Merkwürdige Diskussionskultur

Hier könnt ihr alles posten was mit Judo zu tun hat

Benutzeravatar
judoka50
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1491
Registriert: 06.11.2006, 13:09
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Kontaktdaten:

Re: Merkwürdige Diskussionskultur

Beitrag von judoka50 »

Eine sachliche und berechtigte Kritik an einem Moderator halte ich für richtig
und genau darin liegt einfach das Problem.
Wer entscheidet, ob es sachlich oder berechtigt ist........
Es ist doch immer derjenige Kommentator, der die Haltung des Moderators nicht akzeptiert - egal aus welchen Gründen.
Insoweit gebe ich Mitesco recht. Debatten untereinander ja, auch bis an die Schmerzgrenze - aber die Entscheidung des Moderator's etwas zu löschen, sollte man einfach akzeptieren.
Er ist in diesem Fall kein Diskussionspartner, sondern für die Qualität des Forums verantwortlich und das sollte höher stehen als unserer persönliches Anliegen, jemand die Meinung zu sagen oder anzugreifen, denn - die Löschung betraf bisher nie sachliche Themen.

Insoweit sollte man vielleicht auch lernen, die Kommentare der Moderatoren auf ihre Funktionen zu trennen, genau so wie die Moderatoren dies auch gedanklich vor einer Löschung mit einfließen lassen sollen. (Mir ist übrigens noch nicht aufgefallen, dass Antworten zum Thema entfernt wurden. Im Gegenteil hat man sich oft sogar die Mühe gemacht, beleidigende oder nicht passende Passagen "satzweise" aus den Kommentaren zu entfernen, da der Rest ja zur Diskussion beitrug.)
Viele Grüße
U d o
Ducbuck
Gelb - Orange Gurt Träger
Gelb - Orange Gurt Träger
Beiträge: 25
Registriert: 10.08.2010, 22:23
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Verein: TV Einigkeit Bismarck 01 e.V.
Kontaktdaten:

Re: Merkwürdige Diskussionskultur

Beitrag von Ducbuck »

Nachdem ich den "fred" durchgelesen habe gebe ich mal auch eine Meinung ab.
Normalerweise halte ich das eher wie Lightmaster, lese nur mit und scheue mich was zu schreiben, "bin ja nur ein blauer" hier, jedoch gebe ich gerne mal meinen Senf dazu.

Ich kenne kein weiteres Forum das derart streng auf auf die aufgestellten Regeln achte, welches ich persönlich als sehr angenehm empfinde. Schon alleine wegen der Rechtschreibung. Da das ganze mit enormer Arbeit verbunden ist, die ehrenamtlich geleistet wird,
habe ich auch Respekt in jeglicher Art vor den Moderatoren, des weiteren natürlich auch vor allen denjenigen, die dazu beitragen, daß hier so aktiv und auch kontrovers zu gestalten. Davon lebt dieses Forum!!
Aber um auf den Punkt zu kommen:
Kritik am Moderator sollte schon erlaubt sein, klar sonst wird das Forum nicht besser, als es eh schon ist, jedoch ist selbiger in meinen Augen unantastbar, sozusagen der 10.Dan des Forum's.
Kritik würde ich an der Stelle von unseren Moderatoren zwar zur Kenntnis nehmen, jedoch nicht drauf reagieren oder mich sogar rechtfertigen. Punkt
Hat zwar ein bisschen was von Feudalismus, aber eine Hierarchie gibt es überall.
Schlau zu sein ist keine Kunst, wenn der Rest der Welt beharrlich an der Dummheit festhält.
Jupp
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 829
Registriert: 31.01.2007, 15:53

Re: Merkwürdige Diskussionskultur

Beitrag von Jupp »

Bei einem Trainingsaufenthalt im Kodokan fiel mir auf, dass in jedem Übungsdojo Hinweise des Kodokan gerahmt an der Wand hängen, die beschreiben, wie sich Judoka im Kodokan - und eventuell auch darüber hinaus - verhalten sollen. Diese Hinweise sind in Japanisch und Englisch verfasst.

