Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024
Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024
https://www.youtube.com/watch?v=m5Zmpvs7S4E
Man muss wie immer die Umsetzung abwarten, aber vieles davon erscheint mir großer Blödsinn, mit ein paar positiven Veränderungen
Man muss wie immer die Umsetzung abwarten, aber vieles davon erscheint mir großer Blödsinn, mit ein paar positiven Veränderungen
- nur_wazaari
- 2. Dan Träger
- Beiträge: 533
- Registriert: 02.10.2013, 10:59
Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024
In meinen Augen ist man spätestens seit der Zeit, in dem die Verbote der Beingreiftechniken aufkamen, in einem unauflöslichen Zirkel aus ständigen Anpassungen hineingeraten, aus dem man kaum noch herauskommt, ohne das derzeitige Regelwerk einmal zu sprengen. Ich frage mich auch, ob das unter Umständen (z.B. wenn nur für Wettkämpfe trainiert wird) auch einen negativen Einfluss auf die Judoausbildung haben könnte - das heißt, immerhin eine Art Faktor darstellen könnte. Es trainieren nun mal sehr viele Vereine Judo nach internationalen Regelstandards der IJF.
Etwa im Detail aber trotzdem auf den ersten Blick kann ich keine prinzipiengeleiteten Regelverbesserungen erkennen. Im Gegenteil, man scheint innerhalb einiger Technikgruppen wieder einmal bestimmte Techniken auszuschließen. Stichhaltige Begründungen kann ich nicht erkennen. Kommt ja vielleicht noch, wie immer regelmäßig nach Protesten. Bei den Griffvarianten bin ich tatsächlich raus - für mich zählt auch im Training nur, ob der Griff eine sinnvolle Aktivität von Tori UND Uke zulässt oder nicht bzw. wie man sich einen passiven Griff von Uke ggf. zunutze macht.
Die Regel rund um Reverse-seoi-nage dürfte gefühlt 50% aller Kämpferinnen und Kämpfer um eine entscheidende Variante einschränken. Die ausgewählten Beispiele sind für mich kaum nachzuvollziehen, zum Beispiel: Ab wann ist denn die Technik als solche aktiv angesetzt und Uke nicht nur herübergerutscht? Schon klar, die Wurzel liegt hier im Griff bzw. der Eindrehseite. Hier würde ich als lösungsorientierter Trainer evtl. ansetzen, um unerwartete Bestrafungen zu vermeiden...
Einige Athletinnen und Athleten werden (würden?) sich jedenfalls fast völlig umstellen müssen (z.B. Loic Pietri aus Frankreich, der ja gerade wieder in den Zirkus eingestiegen ist, vom koreanischen Team ganz zu schweigen). Man fragt sich auch durchaus, wie die Entscheidungsfindung bei der IJF konkret aussieht. Allzu viele Meinungen aus dem Off wird man jedenfalls kaum berücksichtigt haben. Einigen werden die Änderungen in den Kram passen, vielen wohl eher nicht (wie immer).
Im Übrigen geht man im Gegenzug aber nicht auf die oft eingesprungenen, einseitig eingedrehten Sode-techniken ein. Hier hätte ich in der Tat Potenzial für Regelanpassungen gesehen. Ich spare mir mal jetzt, eindrückliche Videos herauszusuchen, die mögliche Folgen für Uke dokumentieren.
Etwa im Detail aber trotzdem auf den ersten Blick kann ich keine prinzipiengeleiteten Regelverbesserungen erkennen. Im Gegenteil, man scheint innerhalb einiger Technikgruppen wieder einmal bestimmte Techniken auszuschließen. Stichhaltige Begründungen kann ich nicht erkennen. Kommt ja vielleicht noch, wie immer regelmäßig nach Protesten. Bei den Griffvarianten bin ich tatsächlich raus - für mich zählt auch im Training nur, ob der Griff eine sinnvolle Aktivität von Tori UND Uke zulässt oder nicht bzw. wie man sich einen passiven Griff von Uke ggf. zunutze macht.
