Judo als Selbstverteidigung geeignet?
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Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
Hallo Abelaze
es geht um die Allgemeinheit. Es ist schon so, was für den einen gilt, gilt noch lange nicht für den anderen.
Okay, du wirfst einen Betrunkenen. Sei dir nicht sicher, dass es damit zu Ende ist. Der wird dich dann vielleicht mit dem Gedanken angreifen, warte Kerlchen, dich krieg ich noch. Wenn du Pech hast und dein Gegenüber richtig Kraft hat, dann...
Was ja nicht heisst, dass man nichts machen kann / soll. Auf jedenfall sollte man mal über den Tellerrand schauen und sich mal mit anderen KKsten beschäftigen, auch wenn man nur auf ein Seminar geht.
Das Kenpo-Prinzip hat nichts mit schnell weg zu tun, sondern damit, entweder selbst auf Distanz zu gehen oder den Angreifer auf Distanz zu halten (mit kurzen Distanzschlägen, Tritten usw.).
Ich habe mit Judo angefangen, genau wie du. Vor 40 Jahren war man wer, der Judo beherrschte. Da waren die Strassenschläger noch nicht so brutal, wie heute. Erst als ich mal ins Hapkido und American Kenpo reinschaute, wurde mir klar, dass man mit Judo nur wenig ausrichten kann. Ich spreche hier vom Sportjudo, nicht von der KKst Judo.
Aber das ist wieder eine andere Welt. Solltest du mal Zeit haben, empfehle ich dir, mal auf den Tokio Hirano Lehrgang von Frank Thiele zu gehen. Tom Herold kann dir da mehr zu sagen, zeigen.
es geht um die Allgemeinheit. Es ist schon so, was für den einen gilt, gilt noch lange nicht für den anderen.
Okay, du wirfst einen Betrunkenen. Sei dir nicht sicher, dass es damit zu Ende ist. Der wird dich dann vielleicht mit dem Gedanken angreifen, warte Kerlchen, dich krieg ich noch. Wenn du Pech hast und dein Gegenüber richtig Kraft hat, dann...
Was ja nicht heisst, dass man nichts machen kann / soll. Auf jedenfall sollte man mal über den Tellerrand schauen und sich mal mit anderen KKsten beschäftigen, auch wenn man nur auf ein Seminar geht.
Das Kenpo-Prinzip hat nichts mit schnell weg zu tun, sondern damit, entweder selbst auf Distanz zu gehen oder den Angreifer auf Distanz zu halten (mit kurzen Distanzschlägen, Tritten usw.).
Ich habe mit Judo angefangen, genau wie du. Vor 40 Jahren war man wer, der Judo beherrschte. Da waren die Strassenschläger noch nicht so brutal, wie heute. Erst als ich mal ins Hapkido und American Kenpo reinschaute, wurde mir klar, dass man mit Judo nur wenig ausrichten kann. Ich spreche hier vom Sportjudo, nicht von der KKst Judo.
Aber das ist wieder eine andere Welt. Solltest du mal Zeit haben, empfehle ich dir, mal auf den Tokio Hirano Lehrgang von Frank Thiele zu gehen. Tom Herold kann dir da mehr zu sagen, zeigen.
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト
Wissen stirbt, wenn es bewahrt wird, und lebt, wenn es geteilt wird.
Non scholae sed vitae discimus (Nicht für die Schule - für das Leben lernen wir)
You're only as old as you date. Keep em young boys!
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト
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Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
Lin Chung. Die ganze Zeit geht es um SV-Fähigkeit von Judo.
"völlig untauglich" und "lieber nichts lernen als Judo" kann ich nicht akzeptieren. Ich habe mir auch schon andere Sachen reingezogen, war hier und da bei Crosstraining, u.A. beim Jeet Kune do. Habe ein Kiushu-Jitsu Seminar besucht, einmal mein WT mitrainiert, schon Turniere im Ju-Jutsu gekämpft...
Und vor allen Dingen jahrelang endlose Diskussionen über Kampfstile und deren Strassentauglichkeit geführt. Der Thread hier ist eine Farce! Ich bin im Judoforum und man macht hier Judo als völlig SV-untauglich nieder? Gehts noch?
