Der Zwang

Hier geht es um Fragen und Inhalte zu den Kyu und Dan Prüfungen
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Hofi
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Re: Der Zwang

Beitrag von Hofi »

Was ich im Bereich der Dan-Graduierungen eher als demotivierenden Faktor sehe, ist die Verleihungskultur. Wenn da manche Leute den dritten oder vierten Gürtel hintereinander verliehen kriegen, auch wenn für die breite Masse die Gründe nicht mehr nachvollziehbar sind (und manchmal auch für mich nicht, der den einen oder anderen zu Gesicht kriegt, weil ich aus Funktionsgründen drüber schauen muss), dann stellt sich sicher der ein oder andere die Frage, wofür er sich eigentlich abbuckeln soll.
Gerade bei Leuten, von denen man vermuten sollte, dass sie die Fähigkeiten haben, sollte es doch kein Problem sein, dass man z.B. gewisse Trainer-Lizenzen oder auch Wettkampferfolge als technischen Teil wertet und diese Leute die Graduierung dann mit einer Kata-Vorführung zu Beginn einer Jugendveranstaltung abschließen lässt.

Ich denke nicht, dass viele Leute zur Dan-Prüfung antreten, in dem Wissen zu schlecht zu sein und es trotzdem versuchen, in der Hoffnung den Gürtel geschenkt zu kriegen.
Zumindest bei den letzten Prüfungen, die ich (teils Tori, teils Uke) erlebt habe, war auf dem Feedback sowohl positives wie negatives vermerkt, wobei die "negativen" Sachen eigentlich immer mit Verbesserungsvorschlägen verbunden waren.

Bis dann
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tutor!
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Re: Der Zwang

Beitrag von tutor! »

Hofi hat geschrieben:Gerade bei Leuten, von denen man vermuten sollte, dass sie die Fähigkeiten haben, (...)
In den vergangenen Jahren haben - nur als Beispiel für eine andere Handhabung - Claudiu Pusa (neuer Bundestrainer Frauen), Lena Göldi (Bundestrainerin Frauen U18) und Daniel Gürschner (Trainer Bundeswehr am OSP Köln), sowie sämtliche Landestrainier des NWJV vollständige Dan-Prüfungen abgelegt.
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Re: Der Zwang

Beitrag von Hofi »

Hi!
Schön, wenn es positive Beispiele gibt. Aber nachdem gerade das Thema "Angst vor Vorführung der Kata" hier irgendwann mal angesprochen war, wäre so ein Weg mit Demonstration der Kata an einem Jugendturnier ein Weg, diese Angst einzudämmen.
Wäre sicher interessanter gewesen, als ein Tanzpaar zur Eröffnung des Jugendpokals. Und ich bin mir sicher, man hätte da auch ein brauchbares Kata-Paar aus der Region gefunden, wenn man einen Lokal-Helden vorführen will.
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Re: Der Zwang

Beitrag von Sono-Mama »

Hofi hat geschrieben: Wäre sicher interessanter gewesen, als ein Tanzpaar zur Eröffnung des Jugendpokals. Und ich bin mir sicher, man hätte da auch ein brauchbares Kata-Paar aus der Region gefunden, wenn man einen Lokal-Helden vorführen will.
Hi, also ich persönlich war zwar nicht anwesend und auch ich finde ein Tanzpaar nicht gerade das Passende, um ein Judoturnier zu eröffnen. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass wenn ein Jugendpaar eine Kata aufgeführt hätte, hätten es 95% der Teilnehmer nicht angeschaut oder es nur mit sehr viel Desinteresse, schon allein der Tatsache geschuldet, dass sich die Kids auf ihr Kämpfe vorbereiten und gedanklich vermutlich schon im "Tunnel" sind...

Und für das Katapaar ist es denn auch nicht so berauschend, eine schöne Kata aufzuführen und die meisten Leute bzw. die eigentliche Zielgruppe interessiert sich nicht dafür.

Gruß Sono-mama
Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.

- Konfuzius

Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche.