Die Regel rund um Reverse-seoi-nage dürfte gefühlt 50% aller Kämpferinnen und Kämpfer um eine entscheidende Variante einschränken. Die ausgewählten Beispiele sind für mich kaum nachzuvollziehen, zum Beispiel: Ab wann ist denn die Technik als solche aktiv angesetzt und Uke nicht nur herübergerutscht? Schon klar, die Wurzel liegt hier im Griff bzw. der Eindrehseite. Hier würde ich als lösungsorientierter Trainer evtl. ansetzen, um unerwartete Bestrafungen zu vermeiden...
Einige Athletinnen und Athleten werden (würden?) sich jedenfalls fast völlig umstellen müssen (z.B. Loic Pietri aus Frankreich, der ja gerade wieder in den Zirkus eingestiegen ist, vom koreanischen Team ganz zu schweigen). Man fragt sich auch durchaus, wie die Entscheidungsfindung bei der IJF konkret aussieht. Allzu viele Meinungen aus dem Off wird man jedenfalls kaum berücksichtigt haben. Einigen werden die Änderungen in den Kram passen, vielen wohl eher nicht (wie immer).
Im Übrigen geht man im Gegenzug aber nicht auf die oft eingesprungenen, einseitig eingedrehten Sode-techniken ein. Hier hätte ich in der Tat Potenzial für Regelanpassungen gesehen. Ich spare mir mal jetzt, eindrückliche Videos herauszusuchen, die mögliche Folgen für Uke dokumentieren.
Zuletzt geändert von nur_wazaari am 30.12.2021, 11:26, insgesamt 2-mal geändert.
.
- nur_wazaari
- 2. Dan Träger
- Beiträge: 533
- Registriert: 02.10.2013, 10:59
Mir fehlte ein Wort...
...jetzt habe ich es gefunden:
Inkonsequenz.
Warum? Weil man nur Wirkungen sieht (Regeländerungen), aber offenbar auch nicht in der Lage ist, die Ursachen zu eruieren (Technische Handlungen, die man irgendwie bestrafenswert findet). Man merkt das an den regelmäßig dürftigen Begründungen, die hier ja wie erwähnt noch nicht einmal vorliegen.
Das ist es, womit sich das IJF-Regelwerk aus meiner Sicht überschreiben lässt.
Inkonsequenz.
Warum? Weil man nur Wirkungen sieht (Regeländerungen), aber offenbar auch nicht in der Lage ist, die Ursachen zu eruieren (Technische Handlungen, die man irgendwie bestrafenswert findet). Man merkt das an den regelmäßig dürftigen Begründungen, die hier ja wie erwähnt noch nicht einmal vorliegen.
Das ist es, womit sich das IJF-Regelwerk aus meiner Sicht überschreiben lässt.
.
Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024
Hmm, ich denke, die Sachen mit der kontinuierlichen Wurf-Ausführung und diese Überroll-Dinger, werden es für KaRis wieder deutlich leichter machen und den Sport fürs Publikum deutlich attraktiver werden lassen,
insbesonders, wenn Entscheidungen per Fernwartung korrigiert werden
Die Sache mit dem Griff ans Bein in der Endphase ist interessant, hier wäre für mich spannend, wann genau der Griff erlaubt ist ...
Lustig ist dieses Verbot dieser mit "Reversem Seoi-Nage" bezeichneten Technik?
Verbieten sie jetzt die Eindrehbewegung oder nur die spezielle Technik an sich? Wenn es nur die Technik ist, werden die Athleten wohl sehr schnell drauf kommen, aus diesem
Handwurf einen Fußwurf zu machen ...
Wenn natürlich das komplette Eindrehmuster verboten wird, sage ich 'Glückwunsch zur erfolgreichen Attraktivitätssteigerung' - denn wer im Publikum will schon derartig kreative Wurfeingänge
sehen.