Dauernd werden irgendwelche Fälle konstruiert in denen man als Sportjudoka schlecht dasteht. Nun habe ich mal selbst ein Szenario, in dem der kleine Orangegurt einen Vorteil hat, konstruiert, schon wird die Geschichte zu seinen Ungunsten wieder weitergeführt. Der Besoffene steht wieder auf, will sich jetzt rächen... dann tritt der Orangegurt ihm eben einmal ins Gesicht beim Versuch aufzustehen. Da reicht schon Fussballtraining!
Ihr könnt euch auf den Kopf stellen: Mit Judo hat man größere Chancen bei der SV als ohne irgendwelches Training. Punkt. Jetzt kommt mir nicht mit differenzieren hier und da... Was soll das? Wir reden von Allgemeinheiten, nicht von dummen Judoka, die die Techniken nicht verstanden haben gegen brutalen Strassenschlägern, die mit allen Wassern gewaschen sind. Auch mit Capoeira hat man sicher einen Vorteil ggü. einem Untrainierten. Und pack mir jetzt nicht wieder einen "untrainierten" Strassenkämpfer auf den Tisch! Wenn du dein Kempo als besser geeignet für SV hälst...gut. Hab ich was dagegen? Nee. Es geht hier um Judo. Judo und SV-Fähigkeit. Ich sage ja, mit Judo ist besser als gar nichts. (du behauptest das Gegenteil!, bzw. disputatio)
Dass du dem widersprichst, wundert mich mit jedem weiteren Mal. Klingt so, als ob du genug Erfahrungen haben müsstest. Ich gehe mal auf den Ursprung des Threads zurück, vielleicht siehst du dann, dass unsere Diskussion sinnlos ist.
Also ich wollte mal fragen, was ihr generell von Judo als Selbstverteidigung haltet.
Wenn man speziell SV als Ziel hat, würde ich Judo höchstens zusätzlich trainieren, nicht ausschliesslich, da Judo primär ein Wettkampfsport ist, in dem sehr effektive SV Techniken nicht gelehrt werden. Auch der Umgang mit regellosen "Endgegnern" gehört nicht zum Standard-Judounterricht.
Ob man das auch schon ein wenig anwenden kann, wenn man das nicht speziell trainiert hat?
Auf jeden Fall. Wenn du auch Wettkämpfe bestritten hast und es dir schon einigermaßen ins Blut übergegangen ist,
dann werden gute Wurfchancen ggf. ohne nachzudenken ausgeführt. (Wenn dein Adrenalin dich lässt) Das kann schneller gehen als man selber checkt was gerade abgeht. Genauso schnell kannst du aber auch k.o. im Rinnstein liegen.
Und hat man damit gegen jemanden eine Chance, der einfach nur draufhaut?
Einfach nur draufhaut? Zuerst mal: Nicht treffen lassen. Und Chancen? Prinzipiell ja. Wie hoch? Unmöglich zu sagen. Ist wie: Kann ich mit meinem alten Golf ein Rennen gewinnen? Kommt eben aufs Rennen, auf die Gegner an.
Der Hintergrund ist, daß meine Freunde gesagt haben, daß man ja in nem richtigen Kampf
nicht die Chance hat, so nah an den anderen ranzukommen, um den zu werfen.
Auch das kann man so pauschal nicht sagen. Prügelein sind selten in permanenter Schlag- und Trittdistanz. Meistens rangelt man sich schon nach dem ersten Schlagversuch. Der Gegner kommt zu dir. Wenn er natürlich weiss, dass du Judo machst, wird er dich nicht so gerne rankommen lassen. Brauchst du auch nicht, er will ja was von dir, nicht umgekehrt. Aber ergreifen kannst du ihn. Und dann wissen viele Draufhauer schnell nicht mehr weiter. Du vielleicht schon.
Eigentlich muss ich denen da Recht geben, weil wenn einer richtig zuhaut, den zu werfen wird schwer.
Verstehe den Zusammenhang nicht. Wenn einer richtig zuhaut... ausgebildeter Kämpfer/Boxer? Okay, das wird wirklich schwer, denn der haut dich um, bevor du piep sagen kannst. (Dafür hat er das ja trainiert) Aber auch das ist relativ.
Aber es ist nicht unbedingt schwerer jemanden zu werfen, nur weil der gut zuhauen kann. Die Chancen den ersten und zweiten Schlag abzubekommen, die steigen bei so jemanden natürlich. Wenn du erstmal an ihm dranklebst und aushebst, kommen keine besonders guten Schläge mehr bei dir an. Die Möglichkeiten sind aber zu vielfältig, um so allgemein etwas zu sagen.
Was sagt ihr dazu? Oder kann man das trainieren?
