IJF und ihr Umgang mit Athleten
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Re: IJF und ihr Umgang mit Athleten
Nachtrag zu meinem Beitrag weiter oben: ich hab in den 80er Jahren gekämpft(nicht nur)
Gruß
Reinhard
Reinhard
Re: IJF und ihr Umgang mit Athleten
Da das Statement von der IJF-Seite heruntergenommen wurde:
WITH REGARDS TO YOUR WORRIES TOWARDS THE IJF DECISION TO LIMIT THE MIGRATION OF JUDOKAS TO OTHER SPORTS AND DISCIPLINES - ENGLISH/FRENCH
Dear Judokas,
With regards to your worries towards the IJF decision to limit the migration of judokas to other sports and disciplines, I would like to make the following clarifications: IJF, the Continental Unions, the National Federations, as well as the Judo clubs made serious efforts in these past years on all levels, in order to support and participate in the development reform of our sport.
The International Judo Federation and its Member Federations have extensively invested in training and competition programs, setting up of structures, equipment donation and media coverage. All these investments must be preserved, like in any other sports, having in their rules a return toward the formative structures.
This extensive development program has an impact on the complexity of the competition program, the media and marketing strategy, the promotion, the IJF solidarity programs worth several million dollars every year, the Sports Department, the Refereeing Department, the Financial Department, Judo for Children, Judo for Schools, Judo for Peace, as well as prize money for athletes and coaches, all of this as part of an idea of radical change of our sport, reflected by the inclusion of Judo, for the first time in history, in the third category of Olympic Sports among the five existing categories and meanwhile having as major aim the introduction of the Team Event in the Judo Competition at the Tokyo 2020 Olympic Games.
All our achievements, as well as our objective to have the team event for the first time in Tokyo 2020, strengthens our conviction that we must maintain our sport in a homogenous, unitary, clean and integral community, in order to achieve all our other objectives for the following period. Judo wishes to preserve its heritage.
It is important to remember that when wrestling was temporarily removed from the Olympic program, one of the reasons was also the fact that this sport assimilated the MMA community, Grappling and other disciplines.
IJF does not exclude collaboration and partnership with other combat sports disciplines, but these must be carried out within the limits of mutual advantages and without the migration of athletes from one community to the other. Some agreements were established with federations that specify the conditions of participation.
In this period of reforms and development of Judo, other sports and disciplines noticed our evolution and they showed to be more and more interested in attracted our athletes ready formed, due to the investments made by their clubs, their National Federations, their Continental Unions, as well as IJF, in order to benefit from their services and to generate financial benefits in the interests of certain leaders from other sports, as well as in order to promote the image of these sports through the performances of our athletes, achieved with a lot of efforts and hard work in the Judo competitions at all levels, as well as the Olympic Games. Moreover, private bodies of match organization exploit the work of our federations without any compensation.
At the same time, the migration of athletes to several sports would only represent a spiritual contamination of our sport once these athletes come back to Judo, a sport whose spirit and values were acquired and transmitted through generations, from Jigoro Kano onwards. We should not forget the history of Judo and the merits of all the heroes and legends of our sport.
Freedom is one of the supreme values of humanity and each of us is free to choose a path in life, just like I myself did, when I chose to immigrate to a free world in my youth, but we should not forget that before Freedom, Honor and Loyalty are primary values of any community or generation. The principles and values of our sport are more than enough for individual perfection, on a sports level as well as on the formational level for society.
The values of our sport, together with the Honor and Loyalty to Judo mean a lot more than a few extra dollars for which we could sell our identity and than a bleeding on inhuman face on various podiums of other sports that never made any efforts for the education and sports preparation of the athletes involved.
I can reassure you that the IJF decisions always serve the interests of our sport and our athletes, and that they preserve and continuously develop the values of Judo and the welfare and integrity of our community.
I consider that for all of us, Judo is the true path in life, in sport and in society. We have to keep Judo strong and united!
With friendship,
Marius Vizer
Re: IJF und ihr Umgang mit Athleten
Efeloh vielen Dank. Da sieht man mal wieder, das Netz vergisst nicht
- nur_wazaari
- 2. Dan Träger
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Re: IJF und ihr Umgang mit Athleten
Ich fasse mal grob, aus dem Hut und sicher nicht vollständig die Ebenen aller streitbaren Entscheidung, welche die IJF in den letzten Jahren getätigt hat zusammen, die Details sind ja bekannt:
- Änderung der Sportbekleidungsvorschriften
- Änderung der wettkampfrelevanten Techniken
- Änderung des Wertungssystems/Strafensystems
- Änderung der Aktivitäten außerhalb des Judo
- Einführung von Preisgeldern u.a.
