6.Dan

Hier geht es um Fragen und Inhalte zu den Kyu und Dan Prüfungen
uchimata
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6.Dan

Beitrag von uchimata »

Hallo,

vergangene Woche nach dem Training haben wir (alles Dan-Traeger 1-5) gemütlich beisammen gesessen. Thema war der 6.Dan. Wir hatten uns die Frage gestellt, warum dieser nicht auch durch Prüfung wie z.b. in Österreich auch beim DJB zugelassen würde.

Wie sind Eure Meinungen darüber. ....?

Gruß

Uchimata
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Fritz
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Re: 6.Dan

Beitrag von Fritz »

Mit freundlichem Gruß

Fritz
zeilermeier
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Re: 6.Dan

Beitrag von zeilermeier »

Eine Prüfung wäre wichtig und richtig!
An eine Prüfung lassen sich einigermaßen objektiv messbare Maßstäbe knüpfen. Eine Verleihung ist doch sehr "individuell". Viele haben es mehr als verdient. Bei anderen frägt man sich schon. Außerdem wird dieser oftmals an Funktionäre verliehen, die selbst schon lange kein Judo mehr machen. Der DJB könnte eine Prüfungsordnung entwickeln und dann auch nur bei einer offiziellen Prüfung des DJB stattfinden lassen. Also nicht mehr auf Verbandsebene.
Holger König
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Re: 6.Dan

Beitrag von Holger König »

Außerdem sollte die Ehrenordnung des DJB so verändert werden, daß eine Verleihung eines Dan mit einer herausgehobenen sportlichen oder sportwissenschaftlichen Leistung (Ausnahme, wenn eine Rettungstat im Umfeld des Sports stattfindet bzw. die Teilnahme an einer Prüfung verhindert) in Verbindung stehn muß. Für langjährige Verbandstätigkeiten sollte die Ehrenordnung andere Auszeichungen (Ehrennadel/-Medaille, Ehrenmitgliedschaft, Ehrenpräsidentschaft) verliehen werden.
Somit könnte ein Dan für eine erfolgreiche Teilnahme an einem bedeutendem internationalen Wettkampf (Olympiade, WM, EM) bzw. Betreung von Judoka's als Trainer, die die entsprechenden Erfolge erzielt haben, auch für die "sportliche Lebensleistung" (langjährige internationale Erfolge).
HBt.
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Re: 6.Dan

Beitrag von HBt. »

Na klar sollte man ändern - und den 6.Dan ins offizielle Prüfungsprogramm übernehmen.

Ich vertrete die Auffassung das man grundlegend "die Ordnungen" überarbeiten ---> völlig neu aufsetzen, sollte.

Einfach wird es nicht und mal so eben nachbessern, nachsteuern, wird keinen Erfolg versprechen ---> jenes dauert seine Zeit, Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte ...


Schwierig, schwierig ... 'Holger' bringt es mit seinem Beitrag auf den Punkt


Grundsätzlich müsste man erst einmal die messbaren und nicht messbaren Unterschiede zwischen den Ju- und Kodansha, sagen wir den Schwarzgurten und der ersten Bahnschranke (zum besseren Verständnis), definieren.

Wer soll das machen? Demokratisch abstimmen? Wer? Wie?
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Fritz
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Re: 6.Dan

Beitrag von Fritz »

Gibt durchaus einige Kata u. Methoden mehr, als bisher im Dan-Programm abgefordert werden.
Es gibt auch Techniken, die in den bisherigen Prüfungs-Ordnungen eher wenig dran kommen ...

Also man könnte sicher locker noch ein paar Dan-Grade mehr mit technischem Inhalten für
eine Prüfung fühlen ....
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Lippe
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Re: 6.Dan

Beitrag von Lippe »

Da in gemütlicher Runde ein anderer Judoka das Thema "Prüfung zum 6. Dan" angesprochen hatte und sich daraus eine angeregte Diskussion ergab, würde ich einige Gedanken hier gerne wiedergeben - teilweise entstammen sie der Diskussion, teilweise kamen mir einige Überlegungen im Nachhinein.