Auch schön zu sehen, in dem einen Beispiel des Videos, wie die bisherigen Regelanpassungen zu einem attraktiven aufrechten Kampfstil geführt haben
insbesonders, wenn Entscheidungen per Fernwartung korrigiert werden
Die Sache mit dem Griff ans Bein in der Endphase ist interessant, hier wäre für mich spannend, wann genau der Griff erlaubt ist ...
Lustig ist dieses Verbot dieser mit "Reversem Seoi-Nage" bezeichneten Technik?
Verbieten sie jetzt die Eindrehbewegung oder nur die spezielle Technik an sich? Wenn es nur die Technik ist, werden die Athleten wohl sehr schnell drauf kommen, aus diesem
Handwurf einen Fußwurf zu machen ...
Wenn natürlich das komplette Eindrehmuster verboten wird, sage ich 'Glückwunsch zur erfolgreichen Attraktivitätssteigerung' - denn wer im Publikum will schon derartig kreative Wurfeingänge
sehen.
Auch schön zu sehen, in dem einen Beispiel des Videos, wie die bisherigen Regelanpassungen zu einem attraktiven aufrechten Kampfstil geführt haben
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
Regelanpassung: Olympiazyklus 2024!
Interessant, sehr interessant - die permanente Weiterentwicklung des Regelwerkes für den Wettkampf ist interessant.
#
Mein Empfinden dazu: öde und langweilig, Neils Stimme' wie immer positiv euphorisch (auf Dauer, über Jahrzehnte, nur noch nervig).
HBt.
#
Mein Empfinden dazu: öde und langweilig, Neils Stimme' wie immer positiv euphorisch (auf Dauer, über Jahrzehnte, nur noch nervig).
HBt.
- nur_wazaari
- 2. Dan Träger
- Beiträge: 533
- Registriert: 02.10.2013, 10:59
Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024
Das Wort "Fernwarten" finde ich in diesem Zusammenhang sehr lustig. Für mich haben die Entscheidungen am "Heiligen Tisch der Alten" in der Tat immer etwas von Wartung, Korrektur, regelmäßigem Ölwechsel. Die allgemeine Kampfrichterinstallation (international) auf der Matte läuft ja auch ohne den Tisch mit der Macht, die Zeit zurückzudrehen und das Geschehen neu auszulegen, nicht mehr von allein.Fritz hat geschrieben: ↑30.12.2021, 18:28 Hmm, ich denke, die Sachen mit der kontinuierlichen Wurf-Ausführung und diese Überroll-Dinger, werden es für KaRis wieder deutlich leichter machen und den Sport fürs Publikum deutlich attraktiver werden lassen, insbesonders, wenn Entscheidungen per Fernwartung korrigiert werden
Lustig ist dieses Verbot dieser mit "Reversem Seoi-Nage" bezeichneten Technik? Verbieten sie jetzt die Eindrehbewegung oder nur die spezielle Technik an sich? Wenn es nur die Technik ist, werden die Athleten wohl sehr schnell drauf kommen, aus diesem Handwurf einen Fußwurf zu machen ... Wenn natürlich das komplette Eindrehmuster verboten wird, sage ich 'Glückwunsch zur erfolgreichen Attraktivitätssteigerung' - denn wer im Publikum will schon derartig kreative Wurfeingänge sehen.
Auch schön zu sehen, in dem einen Beispiel des Videos, wie die bisherigen Regelanpassungen zu einem attraktiven aufrechten Kampfstil geführt haben
Bei der "Reverse-seoi-nage" Technik habe ich mich auch gefragt, wo man bei einer Bewertung überhaupt ansetzen soll. So wie die neue Bewertung aussehen soll, wirkt diese rein optischer, nicht aber technischer Natur. So würde ich das anhand der Auswahl der Beispiele interpretieren. Eigentlich müsste man in der Tat die verschiedenen Varianten noch irgendwie abgrenzen. Kurzum, es ist nicht nachvollziehbar, was an diesen Techniken aus IJF-Sicht anrüchig sein soll. Da gibt es noch ganz andere Technik-Kandidaten, die man sich vielleicht im Hinblick auf eine Regulierung anschauen könnte.
