Sono-Mama hat geschrieben:1. Du akzeptierst die Regeln die ANDERE vorgeben, oder
2. du lässt das Kampfrichtern sein und hörst auf.
3. Du versuchst an der Situation - fehlende demokratische Legitimation von Regeländerungen - etwas zu ändern,
im Rahmen der Möglichkeiten, die man als Kari hat, indem man konsequent bei Kari-Veranstaltungen, das Thema
immer wieder anspricht, in der Hoffnung, Gleichgesinnte zu finden und am Ende vielleicht doch noch was bewegen
zu können...
Ansonsten hast Du sehr schön beschrieben, wie bestimmte "Systeme" funktionieren, man hat sich innerhalb
des Systems was erarbeitet und möchte das nicht aufgeben, also trägt man Schritt für Schritt gegebenenfalls
auch Entscheidungen mit, die einem persönlich vielleicht auch gar nicht mal passen...
Fritz hat geschrieben:
3. Du versuchst an der Situation - fehlende demokratische Legitimation von Regeländerungen - etwas zu ändern,
im Rahmen der Möglichkeiten, die man als Kari hat, indem man konsequent bei Kari-Veranstaltungen, das Thema
immer wieder anspricht, in der Hoffnung, Gleichgesinnte zu finden und am Ende vielleicht doch noch was bewegen
zu können...
...das passiert öfters, als man als Nichtkampfrichter glaubt. Und das nicht nur auf Kari-Veranstaltungen....
Gruß Sono-Mama
Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.
- Konfuzius
Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche.
Ich stimme zu, dass es diese Diskussionen auch im Kampfrichterkreis immer gibt.
Und bei vielen Sachen stimmen auch die meisten der obersten DJB-Ebene auch zu.
Aber dabei kommt leider auch immer wieder raus, dass es eben praktisch keine Einflussmöglichkeit gibt.
Was man so aus einigen Erzählungen raus hört, sind die IJF-Strukturen in ihrem Demokratieverständnis ungefähr vergleichbar mit Russland unter Putin. Also sehr autoritär mit viel Einfluss von finanziellen Interessen.
Uwe 23 hat geschrieben:Aber dabei kommt leider auch immer wieder raus, dass es eben praktisch keine Einflussmöglichkeit gibt.
Was man so aus einigen Erzählungen raus hört, sind die IJF-Strukturen in ihrem Demokratieverständnis ungefähr vergleichbar mit Russland unter Putin. Also sehr autoritär mit viel Einfluss von finanziellen Interessen.
Ich danke Dir für diese erfrischend offenen u. deutlichen Worte.
Damit geht die Frage direkt an die DJB-Führung:
Was wird getan, um hier eine Verbesserung zu bewirken?
Der DJB kann einfach nicht mit anderen Verbänden mithalten, wo der Staat oder private Sponsoren zig Millionen ins Judo stecken und beste Verbindungen bis in die Staatsführung bestehen; das sind meist die autoritär regierten Staaten.
Das beste Beispiel ist da schon Russland, wenn man sich nur mal Cheliabinsk anguckt, wo fast eine komplette Stadt irgendwo im Nirgendwo fürs Judo umgebaut wird.
Wann braucht sich nur den IJF-Kalender angucken, wo die großen IJF Turniere stattfinden, da sieht man, wo das Geld her kommt.
also nach allem was ich bisher bei der Judo-WM in Brasilien gesehen habe, hat sich die Situation mit den Hansoku-Make im Vergleich zu Beginn des Jahres deutlich verbessert. Am Anfang wurden die Shidos und vor allem die HSM von den Karis reihenweise "verschenkt". Mittlerweile muss ich aber feststellen, dass sich sowohl die Kämpfer, als auch die Kampfrichter(-Kommission) auf ein "gesundes" Maß eingestellt haben.
Es ist zwar noch immer nicht immer schön anzusehen (die Kämpfe), aber zumindest die Shido und HSM-Flut, die man zu Beginn des Jahres gesehen hat, hat sich geändert. Es gibt zwar weiterhin so gut wie keinen Kampf, in dem nicht ein oder zwei Shidos vergeben werden. In den meisten fällen aber muss ich (FÜR MICH PERSÖNLICH) sagen, dass die vergebenen Shidos gerechtfertigt sind. Vorallem was False Attack und Passivität angeht.
