Jupp hat geschrieben:Erst die deutsche Veröffentlichung des Daigo-Buches im Verlag Dieter Born hat deutlich gemacht, dass diese Namensgebung nicht mit der Namensgebung des Kodokan übereinstimmt, der schon seit vielen Jahrzehnten (ca. seit 1926) unter Seoi-otoshi einen Wurf mit ganz anderen Bewegungsmerkmalen versteht und immer verstanden hat. Der "europäische" "Seoi-otoshi" ist eben eine Erfindung der Europäer, die diesem Namen lange benutzt haben.
Allerdings muß man bemerken, daß im "Canon of Judo" Seite 195 der 2004er Auflage bereits Seoi-Otoshi gezeigt wird. Ich nehme
an auch ältere Auflagen enthalten diesen Wurf.
Im "Judo Kyohhan" von Sakujizo Yokoyama/Eisuke Oshima auf Seite 144 der 2003-Auflage ist sogar die Seoi-Otoshi-Form gezeigt,
wo Tori in Ukes Gürtel greift.
In Kawaishis Judo-Kata-Buch, spricht er bzgl der Kime-No-Kata auch von einer Form von Seoi-Otoshi...
Das es erst die deutsche Veröffentlichung vom Daigo deutlich gemacht hat, stimmt also so nicht, mir persönlich wurde es
schon mit der englischen Veröffentlichung deutlich, allerdings viel diese mit der Einführung dieser Kyu-PO 2005 zusammen.
Aber, wie ich mit Erstaunen feststellen durfte:
http://www.kodokan.org/e_waza/03seoiotoshi.html und wenn mich meine Erinnerung
nicht trügt, hab ich auf der Seite schon deutlich vor 2005 herum gelesen.
Also es hätte schon den Machern der Kyu-PO auffallen können, daß ein Seoi-Otoshi doch was anderes ist, als das was in
der PO nun gefordert ist. Aber da ja die Experten-Kommission schön für sich allein das Ganze ausgeheckt hat,
kann das schon mal vorkommen... Offensichtlich hatte man sich ganz auf den im "Müller-Deck/Lehmann" aufgeführten
Namen mitsamt Technik-Beschreibung verlassen...
Und beim Raussuchen dieser Literaturstellen, hab ich doch auch ins Buch von Kawaishi (My method of judo) geschaut und
dort einen Namen zur Wurftechnik gefunden, die der im Kyu-Programm geforderten Ippon-Seoi-Nage-Variante
doch recht nahe kommt: Hidari-Kata-Seoi , damit hätte man auch eine Benennungsalternative gehabt, einen durch Kawaishi
in Europa etablierten Nicht-Kodokan-Namen zu nehmen, halte ich für unproblematischer als einen Kodokan-Namen zu mißbrauchen
Jupp hat geschrieben:P.S.: Die obigen Aussagen decken sich mit dem heutigen Verständnis des Autors von "Judo lernen" Ulrich Klocke
Wäre es anders, müßte man doch anfangen, sich ernsthafte Sorgen zu machen, oder?
Radwende auf den Unterarmen und andere turnerische und akrobatische Übungen helfen da sehr!
Beziehst Du das
auf die Abwehr des Auf-die-Knie-Spring-Wurfes? Wenn ja, wozu?
Ein relativ einfache Variante gegen Eindrehwürfe ist, rechtzeitig auszuweichen, oder
halt bei einem Rechtswurf die linke Hüfte gegenzudrehen - das führt dann auch recht zuverlässig dazu, daß die Kniespringer
es nach einer Weile sein lassen, da sie dabei mitunter empfindlich ein Knie in den Rücken bekommen...
Schafft es der Kamerad, tief zwischen die Beine zu springen und man kann weder ausweichen noch seitlich mit der Hüfte zu blocken,
dann kann man mit etwas Geschick, ohne zu zögern versuchen, mit beiden Beinen den Springer zu umklammern (also die
Rucksackposition herbeizuführen), und sich und ihn sofort nach vorn lang machen,
gelegentlich springt ein Ushiro-Jime als Belohnung heraus.
Oder für flinke Leute: Beim Rechtswurf mit dem linken Bein bogenförmig über die linke Schulter des Knieenden steigen,
mit dem Körper der Bewegung des Beines folgen, also sich dabei um die Längsachse drehen,
die Kragenhand am Kragen lassen, straff ziehen, Bein strecken, Knie zusammen und würgen - wird
gern bei Prüfungsaufgaben der Art: Übergang Stand->Boden nach Ukes mißglückter Wurftechnik genommen...
Jedenfalls sind das alles einfache Bewegungen, die kein große Akrobatik erfordern, halt nur etwas Automatisierung und ein Gespür
für den Angriff