Sie haben - wie ich glaube nicht nur entfernt - auch etwas mit Kultur und mit Diskussion zu tun, auch wenn sie nicht ganz direkt zum aktuellen Thema passen.

Hier eine Übersetzung aus dem Englischen

Ratschläge für Trainierende des Kodokan

1. Diejenigen, die sich in Judo trainieren, müssen nicht nur die Techniken erlernen, sondern auch ihren Körper und Geist und dabei die letzte Lehre von Jigoro Kano tief in ihrem Herzen tragen um ein wertvoller Mensch zu werden, damit man der Gesellschaft und möglicherweise der Menschheit dient.

2. Die folgenden Manieren sollen im Dojo beachtet werden:
- Wenn man das Dojo betritt, soll man eine Verbeugung im Stehen machen, wobei die Kleidung geordnet ist
- Man soll Respekt gegenüber den Offiziellen und Älteren zeigen und ihren Anweisungen folgen
- Vor dem Üben und vor der Kata soll man eine Verbeugung im Sitzen machen (außer bei der Jun-no-kata und der Itsutso-no-kata, wo man sich stehend begrüßt). Wenn gekämpft wird, wird Wert auf eine Verbeugung im Stehen gelegt
- Man soll sorgfältig darauf achten, sich nicht mit dem Rücken zur Vorderseite der Halle zu drehen, die als der „Ehrenplatz“ („Kamiza“) festgelegt ist.(Anm. Dort hängt ein gerahmtes Kano-Portrait)
- Man soll sich zum Ehrenplatz vor und nach einem Kampf oder einer Kata verbeugen.
- Man soll im Dojo in Seiza (Fersensitz) sitzen. Wenn man auf Grund von Beschwerden dies nicht kann, kann man auf dem Stuhl sitzen oder aufstehen. Jedoch muss man darauf achten, nicht unhöflich zu sein.
- Man darf nicht nackt oder rauchend ins Dojo kommen.

3. Die Mitglieder des Kodokan müssen freundlich miteinander umgehen. Die Älteren müssen die Jüngeren warmherzig anleiten.

4. Sie dürfen beim Training nicht fehlen, außer bei Krankheit oder aus unvermeidlichen Gründen.

5. Sie müssen unter allen Umständen versuchen, an den monatlichen Wettkämpfen (Tsukinami-shiai) teilzunehmen sowie an dem Rot-gegen-Weiß-Wettkampf, der im Frühling und im Herbst durchgeführt wird.

6. Sie müssen stets ihre Integrität bewahren, besonderen Wert auf höfliche Manieren legen, in jedem Fall diskret sein, sorgfältig auf ihre Gesundheit achten und keine Schande über ihre Würde als Kodokan-Mitglied bringen.

Jupp
Benutzeravatar
Makikomi Kid
2. Dan Träger
2. Dan Träger
Beiträge: 595
Registriert: 25.11.2010, 12:59

Re: Merkwürdige Diskussionskultur

Beitrag von Makikomi Kid »

Bei aller Freundlichkeit muss auch Kritik angebracht werden dürfen. Denn wer Kritik verweigert, der verweigert seinem Gegenüber auch die Möglichkeit zu wachsen.

Und genau hier sehe ich eben das Problem. Für mich interessante Diskussionen werden plötzlich unlesbar weil der Zensurhammer zuschlägt. Und Zensur ist niemals gut. Allein schon aus diesem Grund:
Wer zensiert ist ein XXX.

Was stand da wohl mal anstatt des XXX? Ein gar garstig Schimpfwort. Nein, nein, das Wort "Zensor."
Doch das wird keiner mehr erfahren. Und jeder impliziert ein Schimpfwort. Warum sollte man sonst zensieren? Hm..

