ich habe lange mit mir gerungen, ob und in welcher Form ich diesen Beitrag veröffentliche. Ich möchte ihn auch nicht als persönliche Kritik an irgendjemandem verstanden wissen, sondern eher als Auseinandersetzung mit der derzeitigen Situation, und wie diese verbessert werden kann. Wie der Faden-Name schon sagt, möchte ich mich einmal mit dem derzeitigen Ablauf der Dan-Prüfungen im Judoverband Sachsen auseinandersetzen.
Dazu erstmal einige Informationen: Der derzeitige Lehr- und Prüfungsreferent ist seit 2010 im Amt.
In dieser Zeit hat sich im Bereich Dan-Prüfungen sehr viel geändert. Die Anzahl der Prüfungen im Jahre beläuft sich nun auf 2. Eine im Sommer (Juni) und eine im Winter (Dezember). Eine besondere Prüfung für Kaderathleten findet nicht mehr statt.
Außerdem wurde auf der Homepage des JVS auch sehr viel veröffentlicht.
Zum einen wurde erstmalig die Danprüfungskommission des Verbandes namentlich genannt (http://www.sachsenjudo.de/Ausbildung/Pr ... S_2013.pdf). Zum anderen erfolgte eine Spezifizierung des, vom DJB vorgegeben, Prüfungsprogramms.
(http://www.sachsenjudo.de/Ausbildung/Pr ... %20JVS.pdf).
Und bereits dort treten die ersten Probleme auf.
Dass unser Prüfungsprogramm mehr fordert, als der DJB, ist satzungskonform und sollte für jeden engagierten Judoka kein Problem darstellen.
Jedoch die Go-kyo-no-kaisetsu als Vorkenntnis für den 1. Dan abzuprüfen, obwohl ich diese erst mit bestandener Prüfung „vollständig erlernt“ habe, ist mit dem roten Faden des DJB-Programms nur bedingt vereinbar. Viel interessanter ist es, dass im 2. Dan die Vorkenntnisse auf den Kyu-Stufen der DJB-Ausbildungsordnung beruhen.
Desweiteren möchte ich noch einige Informationen über die Theorieprüfung geben.
Auch hier fordert der JVS mehr, als der DJB. Wie oben bereits erwähnt ist das zulässig, und im Sinne der Qualitätssicherung auch eindeutig zu begrüßen.
Der angegebene Literaturkanon (sofern überhaupt lieferbar) kostet (Quelle Amazon.de) ca. 232€.
Addieren wir jetzt noch den Literaturkanon, welcher für den praktischen Teil empfohlen wird,
(sachsenjudo.de --> Lehrwesen --> Arbeitsmaterial für Danprüflinge), erhalten wir nocheinmal 75€.
Sprich, kaufen wir sämtliche empfohlene Literatur, um uns für die Prüfung vorzubreiten, zahlen wir insgesamt ca. 307€, sofern diese Bücher überhaupt noch erhältlich sind.
Einige werden sich jetzt sicherlich fragen, wieso ich speziell auf den 1. Dan eingehe. Nun, gerade diese Prüfung ist in unserem Landesverband die häufigste, und auch die, welche von der Prüfungskommission an häufigsten öffentlich kritisiert wird.
http://www.sachsenjudo.de/Aktuelles/New ... uefung.pdf
[Quelle Sachsenjudo.de]Dan-Prüfungen im Dezember 2012
Die letzten Danprüfungen des Jahres 2012 fanden am 05.12.2012 und am 08.12.2012 am OSP Leipzig und in Crimmitschau statt.
Wir haben zur Förderung des Leistungssportgedankens auf Antrag Ihrer Trainer für zwei Sportfreunde aus Leipzig, die eine Einladung des DJB zum Trainingsaufenthalt in Japan erhalten haben, eine außerordentliche Danprüfung durchgeführt. Beide Sportler haben mit guten /sehr guten Ergebnissen in Theorie und Praxis die Prüfung bestanden und konnten somit als Träger des 1. Dangrades die Reise nach Japan antreten. Unser Glückwunsch gilt David Haefner und Daniel Herbst zu den gezeigten Leistungen und wir wünschen ihnen weiterhin viel Erfolg in ihrer leistungssportlichen Entwicklung.
Zur offiziellen Danprüfung am 08.12.2012 in Crimmitschau traten von den ursprünglich gemeldeten 20 Anwärtern nur 15 zur Prüfung an. Besonders bedauerlich war, dass ein Sportler ohne Danmarke im Judopass anreiste und somit nicht zur Prüfung zugelassen wurde.
Die Theorieprüfung wurde von allen Teilnehmern im vorgeschriebenen Zeitlimit bestanden, so dass wir pünktlich die Praxisprüfung beginnen konnten.
Schon im ersten Prüfungspunkt „Vorkenntnisse“ zeigten sich bei einigen Teilnehmern eklatante Schwächen, die sich in den Fächern Renraku- und Kaeshi-waza verstärkten, womit für 4 Teilnehmer leider schon an dieser Stelle die Prüfung beendet war. Die Leistungen im Prüfungsfach Nage-no-kata entsprachen auch nicht durchgängig den Anforderungen, so dass auch hier zwei Sportfreunde nicht bestehen konnten.
