E.Bälz Begründer des Judo ;)

Hier geht es um die Geschichte und um Traditionen des Judo
Der Müller
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E.Bälz Begründer des Judo ;)

Beitrag von Der Müller »

Kommt es mir nur so vor, oder wird Kano als Schüler von Bälz dargestellt? Bzw. hat Bälz Kano dazu angeregt Judo zu entwickeln????

http://www.kampfsport-online.com/Japan/Judo/judo.htm

einfach mal lesen. Ist lustig ;)
Gruß
Jochen
tom herold
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Bälz und kein Ende ...

Beitrag von tom herold »

Hallo Jochen, der dort eingestellte Text ist zum Brüllen komisch.
Abgesehen davon liest es sich sehr schwer, weil es einfach schlecht formuliert wurde.
Noch schlimmer aber ist, daß für die dort aufgestellten Behauptungen keinerlei (zitierfähige) Quellen genannt werden. Alles in allem also ein - mit verlaub - sehr dummer und ungeschickter Versuch, die Geschichte des Jûdô und die der japanischen Kampfkünste im Allgemeinen zu erläutern.
Peinlich!!! :evil: :evil:

Aber es geht noch schlimmer.

Da ist zunächst die Seite http://www.judoonline.de
Dort lesen wir:
"Wer etwas über die Geschichte des Judo und anderer Wege des Japanischen Kampfsports erfahren will, wird sich zunächst mit den traditionellen Formen auseinandersetzen müssen aus denen alle heutigen Formen hervorgegangen sind. Einer der Vorfahren ist da Ju-Jutsu das wiederum aus dem Jiu-Jitsu entstand dieses entwickelte sich aus der Notwendigkeit, das die Palastwachen des Japanischen Kaisers keine Waffen tragen durften. Aus dieser Notwendigkeit und Vorsichtsmaßnahme entwickelte sich erstmals ein Waffenloser Kampfstil der in der heutigen zeit nicht mehr zum angriff sondern stets zur verteidigung eingesetzt wird."
(Original-Orthographie!!!)

Zu Kano lesen wir dort:
"Er wurde Professor für Nobilität und bekam auch später viele hochgestellte Positionen"
"Mit 22 Jahren eröffnete Kano nun Sensei sein erstes eigenes Dojo, das er den Kodokan nannte und begann dort seinen Weg den weg des Ju-Do zu unterrichten."
"Judo hatte im Plympischen Sinne einige Probleme anerkannt zu werden, da es immer wieder in die Ecke des harten JuJutsu gerückt wurde, doch wurde schließlich doch akzeptiert."
"... der berühmte Sensei Hikosuke Totsuka interessierte sich sehr für Judo und die Rivalitäten zwischen Kanos Ju-Do und d Hikosukes Schule wuchsen."

Besonders schön ist auch das, was man unter http://www.kampfkunst-fuer-frauen.de/judo so alles findet - aber das müßt ihr schon selbst lesen, ich ertrage es nicht, davon irgend etwas zu zitieren.

Beinahe noch schöner ist das, was ich unter http://www.ndr.de/sidney2000/sportarten/geschichte/judo gefunden habe:
"Basis des Judo ist Jiu-Jitsu, eine japanische Selbstverteidigungsmethode der Samurai-Krieger. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt der Japaner Dr. Jilgori Kano (1860-1938) daraus einen Sport und gibt Regeln heraus."
(Original-Orthographie!)
Tom
Zuletzt geändert von tom herold am 08.10.2007, 11:51, insgesamt 4-mal geändert.
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Sachichdoch. Habe ich das also nicht falsch verstanden ;) Kann ja passiern so früh am Morgen ...
Gruß
Jochen
tom herold
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Beitrag von tom herold »

Geht noch besser:

Hier ein semantischer Knaller - zu finden unter http://www.duvenstedtersv.de/sportangebot
Wir lesen: "Zur Durchsetzungskraft gehört ein starker Wille und manchmal auch Kraft. Das erfuhr auch Jigoro Kano schnell, nachdem er am 18. Oktober 1860 in Mikage bei Kobe in Japan das Licht der Welt erblickte."
"Perfektion selbst im hohen Alter: Agoro Kano beherrschte die hohe Kunst seines Judo wie kein zweiter. Kano stellte das Fundament des Judo auf vier Säulen: Würfe, Griffe, Schlagtechniken und die Wiederbelebung. Damit entfernte er sich aber immer weiter von den Judo-Wurzeln, die in den techniken des Nahkampfs Jujutsu liegen. Kano legte das Judo von Beginn an als Wettkampfsport aus."

