Massiv sinkende Teilnehmerzahlen bei Landesmeisterschaften

[tutor!]

Zu den vielen genannten möglichen Ursachen möchte ich noch einen Punkt hinzufügen: die Platzierung im Jahresplan. Wir sind jetzt gerade mal vier Wochen nach den Weihnachtsferien und die oben genannten Zahlen beziehen sich ja auf die Meisterschaften, die schon gelaufen sind. Der Vorlauf für alle Beteiligten nach den Ferien ist für diese Meisterschaften einfach zu kurz, so dass im Prinzip schon alles vor den Weihnachtsferien organisiert gewesen sein müsste.

Das ändert nichts an dem allgemeinen Trend rückläufiger TN-Zahlen an Meisterschaften, aber von jeher waren Wettkämpfe, die dicht nach den Ferien stattfanden relativ schwach besucht.

Ein weiteres Problem dürften die immer weiter steigenden Anforderungen im Leistungssport sein. Diese bewirken, dass die Schere zwischen denen, die Judo-Wettkämpfe intensiver betreiben, und denen, bei denen Wettkämpfe eher nebenbei laufen, immer weiter und immer früher auseinander geht. Das bedingt natürlich auch nicht gerade einen Motivationsschub für die breite Masse - weder bei den Aktiven, noch bei den Betreuern.

[Trini]

In S.-H. waren beide Altersklassen ähnlich dünn besetzt.
Dabei gibt es ja in beiden AK keine Bezirksmeisterschften mehr.

In der U 18 war die stärkste Gewichtsklasse -60 kg mit 13 TN.

Allerdings hatte ich bisher vermutet, dass es nur bei uns soooooooooooo übel aussieht.

Gruß,

Trini

[Fritz]

Ansonsten sind natürlich viel der hier genannten Argumente gut und richtig, aber es wird zu viel auf den Verbänden rumgehackt. Teilweise liegt es am Teilnehmerfeld (zu beschäftigt mit anderen Dingen), das wurde hier schon genannt.

Es ist sicherlich richtig, daß das potentielle Teilnehmerfeld durch vom Verband verursachten Gründen geschrumpft ist.
Nur unter diesem Gesichtspunkt ist es nicht gerade förderlich, wenn dann noch von Seiten der Verbandes zusätzliche Steine in
den Weg gelegt werden, wie z.B. diese Lizenz...

[Makikomi Kid]

Einfach mal an Stefan Raab wenden - evtl. ist Quiz-Judo ja ne Idee?

[Uwe 23]

Nur unter diesem Gesichtspunkt ist es nicht gerade förderlich, wenn dann noch von Seiten der Verbandes zusätzliche Steine in
den Weg gelegt werden, wie z.B. diese Lizenz...

Die Wettkampflizenz wurde hier an anderer Stelle schon ausführlich diskutiert.
Aber nochmal: Der DJB möchte die Wettkampflizenz auch nicht haben, für ihn bedeutet das auch viel zusätzlichen Aufwand und Kosten.
Er hat keine andere Wahl, um die Anti-Doping-Vorgaben der Sportförderung zu erfüllen.

[Kumamoto]

Die Frage ist doch, wieviel Zeit ein Sportler auf einem Wettkampf verbringen will: Bei einem Fußballspiel weiß man, dass es 2 mal 45 Minuten zzgl. Pause dauert - mit diesem Wissen kann man ein Wochenende planen. Bei einem Judowettkampf eben nicht. Ich habe es schon erlebt, dass bei 4 aufgelegten Matten ungefähr ab der Hälfte nur noch auf zwei Matten gekämpft wurde, dass "das Turnier nicht so schnell vorbei ist".

[Patrick]

Die Frage ist doch, wieviel Zeit ein Sportler auf einem Wettkampf verbringen will: bei einem Fußballspiel weiß man, dass es 2 mal 45 Minuten zzgl. Pause dauert - mit diesem Wissen kann man ein Wochenende planen.