Man kann alles an Fertigkeiten trainieren. Ich persönlich finde die Kombi Thaiboxen/Judo als sehr ausgewogen für SV Situationen. (Wenn man sich nicht ganz darauf konzentrieren will)
Noch eine Frage von mir selber. Wenn ihr euch verteidigen müsst, schlagt ihr dann auch schon mal?
Aber sicher! Ich würde auch beissen, kratzen, spucken, schreien, treten, kneifen... einfach alles.
Und wie schneidet Judo eurer Meinung nach im Thema Selbstverteidigung gegen andere Selbstverteidigungsarten ab?
Zuerst einmal ist Judo keine Selbstverteidigungsart. Und es gibt ne Menge für SV besser geeignete Kampfkünste und Systeme. Meine erste Wahl wäre Judo absolut nicht. Aber hilfreich im Kampf ist es allemal.
Aber wenn du Judo trainierst, gehe nicht davon aus, dass es mittlerweile Zeit wäre das mal zu testen. Immer den Kampf vermeiden, selbst, wenn man dafür ein wenig Stolz herunterschlucken muss - immer noch besser als die eigenen Zähne!
LG,
Andre
So, Lin Chung. Gehen unsere Meinungen immer noch so weit auseinander?
"völlig untauglich" und "lieber nichts lernen als Judo" kann ich nicht akzeptieren. Ich habe mir auch schon andere Sachen reingezogen, war hier und da bei Crosstraining, u.A. beim Jeet Kune do. Habe ein Kiushu-Jitsu Seminar besucht, einmal mein WT mitrainiert, schon Turniere im Ju-Jutsu gekämpft...
Und vor allen Dingen jahrelang endlose Diskussionen über Kampfstile und deren Strassentauglichkeit geführt. Der Thread hier ist eine Farce! Ich bin im Judoforum und man macht hier Judo als völlig SV-untauglich nieder? Gehts noch?
Dauernd werden irgendwelche Fälle konstruiert in denen man als Sportjudoka schlecht dasteht. Nun habe ich mal selbst ein Szenario, in dem der kleine Orangegurt einen Vorteil hat, konstruiert, schon wird die Geschichte zu seinen Ungunsten wieder weitergeführt. Der Besoffene steht wieder auf, will sich jetzt rächen... dann tritt der Orangegurt ihm eben einmal ins Gesicht beim Versuch aufzustehen. Da reicht schon Fussballtraining!
Ihr könnt euch auf den Kopf stellen: Mit Judo hat man größere Chancen bei der SV als ohne irgendwelches Training. Punkt. Jetzt kommt mir nicht mit differenzieren hier und da... Was soll das? Wir reden von Allgemeinheiten, nicht von dummen Judoka, die die Techniken nicht verstanden haben gegen brutalen Strassenschlägern, die mit allen Wassern gewaschen sind. Auch mit Capoeira hat man sicher einen Vorteil ggü. einem Untrainierten. Und pack mir jetzt nicht wieder einen "untrainierten" Strassenkämpfer auf den Tisch! Wenn du dein Kempo als besser geeignet für SV hälst...gut. Hab ich was dagegen? Nee. Es geht hier um Judo. Judo und SV-Fähigkeit. Ich sage ja, mit Judo ist besser als gar nichts. (du behauptest das Gegenteil!, bzw. disputatio)
Dass du dem widersprichst, wundert mich mit jedem weiteren Mal. Klingt so, als ob du genug Erfahrungen haben müsstest. Ich gehe mal auf den Ursprung des Threads zurück, vielleicht siehst du dann, dass unsere Diskussion sinnlos ist.
Also ich wollte mal fragen, was ihr generell von Judo als Selbstverteidigung haltet.
Wenn man speziell SV als Ziel hat, würde ich Judo höchstens zusätzlich trainieren, nicht ausschliesslich, da Judo primär ein Wettkampfsport ist, in dem sehr effektive SV Techniken nicht gelehrt werden. Auch der Umgang mit regellosen "Endgegnern" gehört nicht zum Standard-Judounterricht.
Ob man das auch schon ein wenig anwenden kann, wenn man das nicht speziell trainiert hat?
Auf jeden Fall. Wenn du auch Wettkämpfe bestritten hast und es dir schon einigermaßen ins Blut übergegangen ist,
dann werden gute Wurfchancen ggf. ohne nachzudenken ausgeführt. (Wenn dein Adrenalin dich lässt) Das kann schneller gehen als man selber checkt was gerade abgeht. Genauso schnell kannst du aber auch k.o. im Rinnstein liegen.
