. Aus diesem Grund führte er auch Modifikationen in die Wettkampfregeln ein, um dagegen zu steuern.

Darüber einen Grundsatzdiskussion zu führen wäre vielleicht einmal nötig, aber hier geht es ja eigentlich immer noch um das Thema Mundschutz. Von daher möchte ich darauf zurückkommen, aber die Argumentation von Kano her aufbauen.

Im Rahmen von Judo als Erziehungssystem spielte der Aspekt der Leibeserziehung eine wichtige Rolle bei Kano (neben der grundlegenden Fähigkeit sich und andere verteidigen zu können und der geistig-moralischen Erziehung). Zum Aspekt der Leibeserziehung gehört unzweifelhaft - und das war ein Leitgedanke für Kanos Entwicklung des Randori und damit eines Judo Wettkampfsystems - der Schutz vor Verletzungen.

Insofern greift die "Mundschutz"-Diskussion Kanos Gedanken auf. Jedoch muss man fragen, ob der Mundschutz eher vor körperlichen Schäden schützt oder seinerseits eine Gefahr für Verletzungen darstellt. Wenn man letzteres annimmt, muss man der guten Ordnung halber noch differenzieren, ob eine Verletzungsgefahr nur für den Träger des Mundschutzes besteht oder auch für den Gegner (was ich aber in keiner Weise sehe - es geht mir nur um die Vollständigkeit der Argumentation).

Man bemüht also ein legitimes Argument - die Vorbeugung vor Verletzungen - die Frage ist aber, ob dies nicht eher für das Tragen eines Mundschutzes sprechen würde. Ich selbst kann das nicht beurteilen, weil ich noch nie einen Mundschutz getragen habe und mir derzeit auch nicht vorstellen kann, jemals einen zu tragen, aber wer weiß, was mir mein Zahnarzt (auch ein erfolgreicher Judoka) einmal verordnen wird.

Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass jemand mit einer vielleicht nicht ganz ausgeheilten Zahnverletzung, einer Zahnprothese oder was auch immer, einen besonderen Schutz für sich wünscht. Da der Gegner nicht betroffen ist - er ist ja nicht gefährdet und auch nicht behindert - ist es meine persönliche Meinung, dass das Tragen eines Mundschutzes dem Athleten überlassen bleiben sollte - denn nur der kann in seiner besonderen Situation abwägen, ob ein Mundschutz eher hinderlich, verletzungsgefährlich oder verletzungsvorbeugend ist.

Wenn von einem Mundschutz tatsächlich eine Gefahr ausgehen sollte, dann sollte man Aufklärungsarbeit hierüber leisten. Diese vermisse ich jedoch. Aufklärung würde in diesem Fall Not tun, da ein Mundschutz vermutlich im training häufiger getragen wird als im Wettkampf und somit die Verletzungsproblematik - so oder so herum - im Training noch viel virulenter ist als im Wettkampf.
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katana
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Re: Mundschutz

Beitrag von katana »

Stulle hat geschrieben:Hier stehe ich auf dem Standpunkt, dass wir zum Einen judofremde Techniken und "Schweine-Judo" verhindern sollten ...
Könntest du bitte einmal erläutern, was du mit diesen abartigen Begriffen genau meinst ?

KK
werner lachmuth

Re: Mundschutz

Beitrag von werner lachmuth »

Hier stehe ich auf dem Standpunkt, dass wir zum Einen judofremde Techniken und "Schweine-Judo" verhindern sollten ...
Was sind judofremde Techniken? Woran erkennt man die? Wie definierst du judofremd?
Jupp
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Re: Mundschutz

Beitrag von Jupp »

judofremde Techniken?

vielleicht Techniken aus anderen Disziplinen, wie z.B. dem Ringen (z.B. Überwürfe mit Umschlingen des Oberkörpers), dem Sambo (z.B. Kniehebel) oder dem Boxen (Schläge mit der Absicht, den Gegner k.o. gehen zu lassen). Also Techniken, die sich die meisten Judoka für die Anwendung im sportlichen Judo nicht vorstellen können?

"Schweine"-Judo?

vielleicht Techniken, die jenseits eines fairen Umgangs auf der Judomatte liegen, also vielleicht gerade noch legal sind (d.h. durch das bestehende Regelwerk nicht zu ahnden) aber nicht mehr legitim (d.h. nicht mehr dem "Geist des Judo" entsprechen - bitte jetzt nicht wieder die Diskussion um den "Geist des Judo" entfachen, die ist ausgestanden!! - und im Allgemeinen im Judo nicht mehr als fair verstanden werden - bitte jetzt auch keine Diskussion darüber anzetteln, was man unter "im Allgemeinenen" zu verstehen hat).
Gemeint sein könnten Techniken, deren Anwendung eigentlich eine "Schweinerei" für viele Judoka darstellt?

