Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

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schorschi
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von schorschi »

Hallo Tom,

der Gast war ich, nur noch nicht eingeloggt.
Ich glaube, das kam jetzt etwas umständlich rüber, was ich schrieb.

Mit Formen/Kata -> Karate meinte ich das Training beim Karate, wo ja für die einzelen Gurte Katas trainiert werden.

Das mit Olafs Zitat war mehr in die Richtung, dass ein Erwachsener ja sich ansehen muss, was er in seinem Umfeld für Möglichkeiten hat. Bei uns im Ort gibt es Judo und Karate, 25 km weiter auch Jujutsu (oder JiuJitsu ??). Nur muss man bedenken, wieviel Zeit einem berufstätigen Familienvater noch bleibt für seine Sportart und ob er da 2mal wöchentlich noch 45 Minuten Fahrzeit in Kauf nehmen will. Dann bleibt halt "nur" der Sportverein in dem Sportjudo unterrichtet wird. Darüber hinaus kannst Du nicht von jedem erwarten, dass er sich so mit dem Kampfsport interessiert wie Du (ich meine jetzt Geschichte/Ursprung, von dem Du sicherlich ein sehr umfangreiches Wissen hast). Da denke ich eben, dass der Erwachsene sich das ansieht und dann entscheidet, geh ich zum Karate oder Judo oder doch den weiteren Weg zum Jujutsu.
Genau! Alles schön in Schubladen sortieren!
HIER diejenigen, die Kata üben wollen, DORT jene, die boxen wollen ...
Auf die Idee, daß jemand ALL DAS machen möchte, kommst du wohl nicht? Das Konzept einer Kampfkunst ist halt was anderes als das eines Kampfsports

Doch, auf die Idee komme ich schon, nur bei uns z.B. habe ich die Möglichkeit nicht.
Auch bei Eurem Verein in der Nähe wirds noch Judovereine und Karatevereine geben, deren Mitglieder nicht alle zu Euch kommen, weil ihnen ihr Sport einfach Spaß macht. Das ist doch überall so, ich mache einen Sport eine Zeit X oder auch mein Leben lang. Komme ich an einen Punkt, wo ich meine, das mir was fehlt, DANN suche ich nach neuem.
Bei Dir habe ich das Gefühl (obwohl ich der Meinung bin, dass Du von ganzen Herzen an Deinem Sport hängst) dass Du irgendwie mir oder anderen unbedingt aufzeigen willst, dass uns was fehlt.
Du hast nicht gelesen, was Kanô selbst und Sakujiro Yokoyama oder Kawaishi über das Training der Atemi-Waza geschrieben haben, nicht wahr?
"On a daily basis ..."
Nein, Atemi sind keine "Erweiterung" des Jûdô-Trainings. Sie gehören genauso dazu wie die Wurftechniken. Und nur, weil das mit Fleiß vergessen wurde, bedeutet es nicht, daß dieses Vergessen auch sinnvoll oder wünschenswert wäre.
Nein, ich habe es nicht gelesen, habe auch nicht gemeint, dass irgendwer das nachträglich erfunden hätte, sondern für mich als Erweiterung angesehen, die ich auch noch gerne lernen würde, wenns aber mein Verein nicht anbietet, ist es für mich jetzt auch kein Beinbruch.
Und auch, wenn das hier, wie ich zu erkennen meine, auf heftigen Unglauben stößt - die Jugendlichen und Jungerwachsenen, die uns zahlreich die Matte vollstehen, kommen exakt deswegen, weil wir eben unser Jûdô nicht auf das beschränken, was das Sportjudo beinhaltet.
Sag mal, es gibt aber auch bei Euch Jugendliche, die den Verein wieder verlassen, oder ??
tom herold
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von tom herold »

Sag mal, es gibt aber auch bei Euch Jugendliche, die den Verein wieder verlassen, oder ??
Ja.
Wenn sie eine Ausbildung beginnen, in einem Ort, der so weit weg ist, daß sie nicht zum Training kommen können ...
Wenn ihre Eltern berufsbedingt umziehen müssen ...
Wenn sie (was sehr selten vorkommt) bemerken, daß sie doch lieber vorm Computer hängen (wir hatten bisher genau einen solchen Fall) ...
Oder wenn sie nach den ersten drei Trainingseinheiten erkannt haben, daß unsere Anforderungen in Bezug auf Disziplin und Härte gegen sich selbst zu hoch für sie sind ...

