Das Leben läuft derzeit also fast wie vor der Pandmie ab. Definitiv in Kürze benötigte Maßnahmen sind noch nicht mal vorbereitet, geschweige denn kommuniziert. Sogar Großveranstaltungen (= sehr viele Menschen auf einem eng begrenzten Raum) werden mitten in stark gefährdeten Gebieten abgehalten. Und zwar auch in unserer unmittelbaren Nähe. Auch die olympischen Spiele werden unter großen Sorgen und mit großen Protest, sowie eigentlich unwürdigen Bedingungen, stattfinden. Eine dieser unwürdigen Bedingungen ist in meinen Augen allein wie auch schon bei vergangenen Spielen der Unmut der eigenen Bevölkerung. Ein subtiles Zeichen dessen:
https://judoinside.com/news/4621/Yasuhi ... to_survive.
In diesem Sinne: Wir sind auch insgesamt an einem "Turning-Point". Das kann man allseits spüren und auch objektiv nachverfolgen. Es entscheidet sich gerade jetzt im Augenblick und in sehr nächster Zeit, wohin wir als Menschen wirklich steuern.The Tokyo Olympics should become an opportunity to rethink the enormous scale and expense of the world’s largest sports spectacle, the president of the Japanese Olympic Committee said. Yasuhiro Yamashita, himself an Olympic judo gold medalist, was speaking just over three weeks ahead of the opening ceremony for Tokyo 2020, which follows a costly delay due to the pandemic.
“This could be a chance to rethink how huge the Olympics have become,” Yamashita told reporters in Tokyo. “Rather than being extravagant and costly, the Olympics will need to change to survive. I hope this will be a turning point.”
Zurück zur Pandemie: Es wird der Bevölkerung in ganz Europa seitens der Legislative klar signalisiert, dass - buchstäblich - "alles" vom Tempo des Impffortschritts abhängt. Die Verantwortlichkeit wird gerade hierzulande immer stärker an die Bevölkerung zurückgespielt. Es wird einfach davon ausgegangen, dass Impfquote und Einsichtsverhalten genügend fortgeschritten sind, sobald die neue Welle anrollt. Mit Blick auf andere Länder und die bisher bekannten Eigenschaften der Delta-Variante ist das ein Trugschluss sehenden Auges.
Natürlich ist der genaue Verlauf nicht berechenbar. Prognosen gehen den Zeitpunkt oder das genaue Ausmaß betreffend gelegentlich daneben, liegen in der Sache aber bisher nahezu immer richtig. Die Unbesorgten, Verunglimpfenden und Profiteure der Antiwissenschaft sind aufgrund dieses Umstandes permanent in der Deutungshoheit. Man kann sich fragen, ob diese niemanden verloren haben, nicht selbst zumindest irgendwie betroffen sind oder waren. Eigentlich kaum vorstellbar, auch dann wenn man selbst und das nahe Umfeld sehr viel Glück hatten.
Man könnte in Ergänzung zur "Turning-Point"-Metapher auch sehr weitführend fragen, ob der allgemeine Konsumanspruch in unserem globalen wirtschaftlichen System sowohl Auslöser als auch Treiber von Pandemien und anderen schwerwiegenden Veränderungen unserer planetaren Lebensbedinungen ist.
Nun denke man vielleicht ein Jahr oder anderthalb Jahre zurück und vergegenwärtige sich bei derzeit immer noch hoher Gefahrenlage das aktuelle Ausmaß an Sorglosigkeit und Schutzlosigkeit. Eine Auswahl von Faktoren, die mir dahingehend Sorgen machen:
- Die Impfquote wird auch in den nächsten Monaten, wahrscheinlich sogar bis relativ weit ins nächste Jahr hinein, zu niedrig sein;
- dazwischen liegen die kalten Monate;
- die Urlaubssaison hat fast unverändert stattgefunden;
- es gab zahlreiche Großveranstaltungen;
- man ist noch an den "lockeren" Sommer gewöhnt;
- es sind Bundestagswahlen und es wird aufgrund von Koalitionsverhandlungen evtl. zu Verantwortungsdiffusionen kommen;
- wir werden für erhebliche Teile der Bevölkerung mehr als ein oder zwei Impfdurchgänge brauchen, auch schon in diesem Jahr;
- es sind keine weiteren Maßnahmen vorbereitet und im Gegenteil, selbst für den Winter rechnet man im "schlimmsten Fall" mit irgendwelchen Hybrid-Lösungen, auf allen Ebenen.
Der einzige Punkt der uns derzeit entgegenkommt, scheint das relativ trockene, heiße Wetter zu sein. Das hemmt wie auch immer die Ausbreitung von Corona-Viren, auch wenn der Mechanismus nicht bekannt ist und nicht zwingend für SARS-CoV-2 gelten muss.
https://www.sciencedaily.com/releases/2 ... 164949.htm
Die absoluten Fallzahlen sinken, werden sehr bald stagnieren und wieder steigen. In Deutschland ist es noch nicht soweit, in anderen ebenso sommerlichen Ländern aber schon längst wieder und offenbar mit maßnahmenbewährtem Ausmaß.Of the seven coronaviruses known to infect people, four cause common respiratory infections that are sharply seasonal and appear to transmit similarly to influenza, according to a new study by University of Michigan School of Public Health researchers.
Mächtige Profiteure postieren sich offensichtlich wie noch nie gegenüber Regierungen und Bevölkerung, indem sie unter noch so fadenscheinigen Rechtfertigungen ihre Einnahmen sichern. Zu viele potenzielle "Spreader" nehmen an diesen Veranstaltungen teil und ignorieren das Risiko. Nicht unerwähnt lassen darf man auch die zahlreichen Naturkatastrophen derzeit - Stichworte "Hitze, Brände, Wassermangel...". Die gesamte Situation ist besorgniserregend.
Ich werde morgen endlich das erste Mal mit einem m-RNA-Impfstoff geimpft. Mein Arbeitgeber drängt auch etwas (allerdings nicht in Söder-Manier). Die allgemeine Impfbereitschaft scheint mindestens europaweit zu sinken.
Dabei kann man sich über die Pandemie und alles Geschehen auf der Welt bestens und mit etwas Medienerfahrung sogar objektiv informieren. Man könnte sich die Wichtigkeit vor allem der eigenen Impfung und zum eigenen Schutz bewusst machen. Gleichwohl kann man auch das unvernünftige Gegenteil für geboten halten, nicht selten geschieht dies aber vorsätzlich, gepaart mit Ignoranz, Empathielosigkeit und Egoismus.
Werden wir einen weiteren, traurigen Abschnitt der Pandemie erleben? Vielleicht (und wahrscheinlich) sogar unter noch viel stärkerer Belastung der Kinder, die wir doch sonst immer ohne Kompromisse zu schützen gedenken? Vielleicht (nicht unwahrscheinlich) schon mit Beginn im Juli? Glaubt wieder mal jemand unter Wiederholung aller bisher gemachten Fehler, sogar teilweiser Potenzierung dieser, immer noch an "Übertreibung"? Nur weil in Deutschland im Moment alles halbwegs entspannt ist? Wie könnte man diesen Glauben unter Beachtung aller Fakten und seriösen Prognosen das guten Gewissens und mit einem Minimum an Verantwortungsgefühl rechtfertigen?