in Berlin nehme ich jetzt an einem Lehrgang zur Vorbereitung für die Prüfung zum 1. Dan Teil. Ich bin kein Wettkämpfer (gewesen) und Standrandori wird bei uns im Verein bei den Älteren nicht wirklich oder unregelmäßig geübt. Mittlerweile nehme ich an einem Unitraining teil, wo Standrandori bzw. vorbereitende Übungen regelmäßig Bestandteil des Trainings sind.
Bei dem Vorbereitungskurs des Berliner Judoverbandes, zu dem ich erst zur 4. Treffen kommen konnte, ging es gleich beim für mich ersten Mal um Spezialtechnik und die dazugehörigen Handlungsketten/-komplexe. Auch wenn ich mich gedanklich darauf vorbereitet hatte (welche Technik machst Du am "liebsten"), war das im Grunde ein Reinfall, da die Technik, die mir am ehesten bei meinen Randoriversuchen in den Sinn kommt Kata-Ashi-Dori ist. Das ist zwar, laute Lehrgangstrainer, egal, dass Beingreifer mittlerweile im Wettkampf komplett verboten sind, aber ein weiterer Wettkämpfer und Dan-Träger, der als Uke dort war, riet mir, vom Kata-Ashi-Dori als Spezialtechnik Abstand zu nehmen ("Du willst wirklich Kata-Ashi-Dori machen? Lass es!").
Mein "Problem" ist, dass ich sonst keine Lieblingstechnik in dem Sinne habe und auch, dass ich merke, dass ich bei Randorivorübungen meine intuitive Strategie (so unterentwickelt wie sie sein mag) immer auch von der Konstitution des Gegners abhängig mache. Bei langen schlanken Partnern bieten sich ja Beingreifer oder auch mal ein Tomoe-Nage-Versuch eher an als bei kleinen untersetzten "Gegnern". Für den 1. Dan braucht es aber _eine_ Spezialtechnik.
Ich habe hier schon ein anderes älteres Posting gelesen, wo als Antwort kam, Ferndiagnose sei schwierig (sehe ich auch so) und es käme auch auf die eigene Konstitution an (bei mir 180cm und mittlerweile über 85 kg durchs Judotraining - als ich noch nur-Joggen machte, war ich um die 80kg).
Klar werde ich das Thema auch beim Training einbringen, das sind dann drei verschiedene Senseis allein bei uns im Verein (3. Dan, 5. Dan, 7. Dan), wollte aber mal horchen, ob ich der einzige mit diesem "Problem" bin und ob es nicht doch ein paar Tipps gibt hier im Forum.
Unser Gasttrainer beim Shodanlehrgang (für Ältere) hatte übrigens einen Kata-Seoi-Nage vorgestellt (mit linker Hand links am Revers gefasst, rechts geworfen), den ich ziemlich "cool" fand. Andererseits sehe ich dann immer Partner vor mir, die einen halben Kopp kleiner sind und denke mir: bei so jemandem versuchst du doch niemals eine Seoi-Nage. So tief kommst Du doch garnicht runter (ich gehe nicht bis auf die Knie mit knapp 50 Jahren). Bei kleineren und schwereren Gegnern sehe ich eher wenn überhaupt Fusstechniken als möglich an.
Vielleicht macht es ja auch keinen Sinn, sich da so einen Kopp drum zu machen, denn es geht in der Prüfung ja auch darum zu demonstrieren, wie sich Handlungsketten und -komplexe um die/eine Spezialtechnik "ranken", also wie man um den Griff kämpft, den Gegner täuscht oder Kombinationen erarbeitet, die in der Spezialtechnik enden oder aus einer missglückten Spezialtechnik resultieren (Ko-uchi-Gari -> Kata-Seoi-Nage oder Kata-Seoi-Nage -> Ko-Uchi-Makikomi)?
Ich hatte auch gedacht, dass ich vielleicht mal nach Statistiken suche (http://www.judogear.jp/ijfstats/index.p ... rts/gender), welches denn die erfolgreichsten Wettkampftechniken sind


Dank und Gruß,
Frank Ix