- Veränderte Medienpräsenz/-gestaltung
- zusätzlich zahlreiche Beschlüsse auf DJB-Ebene
Diese Änderungen treffen zunächst Spitzensportler und alle irgendwie darin Involvierten bzw. die Leute, die mit dem Judosport ihr Geld verdienen.
Alle diese Änderungen wurden letztlich mit wirtschaftlichen und selten mit sportlichen Argumenten der "Basis" nahe gebracht, quasi als neokapitalistisches Totschlagargument. Die judosportlichen- bzw. traditionshistorischen Argumente sind dabei bisher kaum haltbar gewesen.
Warum also letztlich die Selbstbestimmung der Athleten nun auch noch "regelmentieren" (auch wenn es nur wenige betreffen wird)?
Es kann nur machtpolitische oder wirtschaftliche, aber keine sportlichen Gründe dafür geben.
Die Frage ist jetzt, wie lange sich die Spitzensportler, ihre Trainer und letztlich wir als "Hobbysportler" das noch gefallen lassen. Letztlich ist zu erkennen, dass die IJF auf den reinen Judosport an sich einen großen Druck ausübt, indem sie ihn marktkonform (wirklich?) zurechtstutzt, sei es über Athletenregelungen, Judogi-Maße oder auch extrem gefüllte Veranstaltungskalender.
Insgesamt wird dem Erfolg des Leistungssports im DJB alles andere untergeordnet, das ist ein Fakt. Man macht sich aus diesem Grunde mit der IJF gemein und übt kaum Kritik am "Boss". Ob das so sinnvoll ist oder gebraucht wird, ist eine sicher nicht einfach zu beantwortende Frage. Es muss ja auch niemand das Judo an sich sein lassen. Es ist stellt sich aber auch die Frage, wer eigentlich von wem abhängig ist oder auch - was wären die Verbände ohne ihre Sportler und Aktiven? Die IJF und zuweilen auch der DJB entscheiden meiner bescheidenen Meinung nach nicht unbedingt im Sinne der Sportler und des Sports und verhalten sich mitunter regelrecht herrisch. Aber wo liegen die Alternativen für diejenigen, die wirklich gerne auf der Matte stehen?
Mit olympischen Augenringen und in diesem Sinne - nur_wazaari
- Änderung der Sportbekleidungsvorschriften
- Änderung der wettkampfrelevanten Techniken
- Änderung des Wertungssystems/Strafensystems
- Änderung der Aktivitäten außerhalb des Judo
- Einführung von Preisgeldern u.a.
- Veränderte Medienpräsenz/-gestaltung
- zusätzlich zahlreiche Beschlüsse auf DJB-Ebene
Diese Änderungen treffen zunächst Spitzensportler und alle irgendwie darin Involvierten bzw. die Leute, die mit dem Judosport ihr Geld verdienen.
Alle diese Änderungen wurden letztlich mit wirtschaftlichen und selten mit sportlichen Argumenten der "Basis" nahe gebracht, quasi als neokapitalistisches Totschlagargument. Die judosportlichen- bzw. traditionshistorischen Argumente sind dabei bisher kaum haltbar gewesen.
Warum also letztlich die Selbstbestimmung der Athleten nun auch noch "regelmentieren" (auch wenn es nur wenige betreffen wird)?
Es kann nur machtpolitische oder wirtschaftliche, aber keine sportlichen Gründe dafür geben.
Die Frage ist jetzt, wie lange sich die Spitzensportler, ihre Trainer und letztlich wir als "Hobbysportler" das noch gefallen lassen. Letztlich ist zu erkennen, dass die IJF auf den reinen Judosport an sich einen großen Druck ausübt, indem sie ihn marktkonform (wirklich?) zurechtstutzt, sei es über Athletenregelungen, Judogi-Maße oder auch extrem gefüllte Veranstaltungskalender.