"Beitrag gelöscht, da unsachlich" - wow, da hoffe ich doch mal, der Zensor weiss was er da tut. Naja, eigentlich hoffe ich mehr, er würde nicht zensieren und es mir selbst überlasssen mir eine Meinung zu bilden, aber gut.

"Beitrag gelöscht, da beleidigend" - ist auch so eine Sache. "XYZ hat keine Ahnung von diesem Thema!" - ist das beleidigend? Oder gar ein persönlicher Angriff? Evtl. ist aber auch einfach nur wahr, entspricht aber nicht der Selbstwahrnehmung von Herrn XYZ?

Als Leser dieses Brettes ist das aber egal, da diese Entscheidung ja von einer höheren Macht getroffen wird. Und da schüttelst mich einfach immer so ein bisschen. Ich habe einfach IMMER ein schlechtes Gefühl bei Zensur. Zensur kann niemals gut sein.

Ich treibe mich noch nicht lange auf diesem Brett herum, aber seit ich ier bin gab es 2 Gelegenheiten, bei denen klar wurde, dass die Ausbildung im DJB wirklich starke Defizite hat. Das erste mal war die SV-PO, die keiner unterrichten geschweige denn prüfen kann und bei der das eigentliche Konzept auch von vielen Seiten als defizitär angesehen wird, das andere mal die Nage-Ura-No-Kata Diskussion, wo das gleiche Problem zu Tage trat,

Ich frage mich einfach, ob das die Ausnahmen oder die Regel bei dem Beschluss solcher Dinge sind.


Was dann wiederum viele der "bösen" Kommentare zu "guten" Kommentaren machen würde, da sie ja für die "gute Sache" kämpfen, also ein Absinken des Könnens zu vermeiden - und viele der guten Kommentare zu "bösen" Kommentaren umwandeln würden, da diese dann nur den "Status Quo" erhalten möchten.

Das Problem dann wiederum ist, wenn die Zensoren hier ebenfalls zu den Leuten gehören, die den Status Quo gewahrt sehen möchten. Wenn wir mal in dieser Richtung weiterdenken, dann ist es überaus wichtig in "einem der wichtigsten" Sport Foren zum Thema Judo eine freie Meinungsäusserung zu gewährleisten.
Und ebensowichtig für die "Machthaber" dieses zu unterbinden, da dies ja ihre Position unterminieren könnte.

Bedenkt man schlußendlich noch das Sprichwort bzgl. "Hunden, die getroffen wurden" so bekommt das alles einen ganz, ganz üblen Beigeschmack.

In dem hier in ein paar anderen Freds verlinkten US Forum gehts da teilweise auch gut zur Sache. Und wenn da mal Beiträge verschwinden, dann nur weil der Nutzer, der sie schrieb nicht mehr möchte, dass sie da stehen.
"Es gibt auf Dan Prüfungen zu höheren Stufen noch Dan-Träger, die noch nicht richtig fallen können" - Judoka50
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5207
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Merkwürdige Diskussionskultur

Beitrag von Fritz »

@Makikomi_Kid:
Ich bin prinzipiell auch dafür, möglichst viel stehen zu lassen, damit sich der geneigte Leser eine eigenen Meinung von den Diskutanten machen kann.

ABER:

Du vergißt, daß eine bestimmte Absicht bzw. Zielstellung hinter diesem Forum steckt.

Und die ist nun mal nicht, daß all und jeder hier schreiben kann und all und jeder sich dieses Geschriebene "zur Belustigung" "reinziehen" kann.
Dafür gibt es offensichtlich genügend andere Foren und "unsere Plauderecke" (mit gewissen Grenzen). :evil:

Unser Ziel ist, Judo-Betreibenden den Zugang zu Informationen über Judo zu geben. Dabei ist es in unseren Augen unerheblich, ob es sich um
Judosport oder traditionelles Jûdô handelt.

