Zu viel ist zu viel - Verbandskosten

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Hofi
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Re: Zu viel ist zu viel - Verbandskosten

Beitrag von Hofi »

Hi!
Dann gebe ich Dir noch einen Punkt zum umziehen:
Regelmäßige Tageslehrgänge mit unterschiedlichsten Trainern. meine erfolgreichen Wettkämpfer sind zwar meistens auch dort, sagen aber inzwischen, dass das Spaß macht und gute Techniken gezeigt werden, für sie aber schon fast zu wenig Belastung ist, sondern eher für die "schwächeren" zu dazulernen. Zumindest in Oberbayern von ganz oben abgesegnet und finanziert (also BJV), da der Bezirk für Stützpunkte zu groß ist. Dass man das in die anderen Bezirke noch intensivieren könnte, ok, aber soweit ich es mitkriege, wird auch dort was gemacht.
Bis dann
Hofi
P.S.: Muss wieder weiterkochen, heute ist Nach-Trainingslager-Essen.
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

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Anfänger
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Re: Zu viel ist zu viel - Verbandskosten

Beitrag von Anfänger »

Hofi hat geschrieben:Hi!
Dann gebe ich Dir noch einen Punkt zum umziehen:
Regelmäßige Tageslehrgänge mit unterschiedlichsten Trainern. meine erfolgreichen Wettkämpfer sind zwar meistens auch dort, sagen aber inzwischen, dass das Spaß mahct und gute Techniken gezeigt werden, für sie aber schon fast zu wenig Belastung ist, sondern eher für die "schwächeren" zu dazulernen. Zumindest in Oberbayern von ganz oben abgesegnet und finanziert (also BJV), da der Bezirk für Stützpunkte zu groß ist. Dass man das in die anderen Bezirke noch intensivieren könnte, ok, aber sowiet ich es mitkriege wird auch dort was gemacht.
Bis dann
Hofi
P.S.: Muss wieder weiterkochen, heute ist Nach-Trainingslager-Essen.

Tja, wir sind zwar auch Bayern - aber leider nicht im Speckgürtel und wenn ich die Fahrt nach München mit anderen Gebieten vergleiche, dann erreiche ich mehrere Bundesländer um einiges schneller. Stört leider sehr beim Partizipieren am Angebot des Verbandes und dem Wahrgenommenwerden von Seiten des Verbandes (was .....das ist ein bayerischer Verein..... so in etwa).

@Casimir - bei uns ist es nicht das Geld, das wir so viel hätten - es ist die Begeisterung, die ganz viele Menschen dahinein stecken. Und zwar ehrenamtlich bzw. mit einer geringen Aufwandsentschädigung als Trainer. Wir haben in der Nähe KEINE Stützpunkte, mit bezahlten Trainern vom Verband. Wir sind einfach zu weit weg. Näher dran kommen wir nicht - daher würde ich mir vom Verband explizit mehr Lehrgänge in unserer Richtung wünschen und nicht immer die Aussage - so weit weg machen wir keine Lehrgänge. Bei uns ist es einfach der Zusammenhalt, der Spass auf der Matte und auch danach. Das Schöne ist, es kommen jetzt wieder vermehrt Aussteiger zurück, die aus beruflichen Gründen pausiert haben und jetzt wieder viel Zeit auf der Matte verbringen.

Wir haben kein eigenes Dojo, wir bauen unsere Matten für jedes Training (3 Tage - zweimal eine Doppeleinheit und eine einzelne für die Anfänger - insgesamt also 5 Einheiten) immer auf. Aber - wir sind offen für andere Kämpfer, wir gehen auch in andere Vereine zum trainieren, wir bemühen uns Trainingslager anzubieten, so viele Lehrgänge wie möglich mitzumachen....... Und irgendwie schaffen wir den Spagat im Trainingsangebot - so dass jeder etwas für sich dabei mitnimmt - sei es die Späteinsteigerin oder der frühere Spitzenkämpfer.

Gruß A.
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kastow
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Re: Zu viel ist zu viel - Verbandskosten

Beitrag von kastow »

CasimirC hat geschrieben:Ich für meinen Teil habe 18 Jahre unter einen Trainer trainiert, für den Randori nix anderes war als Wettkampftraining auf Vereins- bzw. Freundschaftsniveau. [...]da ist es schwer aufgabebezogenes Randoritraining zu machen, aber spätestens bei Jugendlichen und Erwachsenen kann (sollte?) der Aufgabenbezug im Vordergrund stehen.

