Liebe Judo-Gemeinde!
Ich bin jetzt nach gut 7 Jahren wieder in den Judosport eingestiegen. Nicht nur wegen einer deutlichen Gewichtszunahme sondern auch, weil mir der beste Judopartner der Welt nicht mehr zur Verfügung steht, fällt es mir total schwer wieder reinzukommen.
Derzeit bin ich froh, wenn ich es überhaupt zum Training schaffe. Am Liebsten würde ich zu Hause bleiben und mir die Decke über den Kopf ziehen. Ganz ehrlich, aber ich finde 100 Gründe nicht hinzugehen, als Gründe die dafür sprechen. Wenn ich denn da bin, dann machen meine Knochen kaum das Angrüßen mit. Ich beiße mich durch die Gymnastik. Gegen Anstrengung und Schweiß habe ich nichts. Aber die Falltechniken waren früher definitiv nicht so schwierig.
Aber Techniken zu üben, ohne Partner ist auch schwierig. Ich hatte den idealen Partner, gleiches Alter, gleiche Größe, gleiches Gewicht. Leider steht er dem Judosport nicht mehr zur Verfügung. Klar sind genügend Leute da, aber die sind halt alle nicht vergleichbar. Außerdem stelle ich mich an wie ein Elefant im Porzellanladen. Ich habe den Eindruck, dass nach 40 Jahren Judo gar nichts mehr hängen geblieben ist. Und viele Techniken werden auch mittlerweile völlig anders vermittelt als früher. Vielleicht sollte ich mir doch lieber einen weißen Gürtel umbinden.
Sorry, musste ich mal los werden.
Viele Grüße
schwieriger Wiedereinstieg
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- Weiß - Gelb Gurt Träger
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- Registriert: 02.03.2024, 01:14
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Re: schwieriger Wiedereinstieg
Hallo NewfarmerS,
ich bin nach mehreren (!) Jahrzehnten wieder eingestiegen. Die erste Gürtelprüfung dauerte fast 5 Jahre, weil ich (ziemlich winzig) partout keinen passenden Uke finden konnte (hätte bei den Anfänger-Kids trainieren müssen). Im eigenen Verein: Nur „Riesen mit hohen zweistelligen Gewichtsdifferenzen“.
Ja, der Boden ist viel weiter unten als früher, manche Bewegungsabläufe waren weg, am Anfang war ich nicht mal mehr sicher, wie man Kondition überhaupt schreibt. Ich habe manchmal (ok, öfter) am Rand gesessen und kam mir mit meinem „alten“ Gürtel reichlich „overdressed“ vor.
Aber:
Auch wenn Du das jetzt nicht glaubst…kommt alles wieder! Irgendwann macht es nach ein paar Monaten „klick“. Wenn Du sagst, dass manche Techniken neu gelehrt werden, heißt das ja schon mal da ist noch was im Hinterkopf. Überleg Dir was anders ist, wo Vorteile / Nachteile sind, dass kannst Du als Impuls ja mit in das Training einbringen.
Judo ist ein wirklich toller Sport! Dass Du Dir gerade nicht Schwimmen, Gehen oder sonst was rausgesucht hast, liegt vermutlich genau an der Erinnerung daran. Sei Dein eigener Benchmark, miss Dich nicht an Anderen und auch nicht an Deinem „alten Ich“! Ich hab so oft überlegt wieder anzufangen und es so oft verschoben.. das ärgert mich heute weit mehr als meine anfänglich übelst kläglichen Judo-Versuche!
Gib Dir Zeit! Schwerere Partner sind gut für das Krafttraining und Feintuning der Technik. Leichtere Partner sind gut fürs Lernen der Technik, für Schnelligkeit, für das Üben flüssiger Bewegungen.
Bewegungsabläufe habe ich auch mit Theraband an Bäumen (und schweren Schränken zuhause) geübt (und mich vor Spaziergängern zum Löffel gemacht, aber hey „was soll's“). Den idealen Partner zu finden ist schwer, aber auch als einzige Lösung nicht so super sinnvoll. Gerade im Judo musst Du auch mit "unpassenden" Ukes üben und Deine eigene Lösung finden. An mir üben die Leute z.B. tiefe Eingänge und die müssen echt richtig tief runter
Nix da weißer Gürtel, dachte ich anfangs auch. Sieh es mal so, wer vor 30 Jahren Abitur gemacht hat oder seine Uni abgeschlossen hat sagt ja auch nicht plötzlich, er habe keinen Abschluss. Und mit Sicherheit erinnert sich der-/diejenige auch an ganz und gar nix mehr…Ich habe schlicht meinen Trainingspartner gesagt, dass ich lange raus war und die haben dann Rücksicht genommen.
