Judo mit 12 anfangen.

[Andiiii]

Hallo,

ich habe vor mit Judo anzufangen, ich bin 12 Jahre alt 1.65cm groß und wiege 47 kg.
In dem Verein in meiner Nähe hat man nur einmal in der Woche 1 1/2 Stunden Training, kann man da ordentlich Judo lernen? Nebenbei jogge ich noch und mache Krafttraining.

Ich will Judo anfangen, um mehr Selbstbeherrschung zu bekommen und ordentlich fit und gelenkig zu werden, nebensächlich auch zur SV.

Also, muss ich mir gleich vorm ersten Probetraining einen kompletten Judoanzug kaufen -.-? Und ist man mit 12 nicht etwas zu spät fürs Judo anfangen (habe vorher keine Kampfsportarten gemacht)? Reicht 1x in der Woche Training für ordentliches Judo? Sollte ich mit 12 Jahren noch zu den Kindern oder zur Jugend?

[Fritz]

In dem Verein in meiner Nähe hat man nur einmal in der Woche 1 1/2 Stunden Training, kann man da ordentlich Judo lernen? Nebenbei jogge ich noch und mache Krafttraining.

Da sag ich pauschal mal nein.

Also, muss ich mir gleich vorm ersten Probetraining einen kompletten Judoanzug kaufen -.-? Und ist man mit 12 nicht etwas zu spät fürs Judo anfangen (habe vorher keine Kampfsportarten gemacht)?

Nein, 12 ist nicht zu spät... Einen Judoanzug brauchst Du auch erstmal nicht, weil seriöses Judotraining erstmal ausgiebig mit Fallübungen
losgeht und da reicht normale bequeme Sportkleidung. Gelegentlich haben Vereine auch Leihanzüge...

Reicht 1x in der Woche Training für ordentliches Judo? Sollte ich mit 12 Jahren noch zu den Kindern oder zur Jugend?

Einmal die Woche reicht definitiv nicht. Wenn Du die Wahl hast, orientiere Dich immer zur älteren Gruppe hin - da lernst Du mehr,
weil die anderen in der Regel schon etwas weiter sind und Dir damit mehr helfen können...

[hilfstrainer]

Hallo Andi,

also mit 12 einzusteigen ist so verkehrt nicht, und schon gar nicht zu spät. Ich kenne Judoka, die mit über 40 überhaupt erst mit Judo angefangen haben.

Ob du in der Kinder- oder Jugendgruppe startest, hängt davon ab, wie diese Gruppen zusammengesetzt sind. In einer Kindergruppe mit 6-8 jährigen bist du sicher fehl am Platz, ebenso in einer Jugendgruppe mit großgewachsenen 15 - 17 jährigen.
Schau dir die Gruppen einfach mal an, sprich mit den Trainern und entscheide dann, in welcher Gruppe du am Besten startest.

Einen Judoanzug braucht du sicherlich noch nicht fürs erste Training, und ich würde dir auch empfehlen, erst mal einen gebrauchten zu kaufen, wenn die Zeit gekommen ist. Denn erstens bist du in einem Alter, wo man innerhalb weniger Monate aus dem Anzug heraus wachsen kann, und, vor allem, ein Alter, in dem sich binnen kurzer Zeit die persönliche Interessenlage total verändern kann.

Viel Spaß beim Einstieg,
Gerald

[kastow]

... Einen Judoanzug brauchst Du auch erstmal nicht, weil seriöses Judotraining erstmal ausgiebig mit Fallübungen
losgeht und da reicht normale bequeme Sportkleidung.

Grundsätzlich benötigst du auch für Würfe und Grifftechniken nicht zwingend einen Anzug. Es existieren sogar Formen (Jû-no-kata), die extra so erdacht wurde, dass sie in Alltagskleidung ausgeführt werden können und welche besonders für Anfänger empfohlen werden. Zu Anfang ist also durchaus etwas mehr als nur Fallschule möglich.

Ich persönlich empfinde stumpfe Fallschull-Drills zu Beginn eher als Zeichen einer ineffektiven Unterrichtsplanung. Die Zeit, bis die Fallschule sitzt und bevor es an die Wurftechniken geht, kann nämlich wunderbar mit den häufig vernachlässigten Grifftechniken genutzt werden. Du siehst, Andiiii, es ist wie überall im Leben: drei Leute, fünf Meinungen

In einem stimme ich Fritz aber voll zu: Langfristig (spätestens ab Weiß-Gelb-Gurt) sind 90 Minuten Unterricht je Woche zu wenig, um effektiv Jûdô zu lernen.

