Würdet ihr Judo auf der Straße anwenden?

Hier geht es um das Thema Selbstverteidigung
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Clonk
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Beitrag von Clonk »

judoka50 hat geschrieben:Aus diesem Grund habe ich versucht klar zu machen, dass man sich mit Judo - wohlgemerkt in diesem Alter - wehren, aber nicht verteidigen kann.
Kannst du das nochmal genauer erklären? Wehren ist doch gewissermaßen verteidigen.
Gruß,
Clonk
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kamiu
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Beitrag von kamiu »

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann meint er mit "wehren" etwas gegen den Angreifer tun und nicht das untätige Opfer sein (abgeschwachte Form von Verteidigen) und mit "verteidigen", dass man auch alleine und möglichst unbeschadet aus dieser Situation herauskommt und sozusagen der Sieger des "Kampfes" ist.
Sollte ich nicht Recht haben, so kann man mich ausbessern ;) .
seki ekisei
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judoka50
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Beitrag von judoka50 »

Auch wenn jetzt unter Umständen eine Antwort kommt, wie hart Streitereien schon bei Kindern sein können, wollte ich damit Ausdrücken, dass in dem Alter noch vieles einfacher abläuft.

Nach dem Motto "wehret den Anfängen".

So mit schubsen und Raufen oder Festhalten, kleine Boxkämpfe.
Da meinte ich abgemildert kann man sich mit Judo wehren.

Verteidigen - dafür ist das , was die Kinder im "normalen" Judo lernen, meist nicht ausreichend. Das steigt an Intensität mit dem Alter und da wird es dann auch härter.
Viele Grüße
U d o
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Crocodilus
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Beitrag von Crocodilus »

Ein ganz guter Tipp! Ganz ohne Gewalt! Wir hatten mal einem im Verein, bei dem war es so ähnlich, er kam mit Verletzungen zum Training, wir fragten ihn warum und er sagt, daß er pausenlos zusammengeschlagen werde, er erzählte uns, daß es immer nach dem Training donnerstags auf dem Nachhauseweg passierte, wir waren natürlich alle geschockt, bis es uns reichte, ich meine, wer lässt schon zu, daß seinem Teamkamerad und Freund sowas passiert -----> unser kompletter Verein ab u15 bis u20, sogar die Trainer gingen nach dem Training mit und wir trafen die Übeltäter - standen vor ihnen in unseren Judogis und fragten höflich, ob sie nicht mal zum Training mitkommen wollten, die Feiglinge verschwanden ganz schnell und jedes Mal, als unser Kumpel nach Hause lief, sagten die Kerle freundlich guten Abend zu ihm! Probiers mal ;)
Judomax
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Beitrag von Judomax »

Was Judogis für Wirkung haben. :D
bei einem befreundeten Verein haben wir letztens Trainingslager gehabt und neben dran ist noch eine Sporthalle.
In diese Sporthalle kamen immer mehr Jugendliche und sie haben über den Füßballtrainer, der sie zum Gehen ermahnt hatte, nur spöttisch ausgelacht. Doch als unser Trainer dann plötzlich mit dem Judogi und schwarzen Gürtel vor ihnen stand, haben sie sich ganz schnell vom Acker gemacht.

Gruß Max
Judo ist in letzter Konsequenz -
der höchstwirksame Gebrauch,
von Körper und Geist zum Zweck,
sich zu einer reifen Persönlichkeit zu entwickeln
und somit einen Beitrag zum
wohlergehen der Welt zu leisten.
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Clonk
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Beitrag von Clonk »

Ist offtopic!
Alex2811
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Beitrag von Alex2811 »

Clonk hat geschrieben:Ist offtopic!
Heul doch. :P

Zu deiner Frage nach Selbstverteidigungstechniken: bei Judoinfo.com kannst du dir "My method of self-defence" von Kawaishi runterladen, als PDF: http://www.judoinfo.com/pdf/MyMethodofSelfDefense.pdf (mach am besten einen Rechtsklick auf den Link und wähle dann "Ziel speichern unter..."
Ich kann dir trotzdem nur empfehlen, zum JuJutsu/Boxen/Kickboxen/Thaiboxen zu gehen(falls möglich), denn nur so kannst du einen groben Eindruck kriegen - aus Büchern allein kann man ja schließlich nicht lernen...

