Tradition Begrüßung

[Jupp]

Das stimmt sicherlich - aber: Judo kommt aus Japan und wurde auf der Tradition der japanischen Kampfkünste entwickelt.
Steckt damit also im Judo nicht auch sehr viel von japanischen Traditionen und Bräuchen?
Begrüßen sich und sprechen die Fechter nicht auch französisch?
Wo beginnt also die Übernahme sinnvoller Verhaltensweisen und wo endet sie?
Wer kann/darf das entscheiden?

Was spricht also dagegen, sich vor Kanos Bild in Dankbarkeit/Anerkennung/etc. vor und nach dem Training zu verbeugen, wenn man es mit einem Gedanken verbindet?

fragt

Jupp

[Shinbashi]

Was spricht also dagegen, sich vor Kanos Bild in Dankbarkeit/Anerkennung/etc. vor und nach dem Training zu verbeugen, wenn man es mit einem Gedanken verbindet?

vielleicht ein Rest Schamgefühl und Reue bezüglich dessen,
was aus Kano`s Judo geworden ist bzw. gemacht wurde ....

[katana]

Jupp schrieb:
Was spricht also dagegen, sich vor Kanos Bild in Dankbarkeit/Anerkennung/etc. vor und nach dem Training zu verbeugen, wenn man es mit einem Gedanken verbindet?

Es spricht nichts dagegen Jupp, da hast du schon recht, aber maßgeblich ist der von dir erwähnte "Gedanke",
nicht das angeordnete Nachahmen des Rituals.

Shinbashi schrieb:
vielleicht ein Rest Schamgefühl und Reue bezüglich dessen,
was aus Kano`s Judo geworden ist bzw. gemacht wurde ....

Auch hier spricht mir Shinbashi aus dem Herzen, (wenn auch ironisch),
meinem Gedanken würde es eher entsprechen, sich um die Inhalte des "Kano-Judo" (siehe auch Diskussionen Danprüfungen
in einem anderen Faden) zu kümmern,
nicht um das Nachahmen japanischer Kulturrituale.
Wenn man nur sieht, was flächendeckend aus dem Absitz-Zeremoniell wurde, ist das schon eher traurig als
wünschenswert.

KK

[Jupp]

...sich um die Inhalte des "Kano-Judo" (siehe auch Diskussionen Danprüfungen in einem anderen Faden) zu kümmern, nicht um das Nachahmen japanischer Kulturrituale.
Wenn man nur sieht, was flächendeckend aus dem Absitz-Zeremoniell wurde, ist das schon eher traurig als wünschenswert.

Ich möchte nicht bösartig sein, aber ich kann nicht verstehen, wie man für sich in Anspruch nehmen kann, zu beurteilen, was in der deutschen Judoszene (oder was ist sonst mit "flächendeckend" gemeint?) aus dem "Absitz-Ritual" wurde.

Und was ist daran "eher traurig als wünschenswert"?

Und wer ist in der Lage, in die Köpfe der Judoka zu sehen, die sich bei Betreten und Verlassen des Dojo verbeugen?

Ich finde diese Verallgemeinerungen wenig hilfreich.

Warum sollen nicht "japanische Kulturrituale" im Judo gepflegt werden, wo Judo doch aus Japan kommt und alle Techniken und die meisten Verhaltensweisen mit japanischen Begriffen belegt sind?

Wir grüßen uns doch überall auf der Welt mit einer Verbeugung im Judo.

Warum nicht auch sich vor dem Bild des Judo-Begründers verbeugen oder sogar auch dann verbeugen, wenn kein Bild vorhanden ist?

Noch einmal, ganz persönlich, ich habe mich bisher auch geweigert, mich beim Betreten des Dojo zu verbeugen (vor allem, wenn es eine Turnhalle war), aber nach meinem ersten Japanaufenthalt habe ich eine andere Einstellung dazu gewonnen.

Warum sollte das schlecht oder unangemessen sein?

Und was hat diese Verbeugung mit dem "Absitz-Ritual" zu tun?

Mir würde eine Diskussion gefallen, in der Argumente und (auch persönlich) begründete Meinungen ausgetauscht würden.

Von ungerechtfertigten Verallgemeinerungen bitte ich Abstand zu nehmen.

Jupp

P.S.: Ich mach seit über vierzig Jahren Judo und habe mich in diesen Jahren nur sehr, sehr selten verbeugt, wenn ich europäische Judomatten betrat.

Ich habe meine Auffassung geändert! Nach meinem Japanaufenthalt!
(Keine Gehirnwäsche, kein Zwang, einfach durch Erleben!)

Ach so, ja! Richtiges, korrektes Grüßen macht einen ganz wesentlichen Inhalt des Kano-Judo aus! Das ist mir ebenfalls klar geworden.

[katana]

Warum sollte das schlecht oder unangemessen sein?

Das habe ich doch nie behauptet...???

Von ungerechtfertigten Verallgemeinerungen bitte ich Abstand zu nehmen.

Das möchte ich ebenso erbitten....

Mir würde eine Diskussion gefallen, in der Argumente und (auch persönlich) begründete Meinungen ausgetauscht würden.

Mir auch, ich habe ja bereits einige angeführt, während du nur darauf bestehst, daß es in Japan halt so gemacht wird,
wie war das noch....

... ich habe mich bisher auch geweigert, mich beim Betreten des Dojo zu verbeugen (vor allem, wenn es eine Turnhalle war), ....
Ich mach seit über vierzig Jahren Judo und habe mich in diesen Jahren nur sehr, sehr selten verbeugt, wenn ich europäische Judomatten betrat....oder,...... sich vor einer Staue zu verbeugen, wäre uns nie in den Sinn gekommen..
und z.B.....
ich habe mich in wenigen Tagen richtiggehend daran gewöhnt, obwohl ich es bisher in meinem eigenen Verein so nicht gemacht habe.
Dies werde ich aber ab sofort ändern bzw. habe es schon getan.

(Einfügung und Hervorhebung von mir)
Wenn das die Argumente sind,
dann ist es genau das, was ich mit Cargo-Kulten meine.

(Ist nicht persönlich gemeint, ich sagte ja, es sollte jedem freistehen)

KK