Würdet ihr Judo auf der Straße anwenden?

Hier geht es um das Thema Selbstverteidigung
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hanswurscht
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Re: Würdet ihr Judo auf der Straße anwenden?

Beitrag von hanswurscht »

Hallo,

Entschuldigung, wenn ich hier so in die Diskussion platze, bin durch Zufall hier drauf gestoßen und musste mich doch mal anmelden.
Wenn man hier im Forum liest, dann hat Tom Herold meiner Meinung nach sehr oft Recht mit seinen Beiträgen. Es wird oft auf hohem Niveau gefachsimpelt von Leuten, die zwar erfolgreich Judo betreiben (ein echt eleganter, toller Sport), aber für den Bereich SV einfach keine echte Übung haben.

Unter echter Übung verstehe ich ein regelmäßiges Training, wo solche Situationen richtig trainiert werden, u.a. auch als Semi- oder Vollkontakt. Denn nur dann weißt Du, wie es sich anfühlt, einen Treffer einstecken zu müssen. Ich selber habe in jungen Jahren geboxt, Judo betrieben (1. Kyu) und jeweils eine Zeit lang Karate + JuJutsu ausprobiert.

Meine erste SV-Situation hat mir dann aber aufgezeigt, wie hilflos man ist, wenn man nicht gnadenlos seine Sache durchzieht. Hatte damals auch gedacht, mit ein bissl Judotechnik oder Karate kann mir nichts passieren, aber wenn Dein Gegner Dir beim toll angesetzten Haltegriff in die E..r greift und Du dann noch ein paar Fußtritte an den Kopf bekommst, dann weißt Du, was Schmerzen sind.

Danach hatte ich noch 2-mal solche Situationen, auch bei beiden habe ich zuerst was abbekommen, aber mich dann so gewehrt, dass ein Haltegriff nicht mehr nötig war. Das konnte ich aber nur, weil ich eben bereits erfahren hatte, was mit mir sonst passieren würde. Beim einen mal wars ein Fußtritt in den Unterleib und dann den Kopf des Gegners auf mein Knie gedonnert, das andere Mal ein Tritt gegen des Gegners Knie.... (war dann erst mal gefährliche Körperverletzung, aber Freispruch wg. Notwehr)....

Nur zur Info, es waren beides mal Situationen in Großstädten, an eigentlich sicheren Plätzen....bin absolut kein Mensch, der solche Situationen sucht.
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Fritz
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Re: Würdet ihr Judo auf der Straße anwenden?

Beitrag von Fritz »

hanswurscht hat geschrieben:Meine erste SV-Situation hat mir dann aber aufgezeigt, wie hilflos man ist, wenn man nicht gnadenlos seine Sache durchzieht. Hatte damals auch gedacht, mit ein bissl Judotechnik oder Karate kann mir nichts passieren, aber wenn Dein Gegner Dir beim toll angesetzten Haltegriff in die E..r greift und Du dann noch ein paar Fußtritte an den Kopf bekommst, dann weißt Du, was Schmerzen sind.
Also ich kenn auch Leute, bei denen Judo recht gut gereicht hat,
hängt halt von der Situation ab und den eigenen Voraussetzungen.
hanswurscht hat geschrieben: Unter echter Übung verstehe ich ein regelmäßiges Training, wo solche Situationen richtig trainiert werden, u.a. auch als Semi- oder Vollkontakt. Denn nur dann weißt Du, wie es sich anfühlt, einen Treffer einstecken zu müssen. Ich selber habe in jungen Jahren geboxt, Judo betrieben (1. Kyu) und jeweils eine Zeit lang Karate + JuJutsu ausprobiert.
Naja, dann staune ich, daß Du erst was ordentlich auf Rübe bekommen mußtest, hattet ihr bei Boxen nur in die Luft geboxt? ;-)
hanswurscht hat geschrieben:dann hat Tom Herold meiner Meinung nach sehr oft Recht mit seinen Beiträgen.
Das bestreitet ja auch keiner... wobei Toms Definition von SV-Situationen basierend auf dem ist, was er an Extrem-Situationen erlebt hat.

Sicherlich stellt sich eine SV-Situation für eine Frau, die ein Angreifer "gefügig" machen will, ganz anders dar, als für einen Kerl, der angegriffen wird, weil jemandem sein Gesicht nicht paßt. Und auch ne Schubserei und Kumpels auf dem Pausenhof war auch was anderes, als 'ne handfeste Messerstecherei zwei Ecken weiter...
Beschissen für die als Opfer auserkorene Person ist es immer...