In dem Falle finde ich das gar nicht schlecht, ich sage lediglich, dass das Judotraining in meinen Augen mehr Bereiche umfasst als Randori + X.
Das Randori + X hast du ja daraus gemacht ;) Sieh es eher als Training, in denen die Teilnehmenden die Freiheit haben, im freien Spiel Aufgaben zu lösen ... ich denke, so langsam verstehen wir uns. Reines Wettkampfgeknüppel, wie du es leider erlebt hast, hat bei uns zum Glück keinen Platz.
CasimirC hat geschrieben:An dieser Stelle noch eine Anmerkung zur Aussage "judo-fremde Kraft- und Konditionsübungen": Meine Meinung und auch die der meisten meiner Vereinsmitglieder (soweit ich das überblicken kann) ist, dass zu einem breitensportlichen Angebot eben auch die "Gesundheitsförderung" gehört, und die kann/ muss eben nicht durch Judo-Trainingsformen ausgefüllt werden, sondern kann auch aus Übungen aus anderen sportlichen Bereichen bzw. aus allgemein bekannten Übungen bestehen. Dazu darf gern jeder eine andere Meinung haben, aber ich sage: als Sportverein sollte man auch mal über den Tellerrand hinausschauen können ;)
Selbstverständlich kann Gesundheitsprävention auch durch jûdô-fremden Übungen geleistet werden ... wenn genügend Zeit dafür vorhanden ist. Wir haben aber diese Zeit nicht - ein Problem, dass du ja auch angeschnitten hast. Ich habe deshalb in meiner Ausbildung zum Übungsleiter für Sport in der Prävention mit Schwerpunkt Halte- und Bewegungssystem ein Stationsprogramm mit acht Übungen erstellt, dass Jûdô-Techniken und Kräftigungsübungen des Präventionssportes* miteinander kombiniert und so den üblichen muskulären Dysbalancen entgegenwirkt und gleichzeitig einige grundlegende Jûdô-Bewegungen enthält. Vielleicht, um deutlicher zu machen, was ich meine, zwei konkrete Beispiele:
  • Beispiel a) Stärkung der Bauchmuskulatur: anstatt einfachem Beckenhub diesen mit Sankaku-Ansatz in der Luft kombinieren
  • Beispiel b) Stärkung der seitlichen Oberschenkelmuskulatur: anstatt einfachem seitlichen Heben des Beines einen Mawari-komi-Eingang zum Ashi-guruma
Sind zwei ganz simple Beispiele, die wir mit vielen Jûdô-Techniken und -Bewegungen weiter denken können. Irgendwann benötigen wir dann nicht einmal mehr die 'gewöhnlichen' Kräftigungsübungen (schwedische Gymnastik ;) ) als Denk-Ausgangslage, weil wir direkt Jûdô-Techniken einzelnen Muskelgruppen zuordnen können.

* Ich habe in der genannten Präventionssport-Ausbildung auch gelernt, Kräftigungsübungen zu vermeiden, die Fehlhaltungen fördern könnten. Breitarmige Liegestütze können z.B. Fehlhaltungen begünstigen. Sie stärken die Brustmuskulatur. Liegt bereits eine Schwächung der Bauch- und Rückenmuskulatur vor, wird die daraus resultierende 'eingesackte Körperhaltung' durch einen starken Brustmuskel noch verstärkt. Wenn also breitarmige Liegestütz, dann nur in Kombination mit reichlich Übungen zur Stärkung von Bauch und Rücken. Das war so ein Punkt in der der Ausbildung ÜL P Hub, der mich sehr überrascht hat.
Herzliche Grüße,

kastow

Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
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Hofi
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Re: Zu viel ist zu viel - Verbandskosten

Beitrag von Hofi »