Zu viel möchte ich an dieser Stelle nicht aufwärmen, aber (teils hitzige) Diskussionen gab es hier im Forum ja bereits zuhauf- teilweise garniert mit Vorschlägen zu möglichen Inhalten von Prüfungen zum 6., ggf. sogar zum 7. oder 8. Dan. Wer sich das noch einmal zu Gemüte führen möchte:

Ideen zur Änderung der Danverleihung
6. Dan als Prüfung
Prüfung zum 7. Dan
Der Weg zur "Bahnschranke"

Auch in verschiedenen Gremien des DJB wurde das Thema wohl mehrfach diskutiert. Bislang überwogen offensichtlich für die Mehrzahl der Entscheider die Gründe dagegen. Eine recht gute Übersicht liefert tutor! bereits in einem älteren Beitrag. Gleichzeitig schlägt er einige Voraussetzungen für eine solche Prüfung vor.


Ich möchte hier noch ein paar Vorschläge einwerfen, einmal für die Verleihungspraxis, einmal für die hypothetische Prüfung.

Verleihung des 6. Dan

Die Beschränkung, dass eine Tätigkeit mindestens auf Landesebene zu erfolgen hat, finde ich nicht glücklich. tutor! hat ja etwas weiter vorne bereits ein Beispiel (im Katabereich) von der Ungleichbehandlung von Athleten und Wertungsrichtern aufgeführt.

So wie ich die Ehrenordnung verstehe, kann ein Judoka die Voraussetzungen erfüllen, wenn er beispielsweise in der Dan-Ausbildung des Verbandes eingebunden ist (sagen wir, er unterrichtet an 6 Terminen im Jahr die Nage-waza-ura-no-kata), am Ende des Jahres ein oder zwei Dan-Prüfungen abnimmt und noch einmal im Jahr als Wertungsrichter bei den Landes-Katameisterschaften zur Verfügung steht. Dazu muss er gelegentlich die Lizenzen als Prüfer bzw. Wertungsrichter verlängern, ggf. noch eine vorhandene Trainerlizenz. Dass er sich aus dem Vereinstraining zurückgezogen hat und in seinem Verein viel Kompetenz verloren ging, spielt dann wahrscheinlich keine größere Rolle.
Ein Trainer, der seine Trainer- und Kyu-Prüferlizenz regelmäßig verlängert und jahrzehntelang für Klein und Groß auf der Matte ein abwechslungsreiches Training bietet - und das an mehreren Tagen die Woche - hat überhaupt keine Chance auf eine solche Verleihung. Dabei führt er dem Verband vielleicht zahlreiche Mitglieder zu und leitet sie u.U. auch noch wie gewünscht bei hinreichend viel Talent an die Stützpunkte weiter (wo die Landestrainer dann entsprechend graduiert werden). Wer erreicht denn mehr Judoka?

Würde es nicht die Diskussion um "Funktionäre schieben sich Ehrendane gegenseitig zu" entschärfen, wenn man die Ehrenordnung insofern aufweichen würde, dass auch Trainertätigkeit auf lokaler Ebene (Verein/Bezirk) zu einer Verleihung führen kann? Eine zeitliche Staffelung (6 Jahre national, 12 Jahre LV, 18 Jahre lokal) könnte man ja noch immer beibehalten.

Prüfung zum 6. Dan

Kata: In den Prüfungen bis zum 6. Dan besteht ja die Möglichkeit, verschiedene Kata zu umgehen (Ju-no-kata, Kime-no-kata, Koshiki-no-kata, Kodokan-goshin-jitsu, Gonosen-no-kata). Man könnte also bis dahin "umschiffte" Kata prüfen. Auch eine öffentliche Vorführung würde ich begrüßen.

