Mal eine Frage am Rande?
Hat jemand Erfahrungen mit dem spielerischen Erlernen der Fallübungen?
Ich bin nämlich ziemlich ratlos, da unsere Kids auf die "normalen" Übungen nicht richtig aufnehmen wollen.
Hoffe, es liegt nicht an mir/uns.
Bin für alle Tipps dankbar.
Fallübungen spielerisch lernen
- derBazie76
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Re: Fallübungen spielerisch lernen
Kannst du uns das ungefähre Alter der Kids sagen? Denn nicht jede Methode ist für alle Altersgruppen geeignet.
Allgemein rate ich davon ab, Wichtiges wie die Fallschule spielerisch beizubringen. Es schleifen sich zu schnell Fehler ein.
Allgemein rate ich davon ab, Wichtiges wie die Fallschule spielerisch beizubringen. Es schleifen sich zu schnell Fehler ein.
freundliche Grüße
JSC Mitglied
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt."
- Neben Einstein auch David Hilbert und Leonhard Euler zugeschrieben
JSC Mitglied
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- derBazie76
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Re: Fallübungen spielerisch lernen
Hallo JSC Mitglied
Das Alter der Kids liegt zwischen 6 und 9 Jahren.
Es geht nicht direkt um das Spielerische, weiß nicht genau wie ich das beschreiben soll.
Es geht eigentlich mehr um eine spielerische Variante.
Wir z.B. machen es bei der Judorolle so : Alle viere auf der Matte ansetzen, den rechten Arm unter dem Bauch durchstrecken und der Kopf folgt dem Arm und sieht nach, welcher Hund einen verfolgt.
Diese Methode klappt auch ganz gut, es ist nur die Rolle rückwärts, welche Schwierigkeiten bereitet.
Wir erklären:
In die Hocke gehen
Das Kinn wird mit einem Kaugummi an der Brust festgeklebt
Einen Katzenbuckel machen
Auf den Popo fallen über den Rücken abrollen, abklatschen und über die Seite, wo der Kaugummi nicht festgeklebt ist, die Beine überwerfen.
Und das ist das, was nicht funktioniert.
Die Beine fliegen irgendwo durch die Gegend????
Und für solche Erklärungen suche ich eine andere Möglichkeit.
Das Alter der Kids liegt zwischen 6 und 9 Jahren.
Es geht nicht direkt um das Spielerische, weiß nicht genau wie ich das beschreiben soll.
Es geht eigentlich mehr um eine spielerische Variante.
Wir z.B. machen es bei der Judorolle so : Alle viere auf der Matte ansetzen, den rechten Arm unter dem Bauch durchstrecken und der Kopf folgt dem Arm und sieht nach, welcher Hund einen verfolgt.
Diese Methode klappt auch ganz gut, es ist nur die Rolle rückwärts, welche Schwierigkeiten bereitet.
Wir erklären:
In die Hocke gehen
Das Kinn wird mit einem Kaugummi an der Brust festgeklebt
Einen Katzenbuckel machen
Auf den Popo fallen über den Rücken abrollen, abklatschen und über die Seite, wo der Kaugummi nicht festgeklebt ist, die Beine überwerfen.
Und das ist das, was nicht funktioniert.
Die Beine fliegen irgendwo durch die Gegend????
Und für solche Erklärungen suche ich eine andere Möglichkeit.
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Re: Fallübungen spielerisch lernen
Man kann es versuchen, dass sie die Beine angewinkelt lassen sollen und danach aufstehen, bei manchen geht dies eher als mit Liegenbleiben.
Wenn die Beine lang sein müssen, dann die Körperspannung trainieren. Mir fallen da folgende Übungen ein:
Wenn die Beine lang sein müssen, dann die Körperspannung trainieren. Mir fallen da folgende Übungen ein:
- Liegestütze
- Schubkarre
- Rumpfheben wenn man auf dem Bauch liegt
- ...
freundliche Grüße
JSC Mitglied
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JSC Mitglied
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Re: Fallübungen spielerisch lernen
Ist das so verwunderlich, dass das nicht funktioniert? Mal abgesehen davon, dass ich mir nicht so ganz sicher bin, über welche Seite die Beine übergeworfen werden sollen....derBazie76 hat geschrieben:Wir erklären:
In die Hocke gehen
Das Kinn wird mit einem Kaugummi an der Brust festgeklebt
Einen Katzenbuckel machen
Auf den Popo fallen über den Rücken abrollen, abklatschen und über die Seite, wo der Kaugummi nicht festgeklebt ist, die Beine überwerfen.
Und das ist das, was nicht funktioniert.
Die Beine fliegen irgendwo durch die Gegend????