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Turnier

Beitrag von HBt. »

@Sono-mama,

dann lässt man die STARTER angrüßen, sitzend - und steht als Wettkampfleitung (oder höchstgraduierter Judoka) erst auf wenn ...

Alle sitzen, es herrscht Ruhe im Karton ---> und die Kata demonstrierenden jugendlichen Paare bekommen ihre Bühne und den Applaus ... ein paar Minuten ruhig sitzen, können die Nachwuchswettkämpfer doch ... oder?


@Hofi,
klasse Beitrag - die Verleihmentalität stört mich schon seit Jahrhunderten ...
@Tutor!,
sehr erfreulich (wundert mich aber auch nicht) - schönes Gegenbeispiel, charismatische Athleten :D


Ehrungen sind gut, aber ...
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Zahlen

Beitrag von HBt. »

siehe http://www.nwdk.de/aktuelles


34 ShoDan, 7 NiDan, 2 SanDan von (23+23) 46 TLN, drei Teilnehmer haben ihr Ziel noch nicht erreicht.


ca. 74% erste Dane

ca. 15% zweite Dane

ca. 6,5% "nicht bestanden"

ca. 4,5% dritte Dane


davon scheinen ca. 8 TLN Senioren zu sein, älter als 25 (+5) Jahre. Eine völlig natürliche Verteilung.


#
Maximal verkürzte Vorbereitungszeiten bis zum nächsten Prüfungstermin, eine minimale Vorbereitungs(warte)zeit die nicht weiter unterschritten werden kann:

1Jahr zum 1.Dan, 2 Jahre zum 2.Dan, 3 Jahre zum 3.Dan, 4 Jahre zum 4. Dan, 5 Jahre zum 5. Dan ===> ein 1.Kyu (brauner Gürtel) benötigt ergo 15 Jahre bis zur Prüfung zum 5.Dan. Aber nur wenn bei ihm alles glatt läuft

20 Jahre, wenn er nicht verkürzt!
http://www.nwjv.de/fileadmin/qualifizie ... 032015.pdf
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Ein Beispiel

Beitrag von HBt. »

Masahiko Kimura hat 1937 alle 5. Dane weggeputzt, mit 20 (+1) Lenze ... seine Godan-Promo zwei Jahre vorher ;-)

Oder liege ich hier falsch, wie war das damals? Eine kleine technische Überprüfung, ein bisschen Schreibarbeit (wahrscheinlich so ein schriftlicher Test, wie heute beim TÜV, zur Erlangung der Fahrerlaubnis ???), und dann wurde aufgereiht ...
Shiai im Randoristil? Zack! n mal Ippon ---> fertig.

So soll es gewesen sein,
ich war nicht dabei :dontknow

Glauben wir es doch einfach einmal; Kenshiro Abe, zwei Jahre älter als Kimura, war zu dieser Zeit auch schon ein fünfter Dan.


###
Jetzt könnte man die Frage stellen: wollen wir gar keine etwas höher graduierte Dan-Träger haben, in unserer Kolonie?
Zuletzt geändert von HBt. am 17.11.2016, 14:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Zahlen 2 (NRW)

Beitrag von HBt. »

siehe HP

1) 167
2) 40
3) 20
4) 8
5) 7

242 erfolgreiche Dan-Prüfungen, noch ohne das Weihnachtsgeschäft. Verteilung (innerhalb der Prüflinge): 69% / 16,5% / 8,2% / 3,3% / 2,9% "wenn ich mich auf die Schnelle nicht verzählt habe, stimmt das so".

Jetzt fehlt noch die Altersstruktur und die Gesamtmitgliederzahl - schon haben wir ein klares Bild, auf jeden Fall nehmt ihr Nordrhein-Westfalen die Sache sehr ernst
(die Prüflinge sehen glücklich und gelassen aus, die Prüfer ernst und uniformiert - es muss halt alles seine Ordnung haben, einen würdevollen Rahmen ;-) ). Das sieht man auch auf dem alten Bildmaterial: 1934, Japan, Showa Tenran Shiai ...
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Zahlen 3 (NDS)

Beitrag von HBt. »

siehe HP des NJV

Leider konnte ich nur drei Prüfungen ausmachen, dagegen aber eine Vielzahl (im Verhältnis) von Verleihungen (Ehrungen). Meistens handelt es sich um hausinterne Prüfungen, d.h., ich prüfe meine eigenen Schößlinge (bitte, nicht wertend verstehen! Es ist einfach so, ein Faktum ---> nach den obligatorischen Weihnachtsprüfungen könnte es anders aussehen).