Es gehen auch jene, die von ihren Eltern sozusagen zum Training "getragen" werden, denn diesen Kindern fehlt jegliche Motivation - und ich habe nicht die Absicht (und auch nicht die Zeit) mich diesen Kindern verstärkt zu widmen. Wer nicht will, der muß ja nicht.

Ansonsten haben wir recht wenig Fluktuation.

Wer zu uns kommt, der kommt in der Regel deshalb, weil er etwas über uns gehört hat.
Und das betrifft nicht nur die Erwachsenen.
Und deshalb habe wir eine Probezeit, in der wir es unseren Anfängern ziemlich schwer machen.
Halten sie das nicht durch - tja, dann hätte sie ohnehin aufgehört. Früher oder später.
Wahrscheinlich früher. Warum sollte ich meine Zeit und meine Energie auf solche Kinder und Jugendliche verschwenden?
Jene aber, die bleiben, haben sich ganz bewußt genau DAFÜR entschieden.
Im Gegensatz zu dem, was ich anderswo erlebe, ist es bei uns so, daß wir NICHT jeden wollen.
Bei uns mitzumachen, muß man sich verdienen, schwer verdienen (da gehe ich ganz mit den Dog Brothers konform!!!) und ich sage das ganz bewußt, auch wenn ich das empörte Geschrei schon hören kann, welches meiner Äußerung folgen wird ...
... habe auch nicht gemeint, dass irgendwer das nachträglich erfunden hätte, sondern für mich als Erweiterung angesehen, die ich auch noch gerne lernen würde, wenns aber mein Verein nicht anbietet, ist es für mich jetzt auch kein Beinbruch.
Wenn dein Verein etwas, das Kanô in seiner KK für unverzichtbar hielt, nicht anbietet, ist das für dich kein Beinbruch ...
Ok.
:?
Auch bei Eurem Verein in der Nähe wirds noch Judovereine und Karatevereine geben, deren Mitglieder nicht alle zu Euch kommen, weil ihnen ihr Sport einfach Spaß macht. Das ist doch überall so, ich mache einen Sport eine Zeit X oder auch mein Leben lang. Komme ich an einen Punkt, wo ich meine, das mir was fehlt, DANN suche ich nach neuem.
Wir können nicht jeden aufnehmen und wollen das auch gar nicht.
Im Augenblick gibt es eine lange Warteliste ...
Und natürlich darf jeder machen, was er will - und genauso natürlich ist das, was wir machen, nicht für jeden geeignet.
Außerdem unterscheiden sich unsere Standpunkte grundlegend.
Ich warte nicht, bis ich "in meinem SPORT" an einen Punkt komme, wo ich "merke, daß mir etwas fehlt" (mancher kriegt sowas nämlich NIE mit).
Ich bin von Natur aus neugierig und habe mich noch nie damit zufriedengegeben, daß mir etwas Vorgekautes, Fragwürdiges vorgesetzt wurde, von dem man mir sagte, das sei alles und mehr gäbe es nicht.
Aber jeder wie er kann und mag ...
Bei Dir habe ich das Gefühl (obwohl ich der Meinung bin, dass Du von ganzen Herzen an Deinem Sport hängst) dass Du irgendwie mir oder anderen unbedingt aufzeigen willst, dass uns was fehlt.
Mit Verlaub - gemessen an dem, was Kanô über sein Jûdô schrieb, fehlt euch tatsächlich 'ne ganze Menge.
"Eine Sache, die es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, daß man sie richtig tut!"