Insgesamt wird dem Erfolg des Leistungssports im DJB alles andere untergeordnet, das ist ein Fakt. Man macht sich aus diesem Grunde mit der IJF gemein und übt kaum Kritik am "Boss". Ob das so sinnvoll ist oder gebraucht wird, ist eine sicher nicht einfach zu beantwortende Frage. Es muss ja auch niemand das Judo an sich sein lassen. Es ist stellt sich aber auch die Frage, wer eigentlich von wem abhängig ist oder auch - was wären die Verbände ohne ihre Sportler und Aktiven? Die IJF und zuweilen auch der DJB entscheiden meiner bescheidenen Meinung nach nicht unbedingt im Sinne der Sportler und des Sports und verhalten sich mitunter regelrecht herrisch. Aber wo liegen die Alternativen für diejenigen, die wirklich gerne auf der Matte stehen?
Mit olympischen Augenringen und in diesem Sinne - nur_wazaari
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- nur_wazaari
- 2. Dan Träger
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Re: IJF und ihr Umgang mit Athleten
Ach ja und noch eine Ergänzung:
Sambo und BJJ wurden ja vor nicht allzu langer Zeit im DJB mitaufgenommen, auch im Hinblick auf einen gegenseitigen sportlichen Austausch. Das kann und sollte sicher (damals?) auch Wettkämpfe beinhalten.
Wirkt ja im Nachhinein konträr zur aktuellen Entscheidung der IJF, dass nur Judo für die Athleten das einzig Wahre zu sein hat. Bin gespannt, wie der DJB insgesamt damit umgeht bzw. ob sich die derzeitige Position der IJF halten lässt.
Sorry für mein weites Ausholen - nur_wazaari
Sambo und BJJ wurden ja vor nicht allzu langer Zeit im DJB mitaufgenommen, auch im Hinblick auf einen gegenseitigen sportlichen Austausch. Das kann und sollte sicher (damals?) auch Wettkämpfe beinhalten.
Wirkt ja im Nachhinein konträr zur aktuellen Entscheidung der IJF, dass nur Judo für die Athleten das einzig Wahre zu sein hat. Bin gespannt, wie der DJB insgesamt damit umgeht bzw. ob sich die derzeitige Position der IJF halten lässt.
Sorry für mein weites Ausholen - nur_wazaari
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Re: IJF und ihr Umgang mit Athleten
Sie wurden aufgenommen, das ist Fakt, den von mir zitierten Teil hast du dir selber dazu geflunkert. Das ist so nie irgendwo gestanden (und hätte mich auch gewundert)nur_wazaari hat geschrieben:... auch im Hinblick auf einen gegenseitigen sportlichen Austausch. Das kann und sollte sicher (damals?) auch Wettkämpfe beinhalten.
Re: IJF und ihr Umgang mit Athleten
Ich habe keine Informationen darüber, was die IJF aktuell veranlasst haben könnte, diese Initiative zu ergreifen und bin auch etwas verwundert darüber, dass die IJF sich so aus dem Fenster lehnt, jedoch ergibt sich bei nüchterner Betrachtung ein etwas anderes Bild.
Es geht einzig und allein um jene Athleten, die gerade dabei sind, sich für olympische Spiele zu qualifizieren. Dann genau das ist der Zweck der IJF-Rangliste. Diese Athleten - von anderen ist keine Rede - sollen nicht ohne explizite Erlaubnis an internationalen (nur um die geht es) Wettkämpfen anderer Kampfsportarten teilnehmen.
Wäre ich Sportdirektor des DJB und verantwortlich für die Förderung der Athleten, würde ich genau dies mit den Athleten vertraglich vereinbaren, bevor ich abertausende von Euro in deren sportliche Förderung investiere. Eine derartige Investition ist nur dann gerechtfertigt, wenn der betreffende Athlet sich in seinem sportlichen Tun ganz und gar dem Ziel Olympia verschreibt. Dazu gehört Training und dazu gehören zielgerichtete Wettkämpfe und Wettkampfpausen. Für solche Athleten gibt es schlicht keine Freizeit, in der man mal eben an einem internationalen Turnier einer anderen Disziplin teilnimmt, um ein wenig Kohle zu machen.
Das heißt nicht, dass es nicht sinnvoll sein kann, im Rahmen einer Saisonvorbereitung mit Vertretern anderer Disziplinen zu trainieren oder kleinere Wettkämpfe mitzumachen - aber bitte so, dass es in die Vorbereitung passt.