Fußball: 17 Heim- und 17 Auswärtsspiele (bei einer 18er-Liga) = 34 Spieltage + x (Hallenturnier, Freundschaftsspiel, Kreispokalturnier usw.)
Judo: KreisEM, BezirksEM, Landes EM, GruppenEM, Deutsche EM = 5 + x (sollte die KEM - wie so oft - gar nicht qualifizierend sein, wäre es sogar nur 4 + x)

Judo ist danach also familienfreundlicher.

[Fritz]

Genau - 34 Wochenenden, wo man 'nen Familien-Ausflug an die frische Luft machen kann, so für drei Stunden.
Manchmal sind Spiele auch einfach mal unter der Woche, hab ich gesehen auf dem Fußplatz in meiner Nachbarschaft.

Beim Judo glaube ich aber nicht, daß jemand der KreisEM, BezirksEM, Landes EM, GruppenEM, Deutsche EM erreicht,
nur zu diesen Turnieren gegangen ist ...

[Hofi]

Na, wer einmal an nem Fußballplatz war, wird kaum von frischer Luft reden. Selbst im Jugendbereich herrschen da Bier- und Zigarettendunst. So zumindest die Beschreibung derer, die diese 34 WE nicht mehr mitmachen wollten.
Klar hat jemand der DEM kämpft nicht nur die Serie gemacht, aber bis zu em Platz auf der LEM kann man u-U. schon mit 10 Turnieren im Jahr schaffen. Einer meiner U14er war letztes Jahr auf der Süddeutschen und ich bin mir nicht sicher, ob der in den zweistelligen Bereich mit Turnieren gekommen ist.
Bis dann
Hofi

[Patrick]

@ Fritz:
Das läuft dann unter "+ x".
Ich glaube aber, Du weißt, was ich ausdrücken wollte.

[japanjudo]

Es kann doch nicht sein, dass die Teilnehmerzahl sinkt, nur weil man ein Wettkampflizenz braucht oder doch???

Aber es ist doch sehr positiv zu beurteilen, so steigt doch die Wahrscheinlichkeit, daß ein Teilnehmer die nächste Runde
erreicht signifikant an. Weiterhin habe ich sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen, daß es wieder mehr Pool-Kämpfe gab,
so hatten die Teilnehmer dann sogar oft noch die Möglichkeit mehr als 2 Kämpfe "garantiert" zu bekommen.

Beides zusammen mildert den Einfluß des Glücks-Momentes bei
Wertungsvergabe (hatte ich in meinem vorigen Beitrag vergessen anzuführen), so kann ein höherer Anteil der Teilnehmer
"weiterkommen", d.h. weniger Athleten gehen frustriert nach Hause, aber gleichzeitig bleibt es aber für das
Judo-enthusiastische Publikum aufregend zu raten,
in welchem Winkel der Kari-Arm nach einem Wurf nach oben gehen wird und wem die Wertung gilt

in natürlich, für eine LANDESEINZELMEISTERSCHAFT ist das relativ wenig (Männer+Frauen)

Ja ich verstehe, daß Du Dich daran störst, wir sollten uns dafür stark machen, die Veranstaltung in "Stadt-Meisterschaft"
umzubenennen. (Und für ne Stadtmeisterschaft war die Beteiligung nun doch nicht so übel )
Damit bräuchte auch niemand mehr 'ne Wettkampf-Lizenz für den einen Wettkampf im Jahr zu kaufen...
Die ersten fünf dieser Stadt-Meisterschaft würde man dann direkt zur Nordostdeutschen-Meisterschaft delegieren
und könnte sie dann gleich noch mit Wettkampf-Lizenzen ausstatten...
So würde es doch recht rund werden...

Also bitte, japanjudo sei nicht so negativ, betrachte die Situation doch als Chance, u.a. auch dafür,
die Attraktivität des Judo weiterhin zu steigern

WIRD GEMACHT!

[schorschi]

Hallo,

als Vater von 3 Judokindern möchte ich da auch mal was dazu beitragen:

- Ganztagsschule

Wir haben ein Kind in der Ganztagsschule, geht bis 16:00 Uhr, d.h. er kommt um 16:30 Uhr nach Hause. Die Sportangebote in der Schule sind sehr gut, auch Judo wird angeboten, halt als Breitensport.
Aber nach der Schule dann nochmal um 17:30 oder 18:00 auf ein Training zu gehen geht einfach nicht 3 mal mal die Woche und das merkt man.