Eins noch:
Mit Formen/Kata -> Karate meinte ich das Training beim Karate, wo ja für die einzelnen Gurte Katas trainiert werden.
Erstens gibt es nicht in allen Karate-Stilen das von Kanô entwickelte und von Funakoshi (zwangsweise) übernommene Gurtsystem.
Zweitens muß man für "die einzelnen Stufen" des Karate (pauschal gesagt, denn DAS Karate gibt es nicht) schon etwas mehr tun als "Kata trainieren".
Stichwort Ashihara-Karate, Kyokushinkai ...
Ach, was soll's ...
Lin Chung
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Lin Chung »

Da denke ich eben, dass der Erwachsene sich das ansieht und dann entscheidet, geh ich zum Karate oder Judo oder doch den weiteren Weg zum Jujutsu.
...solange er Anfänger ist, kann er nicht anders.
Ich selbst mache lieber KKst als Kampfsport. Auch wenn ich mir, genauso wie Tom es schrieb, erst einmal das Vertrauen des Lehrers (Meisters) erarbeiten musste.
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト

Wissen stirbt, wenn es bewahrt wird, und lebt, wenn es geteilt wird.
Non scholae sed vitae discimus (Nicht für die Schule - für das Leben lernen wir)
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schorschi
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von schorschi »

tom herold hat geschrieben: Warum sollte ich meine Zeit und meine Energie auf solche Kinder und Jugendliche verschwenden?
Vielleicht ist das aber auch ein Grundgedanke, dass man den Kindern und Jugendlichen, die bisher nie die Chance hatten, sich zu beweisen, die Möglichkeit dazu gibt. D.h. Du möchtest die Guten und die, die etwas mehr Betreuung brauchen, oder wo die Gefahr besteht, dass man mehr Zeit investieren muss, da hast Du keine Lust dazu ??

In der tat klang Dein letzter Post so in Richtung "Karate Kid" -> Keine Gnade....

Aber es ist ja Deine Schule und wer zu Dir kommt, muss natürlich Deinen Stil akzeptieren.
Mir geht es eigentlich um etwas anderes. Du und LinChung seid, denke ich, Menschen, die sich der Kampfkunst verschrieben haben und diese auch mit Leib und Seele betreiben, was ich persönlich auch sehr gut finde. Aber Ihr solltet auch mal den Normalsportler akzeptieren, der 1-2x die Woche sein Training macht, egal ob Judo, Karate oder Thai-Chi...

So wie man Euch manchmal lesen kann, müssten alle Fußballer, Handballer und Tennisspieler jeden Tag windelweich geprügelt werden, weil die ja gar keine Ahnung vom Kämpfen haben. Viele Breitensportler machen ihren Kampfsport einfach mit Freude, weil es ihnen Spaß macht und wie schon angemerkt, nicht jeder wohnt in einer Großstadt mit 20 verschiedenen Kampfsportschulen.

Ich halte es für richtig, wenn Ihr darauf hinweist, dass zum traditionellen Judo auch Atemis gehören, aber für falsch, denen, die das nicht trainieren, zu unterstellen, dass sie keinen richtigen Kampfsport machen.
katana
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von katana »

Ich halte es für richtig, wenn Ihr darauf hinweist, dass zum traditionellen Judo auch Atemis gehören, aber für falsch, denen, die das nicht trainieren, zu unterstellen, dass sie keinen richtigen Kampfsport machen
Ich halte es (im Gegenzug) für falsch, daß Leute, die eine sehr sehr eng beschränkte Form einer ehemals allumfassenden Kampfkunst, ausschließlich nach einem immer unsinniger werdenden Reglement betreiben,
sich einen Alleinanspruch auf "Judo" anmaßen, und andere Organisationen aus Konkurrenzgründen ausgrenzen,
bzw. diffamieren.
Dazu gehört auch z.B. die "Anerkennung" von Graduierungen und Erfolgen solcher "verbandsfremden" Personen.
Zumal die Riege der DJB-Obrigkeiten sich auch zunehmend aus Kampfrichtern und anderen Funktionären rekrutiert,
die sich ihre Graduierungen genau wie z.B. das DDK gegenseitig verliehen haben.

