Soto-maki-komi

Hier geht es um Techniken, deren Ausführung und Beschreibung
katana
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Re: Soto-maki-komi

Beitrag von katana »

Letztlich kann man pratisch jede Eindrehtechnik als "maki-komi" weiterführen
Das ist z.B. so ein Kriterium, wo ich die Technikeinteilung von Daigo auch nicht so absolut finde.
Wieso sortiert man nicht alle Eventualitäten unter Maki Komi ein ?
Stattdessen bleiben einige Varianten in den ursprünglichen Hauptgruppen.
z.B. Koshi Guruma, oder Tsuri Komi Goshi / bzw. Sode-TKG ???
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judoka50
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Re: Soto-maki-komi

Beitrag von judoka50 »

Sie lassen sich schlicht nach vorne "Plumpsen" sobald sie Kontakt hergestellt haben.
Wenn man sich die Wurfausführung von den übenden Judoka im Verein einmal von der Seite aus ansieht, kann man dies sofort entdecken. Beim Strecken der Beine, wird die von Tori eingeleitete Kreisbewegung sofort unterbrochen.
Man kann dieses enge Ineinanderrollen sehr gut in Zeitlupe probieren, indem Tori versucht, auf einer Matte stehend, mit einer Linksdrehung des Oberkörpers rechts abzuknien. Dadurch kniet Tori dann fast quer vor Uke. Toris rechter Ellenbogen/Unterarm wird dann so nah wie möglich neben seinem linken Fuß aufgesetzt an die Stelle setzt, wo vorher der Fuß des nun knienden Beines war. Hält Tori dann während der ganzen Zeit mit links Ukes rechten Arm fest, befindet sich Tori nun in einer Bankposition vor Uke, wobei dessen Arm quer über dessen Rücken bis unter die Achsel gezogen ist.
(Ähnlich wie bei einer Fallübung über den Bock mit durchgreifen) Auch aus dieser Position darf Tori nun nicht umkippen, sondern dem eigenen Zug der linken Hand folgend, den rechten Ellenbogen mit Ukes eingeklemmten Arm weiter unter die Bank bringen. Durch den für Uke enger werdenden Kreisbogen wird er dann zu einer eigenen Rolle veranlasst, wobei sich die Rippen automatisch von Toris Rippen entfernen. Macht man das später aus einer höheren Position, entfällt meist das zuletzt beschriebene noch enger werdende Einrollen und Tori kann sich wunderbar auf seinem Ellenbogen/Unterarm abstützen und hat darunter noch "Luft" den gehaltenen Arm zu ziehen und zu kontrollieren. Dadurch dürfte es dann unmöglich sein, auf den Partner zu fallen.
Dieses Unterbrechen im letzten Teil des Wurfansatzes durch falsches Verhalten von Tori kann man bei vielen anderen Würfen auch entdecken.
Viele Grüße
U d o
tutor!
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Re: Soto-maki-komi

Beitrag von tutor! »

katana hat geschrieben:
Letztlich kann man pratisch jede Eindrehtechnik als "maki-komi" weiterführen
Das ist z.B. so ein Kriterium, wo ich die Technikeinteilung von Daigo auch nicht so absolut finde.
Wieso sortiert man nicht alle Eventualitäten unter Maki Komi ein ?
Stattdessen bleiben einige Varianten in den ursprünglichen Hauptgruppen.
z.B. Koshi Guruma, oder Tsuri Komi Goshi / bzw. Sode-TKG ???
Die Technikdefinitionen sind ja nicht von Daigo selbst, sondern die des Kodokan. Da war er zwar sicherlich beteiligt, aber eben nicht alleine....

Aber zum konkreten Beispiel. Bei Harai-maki-komi und bei Uchi-mata-maki-komi bringt Tori seinen rechten Arm wie bei Soto-maki-komi über den rechten Arm Ukes. Von daher macht es Sinn, wenn Hane-goshi/Hane-maki-komi unterschieden werden, dieselben Unterscheidungen auch analog bei Harai-goshi und Uchi-mata und deren "Maki-Komi-Formen" vorzunehmen.

Bei den anderen Techniken ist das nur aus unserer Sicht merkwürdig und unschlüssig. Die Japaner können ja jederzeit "maki-komi" als beschreibende Ergänzung dem Techniknamen hinzufügen und somit zum Ausdruck bringen, wie die Technik in der Endphase ausgeführt werden soll.