Es ist unverständlich, wie solche Leistungen zu einer Prüfung angeboten werden können, zumal jederzeit alle Mitglieder der Danprüfungskommission zu Konsultationen bereit sind, Lehrhilfen im Netz stehen, Arbeitsmaterial zur Danprüfung erstellt wurde und DVD`s als Referenz zur Verfügung stehen. Es ist den künftigen Anwärtern dringend zu empfehlen, diese Angebote wahrzunehmen und das erstellte „Arbeitsmaterial für Danprüflinge“ durchzuarbeiten und die in der Präambel zusammengestellten Thesen für sich selbst ehrlich zu beantworten und sich erst danach zu einer „Meisterprüfung“ anzumelden.
Von den 15 Teilnehmern konnten 9 neue Danträger die Urkunden und Dokumente aus den Händen Ihrer Prüfungskommission in Empfang nehmen.
[Quelle: sachsenjudo.de]Dan-Prüfung mit langem Schatten
Die erste Danprüfung des Jahres 2012 fand am 03.06.2012 in Breitenbrunn statt. Von den ursprünglich gemeldeten 16 Anwärtern traten letztlich nur 12 zur Prüfung an.
Diese Prüfung wurde erstmalig komplett nach der neuen Prüfungsordnung durchgeführt, so dass die Anwärter für den 1.-3. Dan sich einer Theorieprüfung stellen mussten. Diese wurde von allen Teilnehmern im vorgeschriebenen Zeitlimit bestanden, so dass wir pünktlich die Praxisprüfung beginnen konnten.
Schon im ersten Prüfungspunkt „Vorkenntnisse“ zeigten sich bei einigen Teilnehmern enorme Schwächen, die sich in den Fächern Renraku- und Kaeshi-waza verstärkten, so dass für 3 Teilnehmer leider schon an dieser Stelle die Prüfung beendet war. Die Leistung im Prüfungsfach Nage no Kata entsprach durchgängig nicht den Erwartungen und konnte nur mit Noten von 3 bis 4 bewertet werden. Auch hier konnte ein Teilnehmer nicht bestehen. Es ist vollkommen unverständlich, wie solche Leistungen zu einer Prüfung angeboten werden können, zumal jederzeit alle Mitglieder der Danprüfungskommission zu Konsultationen bereit sind, Lehrhilfen im Netz stehen und Videomaterial als Referenz angeboten wird. Es ist den künftigen Anwärtern dringend zu empfehlen, diese Angebote wahrzunehmen.
Letztlich konnten von den 12 Teilnehmern 8 neue Danträger die Urkunden und Dokumente aus den Händen Ihrer Prüfungskommission in Empfang nehmen.
Wer nun bis zu dieser Stelle gelesen hat, interessiert sich womöglich auch für die Teilnehmerzahlen der letzten Dan-Prüfungen: Im Dezember 2011 konnten wir noch einen Teilnahmerekord verzeichnen. Seitdem sank die Teilnehmerzahl rapide. Schlussendlich nahmen diesen Monat genau 5 Teilnehmer daran teil. Im Zuge dieser Prüfungen hat sich eine relativ stabile Durchfallquote von ca. 33% ergeben. (Quelle: Berichte über Danprüfungen, weiter oben im Text).
Das sind nun die Fakten. Die Frage die ich mir stelle, und vermutlich auch einige andere im Landesverband:
Wieso haben wir kaum noch Teilnehmer an Dan-Prüfungen.
Ist eine Durchfallquote von 33% normal?
Ist die Durchfallquote einzig im mangelnden Niveau der Prüflinge begründet?
Ist vom DJB gewollt, die Dan-Prüfungsordnung so stark zu verschärfen, bzw. dem roten Faden nicht zu Folgen?
Sind die Prüfungskosten von 307€ Literatur, 30€ Danmarke, 30€ Prüfungsgebühr sowie 40€ Konsultationsgebühr (pro Partner, also in Summe 80€) sprich ein finanzieller Gesamtaufwand von ca. 447€ (ohne digitale Medien) gerechtfertigt?
So der Beitrag ist zwar lang genug, aber ich möchte an dieser Stelle noch einmal zum Abschluss auf einen Abschnitt im Dan-Begleitskript des DJB hinweisen:
Ich bin auf eure Antworten gespannt.Der damalige Bundestrainer Kokichi Nagaoka erklärte 1957 dazu, „dass in Deutschland zu viel verlangt werde. In Japan gäbe es selbst 4. und 5. Dane, die nicht die ganzen Go-kyo beherrschten. Man habe in Japan weniger Techniken, dafür aber gute. Er selbst habe zwölf Jahre lang nur Uchi-mata (Schenkelwurf) studiert. Heute beherrsche er Uchi-mata aus allen Situationen. Die anderen Techniken und die Go-kyo habe er erst studiert, als er zum Bundestrainer ausgewählt worden sei.“