Und hat man damit gegen jemanden eine Chance, der einfach nur draufhaut?
Einfach nur draufhaut? Zuerst mal: Nicht treffen lassen. Und Chancen? Prinzipiell ja. Wie hoch? Unmöglich zu sagen. Ist wie: Kann ich mit meinem alten Golf ein Rennen gewinnen? Kommt eben aufs Rennen, auf die Gegner an.
Der Hintergrund ist, daß meine Freunde gesagt haben, daß man ja in nem richtigen Kampf
nicht die Chance hat, so nah an den anderen ranzukommen, um den zu werfen.
Auch das kann man so pauschal nicht sagen. Prügelein sind selten in permanenter Schlag- und Trittdistanz. Meistens rangelt man sich schon nach dem ersten Schlagversuch. Der Gegner kommt zu dir. Wenn er natürlich weiss, dass du Judo machst, wird er dich nicht so gerne rankommen lassen. Brauchst du auch nicht, er will ja was von dir, nicht umgekehrt. Aber ergreifen kannst du ihn. Und dann wissen viele Draufhauer schnell nicht mehr weiter. Du vielleicht schon.
Eigentlich muss ich denen da Recht geben, weil wenn einer richtig zuhaut, den zu werfen wird schwer.
Verstehe den Zusammenhang nicht. Wenn einer richtig zuhaut... ausgebildeter Kämpfer/Boxer? Okay, das wird wirklich schwer, denn der haut dich um, bevor du piep sagen kannst. (Dafür hat er das ja trainiert) Aber auch das ist relativ.
Aber es ist nicht unbedingt schwerer jemanden zu werfen, nur weil der gut zuhauen kann. Die Chancen den ersten und zweiten Schlag abzubekommen, die steigen bei so jemanden natürlich. Wenn du erstmal an ihm dranklebst und aushebst, kommen keine besonders guten Schläge mehr bei dir an. Die Möglichkeiten sind aber zu vielfältig, um so allgemein etwas zu sagen.
Was sagt ihr dazu? Oder kann man das trainieren?
Man kann alles an Fertigkeiten trainieren. Ich persönlich finde die Kombi Thaiboxen/Judo als sehr ausgewogen für SV Situationen. (Wenn man sich nicht ganz darauf konzentrieren will)
Noch eine Frage von mir selber. Wenn ihr euch verteidigen müsst, schlagt ihr dann auch schon mal?
Aber sicher! Ich würde auch beissen, kratzen, spucken, schreien, treten, kneifen... einfach alles.
Und wie schneidet Judo eurer Meinung nach im Thema Selbstverteidigung gegen andere Selbstverteidigungsarten ab?
Zuerst einmal ist Judo keine Selbstverteidigungsart. Und es gibt ne Menge für SV besser geeignete Kampfkünste und Systeme. Meine erste Wahl wäre Judo absolut nicht. Aber hilfreich im Kampf ist es allemal.
Aber wenn du Judo trainierst, gehe nicht davon aus, dass es mittlerweile Zeit wäre das mal zu testen. Immer den Kampf vermeiden, selbst, wenn man dafür ein wenig Stolz herunterschlucken muss - immer noch besser als die eigenen Zähne!
LG,
Andre
So, Lin Chung. Gehen unsere Meinungen immer noch so weit auseinander?
- judoka50
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- Registriert: 06.11.2006, 13:09
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Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
Gut erläutert Andre -
was ich an diesen Diskussionen immer so interessant finde:
Anscheinend haben schon ganz, ganz viele sich selbst verteidigen müssen.
Ist das tatsächlich so? oder nur interessant etwas dazu zu sagen.
Ich bin mit Judo SV - im Prüfungsprogram in den 60'er Jahren noch groß geworden.
Lebe am Rande des Ruhrgebietes und kann sagen, dass ich früher, wie heute auch noch oft nachts "auf der Meile" unterwegs bin. Habe auch etliche Angriffe mitgemacht, bei denen ich mit kleinen Techniken und Hebeln den Gegner zu Boden bekam und fixieren konnte. Auch musste man schon mal richtig zulangen, wenn "Judo" halt nicht ausreichte.