So, und wenn man sich nach und nach durch alle Seiten durcharbeitet, die auf Google angezeigt werden, dann findet man etwas Verblüffendes heraus - erstens gleichen sich die dort hingeschmierten Texte bis aufs Haar. Ich habe vier Varianten ausmachen können.
Und zweitens ist es einfach nicht möglich, den jeweiligen Verursacher des entsprechenden Gebrabbels ausfindig zu machen.
Man sieht zwar deutlich, daß ALLE voneinander abschreiben, aber wem nun die Ehre zukommt, der erste Bekloppte zu sein, der diesen Schwachsinn verbreitet hat, war nicht herauszubekommen.

Ich hoffe, ich habe euch ein wenig Lust auf die sehr informativen und ansprechend gestalteten Seiten gemacht, die ich hier erwähnte.
Viel Spaß beim Lesen, Grübeln, Kotzen ...

Tom
tom herold
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Beitrag von tom herold »

Warum soll nur mir allein übel werden? Hier noch einige seeehr ansprechende Beispiele für etwas, das ich nur als Dummheit bezeichnen kann.


Tja, man kann an den vorangegangenen und den folgenden Beispielen wunderschön sehen, wer wo abgeschrieben hat - natürlich ohne dabei nachzudenken.
So findet sich der eingangs erwähnte, alberne Text von http://www.judoonline.de Wort für Wort auf einer Schweizer Seite wieder: http://www.jcgalmiz/ch
Ich denke, dazu muß man nichts weiter sagen. das ist meine Libelingsseite!!!

Besonders interessant ist auch der Beitrag, den ich unter http://www.djk-ellwangen.de fand.
"Prof. Jigoro Kano, der Begründer des Judo (= der sanfte, geschmeidige Weg, den man im Leben beschreiten soll!) entwickelte diesen Sport aus den japanischen Kampf- und Verteidigungskünsten der Feudalzeit. Er hatte sich mit Sumo und mehreren Selbstverteidigungsstilen (Tenjin Shiny-ryu und der Kito-Schule) beschäftigt und schuf ein Erziehungssystem, das (nach seinen eigenen Worten) "den Körper auf interessante, zu längerem Studium anregende Weise stärken und gesund erhalten soll und von Männern und Frauen jeden Alters auch als Wettkampf ausgeübt werden kann."
Nee, das hat Kano NICHT gesagt, und das wird auf der Ellwanger HP auch nicht durch eine Quellenangabe belegt - aber ich bin sicher, das wir diese angeblich Äußerung Kanos demnächst auf ganz vielen Homepages wiederfinden werden.

Unter http://www.koe-judo.de lesen wir denkwürdige Sentenzen wie diese:
"In Japan hat die Kampftechnik "Mann gegen Mann", insbesondere bei den Kriegern auf den Schlachtfeldern, den Namen Ju-Jitsu erhalten."

Siehe auch http://www.judo-steinbach.de:
"Judo ist ein Kampfsport und wurde von dem Japaner Jigoro Kano (1860-1938) um 1880 aus dem Kampfsport Jiu-Jitsu entwickelt. Er entfernte alle gefährlichen Techniken, wie Schläge und Tritte und legte mehr Wert auf die geistige und moralische Entwicklung des Menschen."

Und der "Erfurter Judoclub" unter http://www.erfurter-judo-club.business.t-online.de hat einfach bei http://www.ndr.de abgekupfert, was man an den Rechtschreibfehlern sehen kann - "Jilgori Kano".

http://www.dhm2006-judo.de: "Jigoro Kano, der Begründer des Judo, entwickelte im 19. Jahrhundert die Kampfsportart Jiu-Jitsu weiter. Er entfernte alle gefährlichen Techniken ... blablabla ..."