In der einen Situation helfen vielleicht die üblichen, entschärften Judo-Techniken weiter, um den Angreifer zu beruhigen, in anderen vielleicht nicht...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
hanswurscht
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Re: Würdet ihr Judo auf der Straße anwenden?

Beitrag von hanswurscht »

Naja, dann staune ich, daß Du erst was ordentlich auf Rübe bekommen mußtest, hattet ihr bei Boxen nur in die Luft geboxt? ;-)
Nein, aber bis zu diesem Zeitpunkt war auch ich der festen Meinung, wenn man jemanden in einem Haltegriff hat, dann gibt er auf......
Nach dem fiesen Griff unterhalb der Gürtellinie wars dann vorbei mit noch irgendwas machen, egal ob Boxen Kung Fu oder wenn ich eine Pistole einstecken gehabt hätte.... :alright
Also ich kenn auch Leute, bei denen Judo recht gut gereicht hat,
hängt halt von der Situation ab und den eigenen Voraussetzungen.
Da hast Du auch Recht, es geht aber auch darum, dass manche meinen, mit einem schwarzen Gürtel im Wettkampfjudo (ich schaue mir heute noch gerne Wettkämpfe an, da es ein sehr ästhetischer Sport ist !!), können sie so ziemlich alles und jeden platt machen.....
In der einen Situation helfen vielleicht die üblichen, entschärften Judo-Techniken weiter, um den Angreifer zu beruhigen, in anderen vielleicht nicht...
Meiner Meinung nach hilft es auch, dem andern seine Unterwürfigkeit zu zeigen, um zu deeskalieren.
Vermeidung ist immer die beste Wahl der Mittel und bei vielen Schubsereien mit etwas testosterongesteuerten Typen hilft sicherlich der ein oder andere kleine Hebel im Stand oder dergleichen, um sie auf den Boden der Tatsachen zu bringen.

Ich bin jetzt Ü50 und habe in meinem ganzen Leben nur diese 3 von mir beschriebenen Situationen erlebt. Ansonsten lief alles friedfertig ab.
CasimirC
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Re: Würdet ihr Judo auf der Straße anwenden?

Beitrag von CasimirC »

hanswurscht hat geschrieben:Meiner Meinung nach hilft es auch, dem andern seine Unterwürfigkeit zu zeigen, um zu deeskalieren.
Vermeidung ist immer die beste Wahl der Mittel und bei vielen Schubsereien mit etwas testosterongesteuerten Typen hilft sicherlich der ein oder andere kleine Hebel im Stand oder dergleichen, um sie auf den Boden der Tatsachen zu bringen.
Na das ist jetzt aber nicht die reinste Definiton von "Deeskalation" ;)

Aber ja: die beste Selbstverteidigungssituation ist auch meiner Ansicht nach immer die, bei der beide auseinander gehen ohne (körperlichen) Schaden zu nehmen. Ein vermeintlich angekratztes Selbstwertgefühl (Angreifer beleidigt Opfer) oder ein wohl nicht aufgelöster Aggressionsstau (Opfer geht auf Provokationen nicht ein) sind zwei Folgen, mit denen ich ganz gut leben kann.
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
hanswurscht
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Re: Würdet ihr Judo auf der Straße anwenden?

Beitrag von hanswurscht »

CasimirC hat geschrieben:
hanswurscht hat geschrieben:Meiner Meinung nach hilft es auch, dem andern seine (=meine) Unterwürfigkeit zu zeigen um zu deeskalieren.
Vermeidung ist immer die beste Wahl der Mittel und bei vielen Schubsereien mit etwas testosterongesteuerten Typen hilft sicherlich der ein oder andere kleine Hebel im Stand oder dergleichen um sie auf den Boden der Tatsachen zu bringen.
Na das ist jetzt aber nicht die reinste Definiton von "Deeskalation" ;)
Falls Du das gemeint hast ;)
CasimirC
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Re: Würdet ihr Judo auf der Straße anwenden?

Beitrag von CasimirC »

Nein, ich meinte den "prophylaktischen" Armhebel bei Schubsereien mit etwas testosterongesteuerten Typen.
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
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