Die JudoSV, die man früher erlernte, reichte auch bei der DLRG, um einen Ertrinkenden vom Halse zu halten. Aber das war früher --- was sich heute teilweise abspielt, ist einfach nur hirnlose pure Gewalt - meist noch gepaart mit den dazu passenden dicken Armen, kleinem Hirn und Lehrmeistern aus Filmen zu Hause oder ein paar Abenden in der passenden Privatschule.
Müssen wir darüber diskutieren, ob da noch ein Wettkampfjudoka an seine Techniken denkt??
Welcher "Sportler" gerät den mit denen zusammen - meist haben wir doch mehr Gehirn und erkennen solche Idioten schon von weitem.
Das schöne ist auch, dass Sportler auch in ihrem Freundeskreis meist Sportler haben. Ich habe mal mitbekommen wie eine kleine Gruppe türkischer Mitbürger einen Leichtgewichtruderer nach dem Training auf dem Weg durch die Stadt angemacht und festgehalten hat. Als dann direkt daneben ein Auto hielt, aus welchem Vereinskameraden aus dem "dicken Achter" ausstiegen, war die Situation sofort geklärt und man trollte sich. Das waren auch keine Kampfsportler. Allein das Auftreten, ein "herzhafter Griff" an den Arm und ein paar nette Worte lassen auch den Gegner manchmal schon erkennen, wie weit er sich vorwagen darf. Da ist dann natürlich auch der passende Griff kurz vor einer Hebelwirkung auch ganz hilfreich.
Aber wie gesagt, diese Situationen könnte man endlos weiterspinnen.
Ich kann euch nur sagen, dass die Anteile an Straftaten, bei denen "Wettkampfjudoka" und auch diejenigen, die ihre Kampfkunst sportlich betreiben, beteiligt sind, prozentual kaum zu erfassen sind. Klar betrifft das nur die dicken Angriffe, bei denen man sich dann mal richtig gewehrt hat. Aber andersherum zeigt es, dass Judo für die "Kleinigkeiten" allemal ausreicht.
was ich an diesen Diskussionen immer so interessant finde:
Anscheinend haben schon ganz, ganz viele sich selbst verteidigen müssen.
Ist das tatsächlich so? oder nur interessant etwas dazu zu sagen.
Ich bin mit Judo SV - im Prüfungsprogram in den 60'er Jahren noch groß geworden.
Lebe am Rande des Ruhrgebietes und kann sagen, dass ich früher, wie heute auch noch oft nachts "auf der Meile" unterwegs bin. Habe auch etliche Angriffe mitgemacht, bei denen ich mit kleinen Techniken und Hebeln den Gegner zu Boden bekam und fixieren konnte. Auch musste man schon mal richtig zulangen, wenn "Judo" halt nicht ausreichte.
Die JudoSV, die man früher erlernte, reichte auch bei der DLRG, um einen Ertrinkenden vom Halse zu halten. Aber das war früher --- was sich heute teilweise abspielt, ist einfach nur hirnlose pure Gewalt - meist noch gepaart mit den dazu passenden dicken Armen, kleinem Hirn und Lehrmeistern aus Filmen zu Hause oder ein paar Abenden in der passenden Privatschule.
Müssen wir darüber diskutieren, ob da noch ein Wettkampfjudoka an seine Techniken denkt??
Welcher "Sportler" gerät den mit denen zusammen - meist haben wir doch mehr Gehirn und erkennen solche Idioten schon von weitem.
Das schöne ist auch, dass Sportler auch in ihrem Freundeskreis meist Sportler haben. Ich habe mal mitbekommen wie eine kleine Gruppe türkischer Mitbürger einen Leichtgewichtruderer nach dem Training auf dem Weg durch die Stadt angemacht und festgehalten hat. Als dann direkt daneben ein Auto hielt, aus welchem Vereinskameraden aus dem "dicken Achter" ausstiegen, war die Situation sofort geklärt und man trollte sich. Das waren auch keine Kampfsportler. Allein das Auftreten, ein "herzhafter Griff" an den Arm und ein paar nette Worte lassen auch den Gegner manchmal schon erkennen, wie weit er sich vorwagen darf. Da ist dann natürlich auch der passende Griff kurz vor einer Hebelwirkung auch ganz hilfreich.
Aber wie gesagt, diese Situationen könnte man endlos weiterspinnen.
Ich kann euch nur sagen, dass die Anteile an Straftaten, bei denen "Wettkampfjudoka" und auch diejenigen, die ihre Kampfkunst sportlich betreiben, beteiligt sind, prozentual kaum zu erfassen sind. Klar betrifft das nur die dicken Angriffe, bei denen man sich dann mal richtig gewehrt hat. Aber andersherum zeigt es, dass Judo für die "Kleinigkeiten" allemal ausreicht.