Ob ein Training besser oder schlechter wird, durch Atemi, führt doch am grundlegenden Problem vorbei.
Es geht doch nicht um irgendeinen speziellen Inhalt, sondern um die Grundhaltung, die dazu führt, daß
solche Inhalte (Atemi ist doch nur ein Reizwort von vielen) ausgeklammert, und somit zugrundegerichtet wurden.
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Hofi
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Hofi »

tom herold hat geschrieben: Warum sollte ich meine Zeit und meine Energie auf solche Kinder und Jugendliche verschwenden?
Weil auch sie es wert sind, dass man ihnen Aufmerksamkeit entgegenbringt und zwar positive Aufmerksamkeit und keine Zurückweisung. Weil es ein viel größerer Erfolg ist, einen untalentierten, unmotivierten Anfänger in zumindest einen brauchbaren, manchmal sogar guten Judoka auszubilden, als einen der von sich aus zu höheren Leistungen in der Lage ist.

Klar man hat im (wie Stefan so schön, und für meine Ohren leider abschätzig formuliert hat) demokratischen Judo immer wieder Chaoten, Unwillige, Klassenclowns etc. Und viele davon erreicht man nicht und sie gehen wieder. Aber es gibt auch die anderen, die man erreicht und die sich von Monat zu Monat bessern. Ich hab aktuell wieder einen, da wusste man bevor es die Eltern einem gesagt haben, dass ADHS diagnostiziert ist, saß anfangs oft auf der Bank, weil er gestört hatte. Letztes Jahr musste ich ihn noch von der Langen Nacht nach hause schicken. Bis er prüfungsreif war, dauerte lange eher so eineinhalb - zwei Jahre statt der acht bis neun Monate, die ich normal ansetze. Inzwischen, vielleicht auch weil er medikamentös besser eingestellt ist, gibt es kaum mehr Probleme, seine Techniken werden sauber, er macht klasse Randoris, gerade wenn er mit Kleineren und Jüngeren macht. Das ist ein Erfolg, der mir mehr wert ist, als jede Platzierung auf einem Wettkampf.

Natürlich gibt es auch bei uns Bereiche, die nicht allen "zugänglich" sind. So gibt es für die engagierten Leute (egal ob Wettkampf oder andere Bereiche) besondere Belohnungen, werden diese beim Trainingslager vorrangig berücksichtigt, wenn es mit den Plätzen eng wird oder ähnliches. Und es gibt Trainingsgruppen, die an der Kapazitätsgrenze sind und daher keine Neuaufnahmen machen können.

Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Fritz
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Fritz »

schorschi hat geschrieben:Vielleicht ist das aber auch ein Grundgedanke, dass man den Kindern und Jugendlichen, die bisher nie die Chance hatten, sich zu beweisen, die Möglichkeit dazu gibt. D.h. Du möchtest die Guten und die, die etwas mehr Betreuung brauchen, oder wo die Gefahr besteht, dass man mehr Zeit investieren muss, da hast Du keine Lust dazu ??
Hmm, da hast Du nicht richtig gelesen:
tom herold hat geschrieben:Und deshalb habe wir eine Probezeit, in der wir es unseren Anfängern ziemlich schwer machen.
Halten sie das nicht durch - tja, dann hätte sie ohnehin aufgehört. Früher oder später.
Wahrscheinlich früher. Warum sollte ich meine Zeit und meine Energie auf solche Kinder und Jugendliche verschwenden?
D.h. ne Chance haben sie, sich zu beweisen. Und wenn sie diese Chance nicht nutzen,
dann denke ich, ist durchaus für beide Seiten besser, sich rechtzeitig zu trennen...

Und ich denke, solange ein Kind "Willen" zeigt, wird es sicherlich auch nicht nach Hause geschickt...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
schorschi
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von schorschi »

Nein Fritz,
ich habe das schon so gelesen, stelle mir aber die Frage, in welcher Zeit man sowas entscheiden kann. Wie Hofi angeführt hat, kann das auch mal 1-2 Jahre dauern. Auch ich kenne solche, die Problemfälle waren und doch gute Judokas wurden, genauso wie gute Judokas, dir trotzdem mit 16 oder 17 plötzlich andere Interessen hatten.

Und denen, die eben zuhause schon das Problem haben, wenig Wertschätzung zu erfahren, bekommen hier auch wieder einen Misserfolg (sicherlich umgekehrt).....