Tja, und dann ist da noch die Seite http://www.preuschoff-4u.de/html/judo
Dort lesen wir begeistert: "Erfunden wurde Judo in Japan. Nährboden für die Ideen und die Kampfkunst ist das Jiu-Jitsu. Vermutlich ist es im 10. und 12. Jahrhundert von China nach Japan gebracht worden, wo es von der Ritterkaste der Samurai etwa im 16. Jahrhundert für kriegerische Zwecke systematisch geübt und streng geheimgehalten wurde. Die japanischen Ritter hatten eine tragende Rolle im Staat. Für ihre physische Fitness übte man neben Judo auch andere Kampfkünste wie Ken Jitsu, Naginata Jitsu, Yari Jitsu, Jo Jitsu, Tanto Jitsu, Kyudo, Hoba Jitsu und viele andere mehr. In den verschiedenen Schulen wurden die Techniken gepflegt und es wurden teilweise eigene Anschauungen in neue Techniken umgesetzt."

Die Schweizer setzen noch einen drauf, wie wir unter http://www.bctoggenburg.ch entdecken können: "Begründer des Judo war der Japaner Jigoro Kano. 1860 geboren, als Abkömmling eines armen Samurai-Clans ... blablabla ..."

Wärhatsärfunden? Die Schweizer!
tom herold
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Beitrag von tom herold »

So, hier noch einige Leckerbissen ...
Da ist zunächst die Seite http://www.ju-do.ch
Ein offenbar seeehr junger Mensch verkündet dortselbst, wie er sich das so vorstellt mit dem Jûdô.
Ich darf zitieren:
"Im Jahre 1882 öffnete Jigoro Kano seinen ersten Tempel, den Kodokan."
Das ist an sich schon recht bedeutsam, aber die allerwichtigste Information über Jûdô kann man dieser Seite ebenfalls entnehmen:
"Da anhaltende Machtkämpfe um die Vorherrschaft im Erziehungsministerium entstanden, wünschte der Kaiser einen fairen Wettkampf um die Strukturen klarer zu regeln. Die Schüler des Kodokan verloren bloss zwei Kämpfe, einen davon mit Kinsha (kleiner Vorteil). So also war klar das Jigoro Kano einen Sitz im Erziehungsministerium in Japan bekam, und somit das sagen über die Art der Erziehung in Japan. Noch heute wird in den abgelegeneren Gebieten von Japan das Judo als Erziehungsform gebraucht. Auch viele Geschäftsleute arbeiten noch heute nach den Grundregeln der Samurai."

So, das ist bisher mein Favorit - es dürfte schwer sein, DAS zu unterbieten.
Aber man bemüht sich redlich!
So lesen wir verblüfft unter http://www.judo-club-halver.de :
"Seit 40 Jahren wird in Halver Budosport (Sammelbegriff aller ostasiatischen Kampfsportarten) betrieben."
"Wer nicht fallen kann,der kann auch nicht geworfen werden."
"Später haben Judoka die Möglichkeit sich mehr auf dem Gebiet der Selbstverteidigung zu bilden. Judo-SV (Selbstverteidigung) ist eigentlich kein traditioneller Bestandteil der Sportart, wurde aber vor wenigen Jahren neu aufgegriffen und aufgefrischt. Bei der Judo-bezogenen SV geht es verstärkt darum, sich mit Judotechniken gegen gezielte Angriffe zu wehren. Jetzt wird der Verteidiger auch mit Angriffen wie z.B Schlag oder Fußtritt konfrontiert."
Doch, das steht da wirklich!
Außerdem lernt man doch immer wieder etwas Neues.
Das stellen wir auch auf der Seite http://www.marvin-berlin.de fest.
Dort lesen wir begeistert:
"Eng verknüpft mit der buddistischen Religion startete Kano von dort aus die Verbreitung seiner Lehren."
Tja ...

Und nun das wirklich Erschreckende: so sehr ich auch suche, ich finde KEINE EINZIGE deustchsprachige Seite, auf der die Geschichte des Jûdô oder die biographischen Daten Kanos auch nur annähernd korrekt wiedergegeben wären!!!
Das erklärt vieles und entschuldigt gar nichts.