Greifen wir nicht moderierend u. gegebenenfalls zensierend ein, dann wird folgendes passieren (Reihenfolge egal):

- Diskutanten mit unterschiedlichen fachlichen Standpunkten beginnen langsam aber sicher sich in die Haare zu bekommen und auf eine persönliche Ebene
abzugleiten, gutmeinende Nutzer kommen vermittlend/kritisierend zur Hilfe, evt. fangen ein paar "Trolle" an, Öl ins Feuer zu gießen,
das eigentliche Thema geht unter, Diskussionsstile werden diskutiert usw. usf.
- Rechtschreibunkundige versuchen, faktisch belanglose Buchstaben-Reihungen abzusetzen.
- Des Lesens Unkundige versuchen, bereits ausgiebig erörterte Themen / Fragestellungen (
wie: Judo als SV geeignet? 11.Dan im Judo? Bälz? Atemi? Wie geht Technik XXX? Spiel YYY? ...) in neuen Fäden zu wiederbeleben.
- Spam wird gepostet (wie Werbung für Netzseiten, bei den weibliche Menschen kämpfen, ...)
- Beiträge bestehend nur aus Grinslinge oder Zustimmungs-/Ablehnungsbekundungen häufen sich
- Verleumdungs-Beiträge tauchen auf
- ...

Alles in allem sind das Dinge, die jemanden, der auf der Suche nach Information ist, nicht im mindestens weiterbringen.
Alles Dinge, die auch hier schon vorkamen (auch in Abstufungen)

Für mich ist es z.B. echt ermüdend im judoforum.com hochinteressante Fäden oft in belanglosen Späßchen versacken zu sehen und
frustierend wenn interessante Fäden knallhart geschlossen werden, sobald bestimmte Personen beginnen mitzureden.
In der Zeit, wo ich versuche, herauszubekommen, ob solche Beiträge/Fäden mich irgendwie "weiterbringen", hätte ich auch was anderes lesen können.

Das möchten wir hier jedenfalls so nicht haben.

Ich habe Foren wegen mangelnder "Zensur" schon kaputt gehen sehen, wenn ich an das ehemalige parsimony-Judo-Forum denke und an
de.rec.sport.budo ...

Und es klingt vielleicht hart und arrogant:
Aber wem unser Ansatz nicht gefällt oder wer uns nicht vertraut, der muß ja nicht hier mitmachen.

Und ja - es sind auch nicht alle "gleich". Je mehr ein Nutzer zum Forum beiträgt, desto größer ist auch seine Freiheit hier ;-)
Was dann wiederum viele der "bösen" Kommentare zu "guten" Kommentaren machen würde, da sie ja für die "gute Sache" kämpfen, also ein Absinken des Könnens zu vermeiden - und viele der guten Kommentare zu "bösen" Kommentaren umwandeln würden, da diese dann nur den "Status Quo" erhalten möchten.

Das Problem dann wiederum ist, wenn die Zensoren hier ebenfalls zu den Leuten gehören, die den Status Quo gewahrt sehen möchten. Wenn wir mal in dieser Richtung weiterdenken, dann ist es überaus wichtig, in "einem der wichtigsten" Sport Foren zum Thema Judo eine freie Meinungsäußerung zu gewährleisten.
Ich weiß nicht, was Du unter einem "guten" und einen "bösen" Kommentar verstehst, _ich_ verstehe unter einem guten Kommentar
so etwas: Aufgreifen der Argumente des Vorredners, begründete Widerlegung od. Weiterführung dieser, Aufzeigen von Alternativen...
"Böse" Kommentare sind für mich diese: "Du/der bist/ist doof; hast/hat keine Ahnung; man sieht daß Du/er inkompetent bist/ist; Herr Lehrer ich weiß was, sags aber nicht",
halt der Krempel, den ich oben angeführt habe...
Unter diesen Gesichtspunkten bin ich durchaus für ein Bewahren des Status Quo, nämlich des Status Quo im Forum, daß jemand, der Informationen
zum Judo sucht, diese auch findet... ;-)

Ich wiederhole mich ungern, aber trotzdem: Dieses Forum ist privat, es ist kein Forum von DJB/DDK/sonst welcher Organisation...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
st.gregor

Re: Merkwürdige Diskussionskultur

Beitrag von st.gregor »

Und an dieser Stelle vielleicht auch mal ein großes Dankeschön an Fritz von der "bösen" (oder guten?) Seite für seine Bemühungen um das Niveau in diesem Forum, ohne ihn sähe es hier häufig sehr übel aus...
Von seinen Bemühungen um die Rettung der deutschen Sprache ganz zu schweigen.