Technische Inhalte: Da wird es wohl schon ein bisschen schwieriger, zumindest wenn man eine Entwicklung innerhalb der Dan-PO sehen möchte.
SV wird nur bis zum 3. Dan (optional) geprüft, dafür soll sie wieder im 6. Dan verpflichtend werden?
Namentlich genannte Techniken werden nur bis zum 2. Dan abgeprüft. Will man beim 6. Dan (insbesondere mit wahrscheinlich älteren Teilnehmern) ausgerechnet die noch fehlenden Techniken (z.B. Kawazu-gake, Kani-basami) nachholen? Natürlich gibt es noch weitere technische Inhalte. Man könnte z.B. die Atemi-waza und Hebeltechniken an anderen Gelenken abfragen. Gleichzeitig wirkt das meiner Meinung nach ziemlich "aufgestülpt" auf die bisherigen Programme. Da wäre eine Neugliederung von 1 bis 6 wohl zielführender: also nicht die bisherigen Inhalte des 1.-5. Dan neu auf sechs Stufen verteilen, sondern zusätzliche Inhalte festlegen und das Gesamtprogramm logisch aufeinander aufbauend verteilen. Aber ob das der Weisheit letzter Schluss ist?

Projektarbeit: Das wäre ein Punkt, den ich mir gut vorstellen könnte. Der Prüfling setzt sich mit einem relevanten Thema auseinander und erstellt eine entsprechende Dokumentation - wie beispielsweise auch vom Diplomtrainer gefordert. Es könnte sich um eine theoretische Ausarbeitung handeln (A. Niehaus: Leben und Werk KANÔ Jigorôs. B. Tsafack: Das Wertesystem im Judo und seine Erziehungsaufgabe.), es könnte sich um konkrete Anregungen zur Unterrichtsgestaltung handeln (S. Keidel & S. Bernreuther: Nage no Kata lehren und lernen. J. Goldschmidt: Randori lernen & unterrichten.) oder aber es werden Projekte auf Vereins- oder Verbandsebene begleitet und dokumentiert (Integration von jungen Flüchtlingen. Kooperation mit der Schule: Vom Sondieren bis zur ersten Teilnahme bei 'Jugend trainiert für Olympia'. Junges Blut in unserer Trainerriege: Eine Geschichte des Scheiterns in fünf Akten.)
Diese sollten dann z.B. auf der DJB-Webseite zur Verfügung gestellt werden, damit das gewonnene Wissen auch in die Breite getragen wird, sodass andere Judoka davon profitieren können.

Eine regelmäßige Lehrtätigkeit als Voraussetzung finde ich auch nicht schlecht - ob nun national oder im Dorfverein. Das eigene Training und die regelmäßige (nachgewiesene) Fortbildung sollten dabei aber ebenfalls eine Rolle spielen.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Übrigens glaube ich auch, dass der Farbwechsel von schwarz zu rot-weiß eine bedeutende Rolle bei der Diskussion um die Prüfung spielt. Wäre der 6.-8. Dan nicht rot-weiß, sondern schwarz, dann wäre die Verleihung bzw. die fehlende Möglichkeit zur Prüfung wahrscheinlich kein so großes Thema. Aber so würde man nach Jahrzehnten mit gleicher Gürtelfarbe wohl gerne bei sich selbst auch mal wieder eine andere Farbe sehen - insbesondere, da andere diese ja vorweisen können. Daher glaube ich auch nicht, dass eine Forderung nach einer Prüfung zum 7. Dan mit der gleichen Vehemenz vorgetragen würde.
tutor!
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Re: 6.Dan

Beitrag von tutor! »

Auf der letzten Tagung der Lehr- und Prüfungsreferenten gab es einen Antrag, Prüfungen über den 5. Dan hinaus einzuführen. Mehrheitlich sprach sich das Gremium dafür aus, Prüfungen bis zum 6. Dan zu ermöglichen, zu höheren Dan-Grade wurden aber Prüfungsmöglichkeiten abgelehnt. Auf der nächsten MV des DJB - traditionell im November - soll nun darüber abgestimmt werden und im positiven Fall eine entsprechende Ordnung aufgesetzt werden.
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Lippe
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Re: 6.Dan

Beitrag von Lippe »

Ja, so etwas hatte ich gehört. Das brachte die Diskussion am Wochenende auch in Gang.
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Fritz
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Re: 6.Dan

Beitrag von Fritz »