BTW: Dass sich die amerikanischen Athleten nun besonders aufregen hat einen ganz einfachen Grund und liegt in der Kritik die an deren nationalem Verband immer wieder aufkommt. Dies ist aber auf deutsche Verhältnisse nicht zu übertragen.
Es geht einzig und allein um jene Athleten, die gerade dabei sind, sich für olympische Spiele zu qualifizieren. Dann genau das ist der Zweck der IJF-Rangliste. Diese Athleten - von anderen ist keine Rede - sollen nicht ohne explizite Erlaubnis an internationalen (nur um die geht es) Wettkämpfen anderer Kampfsportarten teilnehmen.
Wäre ich Sportdirektor des DJB und verantwortlich für die Förderung der Athleten, würde ich genau dies mit den Athleten vertraglich vereinbaren, bevor ich abertausende von Euro in deren sportliche Förderung investiere. Eine derartige Investition ist nur dann gerechtfertigt, wenn der betreffende Athlet sich in seinem sportlichen Tun ganz und gar dem Ziel Olympia verschreibt. Dazu gehört Training und dazu gehören zielgerichtete Wettkämpfe und Wettkampfpausen. Für solche Athleten gibt es schlicht keine Freizeit, in der man mal eben an einem internationalen Turnier einer anderen Disziplin teilnimmt, um ein wenig Kohle zu machen.
Das heißt nicht, dass es nicht sinnvoll sein kann, im Rahmen einer Saisonvorbereitung mit Vertretern anderer Disziplinen zu trainieren oder kleinere Wettkämpfe mitzumachen - aber bitte so, dass es in die Vorbereitung passt.
BTW: Dass sich die amerikanischen Athleten nun besonders aufregen hat einen ganz einfachen Grund und liegt in der Kritik die an deren nationalem Verband immer wieder aufkommt. Dies ist aber auf deutsche Verhältnisse nicht zu übertragen.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Re: IJF und ihr Umgang mit Athleten
Eben, gäbe es individuelle Verträge mit den Athleten, bräuchte man diese IJF-Schreiben nicht. Aber Verträge haben nun mal die "dumme" Eigenschaft, daß beide Parteien irgendwie drangebundentutor! hat geschrieben:Wäre ich Sportdirektor des DJB und verantwortlich für die Förderung der Athleten, würde ich genau dies mit den Athleten vertraglich vereinbaren, bevor ich abertausende von Euro in deren sportliche Förderung investiere.
sind... Der Athlet hätte dann wahrscheinlich auch einen Rechtsanspruch auf die Förderungen oder Startrechte, oder was weiß ich...
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
Re: IJF und ihr Umgang mit Athleten
Hätte? Hat.... denn genauso ist es. Es sind die gegenseitigen Rechte und Verpflichtungen geregelt, zu denen unter vielem anderen auch ganz zentral sportliche Förderung und geregelte Nominierungskriterien gehören.Fritz hat geschrieben:(...) Der Athlet hätte dann wahrscheinlich auch einen Rechtsanspruch auf die Förderungen oder Startrechte, oder was weiß ich...
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- Hofi
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Re: IJF und ihr Umgang mit Athleten
Hi!
Als ein "als Gegenleistung für die Förderung, die du von uns erhältst, startest Du nicht woanders bzw. nur nach Absprache" ist das in meinen Augen individualvertraglich machbar. Dann muss es aber zwischen Nationalverband und Athleten laufen.
Die Aktion des IJF halte ich persönlich für rechtlich schwierig bis unhaltbar und vor allem für mehr als ungeschickt, was die Außenwirkung angeht.
Bis dann
Hofi
Als ein "als Gegenleistung für die Förderung, die du von uns erhältst, startest Du nicht woanders bzw. nur nach Absprache" ist das in meinen Augen individualvertraglich machbar. Dann muss es aber zwischen Nationalverband und Athleten laufen.
Die Aktion des IJF halte ich persönlich für rechtlich schwierig bis unhaltbar und vor allem für mehr als ungeschickt, was die Außenwirkung angeht.
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Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.
Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Re: IJF und ihr Umgang mit Athleten
Nur damit es keine Missverständnisse gibt: in den Athletenvereinbarungen des DJB steht ein solcher Passus nicht drin! Ich würde aber - wenn ich an verantwortlicher Stelle wäre und das Thema auf die Tagesordnung käme - darauf hinwirken, es aufzunehmen. Es besteht aber in Deutschland überhaupt keine Veranlassung, darüber auch nur ansatzweise nachzudenken.Hofi hat geschrieben:Als ein "als Gegenleistung für die Förderung, die du von uns erhältst, startest Du nicht woanders bzw. nur nach Absprache" ist das in meinen Augen individualvertraglich machbar. Dann muss es aber zwischen Nationalverband und Athleten laufen.