Kinder lernen über motivierende Herausforderungen. Das Beherrschen der angebotenen Inhalte muss in irgendeiner Weise attraktiv sein. Lob und Anerkennung sind eine Sache, aber eben nur extrinsische Motivation. Ihr müsst überlegen, warum einem Kind die Fallübung Spaß machen kann und soll - dann kommt ihr der Lösung näher. Als Kind hätte ich absolut keinen Bock darauf gehabt, mich so zu verrenken, dass der Kaugummi das Kinn an die Brust klebt, um dann umzupurzeln.
Als Kind hatte ich Spaß daran, aus vollem Lauf eine Rolle zu machen, aufzustehen und sofort weiter zu laufen, über Hindernisse zu springen - je weiter und höher desto besser.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Re: Fallübungen spielerisch lernen
Die Beschreibung der Fallübung vorwärts gefällt mir irgendwie auch nicht...
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
- Judo_HoHan
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Re: Fallübungen spielerisch lernen
Hallo derBazie76,
mal ganz ehrlich du verlangst von 6jährigen eine Rolle rückwärts. Das können sie noch gar nicht im dem Alter, fang doch erst mal mit dem Fall rückwärts an. Das heißt in die Hocke, Kinn auf die Brust und nur nach hinten fallen und mit beiden Armen und Händen auf die Matte schlagen. So laut wie möglich und so gleichmäßig wie möglich.
Gruß
Holger
mal ganz ehrlich du verlangst von 6jährigen eine Rolle rückwärts. Das können sie noch gar nicht im dem Alter, fang doch erst mal mit dem Fall rückwärts an. Das heißt in die Hocke, Kinn auf die Brust und nur nach hinten fallen und mit beiden Armen und Händen auf die Matte schlagen. So laut wie möglich und so gleichmäßig wie möglich.
Gruß
Holger
Um kämpfen zu können, brauchen wir nicht nur starke Arme und einen schnellen Geist; wir brauchen den Glauben
http://www.judo-hagen.de
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Re: Fallübungen spielerisch lernen
Zunächst einmal:
der Altersunterschied zwischen sechs und neun Jahren ist sehr groß (eben vier Jahre, wenn Ihr 6-,7-, 8- und 9-jährige habt...). Die sechsjährigen können bestimmte Dinge noch eher schlecht oder nicht, während die neunjährigen oft schon im besten Lernalter sind und viele Sachen, die ihnen vorgemacht werden "auf Anhieb" lernen.
In einer so stark gemischten Gruppe beim Erlernen der Techniken mit einer solchen Sprache, wie von Dir geschildert, vorzugehen, ist nicht für alle Kids dieser Altersgruppe gleich gut geeignet, für die beiden älteren Jahrgänge eher nicht. Da sollte man ganz schlicht und präzise erklären, was zu tun ist, wenn man rückwärts fällt.
Die Rolle rückwärts über eine Schulter wird zum Erlernen der Wurftechniken überhaupt nicht benötigt, da genügt eine simple Falltechnik rückwärts, ohne Überrollen. In der Kyu-Prüfungsordnung des DJB kommt die Falltechnik rückwärts mit Überrollen überhaupt nicht vor.
Mein Vorschlag: lass es ganz einfach damit sein! Lass Deine Kids viele verschiedene Formen der Fallschule rückwärts machen bzw. kombiniere das rückwärts Fallen mit anderen Turnübungen wie Rolle vorwärts, Radwende, Rad oder Aufschwingen in den Handstand. Das können alle Kids Deiner Altersstufe (nach und nach) lernen, es macht Spaß und ist auch auf "lange Sicht" sinnvoll. (Übungsformen dazu findest Du z.B. in "U. Klocke: "Judo meistern", Bonn 2012, S. 64-67)
Wenn es dann unbedingt sein muss mit der Rückwärtsrolle, kann man nachlesen bei: Regina Siegmund "Anfängermethodik und neue Prüfungsordnung für Übungsleiter", Karben 1994, S. 7 und 8. Ihre Hilfe geht so: 1. Mit dem Kopf das Revers einklemmen. Auf dem Rücken schaukeln und über die freie Schulter rollen (beidseitig üben). 2. Wie 1., nur dass abgeschlagen wird.... 3. Statt der Jacke wird nun ein Stück Pappe zwischen Kopf und Schulter geklemmt. 4. ...usw. (es folgen noch einige Übungen zum Festigen)
Ich persönlich halte nichts von "kindlicher Sprache" im Judounterricht. Das passt (nach meiner Auffassung) nicht zueinander (Judo als Kampfkunst hat nichts Kindliches!).
Ich weiß jedoch, dass es einigen sehr talentierten Judolehrern/-lehrerinnen dennoch gelingt, ihre Kids mit einer "kindgerechten Ansprache" (was auch immer das ist...) zum Üben zu motivieren und ihnen das Lernen sehr erfolgreich zu erleichtern.