- Fußball vs. Judo

Eins unserer Kinder spielt auch Fussball. Der Unterschied besteht darin, dass ich/wir zum Einen bei den Heimspielen nicht immer mit hin müssen und die Auswärtsspiele in der untersten Altersklasse vieleicht mal 5-10km weg stattfinden. Zum Anderen ist es i.d.R. so, dass ALLE Spieler längere Zeit spielen dürfen. Bei der U11 im Judo ist durch die gewichtsnahe Einteilung in Pools das auch noch irgendwo gegeben, aber U14 fährt man dann u.U. 150km zu einem Turnier, Sohnemann kämpft 2 mal, wenns dumm läuft jeweils nicht mal 1 Minute pro Kampf oder noch kürzer (wobei man schon 2 Stunden auf den ersten Kampf gewartet hat !!) und soll dann bitteschön noch bis zur Siegerehrung da bleiben.
Geht bei mir noch, da ich selber Judoka bin, aber fachfremde Eltern langweilen sich sicher zu Tode.....

- mehrere Kinder

Wenn man dann noch mehrere Kinder hat, was dann ?? Am Wochenende Judoturnier, Fussballspiel und noch eine Schwimmmeisterschaft. Was tun ?? Dann fällt halt wohl am ehesten Judo aus, weil Fußball und Schwimmen im Umkreis von 20km stattfindet und Judo 120km entfernt.......

PS: Ich finde Judo einen tollen, interessanten Sport, aber wie Fritz schon schrieb, diese Inflation von Hansokumake-Strafen macht für mich auch keinen Sinn. Für Beinfassen reicht auch ein Shido, wenns öfters im Kampf passiert, wird ja auch ein HSM draus.

[Judo_HoHan]

Hallo,
jetzt am Samstag wäre eigentlich das Libori Turnier in Paderborn. Wurde wegen mangelnder Teilnehmer abgesagt, trotz das man aus Hessen und Niedersachsen und Gastvereine kamen nicht genügend Teilnehmer zusammen. Mein Sohn ist davon nicht begeistert gewesen .
Liegt es an den Kinder oder an den Eltern zum Turnier zu fahren ?
Ich sage es liegt zum größten Teil an den Eltern. Warum behaupte ich das, ganz einfach. Den Eltern ist der Sonntag heilig, da wollen sie lange schlafen und alleine darf das Kind nicht fahren. Es könnte ja was passieren und man hat ja keinen Einfluss, wo das Kind denn ins Krankenhaus kommt. Das war die Aussage einer Mutter, wo das Kind gerne kämpfen würde.
Gruß
Holger

[Baumstamm]

Es werden immer weniger, weil die Kinder, sagen wir besser der Nachwuchs, nicht mehr mit Kritik umgehen können/wollen. (War schon mal in einem anderen Faden dran)
Soll heißen, wenn mal was falsch gemacht wird, ist jeder andere schuld, außer es selber. Und Judo ist halt mal ein Sport Mann gegen Mann bzw. Frau gegen Frau, wenn man verliert, kann kein anderer was dafür. (außer der andere war besser, dann ist natürlich dieser schuld )
Beim Fußball verliert die Mannschaft, der einzelne aber nicht.

Achtung! nur meine Meinung

[Alonso]

Oberbayrische Meisterschaft 2014 Palling. Bei den Frauen waren gerade mal 9 Teilnehmerinnen am Start, welche in zwei Gewichtsklassen aufgeteilt wurden.
Der Bezirk Oberbayern hat ca 100 Judovereine (zumindest auf dem Papier). Bei diesem Desinteresse fragt man sich, ob man solch eine Meisterschaft überhaupt veranstalten soll???

[Holger König]

Die Regeln verbieten immer mehr.

Es werden Wettkampflizensen benötigt.