Viele Grüße
U d o
U d o
Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
Abelaze hat geschrieben:Zuerst einmal ist Judo keine Selbstverteidigungsart. Und es gibt ne Menge für SV besser geeignete Kampfkünste und Systeme. Meine erste Wahl wäre Judo absolut nicht.
Um hier weiteren (bereits geführten) Diskussionen und Mißverständnissenjudoka50 hat geschrieben:Auch musste man schon mal richtig zulangen, wenn "Judo" halt nicht ausreichte.
vorzubeugen, ich denke, Abelaze u. judoka50 meinen hier mit Judo ausdrücklich "Wettkampfsport-Judo".
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
Fritz hat geschrieben:Abelaze hat geschrieben:Zuerst einmal ist Judo keine Selbstverteidigungsart. Und es gibt ne Menge für SV besser geeignete Kampfkünste und Systeme. Meine erste Wahl wäre Judo absolut nicht.Um hier weiteren (bereits geführten) Diskussionen und Mißverständnissenjudoka50 hat geschrieben:Auch musste man schon mal richtig zulangen, wenn "Judo" halt nicht ausreichte.
vorzubeugen, ich denke, Abelaze u. judoka50 meinen hier mit Judo ausdrücklich "Wettkampfsport-Judo".
Klar, normalerweise meine ich _immer_ das allseits bekannte Judo. Nicht Kodokan, nicht In-Yo- Ryu, etc...
Es sei denn, ich spezifiziere. Ich glaube, der Threadwriter ging auch von diesem "Standard-Judo" aus.
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- 3. Dan Träger
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- Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
...wie ich es schon schrieb. Wir sind nicht mehr in der Zeit wie vor 30-40 Jahren.Anscheinend haben schon ganz, ganz viele sich selbst verteidigen müssen.
Ist das tatsächlich so? oder nur interessant etwas dazu zu sagen.
Ich bin mit Judo SV - im Prüfungsprogram in den 60'er Jahren noch groß geworden.
Lebe am Rande des Ruhrgebietes und kann sagen, dass ich früher, wie heute auch noch oft nachts "auf der Meile" unterwegs bin. Habe auch etliche Angriffe mitgemacht, bei denen ich mit kleinen Techniken und Hebeln den Gegner zu Boden bekam und fixieren konnte. Auch musste man schon mal richtig zulangen, wenn "Judo" halt nicht ausreichte.
Die JudoSV, die man früher erlernte, reichte auch bei der DLRG, um einen Ertrinkenden vom Halse zu halten. Aber das war früher --- was sich heute teilweise abspielt, ist einfach nur hirnlose pure Gewalt - meist noch gepaart mit den dazu passenden dicken Armen, kleinem Hirn und Lehrmeistern aus Filmen zu Hause oder ein paar Abenden in der passenden Privatschule.
Müssen wir darüber diskutieren, ob da noch ein Wettkampfjudoka an seine Techniken denkt??
Aber wie es doch immer ist.
Wir älteren können nur Ratschläge geben. Die Kids müssen selber wissen, was sie daraus machen.
Manche werden leider erst durch Schaden klug.
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト
Wissen stirbt, wenn es bewahrt wird, und lebt, wenn es geteilt wird.
Non scholae sed vitae discimus (Nicht für die Schule - für das Leben lernen wir)
You're only as old as you date. Keep em young boys!
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト
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Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
Ich bin kein besonders toller Judoka... aber ich kriege im Rahmen meines Berufes (Polizeibeamter im Streifendienst) die eine oder andere Einsicht aus Straßenauseinandersetzungen mit. Meine Erfahrung ist, daß die meisten (untrainierten) Leute ums Verrecken nicht vernünftig und kontrolliert schlagen und treten können (erst recht nicht, wenn sie unter Streß stehen und/oder besoffen sind), und daß ein Großteil der Real-Schlägereien deswegen sehr schnell in einer Rangelei in der Clinchdistanz endet. Und dort sollte sich ein Judoka eigentlich ganz zuhause fühlen...
Ich habe mich in den dienstlichen Auseinandersetzungen mit meiner Judo-Erfahrung eigentlich immer recht wohl gefühlt (soweit man sich in einem realen Kampf überhaupt wohlfühlen kann).
