Hier der Link zu einer Doku der "Sportschau", die sich insbesondere mit der Bezahlung von Bundestrainern auseinandersetzt. Als Beispiel wird der Judosport prominent beleuchtet.
https://www.youtube.com/watch?v=1IWnuMAZ_Y4
Traumjob Bundestrainer? | Sportschau
- nur_wazaari
- 2. Dan Träger
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- Registriert: 02.10.2013, 10:59
Re: Traumjob Bundestrainer? | Sportschau
Man könnte hierbei differenzieren:
Wertschätzung: In der Arbeitswelt in der Regel monetär und durch überdurchschnittlich gute Arbeitsbedingungen ausgedrückt. Dürfte gerade im Spitzentrainerbereich in der Tat sehr schwierig werden. Die öffentlichen Mittel werden kurz gehalten - was aber auch dazu führt, dass man international nicht mehr lange ganz oben mithalten wird können. Noch schlägt man sich durch, setzt in der Tat auf persönlichen Einsatz. Aber wenn man über den Tellerrand schaut, dann gibt es auch sehr viele wichtigere Dinge, die zu finanzieren sind, gerade aktuell. Vielleicht sollte man auch lieber in den Sport als nachhaltiges Persönlichkeitsförderungs- und Gersunderhaltungsprogramm investieren? Denn das ist beides eher fragwürtig oder kommt nur wenigen zugute, wenn man das angesichts der Bedingungen so sagen kann.
Arbeitsrecht: Hier ist die Frage, ob die Situation tatsächlich klare Rechtsverstöße enthält. Wenn dem so wäre ist die Frage, weshalb das BMI dies duldet oder weshalb (fast) niemand klagt. Allerdings muss man ohnehin abwarten, wie sich das Bundesarbeitsminiserium wiederum zu dem aktuellen EU-Urteil zur Arbeitszeit (Stichwort: Pflichtmäßige digitale Arbeitszeiterfassung) verhält. Denn es wird schon allein durch EU-Regelungen und -Urteile dazu kommen, dass früher oder später das eher strenge Arbeitsrecht umgesetzt werden muss - was praktisch freilich noch nichts heißt.
Management: Hier wären die Verbände gefragt, eine Koordination zwischen Bundes- und Landesmitteln wäre nötig, es müsste aber darüber hinaus auch eine funktionierende Zusammenarbeit unabhängig von der nun finanzierenden Quelle geben. Wie unter den gegebenen Bedingungen noch ein reibungsloses, erfolgreiches und überhaupt funktionierendes Gesamtsystem gebildet werden soll, ist natürlich fraglich.
Ergo: Insbesondere Judoleistungssport ist in Deutschland ein Hobby. Die Sportlerförderung ist ja noch prekärer, als die Trainersituation. Entweder man kann sich das irgendwie leisten oder eben nicht.
Wertschätzung: In der Arbeitswelt in der Regel monetär und durch überdurchschnittlich gute Arbeitsbedingungen ausgedrückt. Dürfte gerade im Spitzentrainerbereich in der Tat sehr schwierig werden. Die öffentlichen Mittel werden kurz gehalten - was aber auch dazu führt, dass man international nicht mehr lange ganz oben mithalten wird können. Noch schlägt man sich durch, setzt in der Tat auf persönlichen Einsatz. Aber wenn man über den Tellerrand schaut, dann gibt es auch sehr viele wichtigere Dinge, die zu finanzieren sind, gerade aktuell. Vielleicht sollte man auch lieber in den Sport als nachhaltiges Persönlichkeitsförderungs- und Gersunderhaltungsprogramm investieren? Denn das ist beides eher fragwürtig oder kommt nur wenigen zugute, wenn man das angesichts der Bedingungen so sagen kann.
Arbeitsrecht: Hier ist die Frage, ob die Situation tatsächlich klare Rechtsverstöße enthält. Wenn dem so wäre ist die Frage, weshalb das BMI dies duldet oder weshalb (fast) niemand klagt. Allerdings muss man ohnehin abwarten, wie sich das Bundesarbeitsminiserium wiederum zu dem aktuellen EU-Urteil zur Arbeitszeit (Stichwort: Pflichtmäßige digitale Arbeitszeiterfassung) verhält. Denn es wird schon allein durch EU-Regelungen und -Urteile dazu kommen, dass früher oder später das eher strenge Arbeitsrecht umgesetzt werden muss - was praktisch freilich noch nichts heißt.
Management: Hier wären die Verbände gefragt, eine Koordination zwischen Bundes- und Landesmitteln wäre nötig, es müsste aber darüber hinaus auch eine funktionierende Zusammenarbeit unabhängig von der nun finanzierenden Quelle geben. Wie unter den gegebenen Bedingungen noch ein reibungsloses, erfolgreiches und überhaupt funktionierendes Gesamtsystem gebildet werden soll, ist natürlich fraglich.
Ergo: Insbesondere Judoleistungssport ist in Deutschland ein Hobby. Die Sportlerförderung ist ja noch prekärer, als die Trainersituation. Entweder man kann sich das irgendwie leisten oder eben nicht.
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Der Traumjob Bundestrainer
Durchschnittliches Bruttogehalt:
47000€ /12 = 3.916,66€ pro Monat
plus
151 zusätzliche Urlaubstage => Reisetage, also an Traum-Urlaubsorten diverse Wettkämpfe und Trainingslager besuchen. Ich denke nicht, dass dieser Passus nicht gesondert vergütet wird. Vom Grundgehalt muss man diese Extra(Urlaubs)Kosten: regelmäßiger Flug um die Welt, Ressort und Unterkunft, ganz bestimmt nicht abziehen ... es kommt oben drauf.
