Übersetzung von Cichorei Kano hat geschrieben:Die Situation über existierende Dan-Grade, wie sie in diesem Faden beschrieben wird, ist nicht korrekt. Kano Jigoro legte folgendes fest, nachzulesen in seinen eigenen Worten im einzigen Judobuch, das er je geschrieben hat. (Kanō Jigorō (嘉納治五郎). Jūdō kyōhon jōkan (柔道教範 上潘) [Ein Lehrbuch für Judo]. Tōkyō: Shushiki Kaisha; 1931, S. 7 [in Japanisch]):
Von Shodan zum 5. Dan trägt man einen schwarzen Gürtel, vom 6. zum 9. Dan einen rot-weißen Gürtel und 10. Dan und höher einen roten Gürtel, aber abgesehen davon können sie auch einen weißen Gürtel tragen.
Dies ist die endgültige Festlegung der Dan-Grade von Kano. Es gibt ein Paar Uneinigkeiten, ob dieses System im März 1926 oder im März 1930 erstellt wurde.
Es ist klar, dass dieses System weder eine Obergrenze der Dan-Grade festlegt, noch irgendwo sagt, dass die weißen Gürtel breiter wären. Kano selbst trug fast immer einen schwarzen Gürtel, wenn er einen Judogi anhatte. Aber es gibt einige sehr seltene Bilder, wie z.B. bei einer Sommerschule, wo jeder einen schwarzen Gürtel trägt, aber Kano einen weißen Gürtel.
Kano selbst hatte keinen Dan-Grad im Judo, sein Titel war Shihan der Schule des Kodokan Judo. So wie auch Ueshiba keinen Dan-Grad im Aikido hatte.
Aber das System welches Kano erstellt hatte, wurde kurz nach seinem Tod geändert. Ich kann mich nicht an das genaue Datum erinnern, aber wenn ich mich richtig erinnere, war es zwischen 1938 und 1940. Dort legte der Kodokan offiziell fest, dass keine Dan-Grade höher als der 10. Dan vergeben werden (und damit nicht existieren werden). Mit anderen Worten wurde der 10. Dan der höchste (theoretisch) erreichbare Judo-Grad. Es veränderten sich auch die Farben, so ging der rot-weiße Gürtel nicht mehr vom 6. zum 9. Dan, sondern nur noch vom 6. zum 8. Dan und der rote Gürtel startete nicht mehr beim 10. Dan, sondern beim 9. Dan. Später wurden diese Farben zum Großteil zeremoniell, wahrscheinlich weil die 10. Dan-Inhaber, welche von Kano persönlich graduiert wurden, nie einen anderen als einen schwarzen Gürtel trugen. Es ist unklar, ob vor Kotani ein anderer 10. Dan-Inhaber außer Mifune jemals einen anderen Gürtel als einen schwarzen trug.
Frauen konnten maximal den 5. Dan erlangen, bis 1972 das System geändert wurde und der erste Frauen-6. Dan vergeben wurde. Als Frauen den ersten 8. Dan bekamen (Fukuda 1995, und auch Niboshi) war der Gürtel rot und nicht rot-weiß. Aber dies wurde später geändert, als es darum ging, rechtliche Vorschriften einzuhalten und Unterschiede, welche als diskriminierend angesehen werden könnten und dem Kodokan rechtliche Probleme bereiten könnten, zu beseitigen. Daher war, als Umezu 2006 als dritte Frau den 8. Dan bekam, der Gürtel nun rot-weiß, genau wie bei den Männern, mit dem einzigen Unterschied des horizontalen weißen Streifens, der Frauen-Gürtel repräsentiert.
Ein anderer Unterschied in den Gürtelfarben ist, dass Kinder mit einem hellblauen Gürtel starten, gefolgt von weiß und braun. Die Träger des hellblauen Gürtels werden nicht Mudansha, sondern Hosshin-sha, genannt.