@ katana
Ob ein Training besser oder schlechter wird, durch Atemi, führt doch am grundlegenden Problem vorbei.
Es geht doch nicht um irgendeinen speziellen Inhalt, sondern um die Grundhaltung, die dazu führt, daß
solche Inhalte (Atemi ist doch nur ein Reizwort von vielen) ausgeklammert, und somit zugrundegerichtet wurden.
Was bleibt denn dem Breitensportler übrig, wenn er hier darüber aufgeklärt wird ?
1. er hört mit Judo auf, weil es ja nicht das echte Judo ist
2. er investiert Zeit in Lehrgänge, um sich weiterzubilden (neben Beruf/Familie ??)

Was tut der Breitensportler, der nicht viel Auswahl hat ?
Wenn jemand sein Leben lang Judo gemacht hat, ist es sicherlich einfacher als für den Familienvater, der mit 40 neu einsteigt.
Milano
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Milano »

Fritz hat geschrieben: Und ich denke, solange ein Kind "Willen" zeigt, wird es sicherlich auch nicht nach Hause geschickt...
Da koennen wir ja froh sein, dass Lehrer eine andere Auffassung von ihrem Erziehungsauftrag haben.
katana
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von katana »

Was bleibt denn dem Breitensportler übrig, wenn er hier darüber aufgeklärt wird ?
1. er hört mit Judo auf, weil es ja nicht das echte Judo ist
2. er investiert Zeit in Lehrgänge um sich weiterzubilden (neben Beruf/Familie ??)

Was tut der Breitensportler, der nicht viel Auswahl hat ?
Wenn jemand sein Leben kang Judo gemacht hat, ist es sicherlich einfacher als für den Familienvater, der mit 40 neu einsteigt.
Genau das ist ja das beklagte Problem.
Entweder du machst mit im Wettkampftheater, oder ......?
Soviel zum Thema Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen.
Wenn man Aufmerksamkeit will, muß man auch auf sich , oder problematische Zustände, aufmerksam machen! :BangHead

Nachfrage ==> und Angebot
Helge Bartelt

Zuwendung, coaching ...

Beitrag von Helge Bartelt »

Was tut der Breitensportler, der nicht viel Auswahl hat ?
Wenn jemand sein Leben lang Judo gemacht hat, ist es sicherlich einfacher als für den Familienvater, der mit 40 neu einsteigt.
Puh,
der 40jährige Neueinsteiger würde mich als Prototyp doch noch etwas genauer interessieren?
Ich behaupte einfach mal: der typische Vertreter (Papa mit 2 Kindern, einer Frau, einem Eigenheim, Bürojob, 40h bis 60h Woche, leicht übergewichtig ...)
bleibt maximal 1/2 Jahr treu!
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Ronin
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Ronin »

Das ist zugegebenermaßen nicht unbedingt die Zielgruppe für Vereine. Komplette Neueinsteiger hatte ich da in den letzten 10 Jahren genau 3.
Was aber eine Zielgruppe ist, sind Wiedereinsteiger. Oft haben sie früher mal Wettkampf bis zum Erbrechen getrieben und dann wegen Beruf und Familie mit dem Blödsinn aufgehört.

Oft haben diese auch Kinder im Verein. Dadurch wird Kontakt möglich. Ich habe hier in jüngster Zeit einige Beispiele auf der Matte.
Interessanterweise sehen sie den Wettkampf nicht mehr so verbissen und sind für breitensportliche Angebote und Geselligkeit sehr offen. Gerne bringen sie sich auch ein bisschen mit ein. Und - und das ist jetzt wichtig - ist das genau der Typus, der durchaus bereit ist, vom Wettkampfjudo auf realistisches Judo umzulernen. Da ist dann nur die Frage, wie man sie abholt. Wenn man gleich lospoltert, dass alles, was sie bisher gelernt hatten, Mist ist, vertreibt man sie wieder. Aber wenn man sie ganz natürlich auf diese Reise mitnimmt, dann kann man sie kriegen.

Mir sind übrigens, gerade bei den älteren Jugendlichen und Erwachsenen die Wiedereinsteiger die liebsten. Treue Mitglieder, haben gerne Spaß, bringen sich alle ein bisschen ein.
Und lernbegierig sind sie.
schorschi
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Re: Zuwendung, coaching ...

