Epilepsie?

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Dan-stift
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Epilepsie?

Beitrag von Dan-stift »

Hallo zusammen,

Weiss jetzt nicht wirklich wo ich das Thema reinschreiben soll. Bei mir hat sich jemand fürs Judo angemolden, resp. die Mutter hat die Tochter angemolden. Die Tochter leidet jedoch an Epilepsie, nicht an grossen Anfällen sondern nur an kleinen und sie hat es anscheinend mit den Medis ganz gut im Griff.

Da ich noch keine "Praxis"-Erfahrung mit epileptischen Patienten habe, wollte ich mal fragen, ob vielleicht bei euch jemand einen solchen Schüler/in hat.
Normale geistige / körperliche Behinderungen kenne ich, da hab ich kein Problem (bin mit Mongoloiden aufgewachsen), aber eben bei den Epileptikern kenne ich mich nicht aus.

Gibt es da spezielle Dinge fürs Training zu beachten? Muss ich Trainingspläne abändern? Was tun wenn?

Habt ihr da Erfahrungen? Danke für eure Antwort
Grz
Kevin

1 Kyu Judo, 5 Kyu Jiu-jitsu, 5 Kyu Karate,

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Christian
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Beitrag von Christian »

Hi Kevin,

ich selbst habe keine Erfahrung mit solchen Kindern.
Aber ich würde dir empfehlen ein ausführliches Gespräch mit der Mutter zu führen. Sie wird dir am besten sagen können, was du machen musst, falls das Kind einen "Anfall" bekommt oder in welchen Situation die Anfälle entstehen können.

Wenn jemand informative Links hat, immer her damit ;)
schöne Grüße
Christian
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judoka50
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Beitrag von judoka50 »

Hi - mach Dir keine Sorgen, Training usw. alles kein Problem.
Sprich bitte aber mit dem Arzt, was Du machen musst, wenn sie einen Anfall hat, bzw. dabei evtl. auch noch krampft.
Vorab - auf keinen Fall meinen, Du musst ihr helfen. Wichtig ist auf jeden Fall die sekundengenaue Erfassung der Dauer des Anfalles. So liegen lassen, dass sie sich nicht verletzen kann und Hilfe rufen. Denen dann den Verlauf des Anfalles und die Dauer schildern, damit sie danach die Dosis der Medikamente und ihre Ruhephase berechnen können.
Ansonsten kann ich Dir - auch für Dich persönlich - mir hat es sehr viel für meine Lebenseinstellung gebracht, eine Teilnahme an einer ÜL Ausbildung des BSNW - Judo mit geistig behinderten Menschen - empfehlen.
Wenn Du eine Fach-ÜL-Lizent hast, bekommst Du danach auch noch eine Lizenz RehaSport in diesem Bereich hinzu. Glaub mir - für alle Bereiche Deines Lebens sind diese 4 - 5 Wochenenden ein Gewinn.

Schau mal hier:
http://www.dbsjudo.de/
Gehe davon aus, dass es so etwas bei euch auch gibt.
Ansonsten schreib mich mal an, ich hoffe Dir dann weiter zu helfen. Sei es nur mit Kontaktadressen.
Viele Grüße
U d o
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Mal dieses Thema wieder aufgreifen.

Du solltest auch zuvor abklären, wie sehr der- oder diejenige anfällig ist für schnelle Drehungen (z.B. bei der Fallübung) oder starke Erschütterung (beim Werfen).
Meist ist es nur gut, zu wissen, dass ein Anfall evtl. möglich ist. Was dann zu tun ist steht ja schon hier. Aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, vor allem, da es sich ja nach Aussage der Mutter um nur eine sehr leichte Epilepsie handelt.
Gruß
Jochen
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Pokonder
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Beitrag von Pokonder »

Hallo,

viele Kinder, die mit Epilepsie aufwachsen, merken vor einem Anfall, dass es soweit ist. Ich selbst kenne ein Kind, das kam immer, hat gesagt, dass es soweit ist. Dann konnte sie sich auf ne Weichbodenmatte legen bis der Anfall vorbei war. Manche Kinder haben auch sogenannte Notfallmedikamente, die sie dann einnehmen können. Da am besten bei der Mutter nachfragen. Ansonsten wie gesagt, wenn ein Anfall, schauen, dass sie sich net verletzen kann und wenn der Anfall nicht vergeht, die 112 wählen.