Hi!
Nur dass da kein falsches Bild aufkommt, Geld im Überfluss ist auch bei uns nicht da und den Status, dass sinnvolle (auch größere) Anschaffungen in der Regel und relativ zügig genehmigt werden, haben wir uns als Abteilung hart erarbeitet, u.a. mit der Ausrichtung des Gesamtvereins-Kinderfaschings seit inzwischen wohl bald 25 - 30 Jahren.
Entscheidend sind die positive Stimmung im Verein, dass wir das machen, wovon wir glauben, dass wir es gut können, versuchen uns weiterzuentwickeln, ohne jedem Trend hinterherzuhechten, sondern Dinge aus eigener Überzeugung anpacken.
Wenn also ein inzwischen über 60-jähriger eine Gruppe mit "älteren Herren" aufmacht, die sich mit Atemi beschäftigen, dann nicht, weil "SV für Senioren" nach gewissen U-Bahn-Vorfällen einen Hype gibt, sondern weil er auf Lehrgängen entsprechend Blut geleckt hat und sich weiterentwickeln will.
Auch das Vorschul-Judo war z.B. ein Projekt, das sich daraus entwickelt hat, dass die Kinder von Trainern (mein Sohn u. der des jetzigen Abt.-Leiters) einfach so oft auf Veranstaltungen waren, dass man sie nicht mehr bis Schulbeginn von der Matte fernhalten konnte. Und nachdem das funktioniert hat, wurde das Projekt weitergeführt.
Zugegeben, unsere Rahmenbedingungen sind durchaus luxuriös, aber eigentlich war das eigene Dojo von der Gemeinde schon für Anfang der 90er versprochen. Da kam dann ein plötzlicher deutschlandweiter Finanzbedarf dazwischen, so dass wir erst 2005 in unseren Prachtbau durften.
Aber auch mit den alten Trainingsgelegenheiten hatten wir schon 5 - 6 Tage die Woche Training, damals sind die Mädels auf die Süddeutsche/Deutsche gefahren, aktuell haben die Jungs die Nase vorn.
Und was man nicht vernachlässigen sollte, ist eine qualitativ hochwertige Medienarbeit.
Bis dann
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Re: Zu viel ist zu viel - Verbandskosten

Beitrag von sax »

Liebe Gemeinde,
auf meiner Recherchetour in die Finanzwelt des Verbandswesens treffe ich nur auf grinsende, nichtssagende Gesichter.
Falls hier ein Insider mitliest, hätte ich mal gerne gewusst, wie viel Prozent der Ausgaben eines Judo-Landesverbandes für Breitensport und wie viel für Leistungssport ausgegeben werden. Ihr braucht auch nicht zu erwähnen welcher Landesverband, gut wäre der aus dem Land, das alles kann, außer Hochdeutsch. :danke
tutor!
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Re: Zu viel ist zu viel - Verbandskosten

Beitrag von tutor! »

In meinem Landesverband ergibt sich ein ganz merkwürdiges und überraschendes Bild. Der LV bekommt nämlich reichlich Zuschüsse für den Leistungssport. Vieles von dem Geld steckt er in den Nachwuchssport, der per Definition eher Breiten- als Leistungssport ist, z.B. Maßnahmen der U14.

Würde man wirklich die Ausgaben für Leistungs- und Breitensport vergleichen, bräuchte man erst einmal eine ordentliche Definition der Bereiche, müsste man die bereichsspezifischen Zuschüsse (zu Maßnahmen, für Gehälter usw.) und Eigenbeteiligungen wieder abziehen (z.B. Zuschüsse für die ÜL-Ausbildung) und die Kosten für die Verwaltung anteilig ausweisen.

Also gar nicht so einfach.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Re: Zu viel ist zu viel - Verbandskosten

Beitrag von CasimirC »

Also meines Wissens sind zumindest Zuschüssen für den Landesverband in großem Maße von den Wettkampferfolgen der Landeskaderathleten bzw. ihrer Reputation im DJB-Kader abhängig. Demzufolge fließt auch ein nicht zu verachtender Teil des dem Landesverband zur Verfügung stehenden Geldes in den Leistungssport, um hier wiederum die Ausbildung des Kaders zu verbessern, die Chance auf einen Anstieg der Erfolge auf nationalem Niveau zu erhöhen und dadurch wiederum mehr Zuschüsse vom DJB zu erhalten.

Breitensport ist vielmehr Sache der einzelnen Vereine, die ihrerseits zu diesem Zweck Zuschüsse vom Landesverband erhalten.