Immer öfter werden die Vorschriften für die Judogi geändert, man braucht immer öfter einen neuen, teuren Anzug.

Und da wundert man sich über sinkende Teilnehmerzahlen bei Wettkämpfen?

Ich nehme aus diesen Gründen (und nicht nur wegen meines Alters) seit einigen Jahren auch nicht mehr an Wettkämpfen teil.

[katana]

Die Regeln verbieten immer mehr.

Es werden Wettkampflizensen benötigt.

Immer öfter werden die Vorschriften für die Judogi geändert, man braucht immer öfter einen neuen, teuren Anzug.

Und da wundert man sich über sinkende Teilnehmerzahlen bei Wettkämpfen?

Nicht zu vergessen die unsäglich veralteten und kontraproduktiven Wettkampfmodi.

Man kann mittlerweile auch bei den Funktionsstrukturen eine rasche (qualitative) Fluktation feststellen.
Leute die stark engagiert waren und "gemacht" haben, resignieren immer mehr und weichen mittlerweile zunehmend einem
Pulk von eigennützigen Selbstdarstellern.

Es passiert nun genau das, was seit Jahren verharmlost und ignoriert, ... um nicht zu sagen verlacht wurde.
Die Erkenntnisresistenz eliminiert sich nach natürlich logischem Evolutionsprinzip selbst.

KK

[Kumamoto]

Man kann mittlerweile auch bei den Funktionsstrukturen eine rasche (qualitative) Fluktation feststellen.
Leute die stark engagiert waren und "gemacht" haben, resignieren immer mehr und weichen mittlerweile zunehmend einem
Pulk von eigennützigen Selbstdarstellern.

http://www.berlin.ganztaegig-lernen.de/ ... reiten.pdf

Vielleicht sehen viele Judo als "totes Pferd"......

ausserdem:

http://www.boersen-lexikon.net/boersenl ... knife.html

[LangerHans]

Es werden immer weniger, weil die Kinder, sagen wir besser der Nachwuchs, nicht mehr mit Kritik umgehen können/wollen. (War schon mal in einem anderen Faden dran)
Soll heißen, wenn mal was falsch gemacht wird, ist jeder andere schuld, außer es selber. Und Judo ist halt mal ein Sport Mann gegen Mann bzw. Frau gegen Frau, wenn man verliert, kann kein anderer was dafür. (außer der andere war besser, dann ist natürlich dieser schuld )
Beim Fußball verliert die Mannschaft, der einzelne aber nicht.

Achtung! nur meine Meinung

Das hat damit nichts zu tun.
Schau dir gleichzeitig die massiv steigenden Teilnehmer bei beispielsweise offenen BJJ-Turnieren.
Weil man dort eben NICHT diese ganzen Verbandsstrukturen einbringt, sich mit irgendwelchem Regelunsinn beschäftigt, sondern der (halbwegs) freundschaftliche Vergleich im Vordergrund steht.
Weil dort kein Jackenreißen mit besonders ausgefüftelten "Kumi-Kata" gezaubert wird, sondern technisch saubere Kampftechniken Vorzug haben.
Unsauber-mit-Kraft-angesetzte bzw. unkontrolliert-explosiv angesetzte Techniken werden mitunter gar nicht bewertet.

Dort wird nach Erfahrung gekämpft, meist Anfänger / Intermediate / Fortgeschritten (Weissgurt, bis Lilagurt, ab Lilagurt), und dann treffen auch Leute - egal welcher Alter- und Fitnessstufe, ähnlicher Kampfstärke aufeinander.

Turniere dieser Art findet man mindestens 8-wöchentlich in allen Teilen Deutschlands (und sind damit als "Ostdeutsche-" "Norddeutsche" etc Meisterschaften überregionaler als Landesmeisterschaften) und sie haben Zulauf ohne Ende.

[makoto]

Im aktuellen Judo-Magazin ist zu lesen, dass der DJB von den Mitgliederzahlen nicht mehr die Nummer 1 unter den Kampfsportarten ist, sondern von Karate überholt wurde. Der DJB hat knapp minus 5% an Mitglieder im Vorjahr eingefahren.