hane-goshi

Hier geht es um Techniken, deren Ausführung und Beschreibung
tom herold
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Beitrag von tom herold »

gada hat geschrieben:Das Problem beim Hane-Goshi ist, dass er wettkampfuntauglich ist... :angel4

Hab ich noch nie gesehen....aber ein schöner Wurf, der sich gut anfühlt, ist er.
Tja, da isses wieder, das Problem.
Da ihr euch viel zu wenig mit der Geschichte des Jûdô beschäftigt, wißt ihr nicht, daß der Hane-Goshi bis in die späten sechziger Jahre die Wurftechnik war, welche am häufigsten angewandt wurde (vor allem von Japanern).
Mein Sensei Frank Thiele bspw. hat bei Studenten-Europameisterschaften und auch bei Deutschen Meisterschaften mit diesem Wurf so ziemlich alles weggehauen, was auf der Matte rumstand (vor allem Wolfgang Weinmann wird sich daran eher ungern erinnern).
Warum nun der Hane-Goshi derartig aus dem Blickfeld der Jûdôka geraten ist, läßt sich nur schwer sagen.
Die Wettkampftechniken waren und sind eben auch einer gewissen "Mode" unterworfen, und es scheint so zu sein, daß Techniken, die eine Zeit lang nicht mehr "in" sind, auch nicht mehr gelehrt werden.

Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, daß Hane-Goshi eine sehr, sehr effektive Wurftechnik ist, auf die ich keinesfalls verzichten möchte.
Freundliche Grüße
Tom
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Beitrag von Nick »

tom herold hat geschrieben:Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, daß Hane-Goshi eine sehr, sehr effektive Wurftechnik ist, auf die ich keinesfalls verzichten möchte.
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judoka50
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Beitrag von judoka50 »

Hallo -
das zu dem Wurf eingefügt Video ist OK. Leider einige Interpretationen nicht.
Der Begriff Springen bezieht sich nicht auf das Hineinspringen. Erklärung weiter unten.
Zunächst wird Toris rechtes Bein anfänglich nur genutzt um Uke am weiteren Vorkommen zu hindern. Tori muss mit angewinkeltem rechten Bein, es sollten sich die Unterschenkel und Oberschenkel kreuzen, tief in den Wurfansatz hineingehen. Tori muss etwas weiter in die Knie gehen, damit er gut unter den Schwerpunkt kommt.
Erst dann kommt das eigentliche Springen. D.h. Tori streckt sein linkes Standbein unter gleichzeitigem Abbeugen des Oberkörpers, und Anheben des gewinkelten Beines, so effektiv, dass es wie ein Sprung auf einem Bein aussieht. Das rechte angewinkelte Bein wird insoweit nicht zum eigentlichen Werfen genutzt. Es blockiert nur und wird beim Ausheben genutzt. Der eigentliche weiter Wurf erfolgt nach dem "Sprung" durch die abgebeugte Körperdrehung Toris nach links.


Ergänzung: Rechte Hand muss am Revers bleiben, Kleinfinger-Handseite Brustkontakt. Uke wird ausgehoben und Toris rechter Ellenbogen geht in Ukes linke Achselhöhle.
--

Kleines *.gif noch nachgeliefert:
http://www.nwdk.de/kreise/hamm-unna/ani ... egoshi.gif

[Fritz: 2 Beiträge vereint]
Zuletzt geändert von judoka50 am 30.11.2006, 22:54, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
U d o
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Frank
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Beitrag von Frank »

Ich übe gerade den Hane-Goshi - für eine etwaige nächste KYU Prüfung und muss sagen, dass mir persönlich der Harai-Goshi wesentlich mehr liegt und mir auch wesentlich tauglicher erscheint.

Allein der "Ansatz" beim Hane-Goshi muss sitzen - und daran liegt es auch, dass beim Shiai der Wurf oft als ne Uchi-Mata Variante ausgegeben wird - aber ich muss sagen, dass es doch mittlerweile ein paar mehr gute Judo-Kommentatoren gibt. ZDF Sportchef ist selber Judoka - gut so !!

Mal schauen - am FR mal mit Freundin (2. KYU) üben.
Gruß Frank
3. Kyu
Judomax
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Beitrag von Judomax »

Hane-Goshi ist ja nicht gerade die einfachste Technik und wenn man sie kann kann man auch die anderen (Uchi-Mata; Harai-Goshi) besser. Aus diesem Grund üben wir bei uns oft Hane-goshi um die anderen Techniken zu verbessern.

Im Wettkampf sieht man den Hane-goshi garnicht so selten, eher wird er als Uchi-mata, bei welchem man das andere Bein wegdrückt bezeichnet und das ist doch hane-goshi oder???