Ein paar Gründe hinzugehen:
Fitness (fit werden und bleiben lohnt für den Rest Deines Lebens, ne bessere Rendite bekommst Du bei keiner Geldanlage der Welt)...
Gewicht dem Wunsch anpassen, Kontakt mit neuen Leuten, neue Freunde, was dazu lernen (Sport ist auch Training fürs Gehirn…), das eigene Leben aktiv gestalten (nicht das Leben anderer in der Glotze vom Sofa aus ansehen). Den eigenen Schweinehund killen, irgendwann merken „hey ich kann’s ja doch noch“, Trainings-Termine mit sich selbst zu haben ist besser, als nur dem Job wertvolle Lebenszeit zu widmen…
Bleib dran! Hab Spaß!
LG Cosima (Nutzername)
ich bin nach mehreren (!) Jahrzehnten wieder eingestiegen. Die erste Gürtelprüfung dauerte fast 5 Jahre, weil ich (ziemlich winzig) partout keinen passenden Uke finden konnte (hätte bei den Anfänger-Kids trainieren müssen). Im eigenen Verein: Nur „Riesen mit hohen zweistelligen Gewichtsdifferenzen“.
Ja, der Boden ist viel weiter unten als früher, manche Bewegungsabläufe waren weg, am Anfang war ich nicht mal mehr sicher, wie man Kondition überhaupt schreibt. Ich habe manchmal (ok, öfter) am Rand gesessen und kam mir mit meinem „alten“ Gürtel reichlich „overdressed“ vor.
Aber:
Auch wenn Du das jetzt nicht glaubst…kommt alles wieder! Irgendwann macht es nach ein paar Monaten „klick“. Wenn Du sagst, dass manche Techniken neu gelehrt werden, heißt das ja schon mal da ist noch was im Hinterkopf. Überleg Dir was anders ist, wo Vorteile / Nachteile sind, dass kannst Du als Impuls ja mit in das Training einbringen.
Judo ist ein wirklich toller Sport! Dass Du Dir gerade nicht Schwimmen, Gehen oder sonst was rausgesucht hast, liegt vermutlich genau an der Erinnerung daran. Sei Dein eigener Benchmark, miss Dich nicht an Anderen und auch nicht an Deinem „alten Ich“! Ich hab so oft überlegt wieder anzufangen und es so oft verschoben.. das ärgert mich heute weit mehr als meine anfänglich übelst kläglichen Judo-Versuche!
Gib Dir Zeit! Schwerere Partner sind gut für das Krafttraining und Feintuning der Technik. Leichtere Partner sind gut fürs Lernen der Technik, für Schnelligkeit, für das Üben flüssiger Bewegungen.
Bewegungsabläufe habe ich auch mit Theraband an Bäumen (und schweren Schränken zuhause) geübt (und mich vor Spaziergängern zum Löffel gemacht, aber hey „was soll's“). Den idealen Partner zu finden ist schwer, aber auch als einzige Lösung nicht so super sinnvoll. Gerade im Judo musst Du auch mit "unpassenden" Ukes üben und Deine eigene Lösung finden. An mir üben die Leute z.B. tiefe Eingänge und die müssen echt richtig tief runter
Nix da weißer Gürtel, dachte ich anfangs auch. Sieh es mal so, wer vor 30 Jahren Abitur gemacht hat oder seine Uni abgeschlossen hat sagt ja auch nicht plötzlich, er habe keinen Abschluss. Und mit Sicherheit erinnert sich der-/diejenige auch an ganz und gar nix mehr…Ich habe schlicht meinen Trainingspartner gesagt, dass ich lange raus war und die haben dann Rücksicht genommen.
Ein paar Gründe hinzugehen:
Fitness (fit werden und bleiben lohnt für den Rest Deines Lebens, ne bessere Rendite bekommst Du bei keiner Geldanlage der Welt)...
