Guten Morgen zusammen,
danke für das nette Lob, bezogen auf die Transparenz. Du hast natürlich außerdem Recht, dass wir eben bewusst nicht Mitglied im DJB sind. Wir würden auch transparent machen, wenn unser Präsident gleichzeitig hauptamtlicher Geschäftsführer einer weiteren Gliederungsebene unseres Verbandes wäre und wenn unser Präsident - gleichzeitig mit den von ihm mit angestossenen Veränderungen von Regeln als geschäftsführender Gesellschafter der Verbands Service GmbH dann das Geld, quasi von einer Tasche in die andere Tasche packen kann ... . Wir würden außerdem öffentlich machen, wenn unser Präsident NRW erst seine gesamte Familie in alle Ämter bringt, sich anschließend beinahe jährlich vom 1. DAN Taekwondo und Judo dann im Laufe weniger Jahre zum 8. DAN Judo machen lässt - einzig für seine Funktion. Und nicht erst warten, bis er gehen muss, weil hinter vielen Beträgen der Verbandsgliederung dann fette Fragezeichen bleiben...
Ich denke, ich habe zwei Punkte sehr deutlich gemacht: ich bin im Judo nicht das Maß aller Dinge. Aber ebenso, wie man in Japan zunächst über Kano und seine Idee des Kodokan (einschließiich seiner "merkwürdigen" Ausführungen gelacht hat) stelle ich nur zur SACHLICHEN Diskussion, wie sich mein Weg entwickelt hat. Dabei ist es unsachlich, beispielsweise die Gewichtsangaben meiner Uke anzuzweifeln, meine Frisur zu diskutieren, was auch immer.
Ich stehe beispielsweise meinen Fumi-Komi-Seoi-Nage nicht auf dem linken Bein, wie unterstellt. Sondern ich ruhe zum großen Teil rechts unter Ukes Schwerpunkt. Wer von Euch hat eigentlich schon diesen Wurf geworfen? Ich erinnere mich an einen Thread vor einigen Jahren hier, da war selbst der Name der Technik für viele hier ein Problem. Ich demonstriere diese Technik gerne im BLZ in Köln. Habe ich auch oft getan, als ein Freund und gradliniger Judoka Präsident des NWDK gewesen ist. Auch meine anderen Wurfansätze fand man noch lobenswert und interessant im BLZ, das ist nicht so viele Jahre her. Insofern würde mich ein erneuter Kenntnisaustausch in Köln oder in einem Eurer Vereinsdojos nicht abschrecken. Dürft Ihr denn mit mir zusammen trainieren?
Olaf, wir hatten die Diskussion geklärt. Die beiden betreffenden Wettkämpfer Stefan und Markus - damals beide schön deutlich über 140kg / Person - werden in dem von dir verlinkten Video gezeigt. Natürlich ist diese Technikausführung bei uns nicht erlaubt. Aber sie führte nicht zu einer ernsthaften Verletzung. Hebel vom Stand in den Boden erlauben wir nicht bei den traditionellen Judowettkämpfen. Wir gestatten dort auch keine Beinhebel, um diese Frage eines der vielen anderen hier zu klären. Das verlinkte Video von Derrick Darling war nicht von unserem letzten Turnier - sondern (wer lesen kann, ist selbst darauf gekommen) aus dem kleineren Event mit zwei Wettkampfflächen in 2012. Und ich stimme dem zu, der meinte, dass drei Mattenflächen in diesem Jahr KEIN Widerspruch zu zehn Mattenflächen im nächsten Jahr sind. WIr wollen das erreichen - haben die Matten und die notwendige Halle dazu. Also lasst uns nicht über ungelegte Eier schreiben. Wenn es uns gelingt, ist der ein oder andere von Euch vielleicht sogar als Beobachter, Wettkämpfer, was auch immer dabei.
Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass wir international einer Bewegung angehören, die Judo nicht nur auf IJF / DJB / Kodokan reduziert wissen wollen. Wir haben das Problem, dass wir uns erinnern an alte und schöne Wettkämpfe, an die alte PO, an alte Rückennummern, an andere Judosysteme neben dem Kodokan (aus dem Tenshin-ryu und Yoshin-ryu weiter entwickelt, beispielsweise) ... wir wollen nach vorne gerichtet, nicht immer mitansehen, wie jedes Jahr aus verbandspolitischer Willkür (oder im Stille-Post-Stil) Techniken aus dem Judo verschwinden (wie in der unendlichen Geschichte die Phantasie verschwindet) ... wir sind für Judo für ALLE. Also wünschen wir uns parallel zu Wettkämpfen im trad. Stil auch Wettkämpfe im Judo-Freestyle / Allstyle, mit eingesprungenen Techniken (juji-gatame zum Beispiel), mit Hebeln vom Stand zum Boden, EInsatz von Kyusho. Aber das sind - um Missverständnisse hier direkt zu vermeiden - zwei verschiedene Paar Schuhe.
Außerhalb des DJB und des DDK machen mittlerweile mehr Menschen Judo als innerhalb. Habt ihr Euch nie gefragt, warum? Weil sie von übertriebenen Verbandsregeln und Gebühren vertrieben werden. Deshalb haben viele alte Judoka beiden "Platzhirschen" den Rücken gekehrt. Es können sich auch nur reiche Vereine in Zukunft den Lizenzbetrieb im DJB leisten, so wie ich das sehe. Über den Tellerrand schauen, schadet niemand. Also bieten wir einfach eine Alternative an, diesen Sport zu organisieren, ohne sie mit miesen Tricks zu Fachverbands-Zwangsmitgliedern zu machen. Denn auch solche Tendenzen gibt es... es gibt System Geesink, System Ohgo, Kawaishi, Mifune, Kodokan, Judo-Do, etc.. Die Erde ist längst rund und keine flache Scheibe mehr
Nochmal zu Olaf: Meine ehemaligen Schüler, die sich dem DJB angeschlossen haben, wurden zu keinem Zeitpunkt von mir daran gehindert. Es gab viele, die ohne Probleme mit ihren bei mir durch Prüfung erworbenen Gürteln, dieselben Gürtel auch im DJB behalten konnten. Auch die Wettkampferfolge habe ich mit Genugtuung verfolgt. Ich finde es allerdings unredlich, die mitgenommenen Schüler wieder bei Weiß anfangen zu lassen, wider besseren Wissens - aber gleichzeitig, weil es schick aussieht, den 1. Kyu einfach nur umschreiben zu lassen. Das ist in dem von dir skizzierten Fall aber geschehen. Das war dann der einzige Judoka, dem ich dann auf unser alten Webseite symbolisch meine Anerkennung entzogen hatte. Heute würde ich das nicht mehr so tun - man entwickelt sich weiter. Damals war ich persönlich sehr enttäuscht, ich hatte diesen Menschen für einen Freund gehalten. Überdies möchte ich anmerken, dass meine Schüler immer auch von verbandsfremden Prüfern mitgeprüft wurden. Seit 2005 hatten wir auch Gastprüfer vom DDK, DJB und der IBF. Beispielsweise vor zwei Jahren wurden Schüler von mir, die an den NRW-Schulmeisterschaften Judo teilnehmen wollten, von Peter Frese persönlich geprüft. Alle bestanden ganz locker ihre Prüfung. So what?
Ich werde mich an dieser Diskussion nicht mehr so aktiv wie bisher beteiligen, weil hier viele Äpfel mit Birnen verwechselt werden. Allerdings steht mein Angebot, in Euren Schulen meine Sicht der Dinge in Form eines Seminars zur Diskussion zu stellen ...