Der Unterschied zwischen einem Soto-/Harai-/Hane-/Uchi-mata-maki-komi und einer "Maki-komi-Weiterführung" von Koshi-guruma oder (Sode-)Tsuri-komi-goshi liegt darin, dass bei letzteren die rechte Hand (immer bei Rechtsausführung) bis zum Schluss ihre ursprüngliche Funktion - die für die Einteilung der Technik herangezogen wird - beibehält, also bei Koshi-guruma den Nacken kontrolliert und bei (Sode-)Tsuri-komi-goshi den Hebezug macht. Bei den "echten" Maki-Komi-Techniken wechselt die Funktion der Hand spätestens beim Abwerfen.

Grundsätzlich ist die Technikeinteilung des Kodokan nicht bis ins letzte Detail schlüssig, was aber daran liegt, dass viele Bezeichnungen historisch gewachsen sind. In der "Erfindungsphase" der Techniken (Mitte 1880er bis Mitte 1890er) gab es eine Ausdifferenzierung der Wurftechniken und neue Techniken/Varianten wurden mit neuen Namen belegt, auch wenn sie relativ ähnlich waren. Nach Kanos Tod tat sich der Kodokan lange Zeit sehr schwer neue Namen offiziell einzuführen (passierte erst 1982!!!) und dabei hat man z.T. sehr unterschiedliche Varianten unter einer Technikbezeichnung zusammengefasst, z.B. beim Sukui-nage oder beim Uki-otoshi.
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Re: Soto-maki-komi

Beitrag von katana »

Bei den "echten" Maki-Komi-Techniken wechselt die Funktion der Hand spätestens beim Abwerfen.
Eventuelle Ausnahme...Uchi Maki Komi ?
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Re: Soto-maki-komi

Beitrag von judoka50 »

bis zum Schluss ihre ursprüngliche Funktion - die für die Einteilung der Technik herangezogen wird - beibehält
Ich glaube Tutor wollte damit ausdrücken - die ursprüngliche Fassart für die eigentliche Technik.
Die ist bei beiden aufgeführten Techniken gleich: einmal am Ärmel und bei der anderen den Nacken umschließend bzw. schiebend. Demgegenüber würde die rechte Hand beim Uchi maki komi das rechte Revers (beim Uchi mata) verlassen.
Allerdings hat man mir auch schon ab und zu erklären wollen, das beim Hane maki komi die Hand auch am rechten Revers bleibt. Haben die allerdings auch werfen können - armer Uke. :alright
Übrigens - was Tutor mit dem Wechsel der Hände meint, kann man hier sehr gut erkennen:
Viele Grüße
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Re: Soto-maki-komi

Beitrag von tutor! »

katana hat geschrieben:
Bei den "echten" Maki-Komi-Techniken wechselt die Funktion der Hand spätestens beim Abwerfen.
Eventuelle Ausnahme...Uchi Maki Komi ?
Ich meinte das bezogen auf Hane-, Harai- und Uchi-mata-maki-komi - da hab ich mich ungeschickt ausgedrückt. Sorry!
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Re: Soto-maki-komi

Beitrag von judoka50 »

Jetzt verwirrst Du mich - spätestens der oben elngefügte Link gibt Dir doch recht.
Viele Grüße
U d o
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Re: Soto-maki-komi

Beitrag von katana »

Es ging doch gar nicht um Recht- oder Unrecht,
wir haben uns nur ergänzt ! ;)
Ich bin mit Tutors Ausführungen vollauf zufrieden. :D
tutor!
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Re: Soto-maki-komi

Beitrag von tutor! »

judoka50 hat geschrieben:Jetzt verwirrst Du mich - spätestens der oben elngefügte Link gibt Dir doch recht.
Dann will ich wieder entwirren ;)

Es ging um die von Katana festgestellte Ungereimtheit, dass von Hane-goshi, Harai-goshi und Uchi-mata abgeleitete Maki-komi-Techniken als separate Techniken geführt werden, während entsprechende Weiterführungen von Koshi-Guruma, Tsuri-komi-goshi und Sode-tsuri-komi-goshi eben nicht als eingeständige Techniken gelten.

Hierzu hatte ich angemerkt, dass bei den "echten" Maki-Komi - und damit meinte ich eben nicht alle Maki-komi, sondern die von Hane-goshi, Harai-goshi und Uchi-mata abgeleiteten - die Funktion der Hand wechselt (wie das auf dem Video deutlich zu sehen ist, wenn auch mit einer anderen Technik), während bei den Weiterführungen der zweitgenannten die Hand ihre ursprüngliche Funktion beibehält.
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Re: Soto-maki-komi

Beitrag von judoka50 »

So habe ich es auch in Erinnerung...........

Dann habe ich bestimmt zu lange über die geschriebenen Worte nachgedacht und mich verwirren lassen.
Viele Grüße
U d o
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