Gruß Max
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kastow
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Hane-gaeshi

Beitrag von kastow »

Ich füge das jetzt mal hier an, gehört thematisch ja dazu.
Judomagazin 10/07, Seite 36
So finden wir im Kodokan-Buch "Illustriertes Kodokan Judo" vier Techniken - O-uchi-gaeshi, Harai-gaeshi, Hane-gaeshi, Uchi-mata-gaeshi -, die eigentlich die gleiche Technik sind, angewandt als Konter auf vier verschiedene Angriffe. Und es ist sogar möglich, diese eine Technik als Form von Ko-soto-gari zu sehen.
Ich kenne die genannten Techniken in zwei Varianten:
- als Barai-maki-komi gegen Ukes angreifendes Bein (sehr dynamisch! :) )
- als Hybrid aus aus Ushiro-goshi und Ko-soto-gari gegen Ukes Standbein

Welche Variante ist denn nun die Kodokan-Version von Hane-gaeshi? Oder gar eine dritte (vierte, fünfte,...)?
Herzliche Grüße,

kastow

Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
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Re: Hane-gaeshi

Beitrag von Der Müller »

kastow hat geschrieben:Ich kenne die genannten Techniken in zwei Varianten:
- als Barai-maki-komi gegen Ukes angreifendes Bein (sehr dynamisch! :) )
- als Hybrid aus aus Ushiro-goshi und Ko-soto-gari gegen Ukes Standbein

Welche Variante ist denn nun die Kodokan-Version von Hane-gaeshi? Oder gar eine dritte (vierte, fünfte,...)?
Also, so wie ich die Konter kenne, sind die zu Ko-soto-gari einzuordnen, genauer Nidan-ko-soto-gari (Sicheln des hinteren Beins, bzw. indirekt beider Beine). Man sollte dem Wurf (Rechtsausführung) nach rechts vorne ausweichen, einen ca. halben Tai-sabaki machen, sein Gewicht in Blickrichtung verlagern, dadurch den Angreifer nach hinten aus dem Gleichgewicht bringen und dessen Standbein (linkes Bein Toris) wegsicheln. Dabei kann man ihn ein wenig anheben, um das Standbein Toris etwas zu entlasten. Um Deine Frage zu beantworten: Es ist Dein zweiter Punkt.

Im Kampf würde ich daraus einen Maki-komi machen - sicherheitshalber ;)
Gruß
Jochen
Sense
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Beitrag von Sense »

Hane goshi als Wettkampfwurf ist so ne Sache... Meist nimmst du eh den Schwung aus dem Harai mit und ob es dann am Ende Harai oder Hane ist, ist wurscht. Aber ich würde auch erst den Harai als gut bekannt voraussetzen, um Hane machen zu können, dann ist der Übergang auch nicht so schwer :)
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Beitrag von Oberon »

Dann habe ich beide Würfe nicht verstanden, denn wenn der eine nicht gelingt, kann ich nicht den anderen machen. Nach Senses Beschreibung müsste es ja eine Kombination von Harai Goshi und Hane Goshi geben???
Harai Goshi geht nach meinem Verständnis aus Ukes Vorwärtsbewegung, Hane Goshi aus Ukes Rückwärtsbewegung.
Ich kann mir die Kombi: Harai Goshi und Uchi Mata vorstellen, ebenso die klassische Kombi Harai Goshi -O Soto Gari.

MFG

Oberon
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Beitrag von Karatetiger »

Harai Goshi geht nach meinem Verständnis aus Ukes Vorwärtsbewegung, Hane Goshi aus Ukes Rückwärtsbewegung.
Prinzipiell müßtest Du doch auch beim Hane-goshi Uke ziehen können, sodass Uke in Vorwärtsbewegung ist.

Eine Kombination von Hane-goshi und Harai-goshi stell ich mir gerade nicht so ganz einfach vor. Möglich wäre nur evtl. wenn z. b. Hane-goshi nicht gelingt (kommt drauf an, wie er nicht gelingt) mit Harai-goshi weiterzuführen.
Du möchtest mehr über mich wissen? Besuch mich auf http://www.karatetiger.wg.am
Sense
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Beitrag von Sense »

genauso habe ich es auch gemeint...
klar ist es nicht immer möglich aus hane nen harai zu machen, aber es geht...
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Beitrag von Olaf »

Ich möchte mich bezüglich der Ausführung den Erklärungen Rarufus anschließen.
Nur so macht die Technik meines Erachtens nach Sinn.
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Beitrag von judoka50 »

Hi - der Wurfansatz und auch das Wurfprinzip unterscheiden sich ganz heftig. Wie ich weiter oben schon erläutert habe, stehe ich beim Hane näher an Uke und blockiere nur sein Bein - es wird damit nicht mehr unternommen als blockieren, während ich es beim Harai-Goshi aktiv einsetze, um zu fegen.
Viele Grüße
U d o
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