Na das wäre doch eine sehr schöne Gelegenheit, dann von der Judo-Gemeinschaft ein Meinungsbild einzuholen,
was man denn so von einem geprüften 6.Dan an Judowissen u. -können so erwarten würde ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Jupp
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Re: 6.Dan

Beitrag von Jupp »

In Japan wird erwartet, dass ein solcher angehender 6. Dan auch Wettkampfpunkte nachweist, b) seine Kata öffentlich demonstriert und c) auch als Trainer und Kampfrichter aktiv ist - so kenne ich das noch aus 2010, als ich in Japan war. Falls sich daran mittlerweile etwas geändert hat, ist das an mir vorbei gegangen. Ob und wie "Wissen" (wovon?, wofür?, warum?) abgeprüft wird (und von wem?) ist mir nicht bekannt. Möchtest Du (Fritz) von jedem neuen 6. Dan eine "6. Dan-Diplomarbeit" haben? Möglichst mit der Versicherung, dass es jedes Mal etwas vollständig neues ist?

Ich kann mir Prüfungen zum 6.-8. Dan auch in Deutschland durchaus vorstellen und fände es überhaupt nicht schlecht, wenn man auch von diesen "Aspiranten" noch "praktisches Judo" sehen wollte. Es könnten Kata sein (vielleicht zwei verschiedene) oder eigene Zusammenstellungen zu einem bestimmten Thema, z.B. "aktuell moderne Wettkampfvarianten" - oder "aktuell im Wettkampf verbotene Judotechniken" oder "Judowürfe in SV-Situationen" oder, oder, oder...
Das Thema müsste bei der Beantragung ausführlich beschrieben werden.

Auf der anderen Seite finde ich Verleihungen auch nicht schlecht, wenn dabei tatsächlich langjährige, bedeutsame Arbeit für die Entwicklung des Judo in Deutschland gewürdigt wird. Allerdings sollte sich in einer solchen Graduierung auch eigene praktische Arbeit auf der Matte widerspiegeln.

Eine eigene Prüfungsordnung müsste dann jedoch auch entwickelt werden, wobei ich denke, dass die aktuell bestehende Dan-Po nicht schon wieder "überarbeitet" werden sollte, denn Änderungen an den Graduierungsbestimmungen (und Diskussionen darüber!) hat es in den vergangenen Jahren genug gegeben. Weitere "Verbesserungen" würden nur noch weitere Unsicherheiten schüren und keine allseits befriedigenden Änderungen mit sich bringen können (weil dies grundsätzlich nicht möglich ist!).

Jupp
tutor!
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Re: 6.Dan

Beitrag von tutor! »

Das Wichtigste wird sein, dass die Latte so hoch gehängt wird, dass man sie nur mit einer entsprechend guten Qualität überqueren kann. Die Aufgabenstellung, bzw. deren mehr oder weniger begründeter Schwierigkeitsgrad ist dabei allein genommen kein ausreichender Indikator. Man muss auch das Niveau der zu erbringenden Leistung im wahrsten Sinne des Wortes messen können. Hierzu braucht es nachvollziehbare Gütemaßstäbe.

Die Praxis der Dan-Prüfungen - und ich habe viele abgenommen, einschl. der hohen Grade - bringt eher das Problem einer Trivialisierung. Viele Theorieaufgaben verbleiben von ihrem Anspruchsniveau auf dem Niveau der reinen Reproduktion dessen, was in den Begleitmateriaien - oder anderswo - steht. Dort, wo eine Wertung vorgenommen werden soll, z.B. die begründete Stellungnahme zu einer aktuellen Entwicklung im Judo (zum 5. Dan) - gibt es keine Gütemaßstäbe. Sobald die Qualität eines 7-Klässlers erreicht wurde, also mit Aussagen: "Ich finde das nicht gut, weil......" liegt ja eine begründete Meinung vor. Natürlich will man die Qualität der Begründung bewerten und natürlich will man die Gelegenheit geben, eigene Erkenntnisse zu einem kontrovers diskutierten Sachverhalt dazulegen. Aber in den Anforderungen ist noch nicht einmal der fundamentale Dreischritt einer Erörterung These - Antithese - Synthese verankert.