Jupp
der Altersunterschied zwischen sechs und neun Jahren ist sehr groß (eben vier Jahre, wenn Ihr 6-,7-, 8- und 9-jährige habt...). Die sechsjährigen können bestimmte Dinge noch eher schlecht oder nicht, während die neunjährigen oft schon im besten Lernalter sind und viele Sachen, die ihnen vorgemacht werden "auf Anhieb" lernen.
In einer so stark gemischten Gruppe beim Erlernen der Techniken mit einer solchen Sprache, wie von Dir geschildert, vorzugehen, ist nicht für alle Kids dieser Altersgruppe gleich gut geeignet, für die beiden älteren Jahrgänge eher nicht. Da sollte man ganz schlicht und präzise erklären, was zu tun ist, wenn man rückwärts fällt.
Die Rolle rückwärts über eine Schulter wird zum Erlernen der Wurftechniken überhaupt nicht benötigt, da genügt eine simple Falltechnik rückwärts, ohne Überrollen. In der Kyu-Prüfungsordnung des DJB kommt die Falltechnik rückwärts mit Überrollen überhaupt nicht vor.
Mein Vorschlag: lass es ganz einfach damit sein! Lass Deine Kids viele verschiedene Formen der Fallschule rückwärts machen bzw. kombiniere das rückwärts Fallen mit anderen Turnübungen wie Rolle vorwärts, Radwende, Rad oder Aufschwingen in den Handstand. Das können alle Kids Deiner Altersstufe (nach und nach) lernen, es macht Spaß und ist auch auf "lange Sicht" sinnvoll. (Übungsformen dazu findest Du z.B. in "U. Klocke: "Judo meistern", Bonn 2012, S. 64-67)
Wenn es dann unbedingt sein muss mit der Rückwärtsrolle, kann man nachlesen bei: Regina Siegmund "Anfängermethodik und neue Prüfungsordnung für Übungsleiter", Karben 1994, S. 7 und 8. Ihre Hilfe geht so: 1. Mit dem Kopf das Revers einklemmen. Auf dem Rücken schaukeln und über die freie Schulter rollen (beidseitig üben). 2. Wie 1., nur dass abgeschlagen wird.... 3. Statt der Jacke wird nun ein Stück Pappe zwischen Kopf und Schulter geklemmt. 4. ...usw. (es folgen noch einige Übungen zum Festigen)
Ich persönlich halte nichts von "kindlicher Sprache" im Judounterricht. Das passt (nach meiner Auffassung) nicht zueinander (Judo als Kampfkunst hat nichts Kindliches!).
Ich weiß jedoch, dass es einigen sehr talentierten Judolehrern/-lehrerinnen dennoch gelingt, ihre Kids mit einer "kindgerechten Ansprache" (was auch immer das ist...) zum Üben zu motivieren und ihnen das Lernen sehr erfolgreich zu erleichtern.
Jupp
- Makikomi Kid
- 2. Dan Träger
- Beiträge: 595
- Registriert: 25.11.2010, 12:59
Re: Fallübungen spielerisch lernen
Wenn du die Möglichkeit hast, lass die Kinder eine schiefe Mattenebene rückwärts runter rollen - das erleichtert es ungemein.
Vorübungen wären bei mir
- die Kerze
- rollen in die Kerze
- Strecken in die Kerze
- Beine seitlich neben den Kopf legen - und dann eben den Landepunkt von der 9 oder 3 Uhr Position langsam Richtung 11:30 / 1:30 verschieben. Das ist die Erklärung für den Trainer, nicht für die Kinder
Wenn die Kinder die Beine nach hinten bringen sollen, ist es hilfreich ihnen ein optischen Ziel zu geben (Füße in den Ring, auf die Pratze, auf meine Hand - was immer da ist).
Wenn die Kinder die Rolle vorwärts halbwegs gut können, kannst du auch versuchen, sie nach einem Teil der (kontrollierten) Rolle "zurückspulen" zu lassen - und sie dadurch die Rückwärtsrolle als Umkehrbewegung der Vorwärtsrolle einzuführen.
Vorübungen wären bei mir
- die Kerze
- rollen in die Kerze
- Strecken in die Kerze
- Beine seitlich neben den Kopf legen - und dann eben den Landepunkt von der 9 oder 3 Uhr Position langsam Richtung 11:30 / 1:30 verschieben. Das ist die Erklärung für den Trainer, nicht für die Kinder
Wenn die Kinder die Beine nach hinten bringen sollen, ist es hilfreich ihnen ein optischen Ziel zu geben (Füße in den Ring, auf die Pratze, auf meine Hand - was immer da ist).
Wenn die Kinder die Rolle vorwärts halbwegs gut können, kannst du auch versuchen, sie nach einem Teil der (kontrollierten) Rolle "zurückspulen" zu lassen - und sie dadurch die Rückwärtsrolle als Umkehrbewegung der Vorwärtsrolle einzuführen.
"Es gibt auf Dan Prüfungen zu höheren Stufen noch Dan-Träger, die noch nicht richtig fallen können" - Judoka50