Hallo zusammen,
Ich habe im Alter von etwa 5 Jahren mit Judo angefangen. Mit 15 habe ich noch meinen 1. Kyu gemacht und dann mit 16 leider aufgehört.
Nun bin ich 30 und möchte sehr gerne wieder mit dem Judo einsteigen. Ich wohne inzwischen auch in einer ganz anderen Stadt, müsste mir also einen ganz neuen Verein suchen.
Ehrlich gesagt bin ich etwas unsicher, ob ich nicht inzwischen alles verlernt habe und praktisch wieder von "null" anfangen muss. Zudem habe ich schon etwas Bedenken, das ich da mit meinem Braungurt auf der Matte stehe und weniger kann als ein 12jähriger mit Grüngurt, der voll im Training steht.
Welche Erfahrungen habt ihr so mit Wiedereinsteigern nach längerer "Abstinenz" gemacht? Kommen die Bewegungsabläufe und die Technik irgendwann wieder, oder muss man ganz von vorn anfangen?
Ich habe übrigens keinen Judo-Pass mehr. Kann man da einen neuen bekommen? Reichen die Urkunden für die Kyu-Prüfungen aus um nachzuweisen, dass ich wirklich den 1. Kyu habe?
Würde schon gerne irgendwann vielleicht den 1. Dan machen, vielleicht an dem einen oder anderen Hobby-Turnier (wenn es das für Erwachsene genauso gibt wie im Jugendbereich) teilnehmen und so weiter.
Aber erstmal wieder im Training den Einstieg schaffen und hoffentlich wieder hervorholen, was ich früher mal konnte. Welche Erfahrungen habt ihr so damit gemacht?
Schöne Grüße an alle
Wiedereinstieg nach 14 Jahren
Re: Wiedereinstieg nach 14 Jahren
zu 1.: Meiner Erfahrung nach ist das wie mit dem Fahrradfahren oder dem Schwimmen: Man verlernt es nicht. Sicher ist da am Anfang ne große Portion Unsicherheit dabei, aber die Techniken an sich sollten nach wie vor irgendwo gespeichert sein. Ob das dem Anspruch des Trainers entspricht, das ist eine andere Sache, aber ich hab noch jeden "ehemaligen" Judoka innerhalb von 3-4 Trainingseinheiten dazu gekriegt, dass er sein Vorwissen an meine Bedingungen anpassen konnte. Nur Mut, als Judoka ist man recht flexibel, das wird schonSchnubbi hat geschrieben:1. Welche Erfahrungen habt ihr so mit Wiedereinsteigern nach längerer "Abstinenz" gemacht? Kommen die Bewegungsabläufe und die Technik irgendwann wieder, oder muss man ganz von vorn anfangen?
2. Ich habe übrigens keinen Judo-Pass mehr. Kann man da einen neuen bekommen? Reichen die Urkunden für die Kyu-Prüfungen aus um nachzuweisen, dass ich wirklich den 1. Kyu habe?
3. Würde schon gerne irgendwann vielleicht den 1. Dan machen, vielleicht an dem einen oder anderen Hobby-Turnier (wenn es das für Erwachsene genauso gibt wie im Jugendbereich) teilnehmen und so weiter.
Aber erstmal wieder im Training den Einstieg schaffen und hoffentlich wieder hervorholen, was ich früher mal konnte. Welche Erfahrungen habt ihr so damit gemacht?
Schöne Grüße an alle
zu 2.: Die Urkunden sollten ausreichen, denn damit sollte zweifelsfrei nachgewiesen werden können, dass du die entsprechenden Prüfungen abgelegt hast. Ein neuer Pass ist somit meiner Erfarhung nach auch nur Formsache.
zu 3.: Steig wieder ein, schau wie es läuft, alles andere wird sich ergeben. Jeder Trainer ist froh, wenn seine Judoka gute, erreichbare Ziele vor Augen haben, insofern ist der 1. Dan sowie eine Turnierteilnahme durchaus ein erreichbares Ziel. Zu allem weiteren können dir sicher die Leute aus deinem Verband weiterhelfen.