Werden schriftliche Arbeiten vorher eingereicht, stellt man immer wieder fest, dass sich die Prüflinge beim Gebrauch von Begriffen verhaspeln, die sie in den Ausarbeitungen klar definiert haben. Bohrt man nach und fragt nach den Begriffsbedeutungen, merkt man, dass in den Ausarbeitungen "zitiert", aber oft nicht verstanden wurde.

Ich kann mir zum Beispiel aus diesen Erfahrungen heraus schlecht vorstellen, dass es möglich ist, in der kurzen Zeit einer theoretischen Prüfung wirklich valide den Sprung vom 5. zum 6. Dan zu prüfen. Ich denke im Gegenteil, dass es bis dahin reichliche Gelegenheit gab, schwächere Leistungen in der Praxis durch Theorie zu kompensieren. Von daher wäre mein Vorschlag, sich auf praktische Anforderungen zu konzentrieren und die entsprechend hoch zu halten. Das bedeutet einerseits Kata (BTW: auch als Uke, denn das ist bis zum 5. Dan überhaupt noch nicht enthalten) und andererseits Randori - mit entsprechend klar definierten Bewertungskriterien. Die gibt es ja.
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Re: 6.Dan

Beitrag von kastow »

tutor! hat geschrieben:Das bedeutet einerseits Kata (BTW: auch als Uke, denn das ist bis zum 5. Dan überhaupt noch nicht enthalten) und andererseits Randori - mit entsprechend klar definierten Bewertungskriterien. Die gibt es ja.
Zwei Kata nach eigener Wahl (ggf. außer Itsutsu-no-kata) als Uke und Tori ist mir auch als erstes für den sechsten Dan in den Sinn gekommen. Das hätte auch den Vorteil, dass die bisherige Dan-PO nicht umgeschrieben werden müsste, da die Uke-Rolle bisher gar nicht geprüft wurde.
Herzliche Grüße,

kastow

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Fritz
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Re: 6.Dan

Beitrag von Fritz »

Jupp hat geschrieben:Möchtest Du (Fritz) von jedem neuen 6. Dan eine "6. Dan-Diplomarbeit" haben?
Möchte ich das? Also ich möchte, daß die Judogemeinschaft, bei der Festlegung der Prüfungsanforderungen mit gefragt wird.

Und da könnte dann durchaus evt. eine schriftliche Ausarbeitung durchaus _eine_ Wahlmöglichkeit sein, einen Teil der Prüfungungsanforderungen
zu absolvieren. Themen könnten ja zentral koordiniert werden, nicht daß mehrmals die gleiche Sache bearbeitet wird - was bei
bestimmten Sachen evt. aber auch wieder sinnvoll sein könnten, wenn es bspw. um statistische Erhebungen gänge ...
Genauso legitim ist natürlich Dein Vorschlag, sich am japanischen Modell zu orientieren - dann sollte man aber auch drüber nachdenken, daß es dort
auch möglich ist, einen Dangrad ehrenhalber zu verleihen, es sich aber dann um exakt den letzten für die jeweilige Person erreichbaren handelt ... ;-)

Für einen 6.Dan zu fordern, daß der Prüfling Uke bei einer Kata ist, halte ich persönlich irgendwie für albern ... Insbesonders vor dem Hintergrund,
daß es einige Kata/Methoden mehr gibt, als bisher im Prüfungs-Programm abgerufen werden ... Wobei es sicher auch seinen Reiz hätte, bei
Dan-Prüfungen ganz allgemein, die Reihenfolge der je Stufe zu zeigenden Kata mehr zu flexibilisieren und evt. auch die Uke-Rolle "aufzuwerten" ...
tutor! hat geschrieben: und andererseits Randori - mit entsprechend klar definierten Bewertungskriterien. Die gibt es ja.

