Tutor! hat geschrieben: (..) mangelte es ja laut Kano auch schon damals in Japan.
Das bestätigt J.Kano explizit in vielen Textstellen in dem vorliegenden Werk von Watson.
Tutor! hat geschrieben:(..) das Problem war Didaktik und Pädagogik
Richtig, und heute ist es leider umgekehrt: mit Didaktik und Pädagogik im allgemeinen sind wir schon übersättigt, leider sind die Techniken/Prinzipien jetzt das Kernproblem, oder?
Udo hat geschrieben:Als Kano sein Judo gründete, war da nicht in Japan der Umgang mit dem Schwert, Langstock usw. immer noch selbstverständlich. Allein schon, weil es jahrelang auch Kriegskünste waren.
Das mag man annehmen, aber J. Kano erinnert sich eher diametral. Wie wir alle mittlerweile wissen war es für ihn nicht gerade leicht geeignete Lehrer zu finden. In seinen jungen Jahren war es für ihn (nicht Bälz) eine Passion diverse Ryu zu meistern (100% erfolgreich!), doch trennte er nach 1894 Jujutsu und Judo (Kodokan Judo, etwas anderes gibt es nämlich nicht) "überdeutlich" voneinander, warum nur? Tomita und Saigo ordneten sich dem noch sehr jungen Meister, immerhin war J. Kano Anfang 20, bedingungslos unter. Irgendwie bezeichnend.
Udo hat geschrieben:Vielleicht wollte er nur darauf hinweisen, dass diese Dinge nicht langsam aber sicher untergingen, weil sie zur Verteidigung nicht mehr nötig waren. Für mich wäre das auch eine vernünftige Erklärung, dass man diese Künste dann aus Traditionsgründen in einen Sport umwandelte. Zum kämpfen gab es ja so langsam aber sicher effektivere Waffen.
Nö, darum ging es nie. Die damaligen Herausforderungen gingen um 'Leben und Tod', um es theatralisch auszudrücken.
Auch in den 'Lebenserinnerungen v. J. Kano' (Watson) findet sich kein wirklicher Hinweis bzgl. des Sportgedankens, ich finde den sollten wir hier auch mal schnell vergessen, wollen wir doch Judo als Ganzen begreifen und nicht als (naja ich bin geneigt hier Böses zu schreiben, aber dann haut mich Fritz spätestens am 16./17.05., dat will isch net) ...
Udo hat geschrieben:Dann wäre es auch logisch, das sie separat neben dem Judo auch weiterhin geübt werden sollten. Das gibt auch einen Sinn für die Kata, die ja überwiegend Angriffe "simuliert". Vielleicht sollte das auch zur Wahrung der Traditionen der alten Kriegskünste sein und deutlich machen, dass die Techniken des Judo eben aus diesen Künsten abgewandelt wurden.
Ja durchaus. Was Kano/Watson über Kata (Go no kata!, ja es gibt sie, Kano selber nennt sie in einem Atemzug mit der Ju no kata, welcher sonst?) schreibt ist auch hier ziemlich eindeutig.
Udo hat geschrieben:Allerdings würde das dann im Umkehrschluß bedeuten, dass sie nicht unbedingt in ihrer Gänze Bestandteil des Judo wären. Eben, weil die KK auch separat an anderen Stellen weiter unterrichtet und trainiert wurden.
Auch hierzu Interessantes, nämlich die Aussage (wieder von Kano / Watson): to master ... um Judo zu meistern muß man ..., ohne ist es leider ein Ding der Unmöglichkeit.
Prima, wir sind alle noch Anfänger
Gemeinheit.