Ich habe mich in den dienstlichen Auseinandersetzungen mit meiner Judo-Erfahrung eigentlich immer recht wohl gefühlt (soweit man sich in einem realen Kampf überhaupt wohlfühlen kann).
- Eljapano
- Orange Grün Gurt Träger
- Beiträge: 45
- Registriert: 23.03.2008, 15:25
- Verein: judo tus fehring
Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
Ich sage, wieso ueberhaupt sich nur mit Judo verteidigen?
Bruce Lee sagte mal: "Ich habe lange versucht, die perfekte Kampfkunst zu entwickeln, doch jetzt habe ich verstanden, jeder soll nur seiner natuerlichen Art zu kaempfen folgen...." (ziemlich gelungen find ich)
Also, er meinte nicht, dass man einfach wie ein Oger drauflos schlagen soll, sondern ab einem gewissen Grad kann einem kein Meister mehr was beibringen. Natuerlich soll man die vom Meister gelehrten Techniken einsetzen, aber wenn sie einem in gewissen Situationen nicht richtig erscheinen, warum dann eine widerstrebende Bewegung machen? Wenn es dir einfacher erscheint, dem Gegner ins Gesicht zu schlagen, als ihn durch langwierige Suche, nach Angriffsmoeglichkeit mit einem Seoi-nage zu Boden werfen...
Auf der anderen Seite, wenn er wie ein wilder Stier auf dich zu laeuft und du weisst, es ist der richtige Moment fuer einen "Selbstfaller" zb Tomoe-nage, warum dann einen Schlag auf die Brust abgeben, wenn man im naechsten Moment vom Schwung des Gegners um geworfen wird?
Zum Argument deiner Freunde "man wuerde nie so nah zum Gegner kommen, um zu werfen" Wieso zum Teufel wartest du nicht, bis er herkommt wenn er dir staendig ausweicht, lauf doch einfach weg
Und einem gut geuebten Kuzushi eines Judokas kommt keiner so schnell aus
Will man aber dennoch beweissen, dass man einen gegnerischen Wueterich allein mit Judo zu Boden bringt, so sollte man stets darauf achten, eine Hand des Gegners zu fixieren und sich auf vernuenftiger Distanz halten, um nach einem ausgewichenem Schlag des Gegners sofortige Antwort zu bieten, zb mit Ko-uchi-maki-komi
Bruce Lee sagte mal: "Ich habe lange versucht, die perfekte Kampfkunst zu entwickeln, doch jetzt habe ich verstanden, jeder soll nur seiner natuerlichen Art zu kaempfen folgen...." (ziemlich gelungen find ich)
Also, er meinte nicht, dass man einfach wie ein Oger drauflos schlagen soll, sondern ab einem gewissen Grad kann einem kein Meister mehr was beibringen. Natuerlich soll man die vom Meister gelehrten Techniken einsetzen, aber wenn sie einem in gewissen Situationen nicht richtig erscheinen, warum dann eine widerstrebende Bewegung machen? Wenn es dir einfacher erscheint, dem Gegner ins Gesicht zu schlagen, als ihn durch langwierige Suche, nach Angriffsmoeglichkeit mit einem Seoi-nage zu Boden werfen...
Auf der anderen Seite, wenn er wie ein wilder Stier auf dich zu laeuft und du weisst, es ist der richtige Moment fuer einen "Selbstfaller" zb Tomoe-nage, warum dann einen Schlag auf die Brust abgeben, wenn man im naechsten Moment vom Schwung des Gegners um geworfen wird?
Zum Argument deiner Freunde "man wuerde nie so nah zum Gegner kommen, um zu werfen" Wieso zum Teufel wartest du nicht, bis er herkommt wenn er dir staendig ausweicht, lauf doch einfach weg
Und einem gut geuebten Kuzushi eines Judokas kommt keiner so schnell aus
Will man aber dennoch beweissen, dass man einen gegnerischen Wueterich allein mit Judo zu Boden bringt, so sollte man stets darauf achten, eine Hand des Gegners zu fixieren und sich auf vernuenftiger Distanz halten, um nach einem ausgewichenem Schlag des Gegners sofortige Antwort zu bieten, zb mit Ko-uchi-maki-komi
waza-ari-awasete-ippon
Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
Man muss das ganze schon ein bisschen differenzierter sehen - glaube ich....
da ich im Forum neu bin - zuerst kurz was zu meiner Person -
ich bin aus dem schönen Österreich - und bin seit 5 Jahren Judotrainer und seit 3 Jahren SV-Trainer
Außerdem arbeite ich im Sicherheitsdienst - wo ich auch neue Mitarbeiter ausbilde -
habe also ein kleines bisschen Erfahrung mit SV.