Mit Neil Adams, über dessen Kommentarstil- und Inhalt ich mich hier ja auch schon unter wenig Beifall auszulassen erdreistete, habe ich mittlerweile meinen Frieden gemacht. Man kann akzeptieren, dass einer die Produkte hauptverantwortlich verkaufen muss. Ist halt sein Job.
Wenn ich mir Judoveranstaltungen der IJF/EJU anschaue, dann aber grundsätzlich ohne Kommentierung. Mich interessiert eher, wie die Trainer am Rand kommunizieren. Manchmal hört und sieht man das ganz gut und kann da ein bisschen was mitnehmen.
.
Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024
Als Arbeitshypothese würde ich vermuten, daß damit die falschen Leute gegen die richtigen Leute erfolgreich waren ...nur_wazaari hat geschrieben: ↑31.12.2021, 12:27 Kurzum, es ist nicht nachvollziehbar, was an diesen Techniken aus IJF-Sicht anrüchig sein soll. Da gibt es noch ganz andere Technik-Kandidaten, die man sich vielleicht im Hinblick auf eine Regulierung anschauen könnte.
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
- nur_wazaari
- 2. Dan Träger
- Beiträge: 533
- Registriert: 02.10.2013, 10:59
Es wird viel auszulegen geben
Zusammenfassung der Ideen auf österreichisch:
https://www.judoaustria.at/newsarticle.php?id=8674
- Stopp in der Bewegung der Technikausführung = keine Wertung
- Auftrefffläche Schulter + Oberer Rücken = Waza-ari
- Waza-ari wird bei 90 Grad Auftrefffläche gegeben (auch wenn Ellbogen draußen, sprich nicht am Körper anliegt). Keine Wertung, falls der Ellbogen innen ist
bei 90 Grad Auftrefffläche.
- Abstützen mit zwei Armen, zwei Ellbogen oder einem Arm und einem Ellbogen = Waza-ari + Shido für Uke (die/der Geworfene)
- Wird Tori (AngreiferIn) nach seinem Angriff überdreht = keine Wertung
- Kopf abtauchen beim Wurf = Hansoku-make (Disqualifikation)
- Reverse Seoi-Nage = keine Wertung + Shido
- Greifen unterhalb des Gürtels in der Endphase der Technik ist erlaubt
- Griff an Revers und im Nacken ist bei positivem Judo erlaubt
- Unkoventioneller Griff (z.B. Pistolengriff, einseitig, Gürtel) nur zur Vorbereitung bzw. Durchführung des Angriffs erlaubt
- Griff lösen und sofort selbst Griff nehmen = erlaubt
- Griff lösen und nicht (sofort) greifen = Shido
- Judogi oder Haare dürfen nur einmal pro Kampf vollständig gerichtet werden (mit Gürtel runternehmen oder Haarband öffnen), bei jedem weiteren Mal =
Shido
https://www.judoaustria.at/newsarticle.php?id=8674
- Stopp in der Bewegung der Technikausführung = keine Wertung
- Auftrefffläche Schulter + Oberer Rücken = Waza-ari
- Waza-ari wird bei 90 Grad Auftrefffläche gegeben (auch wenn Ellbogen draußen, sprich nicht am Körper anliegt). Keine Wertung, falls der Ellbogen innen ist
bei 90 Grad Auftrefffläche.