Das oben stehende ist, wie sich das System im Kodokan historisch entwickelt hat. Ob eine andere Judo-Organisation sich an die Anforderungen und Beschränkungen hält, ist eine völlig andere Frage, da diese Organisationen ihre eigenen Regeln haben und jede Regel machen können, die sie möchten.
Die Geschichte über einen spezifischen Dan-Grad von Kano, wie z.B. den 12. Dan und einen breiten weißen Gürtel, findet sich oft ohne Bezug in Büchern von westlichen Autoren, welche nie eine Primärquelle konsultiert haben und einfach Hörensagen voneinander kopieren. Allerdings scheint es einen bizarren Präzedenzfall in einem japanischen Text zu geben, wenn ich mich richtig erinnere, enthält die 1956 Ausgabe von Illustrated Kodokan Judo einen Hinweis auf genau dieses Thema. Da dieser Text in unterschiedlichen westlichen Sprachen, wie Englisch und Französisch, veröffentlicht wurde, ist es wahrscheinlich, dass dieser Text verantwortlich für den Eindruck des Bestehens eines 11. und 12. Dan und eines breiten weißen Gürtels ist. Wer oder was die Hereinnahme dieser Vermutung das Buch von 1956 verursacht hat, weiß ich nicht, aber es wurde in der 1986 Ausgabe entfernt.
Diese Frage wurde dem Kodokan gestellt und in der übersetzten Version von Judo Kodokan aus dem November 1963, Heft 3, Seite 2573 veröffentlicht, wo die Frage „Existieren der 11. und 12. Dan wirklich?“ gestellt wird.
Die Antwort ist nein, aber es wird hinzugefügt, dass es theoretische Graduierungen sind, die niemals vergeben wurden und die klassische Hierarchie beim 10. Dann endet. Aber, wie es kein Limit für die Menge an Wissen, die man durch Verbesserungen erreichen kann, gibt, gibt kein Limit für eine Graduierung, die man als Belohnung erreichen kann. Wenn jemand die Stufe über dem 10. Dan erreicht, gibt es keinen Grund, ihm den 11. Dan zu verweigern. Die offizielle Antwort aber endet mit „Aber wir sind in einem theoretischen Bereich und der Kodokan kann sich im Moment keine Nominierung für diese Graduierung vorstellen.“
Es ist schwer, diese nuancierten Antworten in eine feste Aussage umzuwandeln. Letztendlich ist es offensichtlich, dass reines Judo-Wissen bei weitem nicht das einzige Kriterium und eventuell nicht einmal das Hauptkriterium für die Graduierung zum 10. Dan ist. Es ist über 60 Jahre her, dass der 10. Dan an jemanden vergeben wurde, der nicht am Kodokan ist, was so interpretiert werden kann, dass eine Anforderung ist, mit dem Kodokan verbunden und dort angestellt zu sein, egal wie weit fortgeschritten das eigene Wissen ist. Anders gesagt gibt es in Japan immer noch Leute im Judo mit sehr fortgeschrittenem Wissen, vielleicht sogar fortgeschrittener als das der aktuellen Kodokan-Lehrer, an welche niemals die höchsten Grade vergeben werden, ganz einfach weil sie nicht am Kodokan sind. Sie bleiben allenfalls beim 8. Dan, obwohl sie diesen Grad eventuell 25 Jahre innehaben.
Aus dem gleichen Grund glaube ich, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass der Kodokan jemals die Obergrenze für Dan-Grade, welche nach Kanos Tod festgelegt wurde, ändern wird. Außerdem muss man bedenken, dass der Kodokan in seiner 135-jährigen Geschichte den Grad des 8. Dan nur 4 mal an nicht Japaner vergeben hat, was einen sehr realistischen Eindruck vermittelt, wie das Judo-Wissen von westlichen Judoka von Japanern gesehen wird
Verbesserungvorschläge sind gerne gesehen. Der Text könnte das Problem ja endlich mal lösen und mit vielen Mythen aufräumen.