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
Re: Wiedereinstieg nach 14 Jahren
Also ich bin dafür, daß es Schnubbi einfach sein läßt...
Wie komme ich zu meiner Empfehlung:
a) Die Antworten, welche Casimir gegeben hat, wurden in ähnlicher Form mehrfach in diesem Forum / Unterforum gegeben. Da ich davon ausgehe,
daß der Fragesteller, sich hier erst etwas "eingelesen" hat, nehme ich an, daß diese Antworten nicht das sind, was er lesen möchte...
b) Hat er sich tatsächlich hier nicht eingelesen, wird ihm die Thematik und Judo an sich eh nicht ganz so wichtig sein oder es war ihm zu mühsam,
wozu sich dann die mit richtigem Training abmühen?
Wie komme ich zu meiner Empfehlung:
a) Die Antworten, welche Casimir gegeben hat, wurden in ähnlicher Form mehrfach in diesem Forum / Unterforum gegeben. Da ich davon ausgehe,
daß der Fragesteller, sich hier erst etwas "eingelesen" hat, nehme ich an, daß diese Antworten nicht das sind, was er lesen möchte...
b) Hat er sich tatsächlich hier nicht eingelesen, wird ihm die Thematik und Judo an sich eh nicht ganz so wichtig sein oder es war ihm zu mühsam,
wozu sich dann die mit richtigem Training abmühen?
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
Re: Wiedereinstieg nach 14 Jahren
Hallo Schnubbi,
Casimirs Beitrag ist nichts hinzuzufügen.
Von mir auf jeden Fall an dieser Stelle ein herzlichen Willkommen!
Casimirs Beitrag ist nichts hinzuzufügen.
Von mir auf jeden Fall an dieser Stelle ein herzlichen Willkommen!
頑張って
-
- Orange Gurt Träger
- Beiträge: 36
- Registriert: 28.01.2010, 16:20
- Bundesland: Baden-Württemberg
- Verein: TV-Möglingen
- Kontaktdaten:
Re: Wiedereinstieg nach 14 Jahren
Ich bin nach 15 Jahren Pause mit 34 wieder eingestiegen, daß da nicht mehr alles so da war wie früher war klar, und ich war mir dessen auch bewusst.
Aber ich war überrascht, wie schnell ich wieder rein kam und habs bis heute nicht bereut (das sind jetzt auch schon bald 25 Jahre...)
Gerald
Aber ich war überrascht, wie schnell ich wieder rein kam und habs bis heute nicht bereut (das sind jetzt auch schon bald 25 Jahre...)
Gerald
Re: Wiedereinstieg nach 14 Jahren
Meine ganz frische Erfahrung dazu:
ich habe von 6-14 Judo gemacht. Unser Verein war eher hobby- als wettkampfmäßig orientiert, in den Jahren habe ich an 4 Turnieren teilgenommen. Der damalige Trainer war ein Freund meiner Eltern. Als er dann die Gruppe auflösen musste, gab es für mich keinen Alternativ-Verein. Somit hörte ich mit dem Kampfsport auf und fing mit Schwimmen an. Das wiederum musste ich dann zum Abitur wieder sein lassen. Jetzt bin ich 28 und studiere Medizin. Da ich im August die Prüfung zum 1. Staatsexamen habe, dachten ich und ein Freund, es wäre gut, einen körperlichen Ausgleich zum Studium zu haben und da die Uni viele Sportkurse anbietet, entschieden wir uns, einen Jiu-Jitsu-kurs zu besuchen. Als wir unsere Hochschulsportmarken holten, stellte ich dann fest, dass man nicht wie erwartet den Beitrag für eine Sportart, sondern für einen Sportbereich kaufen muss, in diesem Fall also Kampfsport. Nach dem ersten Jiu-Jitsu-Training dachte ich mir, zweimal die Woche darf es schon sein. Der JJ-Anfängerkurs findet aber nur wöchentlich statt. Da die Trainerin auch gleichzeitig das Judo-Training leitet, fragte ich sie, ob es realistisch sei, nach so langer Pause wieder mit dem Judo anzufangen. Ihre Antwort war eindeutig: "Komm vorbei. Dein Körper hat es bestimmt verlernt, aber dein Unterbewusstsein kann alles rekonstruieren."