Ich bin nichtsdestotrotz der Meinung, dass man (die IJF) nicht alle Regeln, die getestet werden, ab nächsten Jahr, bis zu den nächsten Olympischen Spielen übernommen werden sollten. Einige der Testregeln finde ICH persönlich recht gut und lassen sich ohne große Probleme in Deutschland selbst im Jugendbereich anwenden (die verkürzte Haltegriffzeit oder dass ein Osae-Komi außerhalb der Matte weiterläuft) andere Regeln finde ich persönlich allerdings als nicht ganz so gelungen (z.B. das generelle Beingreifverbot, um nur ein Beispiel zu nennen). Trotzdem vertrete ich den Standpunkt, dass die Regeln, die von der IJF am Ende aufgestellt werden, in Deutschland umgesetzt werden sollten. Um einen internationalen Vergleich zuzulassen.
Jetzt müssen wir mal abwarten, was nach der WM bzw. im Herbst so für Entscheidungen getroffen werden.
Gruß Sono-Mama
Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.
- Konfuzius
Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche.
Also ich hab bei den Kämpfen, die ich mir angeschaut habe, festgestellt, daß teilweise Shidos von den Karis gesetzt werden,
um Kämpfer massiv zu benachteiligen. Besonders beliebt sind dabei unmotivierte Passivitäts-Strafen.
Und viele Kämpfe werden am Ende über Shido entschieden.
Von der Verschärfung des Ippon-Kriterium ist allerdings nicht zu merken, es gibt immer wieder Ippon für
eigentlich koka- oder yuko-wertige Techniken...
- (wieder) keine klare Trennung von Waza-ari- und Ipponwertungen ersichtlich. Mal wird eine Landung auf dem Rücken mit "Nachdrücken auf beide Schultern" mit Ippon gewertet - dann wieder nicht.
- inkonsequente Auslegung der Shido-Regelung bei Inaktivität und Scheinangriffen betont in der letzten Kampfminute. Gerade nach Wertung(en) führende Kämpfer werden m.E. bevorzugt behandelt.
lothar hat geschrieben:- (wieder) keine klare Trennung von Waza-ari- und Ipponwertungen ersichtlich. Mal wird eine Landung auf dem Rücken mit "Nachdrücken auf beide Schultern" mit Ippon gewertet - dann wieder nicht.
- inkonsequente Auslegung der Shido-Regelung bei Inaktivität und Scheinangriffen betont in der letzten Kampfminute. Gerade nach Wertung(en) führende Kämpfer werden m.E. bevorzugt behandelt.
Das musste ich leider auch feststellen. In der heutigen, auch schon in Deutschland geltenden Regelauslegung, ist es zwar so, dass man einem Kämpfer der 3 oder 4 Minuten "geackert" hat, einen gewissen Spielraum einräumen soll, was ich auch ok finde, allerdings finde ich, dass dieser Spielraum oftmals sehr großzügig und m.E. zu großzügig gehandhabt wird.
Gruß Sono-Mama
Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.
- Konfuzius
Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche.
Ich habs aber auch schon andersrum gesehen.
Eine der leichten Japanerinnen ackert u. ackert, bekommt die Gegnerin
zweimal hintereinander auf den Boden und arbeitet dort recht gut.
Dreimal darf man raten, wer die Passivitätsstrafe bekam - kleiner Tipp: die
Gegnerin war es nicht. War so krass, daß es selbst den Kommentatoren
auffiel... Und ich glaub die Japanerin hat dann wegen der Strafe sogar verloren
Dann war es wohl (leider) ein typischer Fall von Fehlentscheidung.
Die Kämpfe, die ich bisher gesehn hab, waren in der Mehrzahl übrigens leider nicht sonderlich ansehnlich...was aber wohl in den meisten Fällen daran lag, dass sich die Kämpfer(innen) neutralisierten...
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
31th October 2013.
The IJF Refereeing Commission has gathered statistics on every ranking event to analyse the adapted rules which have been implemented since the Tbilisi European Open in February.
Members of the IJF Commissions and invited judo experts met on Monday in Ljubljana following the Junior World Championships to review the statistics and determine the rules for the Rio 2016 Olympic qualification period. The results will be announced shortly and will be in effect from 1 January 2014.
The IJF Refereeing Commission wishes to share the statistics from the 2013 events with the judo family.
Mal sehen was dabei raus kommt.
Hoffentlich geht es so schnell, dass sich noch alle darauf einstellen können.
Bisher hat man noch keine Ergebnisse gehört.
Vielleicht gibts sogar mal wieder ein neues schriftliches Regelwerk. Aber das wird uns ja schon seid Jahren versprochen.
Hi!
Hab mich etwas mit den Zahlen gespielt.
Ausgehend von der Annahme, dass jeweils nur eingestellt wurde, was den Kampf entschieden hat, kann man den ein oder anderen Schluss ziehen.
Ich hab den Eindruck, dass da noch eine Kategorie (wie z.B. verletzungsbedingte Aufgaben, sonstige HSM o.ä.) fehlen muss.