Bitte um Korrektur, falls das so nicht stimmt, das ist mein aktueller Wissensstand.
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
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Re: Zu viel ist zu viel - Verbandskosten

Beitrag von sax »

Ich bräuchte nur mal eine Hausnummer. Ist klar, dass z.B. eine Turnhalle gleichzeitig für Leistungs- wie auch Breitensport genutzt werden kann. Machen wir vielleicht ein paar mehr Kategorien:
Gesamtausgaben= Verwaltung+ Breitensport+ Leistungssport+ gemeinsame-Nutzung
in Prozent: (Leistungssport/Gesamt)•100%
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Judofloh
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Re: Zu viel ist zu viel - Verbandskosten

Beitrag von Judofloh »

Hallo,

vielleicht solltest du einfach mal die Unterlagen zur letzten MV deines Verbands ansehen? Da findest du alle Daten, die du willst. Finanzbericht unter Berichte Teil 1, Ausgaben Leistungssport = Ausgaben ARGE BW. In der Kalkulation für 2011 41500 Euro, was so ziemlich genau 11% der kalkulierten Gesamtausgaben deines Verbands entspricht.

zu finden auf der Homepage deines Verbands:
http://wjv.de/news.php?show=news2&id=740

mfg
Judofloh

P.S: Infos zur ARGE BW findest du unter www.judo-in-bw.de. So auch deren Aufgabenbereiche, die fast ausschließlich im Nachwuchsbereich U15-u20 liegen.
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Re: Zu viel ist zu viel - Verbandskosten

Beitrag von Hofi »

Hi!
Die Zahlen für Bayern könnte ich Dir erst sagen, wenn die Unterlagen zum Verbandstag da sind. Das wird aber noch dauern, da der erst am 1. Mai ist, dementsprechend noch Antragsfristen offen sind. Erst wenn die Unterlagen komplett sind, wird das versandt.

Bin heute gerade erst aus dem Winterlager (Ski- und Judo) mit nem befreundeten Verein zurückgekommen. Durften als Münchner das Dojo in Grafenau (Danke an Peter hier an dieser Stelle auch noch) nutzen. Zugegeben vom Verband kriegen wir für sowas als Verein nichts, aber dafür macht es Spaß und hält die Mitglieder bei der Stange. Denn letztlich ist genau das, die Arbeit im Verein, das, was die Mitglieder hält, unabhängig davon, wie intensiv man die Infrastruktur der Verbände nutzt. Aber sie ist, insbesondere durch die Fortbildungsmöglichkeiten und den Wettkampfbetrieb da und muss erhalten werden.
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Re: Zu viel ist zu viel - Verbandskosten

Beitrag von sax »

Danke Judofloh für die Info.
Damit haben wir die direkten Ausgaben für den Leistungssport. Schwierig wird es verständlicherweise, die restlichen Ausgaben auf Leistungs- und Breitensport aufzuteilen. Dazu gibt es scheinbar auch Zahlen, die sie mir aber nicht nennen wollten, da hatte die Transparenz dann ein Ende. Ich kann auch die Zahlen dieses Rechenschaftsberichts mit der Bilanz nicht in Einklang bringen (Bilanzsumme 640500€).
Ganz so einfach ist es für das gemeine Mitglied nicht, an Zahlen zu kommen, Dein Link ist nicht öffentlich. Auch lassen allgemein gehaltene große Posten wie "Sportbereichsbezogene Ausgaben" und "Materialbeschaffungskosten" viel Interpretationsspielraum. Vereine (=Verbände) sind nicht verpflichtet, die Zahlen offen zu legen, das müsste man dann schon in die Satzung schreiben.

