Hintergrund des Abschlagens beim Fall
Hintergrund des Abschlagens beim Fall
Hallo
Bin neu im Forum und mache seit kurzem Judo.
Ich wurde heute ein wenig in die Fallschule eingeführt.
Auf meine Nachfrage, nach dem Sinn des Abschlagens beim Fall, hat der Trainer mir erzählt, was er so gehört/gelesen/gelernt hat: Man macht es um die Aufschlagsfläche zu vergrößern. Ob das so wirksam ist hat er selbst angezweifelt.
Wie seht ihr das?
Meine Vermutung ist, dass man das von Anfang an lernt um zu verhindern, dass der Uke sich beim Aufprall abstützt und so unnötige Belastung der Gelenke und Knochen bezweckt.
Was denkt ihr?
Bin neu im Forum und mache seit kurzem Judo.
Ich wurde heute ein wenig in die Fallschule eingeführt.
Auf meine Nachfrage, nach dem Sinn des Abschlagens beim Fall, hat der Trainer mir erzählt, was er so gehört/gelesen/gelernt hat: Man macht es um die Aufschlagsfläche zu vergrößern. Ob das so wirksam ist hat er selbst angezweifelt.
Wie seht ihr das?
Meine Vermutung ist, dass man das von Anfang an lernt um zu verhindern, dass der Uke sich beim Aufprall abstützt und so unnötige Belastung der Gelenke und Knochen bezweckt.
Was denkt ihr?
Wenn ich der Realität ins Auge blicke, fängt sie an zu blinzeln. ^_^
- Lippe
- 3. Dan Träger
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Ich denke eigentlich, dass es von allem etwas ist.
Zum einen wird durch das bewusste Abschlagen mit dem gestreckten Arm gegen den Reflex angearbeitet, sich bei einem Sturz / Fall abstützen zu wollen, was ja alles andere als gut für die Gelenke ist.
Zum anderen wird aber auch einmal die Aufprallfläche vergrößert und vor allem das aktive Abschlagen dämpft den Aufprall des Körpers auf der Matte.
Zum einen wird durch das bewusste Abschlagen mit dem gestreckten Arm gegen den Reflex angearbeitet, sich bei einem Sturz / Fall abstützen zu wollen, was ja alles andere als gut für die Gelenke ist.
Zum anderen wird aber auch einmal die Aufprallfläche vergrößert und vor allem das aktive Abschlagen dämpft den Aufprall des Körpers auf der Matte.
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- 3. Dan Träger
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... und außerdem wird durch den kurzen festen Gegenschlag der Körper minimal in die Höhe gedrückt, sodass die Aufprallwucht dadurch gemindert wird. Aber niemals dabei die Körperspannung vergessen. "Ein nasser Sack macht eine größere Grube als ein Holzbrett"
Den Effekt kannst Du ganz einfach feststellen, indem Du Dich auf den Rücken legst, die Beine hochstreckst und mit beiden Armen so fest wie möglich abschlägst (Rückwärtsfallschule). Dein Körper wird sich minimal nach oben bewegen, aber das genügt, um dem Fall die Wucht zu nehmen.
Wenn Du dann irgenwann einmal in Deiner Judolaufbahn aus größerer Höhe fällst wirst Du das Abschlagen sehr zu schätzen wissen
Mit anderen Worten, das Abschlagen beugt Verletzungen vor.
Den Effekt kannst Du ganz einfach feststellen, indem Du Dich auf den Rücken legst, die Beine hochstreckst und mit beiden Armen so fest wie möglich abschlägst (Rückwärtsfallschule). Dein Körper wird sich minimal nach oben bewegen, aber das genügt, um dem Fall die Wucht zu nehmen.
Wenn Du dann irgenwann einmal in Deiner Judolaufbahn aus größerer Höhe fällst wirst Du das Abschlagen sehr zu schätzen wissen
Mit anderen Worten, das Abschlagen beugt Verletzungen vor.
Gruß
Jochen
Jochen
- remy-otoshi
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... allerdings hoffe ich auf möglichst wenig nasse Säcke oder auch Holzbretter: Denn weder noch rollen besonders gut
Und das ist neben dem Abschlagen Trick Nummer zwei: Das kontinuierliche Verteilen der Aufprallwucht durch Abrollen vermindert die Kräfte, die auf den Körper einwirken.
Beispiel aus dem Leben:
Ein Motorradfahrer, der über den Lenker abgeht und direkt ungebremst auf eine Wand knallt, hat relativ schlechte Karten (von 100 auf 0 in 1 Sekunde ...). Die Chance des gleichen Motorradfahrera, doch mit der Möglichkeit zu kugeln und zu rollen und damit Energie abzugeben, steigt erheblich.
Gruß, remy-otoshi
Und das ist neben dem Abschlagen Trick Nummer zwei: Das kontinuierliche Verteilen der Aufprallwucht durch Abrollen vermindert die Kräfte, die auf den Körper einwirken.