Nun habe ich einige HP-Betreiber wirklich freundlich darauf hingewiesen, daß ihre Veröffentlichungen nicht korrekt und auch nicht durch zitierfähige Quellen belegt sind.
Tja, da schlug mir aber die zipfelbemützte, selbstgerechte Empörung deutscher Gartenzwerge entgegen ...

Tom


PS: Einen hab`ich noch, einen hab`ich noch!
Ich empfehle die bahnbrechenden Erkenntnisse, die man findet,wenn man mal http://www.lea-judo.kleemil.de aufruft.
Wir lesen:
"Nachdem Judo in Japan offiziell von Jigoro Kano im Jahre1882 eingeführt worden war, galt die Sportart in anderen Ländern nur als traditionelle japanische Männergymnastik."

Aha ...

Ich habe übrigens eben eine e-mail erhalten, in der stand, daß es "sich nicht gehört", die Inhalte diverser Homepages zu kritisieren - da stecke nämlich "viel Arbeit drin".
Und überhaupt sei es grundsätzlich unhöflich, andere zu kritisieren.
Auch sei es doch egal, ob auf den besagten HP nun historisch korrekte Fakten wiedergegeben würden oder nicht. Das, was dort stehe, habe sich "nun mal so eingebürgert" und darum bleibe es auch künftig so.
Tja ...
Man verlangt also von mir in krausem Deutsch, im Sinne der "political correctness" darauf zu verzichten, Dummheiten auch als Dummheiten zu bezeichnen.
Nun, wenn etwas oder jemand dumm ist, dann erlaube ich mir, das auch auszusprechen.


Tom
Zuletzt geändert von tom herold am 08.10.2007, 12:02, insgesamt 1-mal geändert.
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Hmmm, ich kann da sogar noch die Seite meines Vereins anführen (Wikipedia-Artikel). Muss das wohl mal überarbeiten und zur Veröffentlichung weitergeben.
Gruß
Jochen
tom herold
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Beitrag von tom herold »

Hallo Jochen, lies doch einfach mal (falls das nicht inzwischen gelöscht wurde) auf Wikipedia die Debatte um den Jûdô-Artikel.
Als St. Gregor und ich diesen unsagbar blöden, sachlich völlig falschen Artikel richtigstellen wollten, wurde das mit aller Gewalt verhindert.
Bereits besprochene Änderungen, die notwendig waren und die wir angekündigt hatten - nachdem wir mit Hilfe zitierfähiger Quellen bewiesen hatten, was wir behaupteten - wurden einfach wieder rückgängig gemacht, weil sie einem (!) User dort nicht in den Kram paßten.
Also machte ich mir die Mühe und schrieb einen sinnvollen Artikel über Jûdô und dessen Geschichte und stellte ihn auf die Wikipedia-Seite.

Kritisiert wurde dann nicht etwa der Inhalt meines Beitrags, sondern dessen "Form".
"Fließtext" sei "unlesbar".
Ich hätte also aller drei Sätze einen Absatz lassen müssen und eine Zwischenüberschrift einfügen sollen, welche die nächsten drei Sätze inhaltlich zusammenfaßt.

Da ich das nicht tat (und Viki, der sich dazu bereit erklärt hatte, das nicht innerhalb dreier Tage schaffte), entschied ein 17jähriger (!!) "Moderator", den gesamten Artikel zu löschen.

Inzwischen ist der Jûdô-Artikel auf Wikipedia wieder genauso falsch, dumm und schlecht formuliert wie er von Anfang an war - und offenbar sind alle glücklich damit.

Die in jenem Artikel gemachten Aussagen über Jûdô werden nicht durch zitierfähige Quellen belegt, sondern beruhen auf MEINUNGEN.

Extrem unwissenschaftlich für eine Seite, die doch eine "Enzyklopädie" sein möchte.
Für mich (und viele andere) hat sich Wikipedia damit erledigt.