Gewicht dem Wunsch anpassen, Kontakt mit neuen Leuten, neue Freunde, was dazu lernen (Sport ist auch Training fürs Gehirn…), das eigene Leben aktiv gestalten (nicht das Leben anderer in der Glotze vom Sofa aus ansehen). Den eigenen Schweinehund killen, irgendwann merken „hey ich kann’s ja doch noch“, Trainings-Termine mit sich selbst zu haben ist besser, als nur dem Job wertvolle Lebenszeit zu widmen…
Bleib dran! Hab Spaß!
LG Cosima (Nutzername)
- Mattenfuchs
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- Verein: Judoring Mattenfüchse Eppstein
Re: schwieriger Wiedereinstieg
Hallo NewfarmerS,
Ich kann dein Dilemma nachfühlen, denn ich habe ebenfalls nach fast 20 Jahren Pause wieder mit dem Judo angefangen, weil mein Kind mal Judo ausprobieren wollte. Alles fühlt sich irgendwie vertraut und dennoch gleichzeitig fremd an. Einige Dinge fallen einem leichter und von anderen denkt man, dass man es nie mehr hinbekommt.
Anfänglich hatte ich mich auch schwer getan, da auch ich keinen wirklich geeigneten Uke hatte, und dennoch kann ich dich nur in deinem Vorsatz bestärken, weiterzumachen. Inzwischen, nach sechs Jahren (inkl. Corona-Zwangspause), bin ich froh, dass ich mich durchgebissen habe.
Daher: Kopf hoch und nicht verzagen. Es werden bessere Tage kommen!
Beste Grüße
Mattenfuchs
Ich kann dein Dilemma nachfühlen, denn ich habe ebenfalls nach fast 20 Jahren Pause wieder mit dem Judo angefangen, weil mein Kind mal Judo ausprobieren wollte. Alles fühlt sich irgendwie vertraut und dennoch gleichzeitig fremd an. Einige Dinge fallen einem leichter und von anderen denkt man, dass man es nie mehr hinbekommt.
Anfänglich hatte ich mich auch schwer getan, da auch ich keinen wirklich geeigneten Uke hatte, und dennoch kann ich dich nur in deinem Vorsatz bestärken, weiterzumachen. Inzwischen, nach sechs Jahren (inkl. Corona-Zwangspause), bin ich froh, dass ich mich durchgebissen habe.
Daher: Kopf hoch und nicht verzagen. Es werden bessere Tage kommen!
Beste Grüße
Mattenfuchs
Judo - the art of hitting someone with a planet.
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Re: schwieriger Wiedereinstieg
Liebe Cosima!
Vielen Dank für die aufmunternden Worte. Das spricht mir im Grunde aus der Seele. Aber selbst wenn mein Kopf sagt, dass ich es schaffe und mein Herz vor Freude hüpft, streikt halt manchmal der Körper und ich komme mir bei der Fallrolle vor wie ein Käfer, der auf dem Rücken liegt und sich nicht mehr bewegen kann. Aber ich verstehe, dass ich mit diesen Peinlichkeiten leben muss und daran arbeiten kann, damit es von Training zu Training besser wird.
Was bleibt ist dann trotzdem, dass mir mein langjähriger Partner nicht mehr zur Verfügung steht. Wenn man sich so blind verstanden hat, 6 Gürtelprüfungen zusammen absolviert hat und jetzt muss man irgendwie versuchen bei Null anzufangen. Aber ich versuche zu lernen, dass ich halt nach vorne schauen muss, einen solchen Partner nicht wieder finden werde und mich daran orientiere, was an Partner da ist. Und in dem Verein, in dem ich jetzt bin, sind die echt alle total nett. Eine super Truppe.
Viele Grüße
Vielen Dank für die aufmunternden Worte. Das spricht mir im Grunde aus der Seele. Aber selbst wenn mein Kopf sagt, dass ich es schaffe und mein Herz vor Freude hüpft, streikt halt manchmal der Körper und ich komme mir bei der Fallrolle vor wie ein Käfer, der auf dem Rücken liegt und sich nicht mehr bewegen kann. Aber ich verstehe, dass ich mit diesen Peinlichkeiten leben muss und daran arbeiten kann, damit es von Training zu Training besser wird.