Grüße

Stephan :danke
Benutzeravatar
kastow
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1190
Registriert: 24.06.2007, 10:46

Re: Merkwürdige Diskussionskultur

Beitrag von kastow »

Fritzes letzter Beitrag spricht mir aus dem Herzen. Und ich sehe auch keine Zensur hier, sonder eher ein Qualitätsmanagement. Das Problem sind schließlich nicht die Moderatoren, sondern jene Nutzer, die anstatt Informationen auszutauschen (jita-kyoei) nur Recht behalten wollen.

Auch die Kontrolle der Rechtschreibung wird nicht so streng gehandhabt, wie manche das vielleicht empfinden. Die veraltete deutsche Rechtschreibung wird z.B. gar nicht korrigiert. ;)

In diesem Sinne: Christian, Fritz, und tutor! macht bitte weiter so!
Ich habe auch den Eindruck, dass seit Bestehen dieses Fadens wieder mehr Sachinformationen zur Sprache kommen. Die Botschaft scheint also anzukommen.
Herzliche Grüße,

kastow

Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
tutor!
Moderator
Moderator
Beiträge: 3890
Registriert: 08.08.2008, 10:41

Re: Merkwürdige Diskussionskultur

Beitrag von tutor! »

kastow hat geschrieben:Ich habe auch den Eindruck, dass seit Bestehen dieses Fadens wieder mehr Sachinformationen zur Sprache kommen.
Gleich am Tag nachdem "Gast-Beiträge" unter Moderation gestellt wurden (=müssen vor Veröffentlichung freigeschaltet werden), stellte sich diese Entscheidung als äußerst hilfreich heraus. So konnten wir die Veröffentlichung eines strafrechtlich wahrscheinlich relevanten und unappetitlichen Beitrags, der offensichtlich auch in anderen Foren gepostet wurde, verhindern. (Und bevor Fragen auftauchen: weder die Thematik, noch der "Gast" hatte auch nur annähernd eine Nähe zu den Usern hier.)
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
Benutzeravatar
Makikomi Kid
2. Dan Träger
2. Dan Träger
Beiträge: 595
Registriert: 25.11.2010, 12:59

Re: Merkwürdige Diskussionskultur

Beitrag von Makikomi Kid »

kastow hat geschrieben:Fritzes letzter Beitrag spricht mir aus dem Herzen. Und ich sehe auch keine Zensur hier, sonder eher ein Qualitätsmanagement.
Das kannst du nicht beurteilen. Im besten Falle kannst du hoffen und vertrauen, dass dem so ist.
Aber da du keine gelöschten Beiträge lesen kannst, bleibt es auch bei dieser Hoffnung.

Qualitätsmanagement wäre es, wenn Beiträge manuell oder automatisch einen Rang erhalten würde und man Beiträge unterhalb eines gewissen Ranges per Default nicht sehen würde (es aber jederzeit könnte) oder wenn "gelöschte" Beiträge einfach nur per default "eingeklappt" wären, der geneigte Leser diese aber auf eigenen Wunsch lesen kann.
"Es gibt auf Dan Prüfungen zu höheren Stufen noch Dan-Träger, die noch nicht richtig fallen können" - Judoka50
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5207
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Merkwürdige Diskussionskultur

Beitrag von Fritz »