[Bischoff30]

Du bist nicht zu alt, um Judo zu erlernen, soweit erstmal dazu. Ob 1 Tag in der Woche ausreichend ist, um "ordentlich" Judo zu lernen, also "ordentlich" NEIN, aber ich habe mit vielen Kindern zu tun und die kommen halt einmal die Woche und machen gute Fortschritte, um aber richtig vertieft in die Materie zu fallen, sollte das effektive Training mehr als einmal wöchentlich stattfinden.

Sprich mit dem Verein, ob sie Anzüge verleihen, ansonsten günstig bei Ebay oder durch die Zweite Hand erwerben. Ich begrüße es jedenfalls, wenn die Kinder auch schon zum ersten Training im Judo-Anzug erscheinen. Das macht auch den Kindern viel mehr Spaß und sie fühlen sich schon nach der ersten Stunde, wie Champions.

[Fritz]

Ich begrüße es jedenfalls, wenn die Kinder auch schon zum ersten Training im Judo-Anzug erscheinen. Das macht auch den Kindern viel mehr Spaß und sie fühlen sich schon nach der ersten Stunde, wie Champions.

Nee, das ist nicht wirklich Deinen Meinung oder?
Das ist leider dieser unsägliche Zeitgeist - "sich fühlen" ohne effektiv was dafür geleistet zu haben.
Abgesehen davon, der Sinn vom Judo ist doch gerade nicht, sich wie ein "Champion" zu fühlen,
was will man mit einer Horde kleiner "Champions" auf der Matte, die dann recht schnell realisieren müssen,
daß sie alles andere als "Champions" sind...

Noch etwas hierzu:
Warum reicht einmal die Woche nicht?
- Einmal die Woche Training heißt, daß bei Verhinderung eines Trainingstermins der Betreffende schon mal 14 Tage
kein Training hat.
- Am Anfang, wo alles neu ist, lernt ein Anfänger reicht schnell, aber naturgemäß flacht diese Kurve
im Laufe der Zeit schnell ab und es wird mehr vergessen als gelernt wird...
Dem kann man nur entgegenarbeiten, in dem das bisher Gelernte wiederholt und vertieft wird.
Das braucht Zeit, und da sind 90min in der Woche einfach zu kurz...
Entweder der Betreffende wiederholt irgendwann nur noch - da wird es dann langweilig, weil er kaum was neues lernt,
oder er wiederholt zu wenig, dann ist zwar jedes Training etwas neues zum Lernen da, aber über kurz oder lang,
kommt der Lernprozess zum Stillstand, weil Grundlagen fehlen (die sonst über die Wiederholung "eingeschliffen" werden)...
Also landet man wieder bei der Wiederholung - die ist dann aber noch zeitintensiver, weil sie de facto ein Neulernen
darstellt...

[Gast]

Also, gibt noch 'n Judoteam in meiner Umgebung .

Wenn ich bei 2 verschiedenen Vereinen bin, das wäre nichts oder? Weil dann würde ich ja schon gelernte Sachen nochmal machen während ich woanders schon viel weiter bin, und mit den Prüfungen würde ich dann ja auch durcheinander kommen, dann müsste ich bei einem Verein keine Prüfungen machen.

Dann kann ich wohl nicht mit Judo anfangen

[Ronin]

doch kannst du.
Ein Verein wird dein Hauptverein sein, in dem legst du auch dein Prüfungen ab, in dem anderen Verein wirst du nur mittrainieren.

Und dass du Dinge ständig wiederholst, obwohl du sie schon mal kannst, wird dir in jedem Training passieren, auch wenn du nur in einem Verein bist. Genau davon lebt Judo.

Das Durcheinanderkommenproblem wird nicht auftauchen. Keine Sorge

[Fritz]

@Gast: Na wie oft könntest Du denn bei dem anderen Verein trainieren?

Optimal ist, wenn Du in einem Verein möglichst oft in der Woche trainierst.
Dann kannst Du halbwegs sicher sein, daß da ein roter Faden im Training ist.

