Schmerzhafte Bodentechnik

Hier geht es um Techniken, deren Ausführung und Beschreibung
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CasimirC
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Schmerzhafte Bodentechnik

Beitrag von CasimirC »

Folgende Situation: Uke in Bankposition, Tori kniet über Uke. Tori greift mit der linken Hand unter Ukes Achsel hindurch an Ukes linkes Revers, sehr weit oben, knapp unter dessen Hals. Mit der rechten Hand greift er, Finger nach innen, an Ukes rechter Halsseite in den Kragen. Anschließen drückt er mit der Knöcheln seiner rechten Hand gegen Ukes Hals. Ergebnis: Kein Würgeeffekt, nur Schmerzen für Uke durch Toris rechte Hand, sodass dieser im schlimmsten Fall aufgibt.

Knappe Frage: Ist diese "Technik" erlaubt?
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
tutor!
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Re: Schmerzhafte Bodentechnik

Beitrag von tutor! »

So, wie Du es beschreibst, ist es eindeutig erlaubt und war zu meiner Jugendzeit sehr weit verbreitet. Nicht erlaubt ist, mit den Fingern direkt zu "würgen", also mit den Fingern im Hals herumstochern.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
CasimirC
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Re: Schmerzhafte Bodentechnik

Beitrag von CasimirC »

Danke für die schnelle Antwort, tutor!. Meinen Jungs wurde das neulich auf einem Lehrgang gezeigt, weshalb einer das heute in unserem Training gezeigt hat. Ich kannte diese Technik derart explizt nicht, und die Ausführung hat mich auch stutzig gemacht.

Es handelt sich hierbei ja um eine relativ simple Technik, die sehr leicht herzustellen ist, egal ob aus Ober- oder Unterlage. Im Prinzip kann auch ein Ryote-jime so zur Aufgabe führen, dass der Gegner nicht aufgrund eines Würgens, sondern aufgrund der Schmerzwirkung (nach IJF/ DJB-Reglement) aufgibt.
Ein ähnliches Vorgehen kenne ich, um einen Hadaka-jime zu erzwingen, indem man mit den Fingerknöcheln derart den gegnerischen Hals "bearbeitet", bis ein Hindurchgleiten in den Würgegriff hergestellt werden kann. Von daher macht das auch irgendwie Sinn.

Inwieweit ist denn ein solches Vorgehen ausweitbar? Kann man beispielsweise (situationsabhängig) durch Druck/ Reiben mit den Knöcheln über die kurzen Rippen nach o.g. Vorbild einen Gegner zur Aufgabe zwingen?

Gibt es eine Kategorie für diese Technik(en)? Es ist ja weder ein Würgegriff, noch ein Haltegriff, noch ein Hebel...
Ich weiß: In Kategorien denken ist doof, aber wenn ihn vom DJB-Prüfungsprogramm ausgehe, wird etwas derartiges ja nirgends explizit vermittelt. Ist es vielleicht ein "geheimer" Trick, um den Bodenkampf zu beeinflussen, wie bsp. bei einem Haltegriff den Gegner durch eine untergelegte Faust zu malträtieren?
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Fritz
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Re: Schmerzhafte Bodentechnik

Beitrag von Fritz »

CasimirC hat geschrieben:Folgende Situation: Uke in Bankposition, Tori kniet über Uke. Tori greift mit der linken Hand unter Ukes Achsel hindurch an Ukes linkes Revers, sehr weit oben, knapp unter dessen Hals. Mit der rechten Hand greift er, Finger nach innen, an Ukes rechter Halsseite in den Kragen. Anschließen drückt er mit der Knöcheln seiner rechten Hand gegen Ukes Hals. Ergebnis: Kein Würgeeffekt, nur Schmerzen für Uke durch Toris rechte Hand, sodass dieser im schlimmsten Fall aufgibt.

Knappe Frage: Ist diese "Technik" erlaubt?
Also hmm, naja, bei uns hieß so eine ähnliche Geschichte "Schweinchen-Würge",
nur haben sich da beide Fäuste in den Hals gebohrt... Mit etwas Geschick, ist man schon auf ne Ader zum Abdrücken gestoßen... Oder
ein unerfahrener Uke hat den Hals lang gemacht, dann ist man in irgendeine Hadaka-Jime durchgerutscht...

So wie Du es beschreibst, ist es wohl ein Tsukikomi-Jime... Wenn es Tori geschickt macht, kann er durchaus schon eine Würgewirkung durch Druck
auf die Hals-Adern erreichen...
CasimirC hat geschrieben:Inwieweit ist denn ein solches Vorgehen ausweitbar? Kann man beispielsweise (situationsabhängig) durch Druck/ Reiben mit den Knöcheln über die kurzen Rippen nach o.g. Vorbild einen Gegner zur Aufgabe zwingen?
Hmm, das glaub ich nicht...
Gibt ja diesen Gummi-Paragraphen in den Regeln, von wegen "Geist des Judos" u. den anderen mit "Gegner-Gefährdung"...
Also wenn man drückt und der andere weicht dem Schmerz aus ist alles ok. Wenn man drückt und der andere kann nicht mehr ausweichen,
dann würde ich mich nicht drauf verlassen, dass es nicht geahndet wird, wenn der Kampfrichter da böse Absicht vermutet...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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