Mich erinnert dieser - sicherlich nicht allgemein akzeptierte Begriff - an die "Schweinerolle" im Judo, also an einen Soto-makikomi, bei dem mit viel Körpereinsatz der Gegner um seine Körperlängsachse gedreht wird und seitlich abgeworfen flach auf den Rücken fällt, unter Belastung durch den an ihm "klebenden" Tori - kein schönes, technisch anspruchsvolles Judo, aber eben nicht durch das Regelwerk verboten, auch wenn man im Training bei solchen Würfen als Trainer vermutlich einschreiten würde.

Ich kann also aus meiner Sicht und meinem Judoverständnis mit den genannten Begriffen etwas anfangen - aber vielleicht durfte ich gar nicht antworten, da ja die Fragen gar nicht an mich gestellt waren?

Jupp
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Fettzi
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Re: Mundschutz

Beitrag von Fettzi »

"Schweinejudo" ist glaub ich ein Begriff von unserem Kampfrichterrefernenten in Sachsen. Es beschreibt abgebeugtes, defensives, von Scheinangriffen geprägtes Judo. Sozusagen ein etwas umgangssprachlicher Begriff für Negativjudo, im Wettkampfbetrieb.
katana
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Re: Mundschutz

Beitrag von katana »

Also Jupp meint..."Schweinereien"(als solche empfunden) oder "Schweinerollen"(als Technikprinzip).
(o.T. Man könnte jetzt fragen, ob Tori dabei wie ein Schwein rollt, oder Uke wie ein Schwein gerollt wird ? ;)

Nichtsdestotrotz wären das dann also z.B. auch Sachen wie...
...ein Harai Goshi, wenn Tori sich mit vollem Körperkontakt auf Uke (armes Schwein) plumpsen läßt,
...ein Uchi Mata, bei dem sich Tori zum Abschluß (wie ein Schwein) über Uke wälzt,
...ein Seoi Nage, bei dem Uke mit dem Kopf aufkommt (Schweinerei)...?
...eventuell auch die Bank und Bauchpositionen, bei denen Uke/Tori (wie ein Schwein) am Boden kauert...
...moment mal, kommt das nicht aus dem Ringen ? , ebenso wie dieses schweinische Festhalten auf den Schulterblättern ?
:ironie3

Da habt ihr Recht, sowas sollte man verbieten !

Im Übrigen wundert es mich , daß Kampfrichterfunktionäre ihre Judosportfreunde als "Schweine" bezeichnen,
welcher Judowert war das nochmal...???

KK
kodachi

Re: Mundschutz

Beitrag von kodachi »

judofremde Techniken?
vielleicht Techniken aus anderen Disziplinen, wie z.B. dem Ringen (z.B. Überwürfe mit Umschlingen des Oberkörpers), dem Sambo (z.B. Kniehebel) oder dem Boxen (Schläge mit der Absicht, den Gegner k.o. gehen zu lassen). Also Techniken, die sich die meisten Judoka für die Anwendung im sportlichen Judo nicht vorstellen können?
Der Reihe nach.
vielleicht Techniken aus anderen Disziplinen, wie z.B. dem Ringen (z.B. Überwürfe mit Umschlingen des Oberkörpers)
Tawara-gaeshi?
dem Sambo (z.B. Kniehebel)
Katame no Kata?
Verbot von Kniehebel erst 1925, da gab es Judo schon 43 Jahre.
Im Buch "Higher Groundwork" von 1953 sind sogar noch Bein und Genickhebel drin.
oder dem Boxen (Schläge mit der Absicht, den Gegner k.o. gehen zu lassen).
Atemi Waza gibt es aber im Judo. Kann man auf der HP vom Kodokan nachlesen.
Schlagen können gehört zum Judo nicht nur zum Boxen, ok?
Also Techniken, die sich die meisten Judoka für die Anwendung im sportlichen Judo nicht vorstellen können?
Weil sich die meisten sowas nicht vorstellen können ist es aber noch lange nicht judofremd.

Das gibt es alle im Judo und es ist sinnfrei das nicht zu sehen. Hört doch mal auf bestimmen zu wollen dass nur der Wettkampfsport Judo ist.
Früher war auf Wettkämpfen viel mehr erlaubt, ich hab oft mit Kani basami gewonnen, das ist jetzt verboten.
Ist Kani basami jetzt eine judofremde Technik?
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Fettzi
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Re: Mundschutz

Beitrag von Fettzi »

Also was mir nicht in den Kopf will das in jeder Disskusion sich das Forum in die Lager Traditonalisten und Moderne teilt.
Ist das denn nötig? Muss aus jeder Diskussion eine grundsätzliche Auseinandersetzung gemacht werden?
Hier geht es um einen Mundschutz, welcher jetzt verboten ist. So Punkt Ende Aus... Wir können gern darüber diskutieren, aber das wieder in alles mögliche zu zerpflücken...
Ich warte auf den Tag, wo Judo zu Jûdô verbessert wird...-.-
Stulle
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Re: Mundschutz

Beitrag von Stulle »

Ja auch erwachsene Menschen muss man zuweilen vor sich selbst schützen. Genau das war die Ausgangssituation des Hansoku-Make für Diving. Wenn ihr wirklich denkt solche gefährlichen Aktionen gehören auf die Matte, dann ist das bedenklich für mich, denn ich finde es falsch aus Gewinnstreben heraus seine Gesundheit in solcher Art zu gefährden.