Aber bevor Du nur einmal in der Woche was machst, ist es immer noch
besser in zwei Vereinen zu üben...
Trotzdem solltest Du erstmal in einem beginnen und wenn Du halbwegs sicher mit
der Fallübung bist und die ersten paar Techniken gelernt hast, dann kannst Du anfangen, auch zum
anderen Verein zu gehen...

[Andiiii]

Also, die ersten Monate werde ich zu dem Verein gehen, der einmal in der Woche Training hat, reicht ja völlig, um die Falltechniken usw. zu erlernen, werde ja die ersten Male eh´ sehr Muskelkater haben.

Und danach, wenn ich etwas länger in dem Verein bin, gehe ich zu dem 2., und habe dann also 3x in der Woche Training

[judoka50]

ich habe vor mit Judo anzufangen,

Mach es Dir doch nicht selber schwerer als nötig.
Du schreibst - ich möchte anfangen - hast aber gleichzeitig noch ein ausreichend volles Programm oder Pläne.
Dann fang einfach mal an und entscheide dann später welcher Sportart Du mehr Übungszeit geben möchtest, wobei es völlig unerheblich ist,
ob Du nur Fallen übst oder auch nebenbei schon Kleinigkeiten im Boden oder Stand lernst.
Zum schnuppern reicht ein Tag in der Woche - aber Vorsicht - Judo kann süchtig machen und um es dann zu studieren reichen die Wochentage nicht aus.

[Fritz]

Und danach, wenn ich etwas länger in dem Verein bin, gehe ich zu dem 2., und habe dann also 3x in der Woche Training

Dann würde ich an Deiner Stelle bei dem Verein anfangen, der bereits 2x Training anbietet und später bei
Bedarf noch das Training des 1x anbietenden Verein "mitnehmen"... Ist nämlich blöd, irgendwo anzufangen, die Grundlagen
"abzugreifen" und dann de facto "zur Konkurrenz" zu wechseln, was es wäre, denn Du würdest da ja mehr trainieren...

[Fettzi]

Also ich muss sagen vll. ist es am Anfang okay, einmal die Woche zu trainieren. Ob du mit 12 zu alt bist, die Frage stellt sich bei deinen Zielen überhaupt garnicht. Judo geht immer, egal wie alt, dafür ist es "zu" facettenreich.
Aber wie gesagt, du solltest einmal die Woche trainieren, und schauen, ob es dir gefällt, ob das sozusagen "dein Ding ist". Und wenn das der Fall ist, dann sprich am besten mit dem verantwortlichen Trainer, erklär ihm, dass dir einmal die Woche nicht reicht, dass du mehr machen willst, und wenn er dir keine Lösung anbieten kann, dann kannst du schauen, ob du noch in einem anderen Verein trainieren kannst, oder ob vll. eine 2. Einheit zustande kommt, weil es einige Interessenten gibt.
Gruß Otsche

[Andiiii]

- aber Vorsicht - Judo kann süchtig machen und um es dann zu studieren reichen die Wochentage nicht aus.

Man kann doch die Übungen auch Zuhause am WE üben, oder?

okay, werde bei dem Verein anfangen, der 2x in der Woche Training hat.

[Ronin]

Man kann doch die Übungen auch Zuhause am WE üben, oder?

Das würde ich gerade am Anfang lassen, die Gefahr, dir falsche Bewegungsabläufe anzugewöhnen, ist da viel zu groß (auch wenn ich den Enthusiasmus sehr gut finde).
Wenn du nach ein paar Jahren dann ein Bewegungsgefühl entwickelt hast, macht es unter Umständen Sinn.

Ich lese da bei dir zwischen den Zeilen ein wenig "Ehrgeiz" heraus. Meine Erfahrung ist, dass genau dieser "Ehrgeiz" bei vielen dann dazu führt, daß sie schnell wieder aufhören mit Judo, weil sie das Gefühl haben, nicht schnell genug vorwärts zu kommen.
Judo ist ein langer Weg mit vielen Schritten und jede Reise fängt mit dem ersten Schritt an. So darauf gefasst, dass du am Anfang nicht sofort riesige Erfolgserlebnisse hast, das dauert und dauert.... und dauert es nochmal.