Hofi: Ich versuche von Euch zu lernen, was einen Verein erfolgreich macht, und ich glaube, dass ich es begriffen habe (ganz im Gegensatz zu den Verbänden).
Gegen Fortbildungsmöglichkeiten der Verbände wäre nichts einzuwenden, wenn die finanzielle Förderung nicht davon abhängen würde, Quelle Wikipedia: "Laut aktueller Statistik sind in Deutschland derzeit insgesamt ca. 500.000 gültige DOSB-Lizenzen im Umlauf. Über 40.000 neue Lizenzen werden jährlich von den DOSB-Mitgliedsorganisationen ausgestellt. Wenn man die vielen Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen hinzuzählt, wird deutlich, dass der organisierte Sport einer der größten Bildungsträger der Zivilgesellschaft in Deutschland ist." Warum hat diese Bildung eine finanzielle Monopolstellung? Auch hier würde gelten: Konkurrenz belebt das Geschäft. Und wozu braucht Sport überhaupt Lizenzen, wo es eigentlich gar nichts zu lizenzieren gibt? Brauch ich jetzt auch eine Lizenz, wenn ich ein Musikinstrument spielen will? In meinen Augen ist das eine überdimensionale Gelddruckmaschine, mehr nicht.
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Judofloh
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Re: Zu viel ist zu viel - Verbandskosten

Beitrag von Judofloh »

Wie "mein" Link ist nicht öffentlich? Wie glaubst du wohl, habe ich den gefunden? Ich bin auf eure Verbandshomepage und habe unter News nachgesehen. Das kann jeder.

Sportbereichsbezogene Ausgaben sind die Ausgaben, die die verschiedenen Ressorts deines Verbands haben, z.B. Lehrreferent, Prüfungsreferent, Schulreferent etc.
Leistungssportpersonal wird meines Wissens in Baden-Württemberg über den LSV aus Mitteln des BMI finanziert oder direkt über den BSP/OSP. D.h. diese Mittel sind daher nicht im Haushalt deines Verbands zu finden.

Wenn du Details wissen willst, musst du einfach mal auf die nächste MV deines Verbands gehen und dann bei der Aussprache zum Finanzbericht nachfragen. Zumindest bei uns gibt es immer wieder Sportkameraden, die Fragen zu einzelnen Posten des Haushalts haben und die auf der MV dann stellen und auch erläutert bekommen. Das wird im WJV auch nicht anders sein.

Deinen Ausflug ins Lizenzwesen verstehe ich nicht? Was möchtest du damit aussagen? Es zwingt dich niemand, dich im sportlichen Bereich innerhalb deines Fachverbands oder deines Spitzensportverbands oder überhaupt eines Sportverbands fortzubilden. Du kannst auch in verbandsfremden Einrichtungen Dinge lernen, es gibt genügend kommerzielle Anbieter für unterschiedlichste Bereiche (Google hilft) und ist meistens etwas teurer. Dafür bekommst du da allerdings auch keine DOSB-Lizenz. Das ist aber auch wieder verständlich, da der DOSB letztlich natürlich seine Ausbildung über seine Mitglieder (Sportbünde und Spitzenfachverbände) durchführen lässt.

Den Erfolg deines Vereins vom Verband abhängig zu machen, zeugt meines Erachtens noch nicht so arg vom Verständnis dafür, was einen Erfolg eines Vereins ausmacht. Letztlich wird der Erfolg eines Vereins dadurch bestimmt, was die Mitglieder (insbesonders die Führungsebene) im Verein veranstalten. Kein Verband der Welt leitet deinen Verein, das tun noch immer seine Mitglieder.

Wenn du Erfolg mit deinem Verein haben willst, dann such dir Vereine als Vorbild, die in den Bereichen erfolgreich sind, in denen du erfolgreich sein willst. Schau was die anders machen, frag da gegebenenfalls einfach mal nach und dann stellt ein Konzept auf, das auch zu machen und v.a. setzt es um. Aber ohne ein eigenes klares Vereinsprofil, entsprechende Angebote deines Vereins, motivierten und fähigen Mitstreitern im Verein, offensive Öffentlichkeitsarbeit in deiner Stadt etc. wird das ein schwieriges Unterfangen, ein leichtes ist es sowieso nicht. Und das ist meines Erachtens das Hauptproblem, bei dem die meisten Vereine Schwierigkeiten haben oder gar scheitern. Aber dabei kann dein Verein sich nur selber helfen.

viele Grüße
Judofloh
sax
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Re: Zu viel ist zu viel - Verbandskosten

Beitrag von sax »

Judofloh: OK, ich hab den Button zum Weiterscrollen auf der homepage des WJV gefunden. Hab zwar den Link immer noch nicht, glaube Dir aber, dass er irgendwo bei den Schlagzeilen wohl drinstehen wird.