Das Randori dann am besten mit Mitgliedern der Prüfungs-Kommission, die haben ja in der Regel mindestens den zu erreichenden Dan inne und
könnten sich sozusagen damit direkt u. unmittelbar vom Judokönnens des jeweiligen Prüflings überzeugen :-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
tutor!
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Re: 6.Dan

Beitrag von tutor! »

Wer meint, dass die Überprüfung in der Rolle als Uke albern ist, sollte sich tatsächlich einmal selbst ein wenig hinterfragen. Beim "großen" Kata-Test des Kodokan ist es eine Selbstverständlichkeit, dass man beide Rollen beherrschen muss. Ganz allgemein kann man sogar sagen, dass eine gelungene Kata sehr von den Fähigkeiten Ukes abhängt - vgl. die Ausführungen bei Otaki/Draeger. Und wer den 6. Dan haben will, der sollte auch eine Kata fallen können und gutes Ukemi zeigen.

Natürlich Randori. Und ja, Du hast recht: ich kann die Qualität eines Randori am besten feststellen, wenn ich selbst beteiligt bin. Es dürfte durchaus leicht fallen, Gruppen zusammenzustellen mit Leuten von 6. Dan aufwärts, an denen sich Prüflinge messen können. Natürlich ist das kein realistisches Szenario, aber wer nicht in der Lage ist, sagen wir einmal 10*5 min Randori am Stück zu machen und dabei eine gute Haltung und Technik zu zeigen, der braucht auch meiner Meinung nach keinen 6. Dan.

Und was die Frage des Einholens von Meinungen der Basis betrifft: Man fragt auch keine Kinder nach der Prüfungsordnung für Lehramtsstudenten. Basis fragen ja - aber bitte Leute, die selbst dafür qualifiziert sind.

Ich weiß, dass ich hiermit ganz bewusst eine radikale Position einnehme. Aber das muss in dem Fall auch einmal sein. Es geht um Qualität und nichts anderes. Es geht eben gerade nicht darum, dass Anforderungen gemacht werden, die auch mehr oder weniger Untrainierten eine erfolgreiche Prüfung ermöglichen. Es geht um eine Qualitätsprüfung - alles andere ist nichts wert - und dazu gehört eine technische und auch physische Komponente. Und bitte keine Theoriearbeiten, bei denen man ohnehin nie weiß, wer der Autor ist....
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Re: 6.Dan

Beitrag von kastow »

tutor! hat geschrieben:Natürlich Randori. Und ja, Du hast recht: ich kann die Qualität eines Randori am besten feststellen, wenn ich selbst beteiligt bin. Es dürfte durchaus leicht fallen, Gruppen zusammenzustellen mit Leuten von 6. Dan aufwärts, an denen sich Prüflinge messen können. Natürlich ist das kein realistisches Szenario, aber wer nicht in der Lage ist, sagen wir einmal 10*5 min Randori am Stück zu machen und dabei eine gute Haltung und Technik zu zeigen, der braucht auch meiner Meinung nach keinen 6. Dan.
Wobei wir dann die seltsame Situation hätten, dass vom achten bis zum ersten Kyu, im dritten Dan (im Fach Übungsformen) und im sechsten Dan Randori geprüft wird, im ersten, zweiten, vierten und fünften Dan aber nicht. In diesem Fall fände ich es nur folgerichtig, Randori mit steigender zeitlicher Dauer auch in den vier verbliebenen Dan-Graden einzuführen. Dadurch würde auch die Partner-Auswahl während der Prüfung deutlich erhöht ;)
Beispiel:
1. Kyu 3 x 3 min (nach aktueller PO)
1. Dan 4 x 5 min
2. Dan 4 x 5 min
3. Dan 6 x 5 min
4. Dan 8 x 5 min
5. Dan 8 x 5 min
6. Dan 10 x 5 min
Boden / Stand jeweils 50% / 50%
Dadurch würde auch der dem Jûdô innewohnende Fitnessgedanke / jûdô taiiku-hô in den Dan-Prüfungen schön deutlich hervorgehen.
Herzliche Grüße,

kastow

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guk
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Re: 6.Dan