Tom
Zuletzt geändert von tom herold am 09.10.2007, 10:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: E.Bälz Begründer des Judo ;)

Beitrag von Reaktivator »

Der Müller hat geschrieben:Kommt es mir nur so vor, oder wird Kano als Schüler von Bälz dargestellt? Bzw. hat Bälz Kano dazu angeregt Judo zu entwickeln????
http://www.kampfsport-online.com/Japan/Judo/judo.htm
einfach mal lesen. Ist lustig ;)
Vielleicht werden hier einfach nur zwei Parallelentwicklungen verknüpft.

Denn zur gleichen Zeit, wie Kano Student war, war ja Baelz bereits Professor und empfahl auch tatsächlich seinen Studenten das Studium des Jujutsu.
Über seine Rolle bei der Verbreitung bzw. "Wiederbelebung" des Jujutsu ist schon viel publiziert worden (Mitwirkung in der 1883 vom Erziehungsministerium eingesetzten Komission, etc.).

Einzig die Frage, ob und inwieweit Kano und Baelz sich überhaupt schon im "entscheidenden" Jahr 1877 gekannt hatten, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend beantwortet. (Verwiesen sei in dem Zusammenhang u.a. auf die Beiträge von Dr. Dr. Jörg Möller zu diesem Thema.)
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Genau das ist ads Problem. Die Verwurstelung mehrerer Tatsachen in einem Text, der genau diese Unterschiede nicht herauszustellen vermag, weil er einfach sprachlich und leserlich unmöglich ist.
Gruß
Jochen
BadenIkkyu

Beitrag von BadenIkkyu »

Die Seiten Düvenstädter Sportangebot sowie Frauenjudo und das darüber funktionieren nicht. Zum Düvenstädter Sportangebot sagt der IE "Die Seite darf nicht angezeigt werden". Jedenfalls bei mir.
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Trax
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Beitrag von Trax »

Was beweist dieses Sammelsurium wiedermal:
Information wird nicht richtiger durch massenhafte Verbereitung, nur die Akzeptanz wächst. Das Prinzip klappt irgendwie schon seit ein paar hundert Jahren, nur durchs Internet konnte die Verbreitungsgeschwindigkeit enorm gesteigert werden...

Grüße
Tobias
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Beitrag von Syniad »

Hallo, Frank,

man muss ein bisschen zurückgehen und suchen. Sind dann diese Seiten:

http://www.duvenstedtersv.de/sportangeb ... hichte.htm

http://kampfkunst-fuer-frauen.de/Kampfk ... ehrung.htm

Grüße,
Sonja

PS: Ich eröffne auch bald einen Tempel :rofl .
tom herold
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Tempeleröffnung

Beitrag von tom herold »

... aber nur, wenn ein deutscher Professor dir das empfiehlt und bei der Einweihung persönlich anwesend ist!!!
Darauf bestehe ich - und wenn ich dazu den ollen Bälz wieder ausgraben muß!

Jaja, die "deutsche Seele".
Bälz selbst hat in seinen Memoiren NIRGENDS behauptet, in die Gründung des Kodôkan irgendwie involviert gewesen zu sein.
Bälz erwähnt Kano auch nur ein einziges Mal - als er sich lobend und anerkennend, aber unbedarft im Vorwort zu Higashis "Kodôkan Jiu Jitsu" äußert.
Kano wiederum erwähnt Bälz nirgends, was angesichts der angeblichen Prominenz des Herrn Professor doch ein wenig verwundert.

Tja, es wäre doch zu schön gewesen, wenn die Gründung des Kodôkan und die Erschaffung des Jûdô letztlich auf die Anregungen eines toitschen Professors zurückgehen würden ...
Dann wäre Jûdô ja letztlich eine rein toitsche Angelegenheit - und der ganze Murks, der vor allem in Toitschland unter dem namen Jûdô verbreitet wird, wäre sakrosankt.

Jetzt klar, warum alle möglichen Kleingeister an der Mär vom toitschen Professor festhalten?