>Wenn du Details wissen willst....
Ja, ich wollte beim Verband Details zum Geschäftsbericht wissen, aber gerade die Infos zu Breitensport-/Leistungssport-Verteilung wurden mir vorenthalten. Ich durfte dort einen kurzen Blick in die Bilanz werfen, kann die Zahlen aber nicht in Einklang mit dem Rechenschaftsbericht bringen. Das kann aber damit zusammenhängen, dass ich mir nur ganz begrenzt Notitzen machen durfte und versprechen musste, nichts weiterzugeben.... irgendwie komisch oder?

>Deinen Ausflug ins Lizenzwesen verstehe ich nicht...
Das war eine Antwort auf Hofi der meinte: "Die Infrastruktur der Verbände.... Aber sie ist, insbesondere durch die Fortbildungsmöglichkeiten und den Wettkampfbetrieb da und muss erhalten werden."
Klar zwingt mich niemand Fortbildungen beim Verband zu machen, aber nur für diese gibt's Geld. Es zwingt mich auch niemand im Verband zu sein, aber nur dafür gibt's z.B. ne Turnhalle. Ich hätte mir gerne mein Wissen selbst beigebracht, entweder durch Bücher lesen oder nach Japan fahren und Grossmeister-B fragen oder was auch immer. Wenn ich Abitur machen will, kann ich mir das doch auch zu Hause beibringen. Von mir aus kann der Verband dann eine Prüfung machen, für die die sich gerne einen Karton über's Bett hängen, aber wozu eigentlich? Sport und Musik braucht man nicht zu studieren, sondern man muss es machen. Da sieht man sofort wer gut ist, ohne jede Lizenz.

>Den Erfolg deines Vereins vom Verband abhängig zu machen...
Hab ich nie gemacht. Ich mach den Erfolg der Sportart Judo mit vom Verband abhängig. Wenn ich mir die Mitgliederzahlen beim Judo anschaue, dann rangiert dieser Sport hinter Federball und Behindertensport, d.h. es gibt inzwischen mehr behinderte Sportler als nichtbehinderte Judokas... Seit Jahren fallen die Mitgliederzahlen, und das ist ein Verdienst der Verbände, die seit Jahrzehnten nur eine Geheimwaffe dagegen kennen - den Leistungssport. Wenn das so weitergeht, enden wir wie die Boxer: In den Medien präsent und bekannte Gesichter aber so gut wie keine Mitglieder mehr.

>Wenn du Erfolg mit deinem Verein haben willst, dann such dir Vereine als Vorbild, die in den Bereichen erfolgreich sind...
Danke für den Tipp, ich bin noch am Lernen. Habe z.B. die Sportart Turnen gefunden, die kein einziges bekanntes Gesicht hat, in den Medien so gut wie gar nicht vertreten ist und weit mehr Mitglieder hat, als Fußball. Ich denke die haben es kapiert wie es läuft, werde die mal fragen....

Beste Grüsse
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Hofi
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Re: Zu viel ist zu viel - Verbandskosten

Beitrag von Hofi »