14- 1.Dane, 2- 2.Dane, 3- 3.Dane

19 Prüflinge ??? in der Summe, bis heute. 74% Shodan zu 10,5% Nidan zu >15,5% Sandan ... ups :o


#
Es wäre schön, wenn alle Landesverbände zum Jahresende Bilanz ziehen würden - und konkrete Zahlen bzgl. der Dan-Prüfungen auf ihrer jeweiligen HP veröffentlichen würden. Für Schleswig-Holstein findet man gar nichts. Es scheint so, als ob
die Welt in NRW noch in Ordnung ist.
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Re: Der Zwang

Beitrag von Hofi »

@ Sono-mma: und wenn es kein Jugendpaar ist, sondern der Landestrainer des ausrichtenden LV, der damit seine Prüfung zum nächsten Gürtel abschließt und damit vor (in diesem Jahr) 57 Mannschaften seine neue Graduierung übergeben bekommt. Vielleicht könnte sowas durchaus das Interesse an Dan-Prüfungen im allgemeinen und Kata im besonderen steigern?
Nur so eine ketzerische Idee.
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Re: Der Zwang

Beitrag von tutor! »

Hofi hat geschrieben:Nur so eine ketzerische Idee.
Warum ketzerisch?
https://www.youtube.com/watch?v=TVEkSQ2CbHw
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Re: Der Zwang

Beitrag von Hofi »

@tutor!: Weil ich den Eindruck habe, dass zumindest so mancher in den Führungen des ein oder anderen Landesverbandes, den ich kenne die Meinung hat, Prüfungen wären eine Zumutung, für jemand der auf diesem Niveau arbeitet.
Kann mich täuschen, aber der Eindruck ist bei mir entstanden. Ich hatte Dir ja eine PN mit Beispielen bezüglich Verleihungspraxis geschickt.
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Keine Zumutung

Beitrag von HBt. »

1) sind Prüfungen keine Zumutung, sondern durchaus etwas sehr Gutes. Es ist immer nur eine Frage des Wie und Wer (verantwortliche Personen / Personenkreis / Werbung / Wahrnehmung) ...

2) zeigt das INOUE-Beispiel, es untermauert meine These, dass eine Kata kein Prüfungsfach sein kann - sein sollte. Was will man hier bewerten??? Welche Erbsen möchte man zählen?!

3) ist es total Klasse die Inoue-Brüder Nage-no-kata auf einem der größten Events (Veranstaltungen!) demonstrieren zu sehen :-)

4) leben wir in Deutschland und nicht in Japan ... trotzdem wäre es wünschenswert, sich dieses zum Beispiel zu nehmen.

Ich würde mich freuen - und viele andere Judoka in unserem Lande ebenfalls (unterstelle ich). Man kann nur an Ansehen und Respekt gewinnen. Deshalb appelliere ich ja auch: demonstriert Judo, öffentlich, in Form von Kata ... selbstverständlich
wird es Lacher geben, Neid, Missgunst, Besserwisser, Missverständnis, Desinteresse ... na und?!

Nachtrag:
Macht das mal draußen, auf Neudeutsch "outdoor", ihr werden die tollsten Erfahrungen machen ... fremde Omas beschimpfen euch, domestizierte Tierchen (Hunde) fallen euch an, Fahrradfahrer kreisen durch eure Übungsbahnen, es existiert immer mindestens ein Witzbold, ...
an Volkstagen (die üblichen Saufgelage, oder Familien/Freunde-Rallye) sollte man nicht draußen üben!!!
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Fritz
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Re: Der Zwang

Beitrag von Fritz »

