Hi,Hofi hat geschrieben:Hi!
Nachdem hier mal wieder so ein bißchen Leistungssport gegen Breitensport propagiert wird, denke sollte man mal ein paar Dinge klar stellen:
1. Selbstverständlich finanzieren diejenigen in einem Verein, die wenig Leistung in Anspruch nehmen, die mit, die viele Leistungen erhalten. Das ist nahezu immer eine Mischkalkulation. Dafür sorgen in der Regel diejenigen, die viele Leistungen in Anspruch nehmen dafür, dass der Verein nach außen wahrgenommen wird.
2. Das eine ohne das andere funktioniert auf Dauer nicht. Denn egal ob im Wettkampf, durch Lehrgänge oder was auch immer. Damit sich das Niveau im Verein verbessert, brauchst Du diejenigen, die das ganze intensiv(er) betreiben als die anderen. Müssen die die dafür anfallenden Kosten alleine tragen, wird es für die auch irgendwann uninteressant oder gar nicht erst leistbar. Und damit hat man stagnierendes oder im Zweifel fallendes Niveau. Hat man aber nicht die weniger aktiven, fehlt sehr schnell Geld in der Kasse.
3. Die Relationen müssen gewahrt sein. Wir haben derzeit noch eine erfolgreiche Volleyball-Bundesliga-Mannschaft (mangels Sponsor wohl nächstes Jahr nicht mehr). Müssten die anderen diese Abteilung mitfinanzieren, wären die Gesamtvereinsbeiträge exorbitant hoch, so dass dies nicht vermittelbar wäre. Sprich neben der Öffentlichkeit muss der "Leistungssport" auch zusätzliche Einnahmen generieren. Das ist besonders beim Judo nicht so ganz einfach, aber durchaus möglich wie z.B. Abensberg zeigt.
Was hat das mit dem ursprünglichen Thema zu tun? Der Wettkampf (auch wenn die neuen Regeln problematisch sind) ist in meinen Augen ein wesentlicher Teil des Judo (ja, ich gehe regelmäßig selber auf die Matte, wenn auch aus Zeitgründen meist nur mit der Mannschaft) und kann bei der Entscheidung, ob man jemanden zur Prüfung zulässt, durchaus eine Rolle spielen. Als absolutes K.o.-Kriterium taugt er aber nicht.
Auch sehe ich es als Vorbildaufgabe eines Trainers an, nicht beim ersten schwarzen Bändchen Schluss zu machen, sondern den Schülern durch regelmäßige Prüfungsteilnahme zu zeigen, dass es weiteren Fortschritt auch dann gibt, wenn der Gürtel schon schwarz ist.
ich stimme dir voll und ganz zu, aber als Verfechter des geprügelten Stiefkinds Breitensport habe ich mich genötigt gefühlt, mal etwas deutlicher zu werden. Ich bin voll auf deiner Seite, was die Mischkalkulation angeht und würde unseren Kindern nie zumuten wollen, Startgebühren oder ähnliches selber zu zahlen. Aber es muss in Maßen geschehen. Es kann nicht sein, dass Leistungssport so weit gefördert wird, dass der Breitensporttopf (>90% aller Mitglieder) leer ist. Es kann nicht sein, dass man sich ständig anhören muss, man mache ja nur Breitensport. Und es geht halt auch nicht an, dass Kinder, die nicht auf Wettkämpfe gehen, jetzt garkeine Gürtelprüfungen mehr machen sollen. Und hierbei nochmal die Betonung auf WETTkämpfe. Randori machen bei uns alle und es macht ihnen Spaß und wir haben eine Randorikultur bei denen schwache und schlechtere Judoka von den Guten lernen und nicht niedergemacht werden.
VG
Juiz