Hi!
Was die Verbände angeht, unterliegen die etwas anderen Zwängen als wir. Die müssen gewisse Leistungen erbringen, um staatliche Fördergelder zu kriegen.
Als Verein können wir selber entscheiden, was wir wie machen. Klar, die PO und die WKO bei offiziellen Turnieren sind vorgegeben, aber sonst.
Klar, wir haben ein festes Dojo, was ganz klar ein sehr guter Standortfaktor ist. Aber man muss dieses Dojo auch mit Leben füllen.
Und dazu muss man sich klar sein, was man will. Und das dann konsequent umsetzen. Man darf nicht vergessen, die anderen im Verein tätigen auf diesem Weg mitzunehmen.
D.h. die Führungsebene des Vereins muss sich für ein Konzept entscheiden und darf nicht einfach nur vor sich hinwurschteln.
Dieses Konzept muss für alle transparent sein (was mich daran erinnert, dass die vereinsinternen Zusatzanforderungen, die zu einer Prüfungsteilnahme berechtigen bzw. diese beschleunigen, noch auf die HP müssen, das ist durch den Tod unseres Jugendleiters liegengeblieben).
Das Konzept muss von allen wesentlichen Personen mitgetragen und umgesetzt werden.
Man braucht (am besten mehrere) Verrückte, die die Arbeit machen und den Laden am Laufen halten. Ist man alleine, brennt der Akku ziemlich bald durch.
Und man muss darüber reden/schreiben, sprich man braucht eine gute "Propaganda-Abteilung".
Und wie gesagt, wofür die Verbände das Geld ausgeben, das muss man in den Rechenschaftsberichten nachlesen, da muss man sich als Verein darum kümmern. So ein Verhalten, wie von sax beschrieben, finde ich eher seltsam. Aber spätestens bei der nächsten MV kann man da nachhaken. Und wenn der Rechenschaftsbericht und die Bilanz auch nach den dortigen Nachfragen nicht in Einklang zu bringen sind, besteht immer noch die Möglichkeit, gegen eine Entlastung des Vorstandes zu stimmen. Das sollte aber wirklich das letzte Mittel sein, wenn gar nichts mehr geht.
Bis dann
Hofi
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Judofloh
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Re: Zu viel ist zu viel - Verbandskosten

Beitrag von Judofloh »

Hallo,
Ja, ich wollte beim Verband Details zum Geschäftsbericht wissen, aber gerade die Infos zu Breitensport-/Leistungssport-Verteilung wurden mir vorenthalten. Ich durfte dort einen kurzen Blick in die Bilanz werfen, kann die Zahlen aber nicht in Einklang mit dem Rechenschaftsbericht bringen. Das kann aber damit zusammenhängen, dass ich mir nur ganz begrenzt Notitzen machen durfte und versprechen musste, nichts weiterzugeben.... irgendwie komisch oder?
hmm, für einen Außenstehenden, der nicht dabei war, schwer zu beurteilen. Aber wenn es sich so darstellt, wirkt es schon etwas seltsam...
Danke für den Tipp, ich bin noch am Lernen. Habe z.B. die Sportart Turnen gefunden, die kein einziges bekanntes Gesicht hat, in den Medien so gut wie gar nicht vertreten ist und weit mehr Mitglieder hat, als Fußball. Ich denke die haben es kapiert wie es läuft, werde die mal fragen....
Finde ich eine gute Idee sportartübergreifend nach Erfolgskonzepten zu suchen. Allerdings musst du bei den Turner beachten, dass die allermeisten Mitglieder im Turnerbund eben nicht Turnen, sondern irgendetwas anderes machen. Die Turner nehmen alle noch so bunten Sportarten als Mitglieder auf, in deren Ausbildungskanon aber sind diese dann nicht zwangsläufig vertreten, dafür haben die natürlich eine extrem große Masse an Mitgliedern mit entsprechend sportpolitischen Gewicht. Ein Beispiel wäre z.B. Nordic Walking, um das sich im Moment die Leichtathleten mit den Turnen quasi streiten, weil beide solche Vereinsgruppen als ihre Mitglieder aufnehmen. Allerdings wird nur einer dieser Verbände eine vom DOSB genehmigte Ausbildungskonzeption erreichen können, was langfristig dazu führen wird, dass der gewinnende Spitzenverband die Nordic Walking-Mitglieder mehrheitlich für sich gewinnen wird.

viele Grüße
Judofloh

P.S: 06.05.2011 ist das Datum der News unter der sich die von mir verlinkten Unterlagen finden.
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Re: Zu viel ist zu viel - Verbandskosten

Beitrag von flegar »

Die Umlagekosten durch die (völlig überteuerten) Jahressichtmarken sind für einige Vereine nicht die einzigen Kosten. Im JVR müssen die Vereine zusätzlich eine Pauschale für Kampfrichter und eine Pauschale für die Mitgliederversammlung entrichten.

Die Pauschale für die Kampfrichter kann ich noch nachvollziehen, weil ein (allerdings sehr geringer) Teil davon an die Kampfrichter zurückfließt, die im Laufe des Jahres eingesetzt werden.