- Abstützen mit zwei Armen, zwei Ellbogen oder einem Arm und einem Ellbogen = Waza-ari + Shido für Uke (die/der Geworfene)
- Wird Tori (AngreiferIn) nach seinem Angriff überdreht = keine Wertung
- Kopf abtauchen beim Wurf = Hansoku-make (Disqualifikation)
- Reverse Seoi-Nage = keine Wertung + Shido
- Greifen unterhalb des Gürtels in der Endphase der Technik ist erlaubt
- Griff an Revers und im Nacken ist bei positivem Judo erlaubt
- Unkoventioneller Griff (z.B. Pistolengriff, einseitig, Gürtel) nur zur Vorbereitung bzw. Durchführung des Angriffs erlaubt
- Griff lösen und sofort selbst Griff nehmen = erlaubt
- Griff lösen und nicht (sofort) greifen = Shido
- Judogi oder Haare dürfen nur einmal pro Kampf vollständig gerichtet werden (mit Gürtel runternehmen oder Haarband öffnen), bei jedem weiteren Mal =
Shido
.
Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024
Hallo zusammen,
ich konnte am Wochenende zwar nur mit einem halben Auge Judo im Internet sehen, aber insgesamt sind mir nicht so viele Veränderungen aufgefallen. Dass die Wertung Waza-ari nun besser / eindeutiger definiert ist, hat man schon gemerkt, was nach meinem Empfinden aber auch besser ist.
Auch habe ich – wie gesagt mit meinem einen Auge – keine Shido gesehen, das wegen zu häufigen Judogirichtens gegeben wurde. Überraschenderweise haben die Kämpfer alle von selbst sehr schleunig ihren Judogi wieder in Ordnung gebracht.
Wenn das so bleibt – vor allem in Bezug auf den Judogi richten etc. – bleibt das Fazit: Es wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Gruß Sono Mama
ich konnte am Wochenende zwar nur mit einem halben Auge Judo im Internet sehen, aber insgesamt sind mir nicht so viele Veränderungen aufgefallen. Dass die Wertung Waza-ari nun besser / eindeutiger definiert ist, hat man schon gemerkt, was nach meinem Empfinden aber auch besser ist.
Auch habe ich – wie gesagt mit meinem einen Auge – keine Shido gesehen, das wegen zu häufigen Judogirichtens gegeben wurde. Überraschenderweise haben die Kämpfer alle von selbst sehr schleunig ihren Judogi wieder in Ordnung gebracht.
Wenn das so bleibt – vor allem in Bezug auf den Judogi richten etc. – bleibt das Fazit: Es wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Gruß Sono Mama
Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024
Wo gab es denn am Wochenende IJF-Judo zu sehen?
Wenn man die Regeländerung zum Ordnen des Judoanzugs falsch versteht, dann wundert man sich natürlich darüber, wie das gehandhabt wird.
Zwischen Sachen ordnen und Gürtel aufmachen ist ein Unterschied.
Wenn man die Regeländerung zum Ordnen des Judoanzugs falsch versteht, dann wundert man sich natürlich darüber, wie das gehandhabt wird.
Zwischen Sachen ordnen und Gürtel aufmachen ist ein Unterschied.
Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024
Es gibt eine gewisse Unzufriedenheit mit den neuen Judogiregeln auf Seiten der Athleten
Man darf gespannt sein ob die IJF auf die Athleten hört.
Man darf gespannt sein ob die IJF auf die Athleten hört.
- nur_wazaari
- 2. Dan Träger
- Beiträge: 533
- Registriert: 02.10.2013, 10:59
Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024
Behauptung 1[*]: Ich glaube, dass alle Nutzerinnen und Nutzer dieses Forums Judo lieben. Das, was Vizer und Co (ich will nicht alle Mitglieder der bekannten großen Organisationen in einen Topf werfen) inkl. des IOC allerdings als Judo labeln, ist lediglich ein Sportprodukt, ein vermarktungsorientierter Kompromiss, ein mickriger und profitorientierter Abklatsch dessen, was Judo überhaupt alles sein kann. Da würde es mich schon wundern, wenn die Produkte bzw. Produktionshelfer plötzlich über das System mitbestimmen könnten - Rückmeldungen zur effizienteren Ausgestaltung, die Lieferung von Aufstiegsstorys und sportliche Superlative sind allerdings wichtig, um das Nest warm zu halten.