Zum Thema: Ja, ich würde mich mit Händen und Füßen wehren. Ich hab mir mal Gedanken über Selbstverteidigung gemacht, bin dann zu dem Schluss gekommen,dass man da mit Wettkampfjudo wie es hier überwiegend gelehrt wird, nicht viel reißen kann (warum wurde hier ja schon mehr als ausführlich von Tom und Co. erklärt).

Hab mich dann vor nem halben Jahr beim JuJutsu angemeldet (unsere JJ Abteilung ist für ihr Training relativ weit bekannt) und ich bin immer noch begeistert dabei. Es macht natürlich keine Superhelden, aber man bekommt doch schon ein realistischeres Weltbild was Selbstverteidigung angeht, vor allem wenn (wie von Tom geschrieben) die Handschützer angezogen werden und dann erstmal "ne Runde Fratzengeballer" verteilt wird :ironie3 Wenn man dann Lücken in der Deckung hat, merkt man das doch recht zeitig ;)

Dadurch merkt man aber vor allem, wie schwer es sein kann, als "Grappler" bzw. Judoka den Griff gegen einen ambitionierten "Striker" bzw. Boxer zu erarbeiten. Durch das vielseitigere Training kann man auf jeden Fall seinen Horizont in alle Richtungen erweitern und komplett neue Aspekte kennen lernen, wie z.B. Deckung dicht halten, schlagen (egal ob zum Schocken/K.O. schlagen), treten und so weiter und so fort.

Beispiel: Viele Judoka scheinen ja der Meinung zu sein, sich mit Judo gut verteidigen zu können, sobald jedoch ein Gegner mit niedriger Hemmschwelle vor einem steht, hat man schnell ein blaues Auge. Genau das wird beim Training mit Schlagkontakt vermittelt - wenn man mal gegen jemanden gekämpft hat, Ahnung vom Schlagen (resp. Treten) hat, überlegt man sich in Zukunft zwei Mal, ob man jetzt wirklich rangeht um zu werfen, oder ob man nicht doch lieber etwas auf Distanz bleibt, um den Gegner mit Schlägen und Tritten mürbe zu machen, um ihm dann erst später "den Rest" zu geben, wie auch immer (es gibt für den Clinch, also den wirklichen "Nahkampf" ausser den Standardwürfen noch Techniken, von denen man als Wettkampfjudoka höchstens mal schlecht geträumt hat ;) )

Gruß
Alex
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Gina-San
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Beitrag von Gina-San »

Also ich finde, bei sowas solltest du nie Hemmungen haben, Judo zur Selbstverteidigung zu nutzen....
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Beitrag von Juni-Dan »

Auch wenn die höchste Form des Kampfes ist, nicht zu kämpfen und man grundsätzlich solch eine Art von Auseinandersetzung meiden sollte, ist es dennoch ab und zu notwendig, härtere Maßnahmen zu ergreifen.

Dein Problem kenne ich nur zu gut. Bei mir waren es damals diejenigen, die - wie genau in deinem Fall - der Meinung sind, Judo sei nicht brauchbar gegen ihre Fäuste und Füße.
Ich kann dir sagen, da hilft nur, sie eines Besseren zu belehren, um ihnen deutlich zu machen, dass du nur aus guten Prinzipien den Kampf ablehnst. Sollte das nicht funktionieren, würde ich mir Hilfe besorgen, da gibt es schließlich genug Möglichkeiten.
Bei mir hat es übrigens bestens geklappt, seit dem rührt mich keiner mehr an.
Lin Chung
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Beitrag von Lin Chung »

Wenn ich die Möglichkeit habe, Judo auf der Strasse anzuwenden, tue ich das. Doch leider fehlen dem Sportjudo einige gewisse wirksame Elemente.