Beitrag von schorschi »

Puh,
der 40jährige Neueinsteiger würde mich als Prototyp doch noch etwas genauer interessieren?
Ich behaupte einfach mal: der typische Vertreter (Papa mit 3 Kindern, einer Frau, EFH zur Miete, Außendienst, 40h bis 60h Woche, bald nur noch leicht übergewichtig ...)
bleibt maximal 1/2 Jahr treu
Ich habs mal auf mich als Wiedereinsteiger umgeschrieben, denn auch ich als erfahrener Judoka, habe meine Probleme einigermaßen regelmäßig einmal die Woche zum Training zu kommen. Daher fehlt halt einfach auch die Zeit, sich tiefergehend mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Nochmal: Die Infos, die hier von Tom oder LingChung kommen finde ich hochinteressant, aber die Erwartungshaltung, dass alle Kampfsportler dies voll und ganz so übernehmen können, finde ich etwas zu hoch geschraubt.
Genau das ist ja das beklagte Problem.
Entweder du machst mit im Wettkampftheater, oder ......?
Soviel zum Thema Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen.
Wenn ich mir unsere Trainer anschaue, die investieren unheimlich viel Zeit und Energie in Ihren Sport, und geben mit sehr viel Engagement ihr Wissen weiter. Daher finde ich es auch nicht unbedingt fair, diese so anzugehen, dass sie sich auf dem Holzpfad bewegen. Der Verein hat sehr gute Judokas, die bis zu den deutschen Meisterschaften kommen. Das kommt sicherlich nicht von Verbohrtheit.
Milano
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Re: Zuwendung, coaching ...

Beitrag von Milano »

Helge Bartelt hat geschrieben: der 40jährige Neueinsteiger würde mich als Prototyp doch noch etwas genauer interessieren?
Ich behaupte einfach mal: der typische Vertreter (Papa mit 2 Kindern, einer Frau, einem Eigenheim, Bürojob, 40h bis 60h Woche, leicht übergewichtig ...)
bleibt maximal 1/2 Jahr treu!
Aus meiner Erfahrung kann ich dem nicht zustimmen. Ich selber habe mit 40 (nach 12jähriger Pause) neu angefangen... und auch nach nun 10 Jahren keinen Gedanken an aufhören verschwendet. In meinem Verein sind etwa 10 andere, die mit Ende 30 neu angefangen haben.... alle nun schon mindestens 4 Jahre dabei. Abgesehen davon, dass es keinen "Prototyp" gibt, wüsste ich nicht, warum ein Mann (oder eine Frau) sich nicht zweimal die Woche abends frei nehmen kann.
katana
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von katana »

Daher finde ich es auch nicht unbedingt fair, diese so anzugehen, dass sie sich auf dem Holzpfad bewegen.
Das habe ich ja nicht gesagt,
aber daß genau die Vertreter dieses "Holzpfades" (deine Worte) ihren Pfad für
den seligmachenden Kreuzweg betrachten, und sich anmaßen, alle anderen exkommunizieren zu dürfen,..
das ist es, was mich stört.
schorschi
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von schorschi »

katana hat geschrieben:
Daher finde ich es auch nicht unbedingt fair, diese so anzugehen, dass sie sich auf dem Holzpfad bewegen.
Das habe ich ja nicht gesagt,
aber daß genau die Vertreter dieses "Holzpfades" (deine Worte) ihren Pfad für
den seligmachenden Kreuzweg betrachten, und sich anmaßen, alle anderen exkommunizieren zu dürfen,..
das ist es, was mich stört.
Du hast das auch nicht gesagt, aber die Entscheidungen der Funktionäre werden dann runtergebrochen auf die Trainer in den kleinen Vereinen und die sind doch die, die nach besten Wissen und Gewissen sich mehrmals wöchentlich auf die Matte stellen und Kinder und Jugendliche ausbilden.
Abgesehen davon, dass es keinen "Prototyp" gibt, wüsste ich nicht, warum ein Mann (oder eine Frau) sich nicht zweimal die Woche abends frei nehmen kann.

Weil z.B. ein Elternabend ist (bei 3 kindern dann entspr. mehr) und die irgendwie riechen, wann der "beste" Abend dafür ist.

