Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

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Fritz
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Fritz »

Lin Chung hat geschrieben:
Die Mehrzahl der Menschen will in meinen Augen in gewissen Bereichen einen Wettstreit, sei es als Teilnehmer oder als Zuschauer.
...und warum will sie das? Weil es einem eingeredet wird, dass es gut ist für ihn und für die Zuschauer.
Das es erstrebenswert sei.
Das wird nicht eingeredet, sondern ist wahrscheinlich genetisch kodiert.
Wettstreit ist sozusagen eine zivile Kanalisation des Urtriebes im Menschen, nämlich Krieg zu führen...

Und natürlich spielt die Arterhaltung auch mit rein - halt "bessere" Gene durchsetzen, dazu muß natürlich das
paarungswillige "Objekt der Begierde" davon überzeugt sein, daß das entsprechende Individuum
irgendwie "besser" ist, als der Konkurrent. Und zack, gibt es nen Wettstreit.
Ist anderswo im Tierreich ja auch zu beobachten.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
st.gregor

Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von st.gregor »

Klare Regeln, vernünftige Kontrollen, angemessene Strafen bei Verstoß gegen die Regeln, ja. Moralische Wertungen, bitte nicht.
Richtig. Und bei all dem vielleicht nicht aus den Augen verlieren, dass diejenigen, die im erfolgreichen Sportler (am liebsten der eigenen Nation) einen Helden sehen wollen, einem sehr archaischem Fehler aufsitzen: Nur weil derjenige, der siegte, schneller laufen, weiter werfen oder besser kämpfen konnte, ist er nicht automatisch ein Vorbild, schon gar kein Idol, der entsprechende Mensch kann durchaus einen vorbildlichen Charakter besitzen - einen Beleg dafür ist seine sportliche Leistung allemal nicht.
Und wenn wir erfolgreiche Sportler nicht ganz so hoch auf einen Sockel setzen, wird es vielleicht für uns (und ihn) einfacher zu akzeptieren, dass nicht der Sieg, sondern der Weg dorthin das ist, was unseren Respekt erhalten sollte - und das nur, wenn es tatsächlich respektabel war. Aber mal ehrlich: Wer will denn relative Helden sehen? Denn auch das läuft der menschlichen Natur zuwider...
Wenn Sport letztlich nichts anderes ist als Krieg ohne Waffen, dann sollten wir uns hüten, allzu leichtfertig ein Halleluja für ihn zu singen.
Meine Meinung...

Stephan
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Ronin
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Ronin »

st.gregor hat geschrieben:...nicht der Sieg, sondern der Weg dorthin das ist, was unseren Respekt erhalten sollte
wahre Worte, die ich nur unterschreiben kann.

Allerdings vielleicht ein bisschen sehr abstrakt, denn ich denke, dass dies so allgemein ist, dass dem wohl jeder zustimmen kann und wird (und dabei auch nicht nur so tut).

Trotzdem gibt es leider Doping. Ich glaube, dass ist nicht einmal eine Frage der Motivation, ich glaube, dass ist eine Frage der Möglichkeit. Dinge werden getan, weil sie möglich sind, nicht weil sie notwendig sind. Und dann kommt ein alter volkswirtschaftlicher Grundsatz zum Tragen: "Erst hat es der Nachbar... und dann kommt der Mangel".

Verbieten? Ja! Kontrollieren? Ja klar, sonst kann sich das Verbot schenken! Abstrafen? Ja natürlich und zwar drakonisch!
So gut es eben geht.

Trotzdem muss auch mal eins gesagt werden: Auch wenn es offensichtlich Dopingfälle im Judo gibt (da gibt es ja nix zu beschönigen), sind wir nicht Radsport, wo der Nichtgedopte die Ausnahme ist.
Es ist zu wenig Geld im System, als dass systematisches Doping im Judo bezahlt werden könnte und viele Dopingmittel nützen dem Judoka gar nichts (außer Regenerationsdoping, das könnte nützlich sein).