Die Aktion des IJF halte ich persönlich für rechtlich schwierig bis unhaltbar und vor allem für mehr als ungeschickt, was die Außenwirkung angeht.
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- nur_wazaari
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Re: IJF und ihr Umgang mit Athleten
@Ronin: Nun ja, Wettkämpfe sind oftmals auch Teil des regulären Sportlerlebens und -programms, gerade bei Kampfsportarten. Ich hätte den von dir zitierten Part allerdings auch im Konjunktiv formulieren können, da er damals vielleicht nicht explizit zur Debatte stand. Sei es drum.
Diese ganzen Vertragsgeschichten sind bzw. wären ja ein wichtiger Schritt Richtung Professionalisierung. Eine Professionalisierung der eigenen leistungssportlichen Tätigkeit würde voraussetzen, dass der Athlet von dieser Tätigkeit u.a. auch leben kann. Nur absolute Top-Athleten kommen hier in Deutschland (sicher auch zurecht) in den Genuss einer etwas breiteren Förderung. Von allen "Folgenden" und sicher auch von den Top-Athleten selbst müssen viele Kosten auf dem Weg zum großen Ziel Olympia selbst getragen werden.
In welchen vorzugsweise europäischen Ländern finden wir die Voraussetzungen für professionalisierten Judosport? In Deutschland jedenfalls sicher nur stark begrenzt. Es ist kaum möglich, hier vom Judosport zu leben. Vielen anderen Ländern wird es ähnlich gehen. Deshalb halte ich zusammengefasst die Beschneidungen der Sportler hinsichtlich ihrer sonstigen sportlichen Aktivitäten für ziemlich frech. Auch wenn es nicht allzu viele Betreffende gibt und auch im Hinblick auf Olympia.
Aber warten wir ab, ob sich die Regelung durchsetzt oder was die IJF sich in Zukunft noch in ihren Hinterzimmern auskaspert
Hochachtungsvoll - nur_wazaari
Diese ganzen Vertragsgeschichten sind bzw. wären ja ein wichtiger Schritt Richtung Professionalisierung. Eine Professionalisierung der eigenen leistungssportlichen Tätigkeit würde voraussetzen, dass der Athlet von dieser Tätigkeit u.a. auch leben kann. Nur absolute Top-Athleten kommen hier in Deutschland (sicher auch zurecht) in den Genuss einer etwas breiteren Förderung. Von allen "Folgenden" und sicher auch von den Top-Athleten selbst müssen viele Kosten auf dem Weg zum großen Ziel Olympia selbst getragen werden.
In welchen vorzugsweise europäischen Ländern finden wir die Voraussetzungen für professionalisierten Judosport? In Deutschland jedenfalls sicher nur stark begrenzt. Es ist kaum möglich, hier vom Judosport zu leben. Vielen anderen Ländern wird es ähnlich gehen. Deshalb halte ich zusammengefasst die Beschneidungen der Sportler hinsichtlich ihrer sonstigen sportlichen Aktivitäten für ziemlich frech. Auch wenn es nicht allzu viele Betreffende gibt und auch im Hinblick auf Olympia.
Aber warten wir ab, ob sich die Regelung durchsetzt oder was die IJF sich in Zukunft noch in ihren Hinterzimmern auskaspert
Hochachtungsvoll - nur_wazaari
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Re: IJF und ihr Umgang mit Athleten
Dank der staatlichen Unterstützung in allen europäischen Staaten, die nennenswerte Erfolge auf internationaler Ebene haben - auch in Deutschland. Denn anders geht es schon lange nicht mehr. Hierzulande ist es sicherlich nicht immer einfach, jedoch stellen z.B. Bundeswehr und Bundespolizei entsprechende Sportlerstellen zur Verfügung.nur_wazaari hat geschrieben:In welchen vorzugsweise europäischen Ländern finden wir die Voraussetzungen für professionalisierten Judosport? In Deutschland jedenfalls sicher nur stark begrenzt.