Gesagt getan. Und was erlebte ich: Ein Gefühl von "Das kenne ich. Das kommt mir bekannt vor. Hier fühl ich mich zu Hause." Natürlich tut mir regelmäßig der ganze Körper weh und auch das viele Fallen ist noch ungewohnt und bereitet Kopfschmerzen, aber ich bemerke bereits jetzt nach gerade einmal 2 Trainings, dass die Fähigkeiten in einem ruhen und "nur" aufgeweckt werden müssen. Natürlich muss man alle Techniken neu lernen, aber das grundsätzliche ist in einem, das sagte die Trainerin auch, sehe man bei mir, die Ansätze seien da.
Ich kann also aus meinem Fall nur dringend dazu ermuntern: Wenn man Interesse hat wiedereinzusteigen: Versuchen, etwas Leidensfähigkeit für die ersten Monate mitbringen und dann Spaß haben.
Anbei noch ein Lob an das Forum: Ich habe die letzten Woche vieles still mitgelesen und mich informieren können. Vor allem Technikfragen und die vielen Anzugfreds
Beste Grüße aus dem Norden!
ich habe von 6-14 Judo gemacht. Unser Verein war eher hobby- als wettkampfmäßig orientiert, in den Jahren habe ich an 4 Turnieren teilgenommen. Der damalige Trainer war ein Freund meiner Eltern. Als er dann die Gruppe auflösen musste, gab es für mich keinen Alternativ-Verein. Somit hörte ich mit dem Kampfsport auf und fing mit Schwimmen an. Das wiederum musste ich dann zum Abitur wieder sein lassen. Jetzt bin ich 28 und studiere Medizin. Da ich im August die Prüfung zum 1. Staatsexamen habe, dachten ich und ein Freund, es wäre gut, einen körperlichen Ausgleich zum Studium zu haben und da die Uni viele Sportkurse anbietet, entschieden wir uns, einen Jiu-Jitsu-kurs zu besuchen. Als wir unsere Hochschulsportmarken holten, stellte ich dann fest, dass man nicht wie erwartet den Beitrag für eine Sportart, sondern für einen Sportbereich kaufen muss, in diesem Fall also Kampfsport. Nach dem ersten Jiu-Jitsu-Training dachte ich mir, zweimal die Woche darf es schon sein. Der JJ-Anfängerkurs findet aber nur wöchentlich statt. Da die Trainerin auch gleichzeitig das Judo-Training leitet, fragte ich sie, ob es realistisch sei, nach so langer Pause wieder mit dem Judo anzufangen. Ihre Antwort war eindeutig: "Komm vorbei. Dein Körper hat es bestimmt verlernt, aber dein Unterbewusstsein kann alles rekonstruieren."
Gesagt getan. Und was erlebte ich: Ein Gefühl von "Das kenne ich. Das kommt mir bekannt vor. Hier fühl ich mich zu Hause." Natürlich tut mir regelmäßig der ganze Körper weh und auch das viele Fallen ist noch ungewohnt und bereitet Kopfschmerzen, aber ich bemerke bereits jetzt nach gerade einmal 2 Trainings, dass die Fähigkeiten in einem ruhen und "nur" aufgeweckt werden müssen. Natürlich muss man alle Techniken neu lernen, aber das grundsätzliche ist in einem, das sagte die Trainerin auch, sehe man bei mir, die Ansätze seien da.
Ich kann also aus meinem Fall nur dringend dazu ermuntern: Wenn man Interesse hat wiedereinzusteigen: Versuchen, etwas Leidensfähigkeit für die ersten Monate mitbringen und dann Spaß haben.
Anbei noch ein Lob an das Forum: Ich habe die letzten Woche vieles still mitgelesen und mich informieren können. Vor allem Technikfragen und die vielen Anzugfreds
Beste Grüße aus dem Norden!