Zu den Traditionen vielleicht einfach mal zwei Schlagworte, Katas und respektvoller Umgang miteinander. Soll ich jetzt hier wirklich lang und breit Romane darüber verfassen? Ich hab aber schon verstanden, worauf du abzielst, ich bin jung und unerfahren. Bin ich auch. Und das Geld für Reisen nach Japan habe ich einfach noch nicht, aber willst du mir das wirklich zum Vorwurf machen, Peter? All das hindert mich aber nicht daran die Wettkampfregeln kritisch zu hinterfragen. Etwas was leider viel zu wenige tun. Da wird gewettert und gemeckert, aber alternative Argumentationsstränge werden völlig ignoriert. Noch mal, das war eigentlich mein Ausgangspunkt hier. Das du mich einen Volkserzieher nennst, kann ich mit leben. Was ich aber eigentlich will ist etwas weniger Verbohrtheit und etwas mehr ordentliche, offene Diskussion.

Und noch mal, wir sind hier in einem Forenbereich wo es um Wettkampfregeln geht. Zu modernen Wettkampfjudo gehört nicht der volle Umfang des Judos. Ich denke man sollte auch sehr vorsichtig sein auf wen man sich bezieht bei seinen Argumentationen, weil eines haben wir denke ich alle gemeinsam, wir sind weder Kano, noch haben wir mit ihm trainiert. Wenn ihr die Texte lest - und dafür hatte ich bisher noch nicht die Zeit, weil ich auch noch andere Lebensinhalte habe, die mich gut auf trapp halten - dann lest ihr in der Regel Übersetzungen. Diese Übersetzungen sind verlustbehaftet. Ich kenne keine Übersetzung die völlig verlustfrei auskommt und ich kenne so einige Deutsch-Englisch Übersetzungen bzw. mache in letzter Zeit viele selbst. Sprachen sind unterschiedlich in ihrem Aufbau und bei jeder Übersetzung geht einfach was verloren. Von daher lest ihr also solche Übersetzungen und fangt dann an zu interpretieren. Auch völlig normal, aber wer entscheidet wer recht hat oder nicht? Ich möchte mir sowas nicht auf die Kappe binden.

So und zu den Techniken, otsche hat "Schweinejudo" schön erklärt, genau in diesem Sinne meine ich es auch. Was judofremde Techniken betrifft, da muss ich doch nun wirklich nicht viel rum definieren. Nehme ich die Nossow-Schleuder, so ist diese Technik ganz klar im Ringen verankert und der sog. "Bear-Hug" wird im allgemeinen dem "Wrestling" zugeordnet. Ich glaube es ist müßig eine komplette Liste machen zu wollen... der Kern ist, Techniken aus anderen Sportarten die ins Judo gebracht werden, obwohl sie nichts mit Judo zu tun haben. Oder wo seht ihr bei der Nossow-Schleuder ein Ausnutzen der Bewegung von Uke? Oder beim "Bear-Hug"? Das ist doch reines Muskelspiel...

Letztlich noch ein kleines Danke an "tutor!", schöner Beitrag. :) Und otsche, Zustimmung dafür, obwohl ich schon aus persönlicher Bequemlichkeit heraus mit "Judo" als Schreibweise sehr zufrieden bin. :-D

Edit: @katana: Es wird und wurde nie ein Sportler als "Schwein" bezeichnet, lediglich eine bestimmte, negative Kampfweise (so wohl die politisch korrekte Formulierung) mit dem griffigen Namen "Schweine-Judo" belegt. Ob die Assoziation glücklich ist sei dahin gestellt, zumindest ist es ein sehr eingängiger Begriff und zumindest da, wo ich her komme weiß man, was damit gemeint ist.
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Re: Mundschutz