HBt. hat geschrieben:Ich würde mich freuen - und viele andere Judoka in unserem Lande ebenfalls (unterstelle ich). Man kann nur an Ansehen und Respekt gewinnen. Deshalb appelliere ich ja auch: demonstriert Judo, öffentlich, in Form von Kata ... selbstverständlich
wird es Lacher geben, Neid, Missgunst, Besserwisser, Missverständnis, Desinteresse ... na und?!
Davon halte ich gar nichts ... Ich will in der Öffentlichkeit auch nicht von Leuten belästigt werden, die mir ihre Theater- oder Gesangskünste aufdrängen wollen.
Die einzige öffentliche Demonstration von Judo, welche ich gutheißen würde, ist, wenn Leute durch Judo Wehrhaftigkeit zeigen und in entsprechenden Situationen jemanden
ordentlich "zurecht falten" ... ;-)
HBt. hat geschrieben:Nachtrag:
Macht das mal draußen, auf Neudeutsch "outdoor", ihr werden die tollsten Erfahrungen machen ... fremde Omas beschimpfen euch, domestizierte Tierchen (Hunde) fallen euch an, Fahrradfahrer kreisen durch eure Übungsbahnen, es existiert immer mindestens ein Witzbold, ...
an Volkstagen (die üblichen Saufgelage, oder Familien/Freunde-Rallye) sollte man nicht draußen üben!!!
Sich draußen zum Löffel machen? Und den Eindruck hinterlassen: Ahja "Judo", glaub das ist das Zeug, was die Spinner da hinten im Park abundzu veranstalten, alles klar ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Holger König
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Re: Der Zwang

Beitrag von Holger König »

Für ein Training im Freien kommt es auf die richtige Umgebung an. Die Matte auf einem Sportplatz aufzubauen, wo auch bei anderen Sportarten Training im Freien stattfindet, wäre geeignet. Ich habe einmal an einem Freiluft-Trainung teilgenommen, weil die Halle nach einer Grundreinigung wegen Lösungsmittel-Gestank nicht nutzbar war. Deswegen haben wir die Matte einfach auf dem Sportplatz (Schulgelände) aufgebaut (Untergrund Tartan-Fläche des Ballspielfeldes). Das "Publikum" bestand aus einigen nicht organisierten Freizeitsportlern, die in einiger Entfernung Tennis oder Federball spielten (und möglicherweise Anwohnern am Fenster). Öffentliche Vorführungen sind im Sportumfeld (Sport-Messen, Kinder- und Sportfeste, volksfeste mit vielseitigem Sportprogramm) sinnvoll, nicht jedoch als "Dekoration" bei Straßenfesten, deren Schwerpunkt aus Straßenhandel undFreßbuden besteht.
HBt.
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Draußen

Beitrag von HBt. »

Aber Fritz ;-)
zum Deppen macht man sich gar nicht dabei, außer man ist ein Depp - und stören tun wir auch nicht ... Also ich nehme einmal an, es kommt auf die passende Örtlichkeit an.

"Ordentlich zusammen falten" gefällt mir zwar, steht aber im Widerspruch mit Herrn Kano Jigoro - wie man es halt nimmt. Als Kinder haben wir in den Sommerferien immer draußen trainiert,
wir sind mit dem Fahrrad zu unserem Trainer gefahren (alle!) und haben in seinem Dorf trainiert ... die Matten waren dabei eingelagert, in der üblichen Dorfschenke ... selbstverständlich haben die Bauern geguckt was wir hier so alle treiben ... anschließend war der Dorfkrug voll ... ich hatte immer zwei Malzbier.

Ach war das schön :D

#
etwas umsichtig muss man heute allerdings wirklich sein, aber es geht. Von Volksfesten halte ich auch nicht besonders viel - ist aber weiterhin üblich ... vor gut acht Jahren habe ich mit einem Schüler von mir Ju no kata auf so einem Anhänger demonstriert (insgesamt waren wir drei Paare), eine Freundin hatte mich gefragt, ob wir sie unterstützen ... es war ok, völlig ok. Ein kleines, lokales Event - ein Sommer-Straßenfest. So etwas macht immer Freude und pflegt Freundschaften.