Was bleibt ist dann trotzdem, dass mir mein langjähriger Partner nicht mehr zur Verfügung steht. Wenn man sich so blind verstanden hat, 6 Gürtelprüfungen zusammen absolviert hat und jetzt muss man irgendwie versuchen bei Null anzufangen. Aber ich versuche zu lernen, dass ich halt nach vorne schauen muss, einen solchen Partner nicht wieder finden werde und mich daran orientiere, was an Partner da ist. Und in dem Verein, in dem ich jetzt bin, sind die echt alle total nett. Eine super Truppe.
Viele Grüße
Re: schwieriger Wiedereinstieg
Hey ihr lieben,
auch ich bin nach 40Jahren wieder eingestiegen beim Judo und kann Cosima da nur bestätigen.
Wollte nach dem Warmmachen schon sitzen bleiben, weil mein Körper gar nicht mehr wußte, was Sport so alles mit einem anstellt.
Aber wenn der alte Rost so langsam abplatzt und die Schubladen entstaubt werden, in denen das alte Judo noch liegt, wird es immer besser
Aufgehört habe ich damals in jungen Jahren als Grüngurt und würde den natürlich auch gerne wieder tragen.
Habt ihr eure einfach wieder angezogen oder neue Prüfungen abgelegt ?
Bzw. wie habt ihr das mit dem Judopass gemacht? Meiner ist leider in den untiefen der Jahre verschwunden.
Liebe Grüße
Christian
cvmax
auch ich bin nach 40Jahren wieder eingestiegen beim Judo und kann Cosima da nur bestätigen.
Wollte nach dem Warmmachen schon sitzen bleiben, weil mein Körper gar nicht mehr wußte, was Sport so alles mit einem anstellt.
Aber wenn der alte Rost so langsam abplatzt und die Schubladen entstaubt werden, in denen das alte Judo noch liegt, wird es immer besser
Aufgehört habe ich damals in jungen Jahren als Grüngurt und würde den natürlich auch gerne wieder tragen.
Habt ihr eure einfach wieder angezogen oder neue Prüfungen abgelegt ?
Bzw. wie habt ihr das mit dem Judopass gemacht? Meiner ist leider in den untiefen der Jahre verschwunden.
Liebe Grüße
Christian
cvmax
Re: schwieriger Wiedereinstieg
Das gängige Thema beim Wiedereinstieg, anfangs schmerzt es, man wundert sich, wo überall Muskeln und Gelenke sind und wie diese sich bewegen lassen.
Natürlich kannst Du Deinen grünen Gurt tragen, dafür bist Du ja schon mal erfolgreich geprüft worden.
Versuche Kontakt mit dem Landesverband und/oder Prüfungsbeauftragten herzustellen, der Verein kann da helfen. Üblicherweise werden die Prüfungsunterlagen ewig aufbewahrt, vielleicht gibt es da noch etwas.
Natürlich kannst Du Deinen grünen Gurt tragen, dafür bist Du ja schon mal erfolgreich geprüft worden.
Versuche Kontakt mit dem Landesverband und/oder Prüfungsbeauftragten herzustellen, der Verein kann da helfen. Üblicherweise werden die Prüfungsunterlagen ewig aufbewahrt, vielleicht gibt es da noch etwas.
- Mattenfuchs
- Gelb Gurt Träger
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- Registriert: 04.11.2018, 00:40
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Re: schwieriger Wiedereinstieg
Hallo,
ich kann Joerch nur zustimmen. Du solltest mal bei deinem damaligen Landesverband nachfragen, ob da noch etwas an Unterlagen vorhanden ist. Allerdings zeitnah, da der DJB und alle Unterverbände gerade auf den Digitalen Judopass umsteigen und daher die logische Konsequenz für mich wäre, dass alte analoge Unterlagen bald vernichtet werden (da wird der Datenschutz schon für sorgen...).
Aber selbst wenn du wieder von vorne anfängst, dann wäre da dies kein Drama. Ich habe auch vor sieben Jahren wieder mit dem 8. Kyu begonnen und inzwischen bereite ich mich auf die Prüfung zum 1. Dan vor. Die Trainer-C Lizenz habe ich auch vermutlich Ende Januar in der Tasche... Daher mein Rat, immer zuversichtlich zu bleiben. Wenn ein Ziel erreicht ist, dann ein neues Ziel setzen... Schritt für Schritt schaffst du das.
Grüße vom
Mattenfuchs
Judo - the art of hitting someone with a planet.