Deshalb bediene ich mich zuerst den Techniken, die ich ausserhalb des Judo noch gelernt habe, bis ich die Möglichkeit zu einem Wurf habe oder meinen Widersacher im Boden angreifen kann.
Grüße
Norbert Bosse
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Beitrag von Gast 0 8 15 »

Lin Chung hat geschrieben:oder meinen Widersacher im Boden angreifen kann.
Das würde ich so gut es geht vermeiden wenn einer auf dem Boden liegt aufstehen und dann immer schön reintreten.
Aber sich im Boden mit einem Prügeln nunja...
Gut ich muss zugeben ich habe da eigentlich keine Erfahrung aber das wäre mir doch zu unsicher nacher hat der womöglich noch nen Kollegen oder ein anderer denkt sich mal da trittste mal mit
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Beitrag von Alex Prinz »

Ich verteidige mich trotzdem soweit es geht und wenn ich dem anderen dabei i-was breche, auch aus Versehen, dann ist der selbst schuld, wenn der mich angreift!!
Lin Chung
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Beitrag von Lin Chung »

Hallo Gast 0815

das Bodenrandori mache ich natürlich nur, wenn ich mit ihm alleine bin.

Sollten da Kollegen sein, benutze ich natürlich weiterhin meine Füße mit einer Technik ala American Kenpo und der wird nicht so schnell wieder aufstehen.
Grüße
Norbert Bosse
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KID
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Beitrag von KID »

Ich habe mal zufällig mitbekommen und das auch nachgeprüft das man sich nicht mehr als notwendig verteidigen darf. Und wenn nachher herausgefunden wird das man eine bzw. mehrere Kenntnisse an Kampfsportarten besitzt so ist man leider gesagt immer als erstes beschuldigt. :(
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Patrick
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Beitrag von Patrick »

@ KID:

Das ist so nicht richtig.
Wäre auch schlimm, wenn man als Budoka, der sich verteidigen musste, schlechter dasteht als Otto Normalverteidiger.

Die Notwendigkeit muss bei der Notwehr selbstverständlich gegeben sein.
Ohne Notwendigkeit wäre es ja vor Dir ein Angriff... ;)
Was Du meinst ist sicher die Verhältnismäßigkeit der Notwehrhandlung und diese wird in erster Linie im deutschen Notwehrrecht gar nicht abgeprüft.
Judo - just for fun!
KID
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Beitrag von KID »

OK :)
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Beitrag von Gast 0 8 15 »

Paragraph 33 StGB - Notwehrüberschreitung

Überschreitet der Täter die Grenzen der Notwehr aus Verwirrung, Furcht oder Schrecken, so wird er nicht bestraft.
Hilft vll. ein bischen ;)
KID
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Beitrag von KID »

Gast 0 8 15 hat geschrieben:
Paragraph 33 StGB - Notwehrüberschreitung

Überschreitet der Täter die Grenzen der Notwehr aus Verwirrung, Furcht oder Schrecken, so wird er nicht bestraft.
Hilft vll. ein bischen ;)
Ach so ich verstehe was du meinst :danke für den tipp
Gast 0 8 15
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Beitrag von Gast 0 8 15 »

Solche Situationen sollte man aber möglichst vermeiden :)
KID
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Beitrag von KID »

Gast 0 8 15 hat geschrieben:Solche Situationen sollte man aber möglichst vermeiden :)
Ich weiß nicht ob du Bruce Lee kennst, aber er hat mal gesagt, die beste Art zu kämpfen, ist nicht zu kämpfen - was nicht immer stimmt, aber es hilft oft.
Nicht jeder muss es wissen, mancher versteht es falsch :eusa_shhh
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