Ich stehe dem Ganzen ambivalent gegenüber - von Volksfesten oder zur Schaustellung halte ich nichts.

Trotzdem: Probiert es aus. Zum Beispiel so wie es 'Holger' hier beschreibt :-) oder zu zweit, zu viert, zu sechst ... in einem schönen Park.


Gruß,
HBt.
Ich will in der Öffentlichkeit auch nicht von Leuten belästigt werden, die mir ihre Theater- oder Gesangskünste aufdrängen wollen.

Blos nicht! Aufdrängen, schlimm. Ich denke gerade an diese komischen Bibelfanatiker :cry:
Die einzige öffentliche Demonstration von Judo, welche ich gutheißen würde, ist, wenn Leute durch Judo Wehrhaftigkeit zeigen (...)
Finde ich gut: Stichwort Zivilcourage, Notwehr, Hilfe ... (dafür müssten wir aber ein bisschen anders trainieren!, als im Mittel üblich ist)
HBt.
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Nachtrag (und ziemlich offtopic)

Beitrag von HBt. »

Wehrhaft sein wollen und dabei effizient, bedeutet auch erbarmungslos zu sein ... das muss man trainieren, dabei kann es vorkommen das man sich sprichwörtlich aufläd ... diese permanente Auseinandersetzung ... kann zu psychischen Problem'chen führen.

Es herrscht einfach keine Balance mehr ---> Gleichgewicht zwischen den 'Kräften' ist ein Inhalt dieses komischen (nach DJB-Verständnis) technischen Prinzips ;-) und damit ein Ziel, von Kano geschickt formuliert. Aber wer weiß es, wer war dabei und lebt noch ... alles Spekulationen.


Persönlich finde ich: dieses Themengebiet gehört nicht in die breite Öffentlichkeit. Wer noch nie aufgeladen war, weiß nicht wovon ich spreche, auch nicht wie man sich aufläd ...
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Fritz
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Re: Der Zwang

Beitrag von Fritz »

HBt. hat geschrieben:Wehrhaft sein wollen und dabei effizient, bedeutet auch erbarmungslos zu sein ...
Nein, heißt es nicht ...
HBt. hat geschrieben:zum Deppen macht man sich gar nicht dabei, außer man ist ein Depp - und stören tun wir auch nicht ... Also ich nehme einmal an, es kommt auf die passende Örtlichkeit an.
Wie sind wir drauf gekommen, ach, Du wolltest die Angst vor Kata-Demonstrationen bei Prüfungen dadurch lindern,
in dem man öffentlich mind. Kata demonstriert / übt ...
Manchmal ist Freiluft-Training keine schlechte Sache, ich kann mich auch erinnern, daß wir im Sommer die Erwärmung auf den Sportplatz verlegt
haben manchmal auch Teile des weiteren Trainings auf die grüne Wiese...
Nur Zweck war halt, der stickigen Halle auszuweichen, uns am
schönen Wetter zu erfreuen, mal die Fallschule ohne Matte zu testen und eher nicht, Außenstehenden irgendetwas was zu zeigen - dazu haben wir dann
Vorführungen gemacht und sowas kann ich inzwischen überhaupt nicht mehr ab ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
HBt.
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Zusammenfassung

Beitrag von HBt. »

Fritz hat geschrieben: Wie sind wir drauf gekommen, ach, Du wolltest die Angst vor Kata-Demonstrationen bei Prüfungen dadurch lindern,
in dem man öffentlich mind. Kata demonstriert / übt ... (...)
Ganz allgemein gesprochen, wünschte ich mir einen entspannteren Umgang (ebenso Verständnis) mit "unserem Tun" ...
Vorausetzung für meine gewählten Formulierungen wäre natürlich überhaupt erst einmal ein Mangel. Es müsste schon ein ungünstiger Druck ausgeübt werden (oder verstanden werden), ebenfalls in der Folge
"Unsicherheit, Ängstlichkeit und Ablehnung". Sollte das alles gar nicht der Fall sein (und 'Tutor!' hat ja seine Aussage relativiert, besser: klargestellt) ---> vergessen wir es einfach ;)

Fritz,
jetzt verstehe ich, was Du unter Wehrhaftigkeit meintest ...