Von weißer Weste zu sprechen, ist da sicherlich übertrieben, sich jetzt aber hinzustellen und die aufgeflogenen Dopingfälle als Beweis herzunehmen dafür, dass es ohne Doping gar nicht geht, halte ich für eine recht engstirnige Argumentation, die in etwa genauso scheinheilig ist, wie die Behauptung mit der weißen Weste.
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Fettzi
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Fettzi »

Dopingmittel nützen Judokas sehr sehr viel.
Zum einen die bereits angesprochenen Regenerationsmittel. Aber auch die Gruppe der Diurethika, welche nützlich beim "Gewichtmachen" sind, anabole Steroide zum Aufbau der Muskulatur, Wachstumshormone o.ä. wie EPO zu steigerung der Ausdauer...
Judo ist eine der Sportarten in der leider ein sehr vielfältiges Doping möglich ist.
Lin Chung
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Lin Chung »

Du sagst es Otsche.

@Fritz
der Urtrieb des Menschen ist auf Beutejagd zu gehen und die Familie zu versorgen.
Dass es dabei auch mehr als eine handfeste Schlägerei um die Beute gab, ist nicht abzustreiten.
Das ist der Naturtrieb.

Aber was da auf der Matte passiert hat damit nichts zu tun.
Gladiatorenkämpfe in der Neuzeit, nur mit butterweichen Regeln könnte man das nennen. Meine Meinung.
Zuletzt geändert von Lin Chung am 21.05.2010, 07:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Hofi »

Auch die Gladiatoren waren medizinisch bestens versorgt, Todesfälle eher selten und wer weiß was die alles geschluckt haben :)
Aber im Ernst, Wettkämpfe hat es immer gegeben und wird es immer geben. Das wird man nicht ändern, denn es macht ja auch oftmals Spaß sich so richtig zu kloppen und gerade ein Sieg gegen einen Gegner, der einem in irgendwelchen Belangen überlegen ist, ist einfach gut fürs Ego. Und solange es Wettkämpfe gibt, wird es Leute geben, die versuchen, die Regeln auszunutzen, zu verbiegen und auch welche, die sie brechen. Ist das eine Neuigkeit? Wohl kaum.
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Lin Chung »

Ist das eine Neuigkeit? Wohl kaum.
...neu ist es immer nur dann, wenn da wieder jemand erwischt wird. Also, ist das ganze Gedöns um das Doping überflüssig. Otsche beschrieb es ja schon richtig.
Man braucht einfach nur neue Schlagzeilen und die bringen ... Geld und ... Leser.
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Hofi »

Es ist grundsätzlich ja auch richtig, dass darüber berichtet wird. Aber bitte eben sachlich und ohne moralinsaure Empörung.
Bis dann
Hofi
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Lin Chung »

Trotzdem, eigentlich soll der Sport und vornehmlich Judo nicht nur einen erzieherischen, sondern auch ein gesundheitsfördernden Wert haben, aber wenn der Wettkampf und die Publikumsunterhaltung im Vordergrund steht, wird es wohl eher das Gegenteil.

Aus dem anderen Faden (Seiryoku Zenyo und Seiryoku Saizen Katsuyo)von Jupp zitiert:
„Judotraining schult durch das Üben von Angriff und Verteidigung den Geist und den Körper, wodurch das Wesen des Weges verstanden wird. Durch diese Methode wird das Selbst perfektioniert und der Einzelne ist in der Lage, einen Beitrag für die Welt zu leisten, worin das letzte Ziel des Judotrainings besteht.“
Wie ich dort schon schrieb und wie wir hier auch feststellen können:
...sind wir denn nicht egoistsisch, wenn wir das unbedingte Gewinnen im Sport als das Ziel sehen?

Helge schrieb darauf:
Selbstverständlich sind wir egoistisch, ohne Rücksicht auf die möglichen Folgen.

Eine davon ist das Doping. Bewusst oder unbewusst, wie man hier im Faden lesen kann.
Grüße
Norbert Bosse
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Re: Olympiasiegerin Wen(CHN) des Dopings Überführt

Beitrag von Hofi »

Hi!
Das Sport grundsätzlich eine gesundheitsfördernde Wirkung haben sollte, ist klar und daß sich Leistungssport hier zumindest im Grenzbereich bewegt, wird niemand bestreiten. Und hier ist es Aufgabe und Verantwortung der Verbände, Trainer, Betreuer, Eltern aber auch der Athleten (auch wenn sie letztlich das schwächste Glied in der Kette sind, will ich sie nicht vom Haken lassen) hier nicht eine zusätzliche Grenze, nämlich die des Dopings zu überschreiten.

Bis dann
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