Oh Mann ... :evil:

Und dann kommt natürlich so etwas dabei 'raus wie das hier - unter http://www.kodokan-muenchen veröffentlicht wurde folgender denkwürdige Text:
"Judo ging hervor aus dem japanischen Kampfsport Jiu-Jitsu, das sich aus der Notwendigkeit entwickelte, nachdem die Palastwachen des Japanischen Kaisers keine Waffen mehr tragen durften.
Aus dieser Vorsichtsmaßnahme heraus entstand ein waffenloser Kampfstil der in der heutigen Zeit nicht mehr zum Angriff, sondern stets zur Verteidigung eingesetzt wird.

Dem Deutschen Erwin Bälz aus Bietigheim, damals Professor der Kaiserlichen Universität in Tokyo, ist es zu verdanken, dass die alte Kunst des Jiu-Jitsu nicht in Vergessenheit geraten ist.
Sein junger Schüler Jigiro Kano (1860-1938) und später geistiger Vater des JUDO erlernte zuerst Jiu-Jitsu bei Seinsei Bälz, um seine Nachteile, die er aufgrund seiner geringen Körpergrösse gegenüber seinen Studienkollegen hatte, auszugleichen.
Im Jahre 1882 eröffnete er in Tokyo sein erstes eigenes Dojo, dass er den KODOKAN (Schule zum Studium des Weges) nannte und begann dort (seinen Weg), den Weg des Ju-Do zu unterrichten."
Nee, nä?
Endlich wissen wir Bescheid!!!
Kano war ein ... Schüler von Sensei Bälz!!
Damit hat sich jede weitere Debatte erübrigt.

Würg, kotz ...
Der Müller
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Re: Tempeleröffnung

Beitrag von Der Müller »

"Judo ging hervor aus dem japanischen Kampfsport Jiu-Jitsu, das sich aus der Notwendigkeit entwickelte, nachdem die Palastwachen des Japanischen Kaisers keine Waffen mehr tragen durften.
Aus dieser Vorsichtsmaßnahme heraus entstand ein waffenloser Kampfstil der in der heutigen Zeit nicht mehr zum Angriff, sondern stets zur Verteidigung eingesetzt wird.

Dem Deutschen Erwin Bälz aus Bietigheim, damals Professor der Kaiserlichen Universität in Tokyo, ist es zu verdanken, dass die alte Kunst des Jiu-Jitsu nicht in Vergessenheit geraten ist.
Sein junger Schüler Jigiro Kano (1860-1938) und später geistiger Vater des JUDO erlernte zuerst Jiu-Jitsu bei Seinsei Bälz, um seine Nachteile, die er aufgrund seiner geringen Körpergrösse gegenüber seinen Studienkollegen hatte, auszugleichen.
Im Jahre 1882 eröffnete er in Tokyo sein erstes eigenes Dojo, dass er den KODOKAN (Schule zum Studium des Weges) nannte und begann dort (seinen Weg), den Weg des Ju-Do zu unterrichten."
q.e.d.

Siehe meinen Anfangstitel. War doch nicht soooo ketzerisch ;)

Ein Glück gibt es die Wahrheit schriftlich :D
Gruß
Jochen
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Re: Tempeleröffnung

Beitrag von Ronin »

tom herold hat geschrieben:Kano wiederum erwähnt Bälz nirgends, was angesichts der angeblichen Prominenz des Herrn Professor doch ein wenig verwundert.
Ich meine bei Niehaus gelesen zu haben, dass Kano in einer Randnotiz einmal etwas von einer einzigen kurzen Begegnung mit Bälz notiert hat. Sie haben sich also einmal gesehen. Kano ist aber im folgenden nicht weiter darauf eingegangen, woraus man wohl schliessen darf, dass Bälz für Kano keine grosse Rolle gespielt hat.
Dies wiederum schliesst noch nicht aus, dass Bälz womöglich einigen Studenten das Kampfkunststudium ans Herz gelegt haben könnte. Damit hat er sich zwar nicht ums Judo ans sich verdient gemacht, aber bestimmt ein gutes Werk getan. Wir wollen das anerkennen....
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Beitrag von Bombastik »

Trax hat geschrieben:Was beweist dieses Sammelsurium wiedermal:
Information wird nicht richtiger durch massenhafte Verbereitung, nur die Akzeptanz wächst. Das Prinzip klappt irgendwie schon seit ein paar hundert Jahren, nur durchs Internet konnte die Verbreitungsgeschwindigkeit enorm gesteigert werden...s
... und das Erschreckende dabei, dies gilt wohl für alle denkbaren Themengebiete :cry:

Einige der hier angeführten Texte enthalten Informationen, von denen ich bisher geglaubt habe, dass sie authentisch sind. Auch ich habe die Behauptungen nie hinterfragt. Sicherlich lag es auch daran, dass einem die Bedeutung des geschichtlichen Hintergrundes nicht so wichtig, wie die Ausübung des "Sports" war. Jetzt sieht das etwas anders aus und ich bin gewarnt.