Makikomi_Kid hat geschrieben:Qualitätsmanagement wäre es, wenn Beiträge manuell oder automatisch einen Rang erhalten würde und man Beiträge unterhalb eines gewissen Ranges per Default nicht sehen würde (es aber jederzeit könnte) oder wenn "gelöschte" Beiträge einfach nur per default "eingeklappt" wären, der geneigte Leser diese aber auf eigenen Wunsch lesen kann.
Interessanter Ansatz, leider gibt dies die Forensoftware nicht her.
Trotzdem bleibt das Problem verleumderischer/strafrechtlich relevanter Beiträge - denn diese
wären dann sozusagen immer noch öffentlich, ergo müßten sie doch gelöscht werden, damit
bleibt Deine "Unsicherheit" bzgl. dem, was zensiert wird und dem, was nicht.
Logischerweise dürften "eingeklappte" Beiträge auch nicht in öffentlichen Suchmaschinen erscheinen,
denn da sollten schon relevante Treffer erscheinen...

Ein anderes Problem wäre, daß sich Leute dann gewaltig auf dem Schlips getreten fühlen werden,
wenn der Rang manuell durch einen Admin/Moderator zugewiesen würde: "Warum ist der Beitrag jetzt
sichtbarer als der usw., der ist aber doch gar nicht so schlimm.."

Das führt dann zwangsläufig zu unnötigen Diskussionen über Beitragsbewertungen usw.
die dann auch wieder "weggestuft" werden müßten...
Und "automatisch"? Wie soll das in einem Fachforum gehen? Mit "++ + - --" Schaltflächen ja wohl nicht,
da damit ja nur die Meinung der Mehrheit abgefragt würde und wenn diese dann z.B. der
festen Überzeugung aufsäße "Judo hat keine Atemi", dann würden entgegenlautende Aussagen böse
runtergestuft und in Konsequenz auch nicht mehr einfach auffindbar für Suchende...
Im besten Falle kannst du hoffen und vertrauen, dass dem so ist.
Ja das ist so. Ein Großteil der Forums-Diskussionen/Kultur besteht aus Vertrauen:
Vertrauen darauf, daß nichts wissentlich falsches geschrieben wird,
Vertrauen darauf, daß Anfragen/Hilfegesuche ernsthaft gemeint sind,
Vertrauen darauf, daß eine gewisse Anonymität gewahrt bleibt, usw. usf.
Und halt auch Vertrauen darauf, daß Zensur (also Löschung und Bearbeitung) nicht mißbraucht wird.

Wie bereits erwähnt, dieses Forum hat einen bestimmten Anspruch.
Und der ist eben nicht "Meinungsfreiheit um jeden Preis".

Hmm, wie soll ich es besser erklären: Du machst einen "Zweite-Hand-Laden" auf, schreibst
dick an die Tür: "Zweite-Hand-Laden für _hochwertige_ Musik-Instrumente, An- und Verkauf auch in Kommission".
Was machst Du nun mit Kunden, die (bei) Dir, sagen wir, "Schrott-Instrumente" verkaufen wollen?
Und mit Kunden, die verlangen, bei Dir "Schrott-Instrumente" kaufen zu können, bzw. erwarten,
daß Du auch Schrott-Instrumente ankaufst/entgegennimmst, damit sie selbst beurteilen können, obs Schrott ist oder nicht?
Ach bitte vergiß nicht, daß Du den Laden ohne Gewinnabsicht betreibst, sondern aus dem Bedürfnis
heraus, Liebhabern hochwertiger Musik-Instrumente eine Börse zu bieten. Und die zwei Hanseln, welche
Dir zu Hand gehen, dies auch als Hobby tun...