Eine Pauschale für die Mitgliederversammlung halte ich rechtlich gesehen als fragwürdig. Diese Pauschale wird zwar an die bei einer Mitgliederversammlung anwesenden Vereinsvertreter zurück bezahlt. Es bleibt jedoch eine hohe Summe übrig, weil viele Vereine nicht zur Mitgliederversammlung kommen. Vereine durch einen Geldbetrag zur Teilnahme an einer Mitgliederversammlung zu bewegen, zeigt keinen Erfolg. Rechtlich fragwürdig finde ich dieses Zwangsgeld deshalb, weil ich auch für eine politische Wahl keinen Pauschbetrag im Voraus entrichten muss, den ich nur bei Teilnahme an einer Wahl wieder erstattet bekomme.
Jupp
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Re: Zu viel ist zu viel - Verbandskosten

Beitrag von Jupp »

Hallo flegar,

derzeit scheinst Du ja einen "Rundumschlag" für steigende Verbandskosten zu "fahren"...

Die Jahressichtmarken kosten von Verband zu Verband unterschiedlich viel.

Im NWJV haben wir in diesem Jahr 15 .- € bezahlt (als Verbandsabgabe für den NWJV und den DJB und für Versicherung, so viel ich weiß...). Es kann sein, dass sich dieser Betrag im Verlauf des nächsten Jahres erhöhen wird (um 2-3.- € für den NWJV), das wären dann - bei 3.- € - 25 Cent pro Monat mehr an Verbandsabgaben oder - anders gerechnet - 1,50 € pro Monat als Abgaben an die beiden Verbände insgesamt.

Wir sprechen hier jetzt also über 1,50 € im Monat!

Wenn man Raucher, Kaffeetrinker, Teilchenesser, Tageszeitungsleser oder sonst etwas ist, dann würde das nun bedeuten, dass man (bei der Erhöhung um 25 Cent) alles sechs Monate einmal auf einen Espresso (für 1,50 €) oder ein kleines Teilchen (in der Konditorei für 1,50 €) verzichten müsste - selbst für einen Rentner wie mich durchaus machbar.

Auch wenn zu Jahresbeginn die 15.- € auf dem Kontoauszug vielleicht viel erscheinen, muss man sich dennoch klar machen, dass dies ein Jahresbeitrag ist, über dessen Höhe man eigentlich nicht streiten kann.

Jupp

P.S.: In meinem Verein ist der Monatsbeitrag 20.- € (also 240.- € im Jahr), aber wir haben auch einen hauptamtlichen Trainer, ein eigenes Dojo und ein tägliches Judoangebot für Wettkämpfer und andere Judoka. Außerdem: wir gehören zu den wenigen Vereinen, die auch in diesem Jahr noch leicht steigende Mitgliederzahlen haben.
Es kann also nicht am Mitgliederbeitrag liegen, wenn Vereine weniger Mitglieder bekommen (und damit auch weniger Geld zur Verfügung haben).

P.S. 2: In Köln gibt es das Sprichwort: "Wat nix koss, dat iss och nix!" - gilt meistens (nicht immer!) auch im Judo!
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Re: Zu viel ist zu viel - Verbandskosten

Beitrag von kastow »

Jupp hat geschrieben:P.S.: In meinem Verein ist der Monatsbeitrag 20.- € (also 240.- € im Jahr), aber wir haben auch einen hauptamtlichen Trainer, ein eigenes Dojo und ein tägliches Judoangebot für Wettkämpfer und andere Judoka. Außerdem: wir gehören zu den wenigen Vereinen, die auch in diesem Jahr noch leicht steigende Mitgliederzahlen haben.
Die habt ihr dann aber nicht gemeldet, denn beim Verband habt ihr von 2013 zu 2014 einen Rückgang von 3,3 % angegeben :eusa_liar ;)

Grundsätzlich wäre es meines Erachtens für einen modernen Dienstleister wünschenswert, wenn die Verbandsbeiträge und deren Verwendung (in Kategorien zusammengefasst) einfach und transparent auf der jeweiligen Verbands-Internetseiten aufgeführt würden ... dann würde jeder sehen, für welche Leistungen wieviel gezahlt wird. 1,50 € je Monat an den Verband (NWJV nach angestrebter Erhöhung) sind sicherlich nicht zu viel, deren Verwendung interessieren mich als zahlendes Mitglied selbstverständlich dennoch.
Herzliche Grüße,

kastow

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