Dem möchte ich widersprechen.Jupp hat geschrieben: 7. Inhaltlich wird in der Kyu-PO von 2004 (in allen 8 Prüfungen!) viel mehr überprüft, als ich es seit Beginn meiner Judokarriere 1969 je erlebt habe. Aus meinen Erfahrungen als Vereinstrainer und als Mitarbeiter in den verschiedenen Experten-Gremien umfassen die derzeitigen Prüfungen ab dem 6. Kyu teilweise eher zuviel Inhalte als zu wenig.
Ich nehme als Vergleich einmal das Programm, was ich seinerzeit (Ende der Achziger) zum gelben Gürtel zeigen musste (aus dem Gedächtnis) und vergleiche in Kürze mit heute. Wir mussten damals die erste Gruppe der Gokyo lernen, aus diesen 8 (!)Würfen sollten an der Prüfung dann 4 (wie heute) gezeigt werden, ich durfte mir aussuchen, welche das waren (dazu sollte man dann aber alle schon mal gemacht haben). Die Würfe mussten natürlich aus der (sinnvollen) Bewegung demonstriert werden. Vier Haltegriffe (Haltegriffkreis) und Befreiungen war obligatorisch. Ok, Randori wurde nicht geprüft, aber den Sinn davon habe ich auch noch nicht wirklich verstanden (ist aber für den Moment egal), dann bleibt noch die Kleinigkeit mit den Bankumdrehern, die wir früher nicht hatten, aber dafür mehr Würfe.
Ich habe den Eindruck, dass der heute zu demonstrierende Stoff "künstlich aufgebläht" wird. Ich zeige heute dieselbe Technik, blöd gesagt einmal links rum, einmal rechts rum, dann laufe ich mit Uke rückwärts und später mache ich es nochmal im Randori, das alles ist nur schwieriger zu merken. Mehr Stoff ist es gerade dann bei den höheren Kyu Graden bei weitem nicht. Und dass ich O-Goshi, wenn ich ihn kann, auch aus verschiedenen Bewegungsaufgaben zeigen kann, sollte selbstverständlich sein. Schämen müssten sich dann nur die Trainer, die ihr Niveau so weit heruntergeschraubt haben, das wirklich nur noch das totale mögliche Minimum der PO damals gelehrt wurde.
Da war ich ja auch ganz vorne mit dabei und du Jupp (übrigens in guter Gesellschaft mit Ralf Lippmann - mit dem ich dann über unseren Prüfungsreferenten wegen der Dan-PO indirekt in Kontakt war) hast's überhaupt nicht verstanden, was unter anderem ich mit den Kommentaren überhaupt wollten. Schade, dass Basiswünsche nur so oberflächlich zur Kenntnis genommen werden.Jupp hat geschrieben: Hier im Forum haben sich Forumsmitglieder darüber beschwert, bei den letzten Änderungen nicht persönlich befragt worden zu sein (wg. Basisdemokratie bzw. Demokratie überhaupt!).
Also: oft sehen die Dinge einfacher aus, als sie sind - manchmal sind sie aber eben auch ganz einfach - wenn man selber etwas daran tut!
Es ging damals darum, dass niemand wollte, daß heimlich, hinter verschlossenen Türen jemand eine PO entwickelt und plötzlich gibt es eine Mitteilung, dass die ab jetzt gilt. Man hätte dies öffentlicher tun müssen. Z.B. im Judomagazin darüber schreiben etc...
Es ging darum, daß bestimmte satzungsgemäße Prozeduren eingehalten werden. Die MVs der Mitgliedsverbände müssen z.B. in Baden über Ordnungsänderungen abstimmen... oder man ändert die Satzungen dahingehend.
Und stimmt, mitmachen wäre toll gewesen, aber wenn niemand weiß, dass er bei etwas mitmachen kann, dann ist es schwierig. Da hätte es schon Wege gegeben, mehr Menschen zu integrieren und viele (z.B. auch ich) hätten dafür keine Sitzungs- und Fahrtgelder als Spesen abgerechnet, da gibt es andere (bessere) Möglichkeiten.
Und ja, es können nicht 190'000 Mitglieder eine PO zusammen entwerfen, deswegen, war es richtig, eine Kommission zu benennen, die das tut. Nur eben nicht, ohne dass jemand etwas davon weiß. Darüber ärgere ich mich heute noch schwarz und das wird sich politisch in meinen Wahlverhalten in den MVs sicherlich für die Zukunft lange widerspiegeln.
Und Lin Chung: die Älteren werden nicht (und wurden vorher auch nicht) wie die Kinder behandelt. Sie haben heute die Möglichkeit einer kürzeren Vorbereitungszeit und hatten früher die Möglichkeit der "Doppelprüfung".