Viel Spaß mit dem Kind!!!

Pokonder
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Re: Epilepsie?

Beitrag von Heffalump »

Also ich bin kein Kind mehr, aber ich bin ein Erwachender mit Epilepsie. Früher wo ich als Jugendlicher Judo gemacht habe, wußte ich nicht, daß ich Epilepsie habe, nun im Alter merkte ich es nur, weil ich ein Anfall bekam usw. Ich bekomme auch Medikamente und mache auch seit fast ein Jahr wieder Judo. Ich habe auch meinen Neurologe gefragt, ob ich Judo machen könne wieder. Ich kann nur aus meine Erfahrungen schreiben.
Es ist nur so, dass man bei manchen Situationen Angst haben kann, daß man sich verletzen könnte, da man durch die Epilepsie vorbelastet ist. Der Trainer sollte es wissen, aber meist schämt man sich sowas zu sagen, da man ja krank ist. Es sollten die Trainer auch bei der Ersten Hilfe geschult sein darüber. Ich weiß nun nicht, ob bei der Ersten Hilfe Kursen über Epilepsie gesprochen wird. Vielleicht sollte man ein Notfall-Plan machen, wo Infos über die Kinder drin stehen. Als Tipp, die Angst nehmen, nicht übermäßig anschreiben, nicht sonderlich erschrecken usw.
柔道 Freundliche Grüße 柔道
________Manuel________
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Re: Epilepsie?

Beitrag von Steffl »

Hi,
ich habe einen Jungen in meiner Gruppe, der an Epilepsie leidet. Auch nicht sehr stark und eben medikamentös sehr gut eingestellt. Alles wie von dir beschrieben. Für ihn ergeben sich keinerlei Einschränkungen. Wenn du das beachtest was Udo schon schrieb, ist alles gut.

Viele Grüße,
Steffl
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Viele Grüße, Steffl

Alles wird gut! ;-)

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Re:

Beitrag von Kuzushidesu »

Hallo zusammen.

Nun ist dieser Tread schon etwas Älter und und judoka50 hat schon sehr adäquat die wichtigsten Infos weiter gegeben. Aber vielleicht helfen doch noch ein klein wenig meine Erfahrungen zum Thema Epilepsie.

Ich arbeite wie vielleicht bekannt ist in der Werkstatt Bremen. Dieses ist die größte Behinderten Einrichtung mit 2500 Beschäftigten in der BRD, und leite seit über 9 Jahren einen Judo Kurs für Menschen mit Behinderung. Ich habe im Jahre 2002 über den Deutschen Sportbund meine Fach Übungsleiter-C/B-Lizenz im Reha-Sport für Geistige-Psychische erworben. Diese wird oder muss alle 3 Jahre verlängert werden. Heute ist es der Deutsche Olympische Sport Bund.
Epilepsie ist für die meisten Menschen, die in unmittelbarer Nähe sind und dieses live erleben, ein sehr beängstigender Augenblick.
Man sollte auf keinem Fall folgende Hilfemaßnahmen versuchen.
1. Nicht festhalten
2. Brille oder Gegenstände in der Nähe entfernen
3. Nicht in den Mund greifen um etwas zu entfernen
4. Sollte diese länger als 2 Minuten sein den Notarzt benachrichtigen

Grand-Mal-Epilepsie: Der bekannteste Anfall ist der generalisierte tonisch-klonische Krampfanfall. In der tonischen Phase befindet sich der Patient in tiefer Bewusstlosigkeit. Die Beine und Arme sind zumeist gestreckt und die Atmung fällt aus. Gemeinsam mit der erhöhten Muskelspannung kann dies zu Sauerstoffmangel führen. In einigen Fällen färbt sich die Haut des Betroffenen durch den Sauerstoffmangel bläulich (Zyanose). Nach 10 bis 30 Sekunden folgt die klonische Phase mit Zuckungen in Armen und Beinen. Meist ist der Anfall nach ein bis zwei Minuten überstanden. Nach einer kurzen Phase der Bewußtheit fällt der Patient in einen tiefen Schlaf und ist nur schwer aufzuwecken. Nach dem Aufwachen kann er sich an den Anfall selbst nicht erinnern und klagt über Muskelkater. Harn- und Stuhlabgang sowie ein Zungenbiss sind keine Seltenheit (Grand-mal-Epilepsie).