Beitrag von guk »

tutor! hat geschrieben:aber wer nicht in der Lage ist, sagen wir einmal 10*5 min Randori am Stück zu machen und dabei eine gute Haltung und Technik zu zeigen, der braucht auch meiner Meinung nach keinen 6. Dan.
Wer nicht gerade von Gürtel zu Gürtel gehetzt ist und z.B. viel Zeit mit Wettkämpfen oder als Trainer verbracht hat, ist bis dahin sehr oft jenseits der 50 und hat - auch judobedingt - die ein oder andere Verletzung/Einschränkung. Der soll jetzt 50 min konzentriertes Randori (gegen wen eigentlich?) zeigen?
Patrick-Oliver
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Re: 6.Dan

Beitrag von Patrick-Oliver »

Sehe ich auch wie guk.
Die ganze Dan-Geschichte wird imo viel zu weit oben angesetzt.
Alle Welt redet von Qualitätsansprüchen und Bewegungslegasteniker bekommen Dan-Grade verliehen, weil sie im richtigen Kreis wohnen und die richtige Position blockieren.
Wer zahlt eigentlich die ganze Kirmes? Imo die breite Masse!
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Fritz
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Re: 6.Dan

Beitrag von Fritz »

tutor! hat geschrieben:Wer meint, dass die Überprüfung in der Rolle als Uke albern ist, sollte sich tatsächlich einmal selbst ein wenig hinterfragen. Beim "großen" Kata-Test des Kodokan ist es eine Selbstverständlichkeit, dass man beide Rollen beherrschen muss. Ganz allgemein kann man sogar sagen, dass eine gelungene Kata sehr von den Fähigkeiten Ukes abhängt - vgl. die Ausführungen bei Otaki/Draeger. Und wer den 6. Dan haben will, der sollte auch eine Kata fallen können und gutes Ukemi zeigen.
Bin ich heute zu empfindlich oder ist Dein Tonfall vielleicht tatsächlich etwas von oben herab belehrend und u.U. hast Du nur nicht ganz verstanden, was ich ausgedrückt habe? ;-)
Hier noch mal mein Spruch:
Fritz hat geschrieben:Für einen 6.Dan zu fordern, daß der Prüfling Uke bei einer Kata ist, halte ich persönlich irgendwie für albern ...
u. etwas später (also im übernächsten Satz) in meinem Beitrag
Fritz hat geschrieben:Wobei es sicher auch seinen Reiz hätte, bei Dan-Prüfungen ganz allgemein, die Reihenfolge der je Stufe zu zeigenden Kata mehr zu flexibilisieren und evt. auch die Uke-Rolle "aufzuwerten"
Um es also noch mal (hoffentlich) jetzt besser verständlich/deutlich zu machen: Es ist für mich albern, wenn die Uke-Rolle (erst) als Prüfungs-Inhalt für den 6.Dan einfließt ...
Da könnte/sollte man bereits bei den Prüfungen im Vorfeld etwas verbessern. Aus meiner Sicht, könnten bspw. bei Dan-Prüfungen für 1./2. Dan, wo oft mehrere Prüflinge miteinander geprüft werden, vielleicht auch die Uke-Rolle fürs Fach "Kata" gewertet werden. Könnte ja das Los entscheiden, wer Tori, wer Uke ist ... Erspart doppeltes Vorführen ... Oder es wird im Paß vermerkt, wenn jemand
"Kata-Uke" bei Prüfungen war - wobei hier es etwas problematisch hinsichtlich Paß-Zweitschriften sein könnte, aber als Sicherheits-Netz könnten ja auf einer Dan-Urkunde auch die Ukes vermerkt sein,
so daß über eine Kopie der Urkunde ein verlorengegangener Paß "rekonstruiert" werden könnte ...
tutor! hat geschrieben:Man fragt auch keine Kinder nach der Prüfungsordnung für Lehramtsstudenten. Basis fragen ja - aber bitte Leute, die selbst dafür qualifiziert sind.
Man kann aber Kinder befragen, wie aus ihrer Sicht ein zukünftiger Lehrer sein sollte ... Und man könnte das mit in ein Meinungsbild einfließen lassen ...
Genauso könnten Judoka gefragt werden, was sie sich vorstellen könnten, was ein geprüfter 6. Dan so können u. wissen sollte ... Und letztlich ist es in Deutschland ja bisher so, daß es hier keine "geprüften" 6. Dan-Leute gibt, d.h. irgendwie müssten letztlich so oder so Leute über die Prüf-Anforderungen entscheiden, die sich dieser Prüfung nie unterzogen haben ...
guk hat geschrieben:Wer nicht gerade von Gürtel zu Gürtel gehetzt ist und z.B. viel Zeit mit Wettkämpfen oder als Trainer verbracht hat, ist bis dahin sehr oft jenseits der 50 und hat - auch judobedingt - die ein oder andere Verletzung/Einschränkung. Der soll jetzt 50 min konzentriertes Randori (gegen wen eigentlich?) zeigen?
Mal etwas zynisch gesprochen: Dann würden nur Leute erfolgreich zum 6.Dan geprüft, die bis dahin irgendetwas richtig gemacht haben im Training und deswegen nicht körperlich "verschlissen" sind ;-)
Hat natürlich auch seinen Charme ... :-) Sicherlich gehören auch die "Warte- ähm - Vorbereitungszeiten" für Dan-Prüfungen mit zum Thema ;-)

