Inside-Fighter und Outside-Fighter ?

Hier geht es um einzelne Begriffe und deren wörtliche Übersetzung bzw. deren Bedeutung in verschiedenen Zusammenhängen.
Antworten
JudoSakura
Orange Gurt Träger
Orange Gurt Träger
Beiträge: 39
Registriert: 12.08.2015, 23:26
Bundesland: Hessen

Inside-Fighter und Outside-Fighter ?

Beitrag von JudoSakura »

Was versteht man im Judo unter einem sog. "Inside-Fighter" und einem "Outside-Fighter"?

Es gibt auch die Begriffe "Inside-grip" und "Outside-grip". Gibt es da einen Zusammenhang oder vielleicht auch gar keinen, weil es ganz verschiedene Themen sind? Könnte es sein, dass Inside-Fighter typischweise Inside-grips machen und umgekehrt ein Outside-Fighter an Outside-grips erkennbar ist?

Im Boxen gibt es den Begriff des Outside-Fighters auch.

Ich könnte mir vorstellen, dass dies doch ziemlich wichtig sein kann. Wenn ich erkenne, dass mein Gegner ein Inside-Fighter ist, dann kann ich schon erahnen, von woher und nach wohin der nächste Wurfangriff erfolgen wird. An der Art des Greifens müsste man das vielleicht erkennen können. Umgekehrt wäre das auch bei einem Outside-Fighter.

Wie macht ihr denn das im Judokampf?
Jupp
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 829
Registriert: 31.01.2007, 15:53

Re: Inside-Fighter und Outside-Fighter ?

Beitrag von Jupp »

Judosakura fragt: "Was versteht man im Judo unter einem sog. "Inside-Fighter" und einem "Outside-Fighter"?

Ich kenne diese Begriffe nicht und habe sie im Zusammenhang mit Diskussionen über Kumi-kata in Deutschland noch nie gehört.

Vor allem bei gegengleicher Auslage (Kenka-yotsu) kommt es ganz natürlich vor, dass einer der Kämpfer "innen" (d.h. unter dem gegnerischen Arm ) und der andere "außen", d.h. über den gegnerischen Arm jeweils den Kragen des Gegners fasst.
Daraus ergeben sich bestimmte technisch-taktische Probleme.
So kann derjenige, der oberhalb fasst (ich nenne das immer "Übergriff") keinen Morote-seoi-nage machen, weil der gegnerische Arm stört. Allerdings ist der "Übergriff" gut für z.B. Uchi-mata, wenn es gelingt engen Körperkontakt herzustellen, aber auch für Techniken nach hinten wie Ko-sotogari oder Tani-otoshi, weil dabei der gegnerische Arm gut eingeklemmt werden kann.
Der "Untergriff" erlaubt große Techniken nach vorne wie z.B. Tai-otoshi oder Morote-seoi-nage, weil man dabei mit dem Kragengriff von unten gut arbeiten kann.

Natürlich ist es beim Erlernen von Wettkampftechniken wichtig zu wissen und zu üben, wie man die Techniken in den jeweiligen Auslagen (Ai-yotsu bzw. Kenka-yotsu) durchsetzen will (und kann). Auch für die Gegner-Analyse ist dies ein sehr wichtiger Hinweis, weil der eigene Kämpfer weiß, was er tun muss, um die mögliche gegnerische Stärke nicht wirksam werden zu lassen.

Die von Dir genannten Begriffe jedoch sind mir in diesem Zusammenhang nicht geläufig.

Jupp
Benutzeravatar
Baumstamm
Blau Gurt Träger
Blau Gurt Träger
Beiträge: 143
Registriert: 02.12.2013, 10:05
Bundesland: Bayern

Re: Inside-Fighter und Outside-Fighter ?

Beitrag von Baumstamm »

vielleicht meint er aber auch die Position des Kämpfers bezüglich der Matte, also Mattenrand => "Outside-Fighter", der andere dementsprechend "inside-Fighter"
Ein Baumstamm wird nicht gefällt, indem Mann dagegen läuft, dazu braucht Mann Kuzushi, Tsukuri, Kake, oder notfalls eine Axt.
JudoSakura
Orange Gurt Träger
Orange Gurt Träger
Beiträge: 39
Registriert: 12.08.2015, 23:26
Bundesland: Hessen

Re: Inside-Fighter und Outside-Fighter ?

Beitrag von JudoSakura »

Ich glaube, das Rätsel ist jetzt gelöst. Jupp hat es auch schon entdeckt.

Ich habe auch schnell ein paar Judoka direkt befragt und bekam bis heute 2 Antworten zurück:

Matt D´Aquino schrieb: "The inside fighter is the one who control the inside lapel. Mainly in a kenka yotsu position."
Rhadi Ferguson schrieb: "Usually this terminology is used to explain different styles of play and/or hand placement during a right vs. lefty match."

Das ist genau das, was auch Jupp vermutet und geschrieben hat.

Diese Situation mit dem Inside- und dem Outside-Fighter gibt es auch in der Ai-yotsu-Situation. Typisches Beispiel ist Koga mit seinem Ippon-seoi-nage. Um dem Wurf vorzubereiten, greift seine linke Hand an die Stelle zwischen Achsel und rechtem Revers seines Gegners. Das ist der Arbeitsarm. Die andere, linke Hand greift noch nicht und sucht sich den passenden Griff für den Wurf. Das ist der Spielarm. Genau in dieser Situation liegt Kogas linker Arm "innen" und des Gegners rechter Arm liegt "außen". Koga macht sich zum Inside-Fighter und seinen Gegner zum Outside-Fighter mit der Zweck, sich dadurch eine günstige Situation zu schaffen, um seine Tokui-waza vorzubereiten und durchzuführen.

Vielen Dank Jupp!

Ich denke, damit ist die Frage beantwortet. Es ist also doch nur eine ganz kleine Sache und nicht soviel ich ich ohne Informationen anfänglich vermutet habe. Aber trotzdem ist dieses kleine Detail in technisch-taktischer Hinsicht bezüglich Kumi-kata innerhalb eines Handlungskomplexes, der zur Tokui-waza führt, ziemlich wichtig, was über Erfolg und Misserfolg entscheidet.
Antworten