Behauptung 2 : Wahrscheinlich wird im Zuge des Olympiawahnsinns in Wirklichkeit keines von Kanō Jigorōs Zielen erreicht, anders formuliert: es wird kaum der von ihm favourisierte Weg beschritten, im Gegenteil - es geht zuweilen ruppig und kompromisslos, geradezu geistlos zu. Aber nehmen z.B. an großen Meisterschaften nicht bald knapp 200 Länder teil? Mag sein, aber verbreitet wird die lediglich sich äußerst schnell erschöpfende Idee der IJF, nicht hingegen diejenigen von Kanō Jigorō.
Zwischenschluss: Nun, Dinge ändern sich natürlich, es gehen Bedeutungen verloren, man kann die Uhr nicht rückwärts lesen. Man müsste aber wirklich überhaupt kein Traditionalist sein, um zu überlegen, ob es nicht schon einige Jahre lang immer schwieriger wird, Vertrauen in das "Sport"judo zu setzen, wenn es um einige wesentliche aber sehr erstrebenswerte Punkte der positiven Entwicklung in einem Judoleben geht.
Kurzschluss: Wenn es nicht mehr um den Weg, sondern nahezu ausschließlich um das Ziel ginge, dann wäre das Wort jūdō das falsche Wort, nicht der richtige Begriff, um diesen Prozess beschreiben zu können, der das offene System erst so wertvoll machen würde.
[*]Könnten auch einfach als Fragen gelesen werden.
.
Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024
Aktuell hält sich die IJF wohl daran, dass nicht wirklich etwas bei den Regeln geändert wird.
Allerdings, die Kleinigkeiten, die anders interpretiert werden, werden nicht wirklich kommuniziert.
Was aktuell bekannt ist:
- Es ist erlaubt mit beiden Händen zu lösen , wenn man mit einer Hand den Griff behält, soweit bekannt. Ergänzend kommt jetzt dazu, dass man auch komplett los lassen darf, wenn man sofort mit bear-hug angreift.
- Scheinangriffe werden weniger streng bestraft, wenn der Angriff so gut war, dass Uke reagieren muss, soll nicht bestraft werden.
- Sono-mama soll nicht mehr angewendet werden (in D bleibt es für U15 und darunter erhalten).
(- Es gibt einen Punkt im aktuellen Regelwerk der noch für Unklarheiten sorgt: Danach soll der Bodenkampf abgebrochen werden (ggf. Ippon bei Haltegriff), wenn ein Kämpfer die 3. Matte der Sicherheitsfläche berührt. Diese Regel wurde aber von der IJF noch nicht erläutert und wird auf der Ebene auch (noch) nicht angewendet.)
Allerdings, die Kleinigkeiten, die anders interpretiert werden, werden nicht wirklich kommuniziert.
Was aktuell bekannt ist:
- Es ist erlaubt mit beiden Händen zu lösen , wenn man mit einer Hand den Griff behält, soweit bekannt. Ergänzend kommt jetzt dazu, dass man auch komplett los lassen darf, wenn man sofort mit bear-hug angreift.
- Scheinangriffe werden weniger streng bestraft, wenn der Angriff so gut war, dass Uke reagieren muss, soll nicht bestraft werden.
- Sono-mama soll nicht mehr angewendet werden (in D bleibt es für U15 und darunter erhalten).
(- Es gibt einen Punkt im aktuellen Regelwerk der noch für Unklarheiten sorgt: Danach soll der Bodenkampf abgebrochen werden (ggf. Ippon bei Haltegriff), wenn ein Kämpfer die 3. Matte der Sicherheitsfläche berührt. Diese Regel wurde aber von der IJF noch nicht erläutert und wird auf der Ebene auch (noch) nicht angewendet.)
Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024
Hallo, teilweise korrekt. zumindest nach meinem Wissen, ich werde allerdings erst noch vom KRR geschult.
Gruß Sono-Mama
Wie gesagt ich werde noch geschult. Allerdings ist Bear Hug verboten, demnach würde direkt ein Shido zu vergeben sein. Mein Wissenstand aktuell ist: Griff lösen mit beiden Händen erlaubt, wenn direkt/unmittelbar wieder angegriffen wird.
Wenn Uke reagieren MUSS, kann es sich eigentlich nicht mehr um einen Scheinangriff handeln. Jetzt kann / muss man natürlich darüber streiten, wie "Uke reagiert" definiert ist.
ist mir nicht bekannt, aber siehe oben. noch nicht geschult
ist mir nicht bekannt, aber siehe oben. noch nicht geschultUwe 23 hat geschrieben: ↑17.01.2023, 16:44 (- Es gibt einen Punkt im aktuellen Regelwerk der noch für Unklarheiten sorgt: Danach soll der Bodenkampf abgebrochen werden (ggf. Ippon bei Haltegriff), wenn ein Kämpfer die 3. Matte der Sicherheitsfläche berührt. Diese Regel wurde aber von der IJF noch nicht erläutert und wird auf der Ebene auch (noch) nicht angewendet.)
Gruß Sono-Mama
Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024
Bear Hug ist erlaubt, wenn Tori vorher gegriffen hat. Wenn Tori den Griff mit 2 Händen löst, hat er in diesem Moment einen Griff. Also ist es in der Situation zulässig.
Genau, das "Uke reagiert" wird jetzt weiter gefasst als bisher.
-
- Gelb - Orange Gurt Träger
- Beiträge: 26
- Registriert: 22.10.2022, 19:03
Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024
Hierzu habe ich eine Frage (bin selbst kein Kampfrichter): Muss man nach dem beidhändigen Lösen wirklich "direkt/unmittelbar" wieder angreifen, um kein Shido zu bekommen? Ich hatte das anders verstanden, nämlich so, dass es ausreicht, nach dem beidhändigen Grifflösen weiterhin gefasst zu haben, um kein Shido zu kassieren. Zum Beispiel in einer Situation, in der Uke mit rechts mein linkes Revers gegriffen hat, ich mit beiden Händen Ukes rechten Ärmel greife, den Griff Ukes von meinem Revers beidhändig löse und dann z.B. mit links weiterhin Ukes rechten Ärmel gefasst habe und mit rechts in Ukes Revers umfasse, aber nicht sofort angreife. Hier hätte ich gedacht, dass ich mich regelkonform verhielte und keine Bestrafung erhielte, siehst du das anders?
So wie oben dargestellt, verstehe ich auch den entsprechenden Passus in den aktuellen Wettkampfregeln, Artikel 18.1.2 Nr. 15 (Seite 50): https://www.judobund.de/fileadmin/_horu ... -final.pdf
Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024
Das stimmt, es muss nur der Griff gehalten werden, wenn man mit zwei Händen löst.
So wie du es beschreibst, liegt dann auch ein normaler Griff vor, und du musst nicht unmittelbar angreifen.
Der sofortige Angriff ist nur bei Bear Hug erforderlich, sonst wäre es ja auch nicht von sonstigem komplett Loslassen zu unterscheiden.
Das Griff lösen, egal wie, ist aber nicht unendlich möglich, wenn dann keine Angriffe erfolgen. Im allgemeinen geht man nach dem 3. Lösen ohne Angriff von einem defensiven Verhalten aus, das dann mit Shido bestraft wird.
So wie du es beschreibst, liegt dann auch ein normaler Griff vor, und du musst nicht unmittelbar angreifen.
