Aus meiner persönlichen Erfahrung halte ich das für ein Klischee.caesar hat geschrieben:Es hängt sicherlich auch etwas von der geographischen Region ab, allerdings, so wie ich es erlebt habe, geben die Eltern ihre verhaltensauffälligen Kinder schon bewusst in eine Einzelsportart ("Die kommen in einer Mannschaft nicht zurecht") und hoffen, dass der Ruf der Disziplinsportart auch funktioniert.
Ich habe es zwar durchaus schon gehört, dass Eltern folgendermaßen argumentieren: "Mein Kind ist leider sehr unsicher, er/sie benötigt mehr Selbstvertrauen/ Selbstsicherheit. Ich hoffe, dass er/sie das in einer Einzelsportart wie Judo besser erlernt als im Fußball/Volleyball, wo er/sie nur einer von vielen in der Mannschaft ist." Ich teile daher deine Einschätzung absolut, dass Eltern bewusst Judo auswählen, weil ihnen der Aspekt der Einzelsportart gefällt.
Häufig kommt auch: "Mein Sohn [leider viel zu selten "meine Tochter"] hat sehr viel Energie, die muss er irgendwo loswerden, beim [diverse Mannschaftssportarten] hat das bisher nicht geklappt, aber ich glaube Judo könnte was für ihn sein!", wo also explizit darauf geschaut wird, dass der einzelne im Vordergrund steht und immer alles geben muss.
Ich habe in meiner Karriere bisher ein einziges Mal gehört, dass ein Kind disziplinarisch problematisch war und deshalb durch Judo Disziplin erlernen sollte. Den Eltern habe ich dann erklärt, dass gerade Judo eine hohe Bereitschaft zur diszipliniertem Verhalten voraussetzt, dass es das dann aber auch fördern und bestimmte Schwächen ausgleichen kann. Das haben sie verstanden, wir haben es ausprobiert, aber dem Jungen hat es keinen Spaß gemacht. Er spielt jetzt seit ein paar Jahren ziemlich erfolgreich in unserem örtlichen Verein Fußball.
Dafür gibt es aber auch manchmal Eltern, die sich überdurchschnittlich engagieren, die also mehr Einsatz zeigen, als man erwarten würde. Zugegebenermaßen würde man es sich häufiger wünschen als es real der Fall ist, aber das gibt es auch.caesar hat geschrieben:Das Problem dabei, dass die Eltern die Kinder bringen und diese zahlen dann selten den Einsatz, den man in Entwicklung steckt, zurück.