Beispiel aus dem Leben:
Ein Motorradfahrer, der über den Lenker abgeht und direkt ungebremst auf eine Wand knallt, hat relativ schlechte Karten (von 100 auf 0 in 1 Sekunde ...). Die Chance des gleichen Motorradfahrera, doch mit der Möglichkeit zu kugeln und zu rollen und damit Energie abzugeben, steigt erheblich.
Gruß, remy-otoshi
- remy-otoshi
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Äh, aha.wenn ich mich nicht irre werden auch die Schulterplatten beim Abschlagen in eine Position geschoben in der sie den Rücken schützen...
Also rein physikalisch wird durch das Runden des Rückens (und damit der Schulterblätter) die Abrollfläche vergrößert mit allen oben genannten Vorteilen. Aber inwiefern schützt das zusätzlich den Rücken?
Gruß, remy-otoshi
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öhm joar an die dachte ich eigendlichDer Müller hat geschrieben:Gabriel meinte bestimmt die Rückwärts-Fallschule. Aber das mit den Schulterblättern habe ich auch noch nicht gehört. Aber vorzustellen wäre es. Vielleicht finden wir ja irgendwo eine medizinische Abhandlung
*nachles*
ging es gar nicht um die??
°[~](1.Kyu)Schüler des Sengebusch-Sensei[~]°
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- remy-otoshi
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Das kann ja nun gar nicht sein: Wenn man die Schulterblätter über die Wirbelsäule schieben wollte, dann müsste man die Schultern nach hinten/innen ziehen: Bei der Fallschule rückwärts ist aber gerade das Gegenteil der Fall ...... die Schulterplatten (die Schulterplatte) über einen empfindlichen Teil der Wirbelsäule schiebt
Der empfindlichste Teil der Wirbelsäule ist wohl die Halswirbelsäule: Und die bekommt man durch die Schulterblätter so rein anatomisch nur schwerlich geschützt. *mirgerademaldenultraschulterhochziehervorstell*
Gruß, remy-otoshi
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Ritschdisch. ums nochmal zusammenzufassen
1. Flächenvergrößerung
2. Spannungsaufbau
3. nicht abstützen
4. Körper wieder in die Luft abfedern
@remy-otoshi: Die Schulterblätter werden zwar nicht über die Wirbelsäule geschoben, aber sie bewegen sich in diese Richtung. Nennt man Retraktion der Schulter und ist eine physiologische Bewegung, wenn man die Arme von vorne (z.B. Bauch) nach hinten nimmt (zum Abschlagen).
1. Flächenvergrößerung
2. Spannungsaufbau
3. nicht abstützen
4. Körper wieder in die Luft abfedern
@remy-otoshi: Die Schulterblätter werden zwar nicht über die Wirbelsäule geschoben, aber sie bewegen sich in diese Richtung. Nennt man Retraktion der Schulter und ist eine physiologische Bewegung, wenn man die Arme von vorne (z.B. Bauch) nach hinten nimmt (zum Abschlagen).
Grüßle
Speedy
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- remy-otoshi
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Hi Speedy,
ja klar gibt es beim Abschlagen eine Retraktion der Schulterblätter: Aber zu dem Zeitpunkt des Abschlagens ist der Rücken so rund und "weit", dass dieses geringe Zusammenziehen der Schulterblätter die Wirbelsäule sicherlich nicht unmittelbar und direkt schützt.
Mit einem mittelbaren Schutz kann ich mich insofern anfreunden, als dass der Muskeltonus im Rücken-/Schulterbereich erhöht wird: Aber auch das dürfte im niederprozentigen Bereich liegen (den Schutzanteil betreffend).
Die Hauptwirkung des Abschlagens ist das Entgegenwirken zur Bewegungsenergie des Fallens ("Handbremse").
Puh, das hört sich ja schon fast wissenschaftlich an
ja klar gibt es beim Abschlagen eine Retraktion der Schulterblätter: Aber zu dem Zeitpunkt des Abschlagens ist der Rücken so rund und "weit", dass dieses geringe Zusammenziehen der Schulterblätter die Wirbelsäule sicherlich nicht unmittelbar und direkt schützt.
Mit einem mittelbaren Schutz kann ich mich insofern anfreunden, als dass der Muskeltonus im Rücken-/Schulterbereich erhöht wird: Aber auch das dürfte im niederprozentigen Bereich liegen (den Schutzanteil betreffend).
Die Hauptwirkung des Abschlagens ist das Entgegenwirken zur Bewegungsenergie des Fallens ("Handbremse").
Puh, das hört sich ja schon fast wissenschaftlich an
Gruß, remy-otoshi
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Genauso meinte ich das auch, konnte es nur nicht so wissenschaftlich ausdrückenremy-otoshi hat geschrieben:Die Hauptwirkung des Abschlagens ist das Entgegenwirken zur Bewegungsenergie des Fallens ("Handbremse").
Nicht nur fastremy-otoshi hat geschrieben:Puh, das hört sich ja schon fast wissenschaftlich an
Gruß
Jochen
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