Der sofortige Angriff ist nur bei Bear Hug erforderlich, sonst wäre es ja auch nicht von sonstigem komplett Loslassen zu unterscheiden.
Das Griff lösen, egal wie, ist aber nicht unendlich möglich, wenn dann keine Angriffe erfolgen. Im allgemeinen geht man nach dem 3. Lösen ohne Angriff von einem defensiven Verhalten aus, das dann mit Shido bestraft wird.
Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024
Nun ist noch eine weitere Neuerung raus gekommen:
Bei Haltegriff im Golden Score wird nicht mehr weiter laufen gelassen, bis der Haltende Ippon erreicht (oder gelöst wird, ...), sondern, der Kampf ist nach 10 sec beendet, auch wenn nur Waza-ari erreicht ist.
Ob bei Kämpfen anders verfahren wird, bei denen die Unterbewertung entscheidet sein kann (Mannschaft, jeder gegen jeden), wird eventuell noch geregelt.
Bei Haltegriff im Golden Score wird nicht mehr weiter laufen gelassen, bis der Haltende Ippon erreicht (oder gelöst wird, ...), sondern, der Kampf ist nach 10 sec beendet, auch wenn nur Waza-ari erreicht ist.
Ob bei Kämpfen anders verfahren wird, bei denen die Unterbewertung entscheidet sein kann (Mannschaft, jeder gegen jeden), wird eventuell noch geregelt.
-
- Gelb - Orange Gurt Träger
- Beiträge: 26
- Registriert: 22.10.2022, 19:03
Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024
Diesbezüglich scheint der DJB eine Kehrtwende vollzogen zu haben.Uwe 23 hat geschrieben: ↑02.02.2023, 15:09 Nun ist noch eine weitere Neuerung raus gekommen:
Bei Haltegriff im Golden Score wird nicht mehr weiter laufen gelassen, bis der Haltende Ippon erreicht (oder gelöst wird, ...), sondern, der Kampf ist nach 10 sec beendet, auch wenn nur Waza-ari erreicht ist.
Ob bei Kämpfen anders verfahren wird, bei denen die Unterbewertung entscheidet sein kann (Mannschaft, jeder gegen jeden), wird eventuell noch geregelt.
https://www.judobund.de/aktuelles/detai ... core-5712/DJB hat geschrieben: Bei Wettkämpfen des Deutschen Judo-Bundes (DJB) wird ein angesetzter Osae-komi in Golden Score gehalten bis:
Toketa
Wazaari-awasete-ippon
Ippon
Tori den Haltegriff aufgibt.
Es zählt dann die entsprechende Unterbewertung.
Re: Wettkampfregeln Olympiazyklus 2024
Weitere Neuerungen nach dem internationalen Kampfrichterseminar:
- Die Kriterien für Waza-Ari wurden gelockert, es reicht für eine Bewertung, wenn die Schulterachse in 90 Grad, oder weiter Richtung Rücken aufkommt, es muss nicht mehr der ganze Körper von Uke bis zur Hüfte in diesem Winkel landen.
- Bei jeglichem Griff-Lösen muss der Griff zum Gegner, mit mindestens einer Hand gehalten werden, sonst wird mit Shido bestraft. Auch die Ausnahme für Bear-Hug gibt es nicht mehr.
https://www.judobund.de/aktuelles/detai ... hter-5738/
- Die Kriterien für Waza-Ari wurden gelockert, es reicht für eine Bewertung, wenn die Schulterachse in 90 Grad, oder weiter Richtung Rücken aufkommt, es muss nicht mehr der ganze Körper von Uke bis zur Hüfte in diesem Winkel landen.
- Bei jeglichem Griff-Lösen muss der Griff zum Gegner, mit mindestens einer Hand gehalten werden, sonst wird mit Shido bestraft. Auch die Ausnahme für Bear-Hug gibt es nicht mehr.
https://www.judobund.de/aktuelles/detai ... hter-5738/