Beitrag von katana »

otsche hat geschrieben:Also was mir nicht in den Kopf will das in jeder Diskussion sich das Forum in die Lager Traditionalisten und Moderne teilt.
Ist das denn nötig? Muss aus jeder Diskussion eine grundsätzliche Auseinandersetzung gemacht werden?
Hier geht es um einen Mundschutz, welcher jetzt verboten ist. So Punkt Ende Aus...
Daß ein Mundschutz zum Zweck des Schutzes im Kampfsport da ist, ist doch keine Diskussion
wert. :BangHead
Als würden wir nicht alle die riesigen Friedhöfe der Kampfsportler kennen, die ihren Mundschutz eingeatmet haben. :irre
Genau dieser typisch schwachsinnig verblümte Reglementierwahn ist doch die Grundlage,
auf der diese Argumentationen sich immer wieder entladen. :angry4

KK
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Re: Mundschutz

Beitrag von Fettzi »

katana hat geschrieben:
otsche hat geschrieben:Also was mir nicht in den Kopf will das in jeder Diskussion sich das Forum in die Lager Traditionalisten und Moderne teilt.
Ist das denn nötig? Muss aus jeder Diskussion eine grundsätzliche Auseinandersetzung gemacht werden?
Hier geht es um einen Mundschutz, welcher jetzt verboten ist. So Punkt Ende Aus...
Daß ein Mundschutz zum Zweck des Schutzes im Kampfsport da ist, ist doch keine Diskussion
wert. :BangHead
Als würden wir nicht alle die riesigen Friedhöfe der Kampfsportler kennen, die ihren Mundschutz eingeatmet haben. :irre
Genau dieser typisch schwachsinnig verblümte Reglementierwahn ist doch die Grundlage,
auf der diese Argumentationen sich immer wieder entladen. :angry4

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richtig, wir können darüber diskutieren... aber nicht eine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen. Das dass Verbot Schwachsinn is, da stimme ich euch doch voll zu...
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Fritz
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Re: Mundschutz

Beitrag von Fritz »

Stulle hat geschrieben:Also Fritz, zu allererst finde ich es bemerkenswert, wie du sämtliche Verbindungen zu meiner Kritik am Diskussionsstil hier völlig ins Nirvana schießt. Sicherlich ist alleine dieser Hinweis nicht hilfreich für meine Sache, denn er erlässt es erscheinen, als würde ich meine Sache auf die Formalien beziehen, aber ich denke an dieser Stelle kann ich das "vielleicht dachte er" Gedankenexperiment abbrechen...
Ok, da Du mich quasi hierzu Stellung zu nehmen: (Ok vorweg - zum Zeitpunkt dieses Beitrag hat Stulle 10 Beiträge sich erschrieben.)
Also Du kommst in ein Dojo, trainierst, sagen wir mal, 5-mal mit und fängst auch gleich an, Dich über die Umgangsformen dort zu beschweren, über die
Art wie Randori durch die Alteingesessenen gemacht wird.... Muß ich es weiter ausführen?
Stulle hat geschrieben:Mir ist aus deinen Beiträgen in diesem Thread (oh, steinigt mich nicht für den Anglizismus) nicht klar geworden, wie mit deinen Vorstellungen von Regeländerungen überhaupt noch eine Abgrenzung zu MMA, BJJ usw. möglich sein soll.
Du redest in dem Zusammenhang auch immer von "Judo-Techniken" - Bitte definiere was eine Judo-Technik ist und was eine Ringertechnik ist.

Du wendest einen argumentativen Trick an. Du setzt die Notwendigkeit einer Abgrenzung als Dogma voraus. Schon das ist diskussionswürdig.
Mein Standpunkt ist der: Abgrenzen ja - aber nicht unbedingt im technischen Bereich - auch im Ringen gibt es Judotechniken, auch im Boxen,
auch im Karate...
Also wo dann abgrenzen? - Logischerweise in dem was Judo einzigartig macht: In der Einstellung, warum man was macht. Dem "Erziehungsziel"
welche "tutor!" nicht müde wird zu erwähnen ;-),
Zu deinem vierten Absatz, du verkennst ganz offenkundig den Unterschied zwischen Wahrscheinlichkeiten. Das ist so in etwa, wie wenn Physiker sagen "Quantum Entanglement does not exist", nur weil die experimentellen Ergebnisse lediglich auf die 8. Kommastelle korrekt sind. Aber ist das wirklich dein Anspruch? Willst du wirklich erst Statistiken zu den Verletzungen abwarten?
_Jede_ Technik bietet ein Wahrscheinlichkeit > 0, daß eine Verletzung auftritt. Deshalb müssten nach Deiner Argumentation _alle_ Techniken verboten
werden.

Abgesehen finde ich es bemerkenswert: Du bist wegen Verletzungen besorgt, aber das Mundschutzverbot akzeptierst Du - da könnte man ja und
es sei ja für Dich unästhetisch usw... Tja, wenn es so einfach ist, sich nicht zu verletzen, wie Du behauptest, dann können wir ja
alles andere auch erlauben, denn schließlich kann man es ja prinzipiell vermeiden...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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