Abscencen (Petit-mal-Epilepsie): Es kommt es zu sekundenlangen Bewusstseinsstörungen. Man beobachtet einen starren, leeren Blick, eventuell begleitet von unwillkürlichen Augen-, Kopf- oder Mundbewegungen und schwachen Muskelzuckungen. Der Patient hält kurz in seiner momentanen Tätigkeit inne, um damit nach einigen Sekunden wieder fortzufahren. Hinweise: Häufiges Blinzeln mit den Augen, Schmatzen, Kopfdrehung nach hinten oder zur Seite, eventuelle Senkung des Kopfes.

Myoklonien: Anhaltende Zuckungen in Armen und Beinen. Sie ähneln den Zuckungen wie man sie auch beim Einschlafen kennt.
Astatische (atonische) Anfälle, bei denen der Patient plötzlich zu Boden stürzt. Manchmal wird der Sturzanfall von Muskelzuckungen im Gesicht und Blinzeln begleitet.

So das ist jetzt natürlich viel Stoff!
Ich für meine Person kann immer nur wieder sagen das mir diese Arbeit und das Training mit meiner Gruppe so viel gibt und ich bekomme auf einem anderen Weg so viel von den Menschen zurück. Zurück heißt: Das Strahlen und die Freude am Judotraining und den Willen bei jedem Training dabei zu sein und nicht aufzugeben, auch wenn mal ein epileptischer Anfall aus heiterem Himmel kommt.

Judoka50! Super Tread von Dir und ein Herzliches Dankeschön dafür.

Grüße aus Bremen
Heinz H.Meyer
judoka50 hat geschrieben:Hi - mach Dir keine Sorgen, Training usw. alles kein Problem.
Sprich bitte aber mit dem Arzt, was Du machen musst, wenn sie einen Anfall hat, bzw. dabei evtl. auch noch krampft.
Vorab - auf keinen Fall meinen, Du musst ihr helfen. Wichtig ist auf jeden Fall die sekundengenaue Erfassung der Dauer des Anfalles. So liegen lassen, dass sie sich nicht verletzen kann und Hilfe rufen. Denen dann den Verlauf des Anfalles und die Dauer schildern, damit sie danach die Dosis der Medikamente und ihre Ruhephase berechnen können.
Ansonsten kann ich Dir - auch für Dich persönlich - mir hat es sehr viel für meine Lebenseinstellung gebracht, eine Teilnahme an einer ÜL-Ausbildung des BSNW - Judo mit geistig behinderten Menschen - empfehlen.
Wenn Du eine Fach-ÜL-Lizenz hast, bekommst Du danach auch noch eine Lizenz RehaSport in diesem Bereich hinzu. Glaub mir - für alle Bereiche Deines Lebens sind diese 4 - 5 Wochenenden ein Gewinn.

Schau mal hier:
http://www.dbsjudo.de/
Gehe davon aus, dass es so etwas bei euch auch gibt.
Ansonsten schreib mich mal an, ich hoffe Dir dann weiter zu helfen. Sei es nur mit Kontaktadressen.
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Shinbashi
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Re: Epilepsie?

Beitrag von Shinbashi »

Um mit Epilepsie umzugehen zu können, hilft nur umfassende Information und das Gespräch mit Betroffenen.
Das hilft Vorurteile abzubauen und man sieht die Sache anders.
Gerade in den WfB (Werkstatt für Behinderte) gibt es viele Leute die a.) selber betroffen sind und b.) täglich damit umgehen.
Die kann man auch fragen, wie man sich im Ernstfall verhalten soll.
Wir hatten auch einen Kameraden mit Epilepsie im Verein. Den hat es oft "erwischt", wenn er sich voll verausgabt hatte.
Einmal war der Anfall so stark, das wir den Notarzt rufen mussten. Passiert ist ihm nichts. Inzwischen ist er weggezogen.

shinbashi
Gruß
Shinbashi

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