Wie sagte Albert Einstein sinngemäß: Der Horizont mancher Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt!

Gruß
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Beitrag von Reaktivator »

In Bezug auf das Verhältnis zwischen Kano und Baelz sowie die Bedeutung, die Baelz evtl. für Kano gehabt hat, erscheinen manche Postings hier in diesem Thread etwas verfrüht:

Denn die Quellenlage für die Jahre 1877 bis 1883 ist nach wie vor schwierig - wichtige Dokumente, die Aufschluß geben könnten, sind entweder vernichtet oder der Öffentlichkeit nicht zugänglich - wie z.B. derjenige Teil der Tagebücher, den Kano auf Englisch verfaßt hat.

Besonders zu letztem Punkt gibt es viele Spekulationen - etwa ob ein ausländischer Einfluß auf die Entstehung des doch "ur-japanischen" Judo geheimgehalten oder heruntergespielt werden soll....
(Vergleichbar mit der jahrzehntelangen Weigerung, die alten Kaisergräber für archäologische Forschungen freizugeben - aus angeblicher Angst, es könnten wissenschaftliche Beweise dafür gefunden werden, daß das japanische Kaiserhaus doch nicht von der Sonnengöttin abstammt, sondern von koreanischen Eroberern....).

Und so lange es dazu keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse gibt, kann man einen Einfluß von Baelz zwar nicht verifizieren, ihn aber andererseits auch nicht negieren - und so lange bleibt alles reine Spekulation....

(Vgl. dazu auch mein o.a. Posting vom 08.10.2007, 13:14 Uhr)
tom herold
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Beitrag von tom herold »

Fakt ist: in den uns zugänglichen Texten Kanos (und das sind gar nicht so wenige) wird Bälz NICHT erwähnt.
Andererseits geht Kano ausführlich darauf ein, von welchen Kampfkünsten und Personen sein Jûdô beeinflußt wurde - siehe bspw. seine doch recht ausführliche Beschreibung der Begegnung mit M. Feldenkrais.
Kano beschreibt diese Begegnung sehr exakt - und wir finden bei Feldenkrais eine 100prozentige Übereinstimmung.

Ich bleibe dabei: wenn Bälz für die Entwicklung des Jûdô irgendwie wichtig gewesen wäre, dann hätte Kano ihn in seiner bekannt sachlichen Art auch erwähnt, und zwar nicht nur einmal.
Er hat es jedoch nicht getan - und das verwundert dann doch etwas.
DENN: Kano geht in den zahlreichen, der Öffentlichkeit zugänglichen Texten sehr, sehr genau auf die Gründungsjahre des Kodôkan und des Jûdô ein.
Warum, um alles in der Welt sollte er dabei den toitschen Herrn Professor verschwiegen haben?
Mumpitz!! Wunschdenken!!

Tom
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Beitrag von Reaktivator »

Warum, um alles in der Welt sollte er dabei den toitschen Herrn Professor verschwiegen haben?
Zu diesem Punkt gibt es viele Spekulationen - etwa ob ein ausländischer Einfluß auf die Entstehung des doch "ur-japanischen" Judo geheimgehalten oder heruntergespielt werden soll....

(Vergleichbar mit der jahrzehntelangen Weigerung, die alten Kaisergräber für archäologische Forschungen freizugeben - aus angeblicher Angst, es könnten wissenschaftliche Beweise dafür gefunden werden, daß das japanische Kaiserhaus doch nicht von der Sonnengöttin abstammt, sondern von koreanischen Eroberern....).
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