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Re: IJF und ihr Umgang mit Athleten
Dies ist schon seit vielen Jahren in Deutschland anders. Die Athleten des B- und A-Kaders können durchaus (wie Studenten) von ihren Einnahmen aus dem Judo leben, wenn sie z.B. in einer der Bundesliga-Mannschaften kämpfen.nur-wazaari schreibt: "In welchen vorzugsweise europäischen Ländern finden wir die Voraussetzungen für professionalisierten Judosport? In Deutschland jedenfalls sicher nur stark begrenzt. Es ist kaum möglich, hier vom Judosport zu leben."
Diejenigen jedoch, die bei der Polizei, dem Grenzschutz oder der Bundeswehr einen der gesuchten Sportlerplätze erhalten, können davon gut leben und sogar eine Familie ernähren.
Athleten, die sich in der Weltrangliste unter den besten 30-40 Judoka platzieren (im DJB dürften es derzeit ca. 10-15 sein), betreiben Judo professionell und können davon leben (allerdings keine Häuser auf Mallorca erwerben...).
Ganz so schlecht, wie immer getan, steht es für die Athleten im DJB derzeit (und auch schon seit längerem) sicherlich nicht mehr.
Jupp
Re: IJF und ihr Umgang mit Athleten
Nun ja und irgendwann ist die Karriere zu Ende und der Mensch vielleicht ein Krüppel und muß sich von Amtsärzten fragen lassen,Jupp hat geschrieben:Diejenigen jedoch, die bei der Polizei, dem Grenzschutz oder der Bundeswehr einen der gesuchten Sportlerplätze erhalten, können davon gut leben und sogar eine Familie ernähren.
ob sie überhaupt Sport getrieben habe... Oder wie ging die Geschichte einer sehr erfolgreichen brandenburger Judoka und Sumo-Kämpferin,
doch gleich noch mal, war ja immerhin mal ein Thema im JM?
Auf der anderen Seite: Warum ist Doping doch gleich noch mal so verpönt?
Doch auch weil es die Chancengleichheit verschiebt, wie ist es also mit denjenigen, die keinen der "gesuchten Sportlerplätze" erhalten,
obwohl deren sportliche Leistung vielleicht auch nicht schlechter ist, als die der Leute, die bedacht worden sind?
(Abgesehen davon, provokant gefragt: Wieso kann es eigentlich sein, daß die Lebenshaltungs-Kosten von Sportler auf diese Art und Weise komplett
auf die Gesellschaft abgewälzt werden (so kennt man es ja eigentlich nur aus sozialistischen Regimes),
wieso wird so etwas nicht von den Verbänden und Vereinigungen bezahlt, die durch die Erfolge dieser Athleten Gelder einnehmen?)
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
Re: IJF und ihr Umgang mit Athleten
Paßt auch irgendwie thematisch:
http://www.taz.de/Judo-EM-in-Glasgow-abgesagt/!154758/
Und liest es sich auf der DJB-Seite:
http://www.judobund.de/aktuelles/detail ... sagt-1363/
http://www.taz.de/Judo-EM-in-Glasgow-abgesagt/!154758/
Und liest es sich auf der DJB-Seite:
http://www.judobund.de/aktuelles/detail ... sagt-1363/
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
- Hofi
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Re: IJF und ihr Umgang mit Athleten
Hi!
Kann ich aber deutlich besser verstehen, als die Frage mit dem Start der Athleten. Auf der eigenen Meisterschaft einem Konkurrenzverband ein Plattform bieten, muss jetzt nun wirklich nicht sein, egal wie man nun zur UFC steht. Ich glaube keiner hier gibt den Fußballern auf 'nem U10-Turnier einen Infostand, dass die dort die Judoka ansprechen können. Und letztlich nur auf höherer Ebene und mit Geld verbunden, ist das hier die Situation. Da aber wohl der Sponsoring-Vertrag gekündigt ist, wäre es in meinen Augen sinnvoll, die EM dennoch in Glasgow abzuhalten.
Bis dann
Hofi
Kann ich aber deutlich besser verstehen, als die Frage mit dem Start der Athleten. Auf der eigenen Meisterschaft einem Konkurrenzverband ein Plattform bieten, muss jetzt nun wirklich nicht sein, egal wie man nun zur UFC steht. Ich glaube keiner hier gibt den Fußballern auf 'nem U10-Turnier einen Infostand, dass die dort die Judoka ansprechen können. Und letztlich nur auf höherer Ebene und mit Geld verbunden, ist das hier die Situation. Da aber wohl der Sponsoring-Vertrag gekündigt ist, wäre es in meinen Augen sinnvoll, die EM dennoch in Glasgow abzuhalten.