Ansonsten stellt sich natürlich die Frage, ob man den Randori-Vorschlag dann gleich etwas überdenkt und so wie am Kodokan Graduierungs-Turniere organisiert ... :-)
Kann ja ruhig einer von mehren Wegen sein ...
tutor! hat geschrieben:Und bitte keine Theoriearbeiten, bei denen man ohnehin nie weiß, wer der Autor ist....
Weiß man doch, steht doch drauf ... Ausschließlich Theoriearbeiten würde ich auch nicht als zielführend ansehen ...
Und wie bereits gesagt, es soll schon eine gewisse Schaffenshöhe jenseits des Zusammenkopierens von Sekundär- od. Tertiär-Literatur vorhanden sein.
Aber das könnte gesteuert werden von Themen-Auswahl an über die Betreuung/Begleitung beim Erarbeitungs-Prozess ...
Wie gesagt, es wäre auch nur ein Weg u. der muß ja auch nicht für jeden geeignet sein ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: 6.Dan

Beitrag von tutor! »

guk hat geschrieben:
tutor! hat geschrieben:aber wer nicht in der Lage ist, sagen wir einmal 10*5 min Randori am Stück zu machen und dabei eine gute Haltung und Technik zu zeigen, der braucht auch meiner Meinung nach keinen 6. Dan.
Wer nicht gerade von Gürtel zu Gürtel gehetzt ist und z.B. viel Zeit mit Wettkämpfen oder als Trainer verbracht hat, ist bis dahin sehr oft jenseits der 50 und hat - auch judobedingt - die ein oder andere Verletzung/Einschränkung. Der soll jetzt 50 min konzentriertes Randori (gegen wen eigentlich?) zeigen?
Gegen jemanden macht hoffentlich niemand ein Randori, sondern mit jemandem. Ich meine das wirklich bitter erst. Auch wenn man jenseits der 50 ist, kann man ohne weiteres nach einem entsprechenden Training eine Stunde Randori machen. Mit noch weiter steigendem Alter kann man ja vielleicht etwas reduzieren, aber wer dazu nicht mehr in der Lage ist - braucht derjenige einen 6. Dan?
Patrick-Oliver hat geschrieben:Alle Welt redet von Qualitätsansprüchen und Bewegungslegasteniker bekommen Dan-Grade verliehen, weil sie im richtigen Kreis wohnen und die richtige Position blockieren.
Wenn man eine Prüfungsmöglichkeit zum 6. Dan eröffnet, dann muss man sicherlich auch darüber nachdenken, wie man dann noch mit Verleihungen umgeht. Meine Haltung dabei ist relativ klar: Prüfung hat Vorrang, Verleihung nur in Ausnahmefällen. Dann tritt das von Dir angesprochene Phänomen statistisch gesehen seltener auf.

Eine ganz andere Frage ist jedoch, ob diejenigen, die eine Prüfungsmöglichkeit zum 6. Dan (oder höher - beantragt war bis zum 8. Dan) auch tatsächlich wollen, dass eine hohe Qualität abgefordert wird?
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