Wettkampfregeln: Kipphandhebel immer noch verboten?
Wettkampfregeln: Kipphandhebel immer noch verboten?
Seit 1972 betreibe ich (1. Dan) Judo. - Ich erinnere mich daran, daß ich 1977 als Grüngurt einen Wettkampf gewann, nachdem mein Uke durch Hansoku-make verlor. - Mein Uke verlor dadurch, daß er bei mir einen Kipphandhebel ansetzte. Wäre dieser Hebel auch heutzutage verboten?
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Re: Wettkampfregeln: Kipphandhebel immer noch verboten?
Wenn damit das Abknicken des Handgelenkes gemeint ist (ich kenne den Begriff so nicht), wird es mit Hansoku-make bestraft. Gehebelt werden darf nur das Ellbogen-Gelenk.
Re: Wettkampfregeln: Kipphandhebel immer noch verboten?
Das ist eine gute Nachricht. - Denn Judo soll Judo bleiben und nicht zu Ju-Jutsu entarten.
Re: Wettkampfregeln: Kipphandhebel immer noch verboten?
Wenn uke aber einen Juji-gatame verteidigt und dabei sein Revers greift, Tori daraufhin, an Ukes Ellbogen in Richtung revers schiebt, entsteht zwangsläufig eine Migi-eri-dori. Und das ist nicht verboten.
Ein Baumstamm wird nicht gefällt, indem Mann dagegen läuft, dazu braucht Mann Kuzushi, Tsukuri, Kake, oder notfalls eine Axt.
Re: Wettkampfregeln: Kipphandhebel immer noch verboten?
Ja, in diesem Falle würde das Handgelenk geklappt werden. - Wundert mich aber, da sonst im Judo nur Hebel am Ellenbogen erlaubt sind. - Aber da ich durch Schlaganfall seit 8 Jahren nicht mehr auf dem Laufenden bin, könnte diese Ausnahme der Regel entstanden sein...
Re: Wettkampfregeln: Kipphandhebel immer noch verboten?
Es sind erstaunlich viele Sachen nicht verboten,
Solange Uke nicht fixiert ist, und er durch eigene/s Bewegung/Nachgeben sozusagen den jeweiligen "Hebel" aufmachen kann,
ist es eigentlich nicht verboten... Sieht man bei hochrangigen Wettkämpfen und guten Kampfrichtern
durchaus - das erwähnte Öffnen von Armen zum Juji-Gatame ist da ein Beispiel, einige Grifflösegeschichten sicher auch,
aber auch viele Umdreher funktionieren oft über Genick-,Schulter- oder Beinhebel (braucht man ja nur ins Ringen zu schauen, die haben keine
Hebel als Aufgabe-Technik, benutzen aber reichhaltig Hebelprinzipien, um den Gegner auf die Schultern zu bekommen)
Theoretisch(!) dürfte ein langsam ausgeführter Kipphandhebel nicht verboten sein, solange Uke der Bewegung
frei folgen kann. Erst wenn dies nicht mehr möglich wäre, durch Toris Zutun oder weil Uke halt am Boden ist,
oder er einfach nicht schnell genug hinterher kommt, falls der Hebel zu schnell gezogen wird, läge die strafbare
Handlung vor...
Solange Uke nicht fixiert ist, und er durch eigene/s Bewegung/Nachgeben sozusagen den jeweiligen "Hebel" aufmachen kann,
ist es eigentlich nicht verboten... Sieht man bei hochrangigen Wettkämpfen und guten Kampfrichtern
durchaus - das erwähnte Öffnen von Armen zum Juji-Gatame ist da ein Beispiel, einige Grifflösegeschichten sicher auch,
aber auch viele Umdreher funktionieren oft über Genick-,Schulter- oder Beinhebel (braucht man ja nur ins Ringen zu schauen, die haben keine
Hebel als Aufgabe-Technik, benutzen aber reichhaltig Hebelprinzipien, um den Gegner auf die Schultern zu bekommen)
Theoretisch(!) dürfte ein langsam ausgeführter Kipphandhebel nicht verboten sein, solange Uke der Bewegung
frei folgen kann. Erst wenn dies nicht mehr möglich wäre, durch Toris Zutun oder weil Uke halt am Boden ist,
oder er einfach nicht schnell genug hinterher kommt, falls der Hebel zu schnell gezogen wird, läge die strafbare
Handlung vor...
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
Re: Wettkampfregeln: Kipphandhebel immer noch verboten?
Definitiv. Auch dürfen Hebel nicht nur auf das Ellenbogengelenk wirken, sondern müssen lediglich dort angesetzt werden.Fritz hat geschrieben:Es sind erstaunlich viele Sachen nicht verboten,
Das ist dann mehr eine gezwungene Bewegung als ein Hebel, so wie ich es verstehe. Ein Hebel entsteht ja erst durch die Blockade der Bewegung von Uke, die dem Kraftvektor den Tori einbringt folgen will.Fritz hat geschrieben:Theoretisch(!) dürfte ein langsam ausgeführter Kipphandhebel nicht verboten sein, solange Uke der Bewegung frei folgen kann
Re: Wettkampfregeln: Kipphandhebel immer noch verboten?
Beim erwähnten Kampf 1977 war es eindeutig: Mein Uke wandte einen Kipphandhebel an, als er sich über mir liegend im Yoko-shiho-gatame befand. - Natürlich sah dies der Kampfrichter. Die Folge: Hansoku-make für meinen Uke.
Re: Wettkampfregeln: Kipphandhebel immer noch verboten?
Lass mich raten,...
es war kein Kipphandhebel, sondern ein jämmerlicher Ude-Garami-Versuch...?
Falls ja,
hatte der KaRi wenig Ahnung, da dieser "Hebel" kaum ernst zu nehmen wäre, würde Uke nicht einfach so liegenbleiben.
Und Tori hatte natürlich auch keine Ahnung von einem Kipphandhebel.
Fazit: Jede Strafe wäre gerechtfertigt !!!
KK
es war kein Kipphandhebel, sondern ein jämmerlicher Ude-Garami-Versuch...?
Falls ja,
hatte der KaRi wenig Ahnung, da dieser "Hebel" kaum ernst zu nehmen wäre, würde Uke nicht einfach so liegenbleiben.
Und Tori hatte natürlich auch keine Ahnung von einem Kipphandhebel.
Fazit: Jede Strafe wäre gerechtfertigt !!!
KK
Re: Wettkampfregeln: Kipphandhebel immer noch verboten?
Kipphand-Hebel sind verboten