Bis dann
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Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Re: IJF und ihr Umgang mit Athleten
Sehr merkwürdig, auf der Judo-WM 2001 in München, durfte ich mit eigenen Augen sehen,Hofi hat geschrieben: Auf der eigenen Meisterschaft einem Konkurrenzverband ein Plattform bieten, muss jetzt nun wirklich nicht sein, egal wie man nun zur UFC steht
wie "Ju-Jutsu"-Leute tolle Vorführungen im Foyer der Halle abgehalten haben...
Abgesehen davon ist UFC ja kein Verband, sondern ein Unternehmen, was dem einen oder anderen Athleten ermöglicht,
seine Brötchen mit dem zu verdienen, was er kampfsportlich so gelernt hat...
Und ich bin mir sicher, jemand wie Ronda Rousey hat Judo bei den Amis wieder mehr ins Gespräch gebracht
durch ihre UFC-Auftritte als durch ihre Olympia-Medaille...
Und daß Nick Hein im MMA-Bereich mitmischt(e?), wäre bei entsprechender Darstellung sicherlich auch mal wieder ein Chance, vom
weichgespülten "Judo-ist-Kinder-Sport-Image" wegzukommen...
Wäre doch toll, wenn Judoka sich auch außerhalb des IJF-Regelwerkes erfolgreich "beweisen" würden und dabei könnten bspw.
deutsche Vertreter dann unsere deutschen DJB-Judowerte auch unter entsprechenden widrigen Bedingungen hochhalten - also bspw.
nicht "nur" ihre Gegner brutal zu Brei schlagen, sondern technisch sauber zur Aufgabe bringen ...
Verzichtet man nun auf diese Sponsor-Gelder, kommen diese eben anderen mit Judo konkurrierenden Kampfsport-Arten zu gute, und was
haben wir da konkurrenztechnisch gewonnen?
Und um bei den hinkenden Vergleichen zu bleiben: Ich glaube, kein Verein lehnt die Zuschüsse des LSB ab, weil dieser auch mit Judo konkurrierende
Sportarten fördert und evt. sogar Sportfeste mit diesen Sportarten organisiert...
Mit freundlichem Gruß
Fritz
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Re: IJF und ihr Umgang mit Athleten
Hi!
Ju-jutsu ist in dem Fall was anderes, weil es sicher die im DOSB (oder wie auch immer es damals hieß) organisierten Jungs waren. Hier gab und gibt es immer Kooperationen.
Ich denke, man sollte eher als durch Auftritte in anderen Verbänden (oder auch Unternehmen) daran arbeiten, dass man eigenständig eine größere Aufmerksamkeit fürs Judo generiert. Denn ich glaube nicht, dass es den das Judo organisierenden Verbänden tatsächlich etwas bringt, wenn ihre Leute bei anderen Organisationen antreten, zumal wenn diese in der Öffentlichkeit einen, nennen wir es mal schwierigen, Ruf haben.
Es müsste vielmehr eine professionellere eigene Vermarktung betrieben werden (die gerne auch weggeht von dem Kinderimage), anstatt zu versuchen, sich über andere Organisationen zu vermarkten. Das wäre in meinen Augen der falsche Weg.
Bis dann
Hofi
Ju-jutsu ist in dem Fall was anderes, weil es sicher die im DOSB (oder wie auch immer es damals hieß) organisierten Jungs waren. Hier gab und gibt es immer Kooperationen.
Ich denke, man sollte eher als durch Auftritte in anderen Verbänden (oder auch Unternehmen) daran arbeiten, dass man eigenständig eine größere Aufmerksamkeit fürs Judo generiert. Denn ich glaube nicht, dass es den das Judo organisierenden Verbänden tatsächlich etwas bringt, wenn ihre Leute bei anderen Organisationen antreten, zumal wenn diese in der Öffentlichkeit einen, nennen wir es mal schwierigen, Ruf haben.
Es müsste vielmehr eine professionellere eigene Vermarktung betrieben werden (die gerne auch weggeht von dem Kinderimage), anstatt zu versuchen, sich über andere Organisationen zu vermarkten. Das wäre in meinen Augen der falsche Weg.
Bis dann
Hofi
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