Du kannst ja mal ein Experiment machen: Mach einfach selbst mal ein Forum zu einem halbwegs interessanten
Themenkomplex auf und warte einfach ab... ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Benutzeravatar
derLichtschalter
2. Dan Träger
2. Dan Träger
Beiträge: 493
Registriert: 09.08.2009, 00:15

Re: Merkwürdige Diskussionskultur

Beitrag von derLichtschalter »

Makikomi Kid hat geschrieben:
kastow hat geschrieben:Fritzes letzter Beitrag spricht mir aus dem Herzen. Und ich sehe auch keine Zensur hier, sonder eher ein Qualitätsmanagement.
Das kannst du nicht beurteilen. Im besten Falle kannst du hoffen und vertrauen, dass dem so ist.
Aber da du keine gelöschten Beiträge lesen kannst, bleibt es auch bei dieser Hoffnung.
Da muss ich aus eigener Erfahrung zumindest teilwese widersprechen. Es ist klar, dass man gelöschte Beiträge nicht lesen kann. Aber man kann Beiträge durchaus lesen, bevor sie gelöscht werden. Das passiert mir sehr häufig, da mein Mailclient - wenn angschaltet - minütlich E-Mails checkt, genauso wie mein Smartphone, dass Push-Mails bekommt. So bin ich - wenn ich einen Faden "beobachte" - fast immer auf dem neuesten Stand (weil ich meistens auch gleich die neuen Beiträge lese, wenn ich Muße habe) und immer wieder wohl auch schneller als die Moderatoren. Wenig später sind manche Beiträge dann gelöscht, aber gelesen habe ich sie trotzdem. Insofern kann man zumindest zum Teil beurteilen, was die Moderatoren löschen - ein gewisses Gesamtbild ergibt sich da schon.
Benutzeravatar
Ronin
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1725
Registriert: 22.09.2005, 17:38
Bundesland: Baden-Württemberg

Re: Merkwürdige Diskussionskultur

Beitrag von Ronin »

Fritz hat geschrieben:Und ja - es sind auch nicht alle "gleich". Je mehr ein Nutzer zum Forum beiträgt, desto größer ist auch seine Freiheit hier
Nun ja, wenn es wichtiger wird, WER etwas sagt, als WAS gesagt wird, sehe ich für vernünftige Diskussionen eigentlich schwarz.

Über den Rest kann man sich ereifern, oder es auch lassen.
Benutzeravatar
Makikomi Kid
2. Dan Träger
2. Dan Träger
Beiträge: 595
Registriert: 25.11.2010, 12:59

Re: Merkwürdige Diskussionskultur

Beitrag von Makikomi Kid »

@Fritz: Ich kann Deinen Standpunkt wirklich gut verstehen. Du als Teil des Moderatorenteams kannst das auch recht entspannt so sehen, da du ja Zugriff auf die entsprechenden Posts hast.

Wir brauchen das aber auch nicht auszudiskutieren.

Wir haben da einfach unterschiedliche Meinungen zum Thema. Ich sehe einfach nicht die Gefahr, daß hier auf einmal wilde Zustände herrschen, wenn man aufhört, wild Beiträge zu löschen. Dazu bin ich in zu vielen anderen Foren aktiv (ok, die meisten englischsprachig) in denen die Nutzer zwar auch einen auf die Nase kriegen, wenn sich sich im Ton vergreifen (meist mit ner three-strikes-out regel) aber die Texte nur in extremen Fällen editiert oder gar gelöscht werden.

Das jetzt nur um meinen Standpunkt zu erläutern - ich möchte das jetzt eigentlich nicht weiter diskutieren, da ihr euren Standpunkt ja auch schon deutlich gemacht habt. :)
"Es gibt auf Dan Prüfungen zu höheren Stufen noch Dan-Träger, die noch nicht richtig fallen können" - Judoka50
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5207
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Merkwürdige Diskussionskultur

Beitrag von Fritz »

Ronin hat geschrieben:
Fritz hat geschrieben:Und ja - es sind auch nicht alle "gleich". Je mehr ein Nutzer zum Forum beiträgt, desto größer ist auch seine Freiheit hier
Nun ja, wenn es wichtiger wird, WER etwas sagt, als WAS gesagt wird, sehe ich für vernünftige Diskussionen eigentlich schwarz.
"Größere Freiheit" bezieht sich nicht so sehr auf das "WAS" gesagt wird, sondern eher auf
darauf "WIE" etwas gesagt werden kann. Beispiel siehe unten ;-)
[quote=""Makikomi_Kid"]Wir brauchen das aber auch nicht auszudiskutieren.