Ich möchte klarstellen, dass man keine Angst vor Kata haben muss. Ist mir wahrscheinlich nicht gelungen :cry: wie auch? Jenes bleibt uns allen vorbehalten, durch unserer Training, unsere Einstellung, unser Vorbild ... u.s.w.
Weiterhin drückte ich aus (mit einer Unzahl an postings):
Kommunikation (Argumente) ist wesentlich besser als der Fingerzeig "Negativkultur, wieder so ein Nörgler ... tut uns nicht gut so etwas ... bla bla bla". Die Negativkultur gibt es nicht, das sind Nebelbomben. Weiter ging ich auf die Überheblichkeit ein (selbstzufrieden, selbstgerecht, selbstgefällig ... etc. pp.), von uns allen!

Und behaupte: wir haben ein ungünstiges Messverfahren, ebenso fehlt eine grundlegende Definition - und Differenzierung zwischen den "deutschen Danen". Mein zähneknirschendes Zugeständnis (jetzt - in diesem Moment!), ab Dan Nummer Drei kommt nichts mehr. Global gehe ich eigentlich soweit, zu sagen, "uns Schwarzgurte unterscheidet nichts". Nichts, das durch den Prüfungszirkus (Zauber ist wieder etwas anders, der Zauber könnte uns zu einem 4. 5. Dan machen) gewährleistet oder bedingt ist.

Ach so, meine Beobachtung(en) bzgl. der relativ stark abnehmenden Verteilung (nach dem Shodan, Nidan, ... schwinden die Zahlen) sind nicht signifikant auf negative Kritik (Sprache! Wahl der Formulierung) zurückführbar. Sie sind natürlich und anderen Umständen geschuldet, zum Beispiel der Erwerbstätigkeit und der Familie, der Ordnung und Ausbildung (Lehre) an sich.

'Tutor!' verstehe ich folgendermaßen: "negative Kritik ist nicht förderlich." Weiter moniert er, dass aus den Reihen der Experten (Wertungsrichter, Prüfer, Referenten ... der Obrigkeit! und dem Publikum) kaum einer einmal eine ganze Kata demonstriert oder sich auf einem Event stellt. Dieses wäre ein sehr positives Signal.

u.s.w.

Mittlerweile haben wir auch festgestellt (angenommen), dass in den Landesverbänden kein Zwang (so wie ich ihn formuliert habe) existiert, alles ist nur obligatorisch - und damit fast bedeutungslos - man kann es also locker nehmen
und frisch / frei und fröhlich demonstrieren, als persönliche Bestätigung seines eigenen Übens.


Gruß,
HBt.


PS
Darüber hinaus lasse ich natürlich meine persönliche Einstellung zur Ordnung (den Materialien, dem Umgang, dem Bild) durchscheinen - und wünsche mir einen wirklich kritischen Umgang mit dem Zeugs, zum Beispiel in dem Fach Theorie. Nur als Anregung. Prüfungen / Lernkontrolle - auch als Abschluss einer Etappe lehne ich nicht ab, sondern befürworte sie. Ich propagiere aber, die die prüfen oder eine Norm vorgeben, müssen ihr Zeugs 100% beherrschen und das Referat muss erstklassig sein - vielfältige Kompetenz(en) mitbringen.

Was will man prüfen / demonstrieren lassen?
Was kann man überhaupt messen / werten?
HBt.
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plus 1

Beitrag von HBt. »

Fritz hat geschrieben: (...)
Außenstehenden irgendetwas was zu zeigen - dazu haben wir dann
Vorführungen gemacht und sowas kann ich inzwischen überhaupt nicht mehr ab ...


Dito. Ich auch nicht ...

Manchmal heiligt der Zweck (trotzdem) die MIttel. Verstehe ich mich als der, der ich heute bin, lehne ichs ab (ich mag es nicht). Verstehe ich mich als der, der ich einmal war, "ist es in Ordnung".


Ich glaube, ich verstehe was Du ausdrückst.
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