Addiert man die Werte von technischen Wertungen, Shidos, HSM (wg. 4 Shido) und Beingreifer kommt man nicht auf die Gesamtzahl der ausgetragenen Kämpfe. Und da Kämpfe ja nicht nicht geendet haben können, muss da ja was "passiert" sein. Lässt sich auch nicht mit den Golden Score erklären, denn die müssen ja auch durch eine der vorderen Kategorien beendet werden und außerdem käme man dann über 100% der Kämpfe.
Eine Quote von 18,52% der Kämpfe, die durch Bestrafungen entschieden wurde, erscheint mir persönlich zu hoch. Um das abschließend beurteilen zu können, bräuchte man aber entsprechende Vergleichsdaten von vor den Regeländerungen.
Was man aus der Statistik nicht erkennen kann, ist die Frage, wie viele technische Wertungen und wie viele Strafen unabhängig von der kampfentscheidenden Wirkung gegeben wurden. In wie vielen Fällen könnte z.B. ein Yuko den Sieg bringen obwohl der Kämpfer danach drei Passivitätsstrafen erhalten hat. Daraus könnte man dann schließen, ob dieser Punkt eher zu einem passiven und damit unerwünschten Kampfstil führt, nachdem ein Kämpfer in Führung gegangen ist.
Oder wie oft kam es z.B. vor, dass in einem Kampf sieben Shido erteilt wurden, etwas was meiner Erinnerung nach im Judomagazin zum GP in Düsseldorf thematisiert wurde wie auch der Punkt dass dort wohl mehr Strafen als Wertungen vergeben wurden.
Insofern habe ich meine Zweifel, ob die Statistik in dieser Form die Auswertung wirklich weiterbringt.
Und auch wenn man erkennen kann, dass sich die Top-Athleten wohl recht gut auf das Beingreifverbot eingestellt haben, sagt das noch lange nichts über den Sinn der Regel aus.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.
Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
Je nachdem, welche Daten da nämlich jetzt wie ausgewertet werden, kann man nämlich ein gewünschtes Ergebnis forcieren. Die Sache mit den Beingreiftechniken ist ein gutes Beispiel, die Sinnhaftigkeit kann ja anhand von Zahlen quasi überhaupt nicht kontrolliert werden.
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
Die neusten Gerüchte besagen, dass die Testregeln weitgehend so beibehalten werden.
Es gibt wohl noch Verschärfungen bei den Bestrafungen beim Griffkampf und am Mattenrand.
Dieses Wochenende ist ja Bundeskampfrichterlehrgang, es sollte also spätestens Montag klar sein, wo, nach welchen Regeln gekämpft wird.
Ich bin gespannt
Uwe 23 hat geschrieben:Die neusten Gerüchte besagen, dass die Testregeln weitgehend so beibehalten werden.
Es gibt wohl noch Verschärfungen bei den Bestrafungen beim Griffkampf und am Mattenrand.
Je mehr Regeln es gibt und je schärfer diese ausgelegt werden, desto mehr können Taktiker gewinnen. Lasst den Leuten, die Freiheit Judo zu machen und es werden die gewinnen, die besser Judo können.
caesar hat geschrieben:Je mehr Regeln es gibt und je schärfer diese ausgelegt werden, desto mehr können Taktiker gewinnen. Lasst den Leuten, die Freiheit Judo zu machen und es werden die gewinnen, die besser Judo können.
Sehe ich genauso!
Statt immer mehr Regeln, sollte man lieber versuchen das Regelwerk zu "entschlacken", so dass möglichst viel Judo angewendet werden kann. Regeln sollten ausschließlich dem Schutz der Wettkämpfer dienen und nicht zum Spielball von Funktionären etc. verkommen.
Oder um es mit einem Zitat von Antoine de Saint-Exupéry zu sagen: "Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann."
Die IJF hat wohl jetzt die Regeln fertig.
Die Veröffentlichung sollte in den nächsten Tagen sein.
Am besten diskutieren wir dann, wenn der Text vorliegt. (Vielleicht in einen neuen Faden).
Vorab Strichpunkte s.o.
Und zwei Sachen mit denen die meisten vorher so nicht gerechnet haben: Gerbi-Würger bleibt verboten und Ura-katame ist wieder Haltegriff.
Uwe 23 hat geschrieben:
Vorab Strichpunkte s.o.
Und zwei Sachen mit denen die meisten vorher so nicht gerechnet haben: Gerbi-Würger bleibt verboten und Ura-katame ist wieder Haltegriff.
Na manchmal ist es doch von Vorteil, wenn man nicht sofort jeder Technik hinterherhüpft, nur weil sie bei nem großen Turnier für Aufsehen sorgt
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.
Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.