Wir haben da einfach unterschiedliche Meinungen zum Thema. Ich sehe einfach nicht die Gefahr, daß hier auf einmal wilde Zustände herrschen, wenn man aufhört, wild Beiträge zu löschen. Dazu bin ich in zu vielen anderen Foren aktiv (ok, die meisten englischsprachig) in denen die Nutzer zwar auch einen auf die Nase kriegen, wenn sich sich im Ton vergreifen (meist mit ner three-strikes-out Regel) aber die Texte nur in extremen Fällen editiert oder gar gelöscht werden.[/quote]Das mit dem "wilden Löschen" empfinde ich -
so wie es da steht - als persönliche Abwertung meiner Arbeit hier.
Wie soll ich damit jetzt umgehen? Ich könnte drauf einrasten und
Dir erklären: Das wäre der erste Deiner "Strikes" ;-) oder sage mir, hm, der Makikomi_Kid schreibt ja
in der Regel solides Zeug, da wird er wohl mal eine Formulierung nicht so sorgsam ausgearbeitet haben...
(Und um Ronins Beispiel zu komplementieren: Käme der "Spruch" als Einzeiler von einem "Gast" oder
jemandem, der sagen wir, bisher drei Beiträge,
die mit "Kann mir mal jemand sagen, wie...? Warum antwortet keiner...? Welcher Judoanzug...?" o.ä. beginnen,
verfaßt hat, nun ja...)

Ok, Spaß beiseite ;-)

Die Sache mit den "Zuständen" hatten wir schon ausprobiert. Du verwechselst Ursache mit Wirkung:
D.h. wenn es zu umfangreichen Löschungen kam, dann war es immer eine Reaktion auf "wilde Zustände".

Bzgl. "Ausdiskutieren" - ein gutes Stichwort:
Der Drang alles "auszudiskutieren" ist/war m.M.n eine der Hauptursachen von
"wilden Zuständen" hier (schön zu sehen, daß Du davon offensichtlich frei bist :-) )
und scheint wohl ein typisch deutsches Phänomen zu sein, gibt ja diesen unschönen aber leider so
treffenden Spruch: Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag' ich dir den Schädel ein :(
Und auch diese Erkenntnis:
"Diskutiere nie mit Idioten - sie holen Dich auf ihr Niveau und schlagen Dich dort mit Erfahrung!"
ist leider nur allzu wahr...
(Ums klar zu stellen, bevor es Mißverständisse gibt: Ich halte keinen der Beteiligten in dieser
Diskussion (und den meisten anderen) für einen "Idioten" :) )
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Benutzeravatar
Makikomi Kid
2. Dan Träger
2. Dan Träger
Beiträge: 595
Registriert: 25.11.2010, 12:59

Re: Merkwürdige Diskussionskultur

Beitrag von Makikomi Kid »

Danke für den Post, ich denke ich verstehe Deinen Standpunkt jetzt etwas besser.
"Es gibt auf Dan Prüfungen zu höheren Stufen noch Dan-Träger, die noch nicht richtig fallen können" - Judoka50
Benutzeravatar
Ronin
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1725
Registriert: 22.09.2005, 17:38
Bundesland: Baden-Württemberg

Re: Merkwürdige Diskussionskultur

Beitrag von Ronin »

Fritz hat geschrieben:"Größere Freiheit" bezieht sich nicht so sehr auf das "WAS" gesagt wird, sondern eher auf
darauf "WIE" etwas gesagt werden kann.
Damit hat sich mein Einwand dann auch erledigt.
Solange die Botschaft stets wichtiger bleibt als der Bote, kann auch vernünftig diskutiert werden.
Antworten