[Fritz]

@Andiiii: Prinzipiell ist nicht schlecht auch zu Hause etwas zu machen - aber beachte bitte Ronins Hinweise!
Allerdings ist es im Judo so, daß viele Übungen einen Partner erfordern. Wenn Du also jemanden in der
Familie hast, den Du noch mit zum Judo-Training "überreden" kannst, dann hast Du optimale Voraussetzungen um
auch zu Hause zu üben. Ansonsten bleiben Dir halt nur die Sachen, die auch ohne Partner geübt werden
können: Fallschule (aber erst wenn Dir Dein Trainer bestätigst, daß Du sie halbwegs kannst und verstanden hast)
Atemi (== Schläge und Tritte, aber auch erst dann, wenn es Dir vernünftig gezeigt und erklärt wurde),
gymnastische Übungen im weitesten Sinne (also das Zeug, was man gern beim Aufwärmen macht)...
Später, wenn Du Würfe kannst, kannst Du diese auch im Schattentraining allein üben (das heißt dann Tandoku-Renshu)
Aber glaub mir, allein üben macht nicht halb so viel Spaß wie mit einem Partner...

[Andiiii]

Mein Vater hatte den braunen Gürtel im Judo, deswegen kann ich die Übungen mit ihm machen.
Ehrgeiz habe ich schon, bin aber bei allem, was ich mache, mit Ehrgeiz dabei, mir ist trotzdem klar, daß ich am Anfang keine großen Schritte machen werde. Ich sehe schon ein, daß es Zeit braucht, fallen usw. zu lernen. Wovor ich etwas Angst habe, ist daß da so viele zusehen und es irgendwie peinlich wird, weil die mich dort irgendwo reinstecken, wo man so "Händchenhalten" Übungen macht, mit einer Altersgruppe unter mir.

mFG

[Fritz]

Na das klingt doch bestens, vielleicht bekommst Du deinen alten Herrn auch noch dazu, wieder anzufangen

Wovor ich etwas Angst habe, ist daß da so viele zusehen und es irgendwie peinlich wird, weil die mich dort irgendwo reinstecken, wo man so "Händchenhalten" Übungen macht, mit einer Altersgruppe unter mir.

Da brauchst Du keine Sorgen haben, beim Training schauen nie viele zu und in der Regel sagt Dir
der Verein sehr genau, was Deine Gruppe ist. Und reine "Händchenhalten-Übungen" gibt es auch nicht wirklich...

[Johnny36]

Hallo Andi,

also mit 12 einzusteigen ist so verkehrt nicht, und schon gar nicht zu spät. Ich kenne Judoka, die mit über 40 überhaupt erst mit Judo angefangen haben.

Ob du in der Kinder- oder Jugendgruppe startest, hängt davon ab, wie diese Gruppen zusammengesetzt sind. In einer Kindergruppe mit 6-8 jährigen bist du sicher fehl am Platz, ebenso in einer Jugendgruppe mit großgewachsenen 15 - 17 jährigen.
Schau dir die Gruppen einfach mal an, sprich mit den Trainern und entscheide dann, in welcher Gruppe du am Besten startest.

Einen Judoanzug braucht du sicherlich noch nicht fürs erste Training, und ich würde dir auch empfehlen, erst mal einen gebrauchten zu kaufen, wenn die Zeit gekommen ist. Denn erstens bist du in einem Alter, wo man innerhalb weniger Monate aus dem Anzug heraus wachsen kann, und, vor allem, ein Alter, in dem sich binnen kurzer Zeit die persönliche Interessenlage total verändern kann.

Viel Spaß beim Einstieg,
Gerald

Naja ich bin 12 und bin trotzdem bei 17-20 jährigen dabei und ich finde, es macht bei den Älteren mehr Spaß, weil die dir auch Techniken zeigen können, welche man noch nie gemacht hat. Weiter finde ich, daß die in meiner Altersgruppe immer nur spielen und spielen wollen. Ich will aber ein anständiges Training haben, weil ich ja eigentlich zum Judo gehe und nicht zur Spielestunde. Aber da Andi mit 1,65 m schon verhältnismäßig groß ist, finde ich, könnte er durchaus bei den 14-16jährigen dabei sein.

[Andiiii]

Ich weiß ja nicht, wie es im Judo-Training mit anderen 12jährigen ist, ich will nicht nur spielen, sondern wirklich was lernen.