Ich würde es regelrecht erfrischend finden, wenn der eine oder andere, EHE er hier solchen Unsinn postet, sich mal der Suchfunktion bedient und sich die entsprechenden Fäden, in denen diese Themen erschöpfend behandelt wurden, auch DURCHLIEST.
Als erstes solltest du dich davon verabschieden, das JUDO eine Kampfsportart ist, nach eigentlicher Vorstellung des Begründers, Kano, Jigoro - sollte es eine Leibeserziehung sein, die auf Kampfkunstelemente (aus den verschiedenen Jiu-jiutsu-Stilen) basiert.
Das belegst du exakt mit WELCHEN Kanô-Zitaten ...?
Ich meine - du erklärst vollmundig, WAS Kanô "eigentlich" gewollt hat. Dann erwarte ich natürlich, daß du das auch mit den entsprechenden Originalzitaten Kanô Jigoros belegst.
Du aber belegst gar nichts, du behauptest nur.
Das reicht leider nicht, um als Diskussionspartner ernstgenommen zu werden ...
Hättest du das von Naoki Murata zusammengestellte Kompilat von Kanô-Texten GELESEN ("Mind over Muscle") oder hättest du B. Watsons Übersetzung diverser Kanô-Texte/Interviews gelesen ("Jûdô Memoirs", der japanische Originaltitel lautet in etwa "Mein Leben als Jûdôka"), dann wüßtest du, daß Kanô längere Texte über "Jûdô as Martial Art" verfaßt hat.
Kann man nachlesen.
Es wäre auch schön, wenn du dich mal intensiv damit befassen würdest, was Kanô über die drei Ebenen des Jûdô schreibt, deren ERSTE er mit "defense against attack" bezeichnet.
Er hat diese nicht umsonst als ERSTE Ebene bezeichnet, auf der die beiden anderen Ebenen aufbauen.
Vielleicht würde dir sogar auffallen, daß Kanô schrieb, alle drei Ebenen seien GLEICH WICHTIG.
Damit stellt er klar, daß "defense against attack" (und damit ist kein sportlicher Vergleich gemeint) ebenso wichtig ist wie die anderen beiden Ebenen.
Ja, richtig - Kanô wollte sein Jûdô AUCH als Leibeserziehung verstanden wissen.
AUCH ist dabei das entscheidende Wort.
LIEST man seine eigenen Texte, in denen er sich dazu dezidiert äußert, findet man jede Menge Passagen, die deine Behauptung, es hätte ja NUR eine Leibeserziehuing sein sollen, gründlich widerlegen.
Ich muß anhand deines Beitrages davon ausgehen, daß du genau diese Texte Kanôs NICHT gelesen hast. Wie schade - und wie peinlich für dich.
Wenn's sein muß, zitiere ich dir diese Passagen gern noch einmal, obwohl sie hier im Forum schon lang und breit gepostet wurden.
sollte es eine Leibeserziehung sein, die auf Kampfkunstelemente (aus den verschiedenen Jiu-jiutsu-Stilen) basiert.
Es gibt kein "Jiu Jitsu"!!!
Das Jûjutsu (wie die Kanji richtig wiedergegeben werden müßten) der jeweiligen Schule (Ryû) war ein BESTANDTEIL der meisten Koryû, aber NIE ein eigenständiger "Stil".
JUDO ist dann zu dem geworden was es jetzt ist, nachdem Kano die meisten gefährlichen Techniken verbannte und somit bei einem Randori (Übungskampf) die Verletzungsgefahr minimierte.
Welche "gefährlichen Techniken" hat er denn "verbannt"?
Und wohin?
Lies doch bitte mal, was Kanô SELBST über den Sinn und Zweck des Randori schreibt, ehe du hier irgend etwas dazu postest.
Das würde der Diskussion einfach mehr Substanz geben.
Das Randori sollte ebenfalls, wie die Kata "nur" ein Tool sein für die geistige und körperliche Perfektionierung - also keine Kampfsportart um andere Kämpfer zu besiegen.
Ach was ...?
Das lesen wir bei Kanô selbst aber dann doch ganz anders ...
Wie gesagt, auf Wunsch bringe ich gern nochmal all die vielen Zitate, die man hier im Forum längst nachlesen kann ...
Es sind einige Zeilen - doch solltest du mitnehmen, dass JUDO keine SV-Sportart ist, sondern einen anderen Zweck erfüllen soll.
Dumm nur, daß diese Behauptung in direktem Gegensatz zu dem steht, was Kanô darüber geschrieben hat ...
(Übrigens - was bitte soll denn der unsinnige Begriff "SV-Sportart" ...? SV kann nie als "Sportart" betrieben werden, dann ist es nämlich keine SV mehr).
das kannst du dir mal merken: alle japanischen "Kampfsportarten" die mit "DO" (Weg) enden haben als Ziel die Perfektionierung des Geistes; diejenigen, die mit "JUTSU od. JITSU" (Kunst) enden sind alte Kriegskünste, die einen Gegner besiegen wollen
Das ist einfach nur dummes Zeug.
Und das muß man sich ganz sicher NICHT merken.
Es gab im feudalen Japan (bspw. in der Sengoku-Jidai) KEINE Unterscheidung zwischen Budô und Bujutsu. Beide Begriffe wurden synonym benutzt.
Vielleicht solltest du dazu mal etwas von Leuten lesen, die sich WIRKLICH damit befaßt haben und die bspw. seit vielen Jahren in das Training diverser Koryû involviert sind.
Ich denke da an Amdur, Armstrong, Skoss, Friday, Muromoto, Kono ... uvm.
Hier in Deutschland wäre Ulf Lehmann zu empfehlen.
Doch sehr schon m.E. hat Werner Lind in seinem Buch "BUDO" die "Funktion" der einzelnen DAN-Grade beschrieben. Dort spricht er vom Sho- und Ni-DAN als Grade des "Weg suchenden". Also jemand der seine technische Grundausbildung abgeschlossen hat und nun sein Wissen ausprobieren und sich selbst entdecken sollte.
Werner Lind als Quelle ... nee, nä? Ausgerechnet Lind ...!
Und seine seltsame, sehr ... ääähh ... persönliche Interpretationen dessen, was er für Budô hält, zitierst du hier und berufst dich darauf?
Ach du Heimatland ...
Du hättest vielleicht doch lieber Kanôs eigene Texte lesen sollen, dann würdest du nicht einen solchen Unsinn schreiben. Oder Texte seiner direkten Schüler (Sakujiro Yokoyama bspw.)
Zur Frage der japanischen KK und "Dô" und "Jutsu" empfehle ich vor allem die Konsultation eines Japanologen und Historikers, dessen Spezialgebiet bspw. die Muromachi-Epoche oder die Sengoku-Jidai ist, evtl noch die frühe Edô-Periode.
Der kann dir dann anhand von Quelltexten erklären, worin du dich so alles geirrt hast und warum du dich zur Geschichte der japansichen KK lieber nicht äußern solltest.
Dann blamierst du dich nämlich nicht nochmal so wie du es gerade hier mit deinem Beitrag getan hast.
und viel Wissen über die Ursprünge und der Philosophie des JUDO sollten auch vorhanden sein.
So wie bei dir, ja?
FG
Tom Herold