Oder?
Steht einem TRAINER vertraglich Erholungsurlaub zu, sagen wir 30 bezahlte Tage? Darf ein TRAINER auch einmal krank sein?
#
Ich kann den Beitrag nicht einordnen,
soll ich betroffen sein und mir Herr Trautmann leid tun?
Gruß,
HBt.
Psst
3916,66€
/ 240h = 16,32€
/ 160h = 24,48€
/ 120h = 32,64€
pro Arbeitsstunde! Tja, bei Volkswagen oder BMW am Band, würde Herr T. wahrscheinlich etwas mehr Kleingeld nach Hause bringen.
47000€ /12 = 3.916,66€ pro Monat
plus
151 zusätzliche Urlaubstage => Reisetage, also an Traum-Urlaubsorten diverse Wettkämpfe und Trainingslager besuchen. Ich denke nicht, dass dieser Passus nicht gesondert vergütet wird. Vom Grundgehalt muss man diese Extra(Urlaubs)Kosten: regelmäßiger Flug um die Welt, Ressort und Unterkunft, ganz bestimmt nicht abziehen ... es kommt oben drauf.
Oder?
Steht einem TRAINER vertraglich Erholungsurlaub zu, sagen wir 30 bezahlte Tage? Darf ein TRAINER auch einmal krank sein?
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Ich kann den Beitrag nicht einordnen,
soll ich betroffen sein und mir Herr Trautmann leid tun?
Gruß,
HBt.
Psst
3916,66€
/ 240h = 16,32€
/ 160h = 24,48€
/ 120h = 32,64€
pro Arbeitsstunde! Tja, bei Volkswagen oder BMW am Band, würde Herr T. wahrscheinlich etwas mehr Kleingeld nach Hause bringen.
- nur_wazaari
- 2. Dan Träger
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- Registriert: 02.10.2013, 10:59
Re: Traumjob Bundestrainer? | Sportschau
Dazu fiele mir noch ein:
„Ich möchte einen Judoka entwickeln, der für andere Menschen wertvoll ist“, sagte Koga oft.
https://sumikai.com/nachrichten-aus-jap ... en-290663/
Medaillen? Sind letztlich nur eine weitere, eine mögliche Eintrittskarte zu...etc. pp.. Der Ruhm verblasst, die Luft wird irgendwann wieder dünner, es übernimmt das Vergessen. Medaillen sind kein Nachweis für nachhaltiges Handeln, für nachhaltigen "Erfolg". Aber sie sind eine, wenngleich eher schwache, Währung unseres Systems, wovon das Sportsystem ein Teilsystem ist. So ist es halt auch irgendwo.
„Ich möchte einen Judoka entwickeln, der für andere Menschen wertvoll ist“, sagte Koga oft.
https://sumikai.com/nachrichten-aus-jap ... en-290663/
Medaillen? Sind letztlich nur eine weitere, eine mögliche Eintrittskarte zu...etc. pp.. Der Ruhm verblasst, die Luft wird irgendwann wieder dünner, es übernimmt das Vergessen. Medaillen sind kein Nachweis für nachhaltiges Handeln, für nachhaltigen "Erfolg". Aber sie sind eine, wenngleich eher schwache, Währung unseres Systems, wovon das Sportsystem ein Teilsystem ist. So ist es halt auch irgendwo.
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- nur_wazaari
- 2. Dan Träger
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- Registriert: 02.10.2013, 10:59
Und der nächste geht...
https://judoinside.com/news/6058/Slavko ... Azerbaijan
Das ist natürlich Sache eines Landesverbands. Aber dennoch ein deutschlandweit bekanntes und erfolgreiches Gesicht. Nun wird auch er wohl im Ausland glücklich und vermutlich signifikant besser entlohnt. Es bleibt natürlich abzuwarten, wie lange es ihn und auch andere Spitzenkräfte dort hält, der frühere belgische Top-Trainer van der Ham zum Beispiel hat es ja auch nicht lange dort ausgehalten. Im Zweifel winkt aber einfach ein anderer Staat mit voller Kasse, Deutschland wird es nicht sein.
Sollte sich die IJF wirtschaftlich noch weiter nach vorn entwickeln, was trotz der viel zu engen Drähte zu totalitären Staaten wohl der Fall sein wird, dann wird hier personell im Spitzenbereich bald komplett Ebbe sein. Zumindest wird kaum eine Spitzenkraft jobmäßig dann hier in den Ruhestand reinfeiern...
Das ist natürlich Sache eines Landesverbands. Aber dennoch ein deutschlandweit bekanntes und erfolgreiches Gesicht. Nun wird auch er wohl im Ausland glücklich und vermutlich signifikant besser entlohnt. Es bleibt natürlich abzuwarten, wie lange es ihn und auch andere Spitzenkräfte dort hält, der frühere belgische Top-Trainer van der Ham zum Beispiel hat es ja auch nicht lange dort ausgehalten. Im Zweifel winkt aber einfach ein anderer Staat mit voller Kasse, Deutschland wird es nicht sein.
Sollte sich die IJF wirtschaftlich noch weiter nach vorn entwickeln, was trotz der viel zu engen Drähte zu totalitären Staaten wohl der Fall sein wird, dann wird hier personell im Spitzenbereich bald komplett Ebbe sein. Zumindest wird kaum eine Spitzenkraft jobmäßig dann hier in den Ruhestand reinfeiern...
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