Weil der Ehepartner evtl. im Einzelhandel arbeitet und die Geschäfte bis 20:00 Uhr offen haben, wobei dann 20:00 nicht gleichzusetzen ist mit Arbeitsende. War früher anders, Geschäfte um 18:00 zu......

Weil heute die Arbeitgeber, wenns mehr zu tun gibt, nicht viel Verständnis dafür haben, dass man das angefangene ja auch morgen früh fertig machen kann, weil man jetzt dann doch mal zum Training muss.....
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Ronin
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Ronin »

Ganz ehrlich, das lasse ich alles nicht gelten.

Zeit hat man nie. Zeit muss man sich nehmen. Das ist immer eine Frage der Priorisierung. Wenn jemand wirklich will, geht es. Wenn einer nicht so ganz will, geht es in der Regel auch nicht so ganz....
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kastow
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von kastow »

Was lässt du nicht gelten? Dass schorschi seinen Job nicht verlieren möchte und sich als anständiger Vater um seine Kinder kümmert? :irre

Was ich hier sehe, ist ein Bedarf an Familien-Jûdô. Nun die Frage: in welcher Form könnte dieses erfolgen? Wer verfügt dazu bereits über Erfahrungen?
Herzliche Grüße,

kastow

Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Fjala »

@Ronin
Bei Berufstätigen ist das wirklich oft schwer regelmäßig zum Training zu kommen. Jedenfalls bei Berufen, bei denen man nicht um 16.00 Uhr den Hammer fallen lassen kann. Da sitzt man dann zu Trainingszeit irgendwo in den USA auf Dienstreise und kann so viel wollen, wie man will. Zum Training ist es einfach etwas weit.

Bei uns gibt es seid noch nicht allzu langer Zeit Familientraining - was oben genannte Umstände natürlich nicht ändert. Zu dem Termin trainieren Kinder, Jugendliche (ca.15-20) und Erwachsene (ca 5-8 Tendenz steigend) zusammen. Die Erwachsenen sind in der Regel Väter, Mütter oder beides von auch trainierenden Kindern. Es gibt Wiedereinsteiger, Neueinsteiger und die, die schon immer dabei waren. Das Training setzt sich aus verschiedenen Abschnitten zusammen: gemeinsame Trainingsabschnitte, solche, in denen nach Können getrennt wird und solche, in denen nach Größe getrennt wird. Der/die Trainer müssen stärker differenzieren.
Ein solches Training birgt schon einige Herausforderungen, damit alle zufrieden nach Hause gehen können. Ein gegenseitiges Entgegenkommen und Verständnis ist sehr wichtig.
Bisher hat das Training gut funktioniert. Die Anzahl der Erwachsenen nimmt noch zu.
Viele Grüße
Fjala
schorschi
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von schorschi »

Ronin hat geschrieben:Ganz ehrlich, das lasse ich alles nicht gelten.

Zeit hat man nie. Zeit muss man sich nehmen. Das ist immer eine Frage der Priorisierung. Wenn jemand wirklich will, geht es. Wenn einer nicht so ganz will, geht es in der Regel auch nicht so ganz....
Das ist richtig.
Und meine Priorität liegt auf Familie. Wir gehen zu jedem Elternabend und sorgen dafür, dass die Kinder zum Sport kommen und unternehmen viel mit ihnen. Am Wochenende sind wir dann auf Wettkämpfen unterwegs. Wenn ich wirklich wollte, würde ich meinen Job hinschmeißen und Hartz4 nehmen, dann hätte ich derzeit vielleicht 300-400 EUR im Monat weniger (Dank der 3 Kinder) und viel Zeit für den Kampfsport. Das ist aber für mich keine Alternative.

Was machst Du denn beruflich und wie sind Deine Arbeitszeiten Ronin ??

Ich bin im Außendienst, meine vertragliche Arbeitszeit liegt bei 45h/Woche und jede Woche bin ich mind. 1 Nacht irgendwo auswärts im Hotel. Sport mache ich regelmäßig, eben Fitnesstudio, weils da keine festen Zeiten gibt und zum Judo komme ich derzeit, wenns gut läuft, jede 2. Woche. Meine Frau ist auch berufstätig und im Schichtdienst, da ist schon mal jede 2. Woche kein Training möglich bei 3 Kindern.....
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