Grundsätzlich ist es immer besser eine Kampfsportart zu machen - als keine zu machen!!
Judo ist (in seiner Urform) für die Selbstverteidigung sicherlich nicht schlecht geeignet - nicht um sonst gibt es - die Dan-Träger wissen es - die Kime-no-kata.
Allerdings im normalen Straßenkampf empfehle ich jedem zum. 12h einen speziellen SV-Kurs - am besten MSD zu besuchen
Jeder muss seine eigene Art der SV entwickeln - aber hier bekommt ihr Anstöße und Anregungen - und ganz wichtig - ihr müsst das Prinzip Körper verstehen - wo tut was weh - Nervenpunkte... (klingt kompliziert - ist es aber nicht - und hat jeder Judoka der das ganze 6-7 Jahre macht in sich)
da ich im Forum neu bin - zuerst kurz was zu meiner Person -
ich bin aus dem schönen Österreich - und bin seit 5 Jahren Judotrainer und seit 3 Jahren SV-Trainer
Außerdem arbeite ich im Sicherheitsdienst - wo ich auch neue Mitarbeiter ausbilde -
habe also ein kleines bisschen Erfahrung mit SV.
Grundsätzlich ist es immer besser eine Kampfsportart zu machen - als keine zu machen!!
Judo ist (in seiner Urform) für die Selbstverteidigung sicherlich nicht schlecht geeignet - nicht um sonst gibt es - die Dan-Träger wissen es - die Kime-no-kata.
Allerdings im normalen Straßenkampf empfehle ich jedem zum. 12h einen speziellen SV-Kurs - am besten MSD zu besuchen
Jeder muss seine eigene Art der SV entwickeln - aber hier bekommt ihr Anstöße und Anregungen - und ganz wichtig - ihr müsst das Prinzip Körper verstehen - wo tut was weh - Nervenpunkte... (klingt kompliziert - ist es aber nicht - und hat jeder Judoka der das ganze 6-7 Jahre macht in sich)
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Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
Um echte SV auf der Strasse anzuwenden, genügt nicht mal gerade 12h auch nicht MSD.
Es dauert Jahre, bis man wirklich effektiv das umsetzt, was man lernt.
Mal eben zu wissen, wo die Nervendruckpunkte sind hilft nichts, wenn man da nicht dran kommt.
Es dauert Jahre, bis man wirklich effektiv das umsetzt, was man lernt.
Mal eben zu wissen, wo die Nervendruckpunkte sind hilft nichts, wenn man da nicht dran kommt.
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト
Wissen stirbt, wenn es bewahrt wird, und lebt, wenn es geteilt wird.
Non scholae sed vitae discimus (Nicht für die Schule - für das Leben lernen wir)
You're only as old as you date. Keep em young boys!
Norbert Bosse
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Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
Hallo,
ich denke, daß jemand der Judo macht, eine andere Körper- bzw. geistige Haltung hat (haben sollte) und dadurch weniger in diese unangenehme Situation kommt, sich verteidigen zu müssen. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass seit dem ich (im Alter von 11 Jahren) mit Judo angefangen habe, deutlich weniger gehänselt oder verprügelt worden bin. Zudem brauchte ich keine Physiotherapie mehr . Nachdem ich mich bei Wettkämpfen mehrmals krankenhausreif verletzt hatte, suchte ich nach einer Alternative zum Wettkampfjudo und bin in die Selbstverteidigungsschiene gegangen. Dieses Judo hat weniger mit dem "herkömmlichen" Judo zu tun, da dort unter anderem gezielte Tritte, Schläge und sogar Waffen eingesetzt werden, außerdem gibt es keine "Judoregeln". Wir üben sogar nachgestellte Situationen und müssen dann reflexartig handeln. Die Würfe, Hebel und die Würger sind die gleichen, nur eben noch gemeiner . Ich kann nur allen Eltern empfehlen, ihre Kinder zum Judo zu bringen, da dort auf jeden Fall das Selbstbewußtsein und Selbstwertgefühl gesteigert werden kann. Ich trainiere selber eine Gruppe von Kindern bzw. Jugendlichen, wo diese mit ihren Eltern auf uns Trainer zugekommen sind und Judo als Selbstverteidigung haben wollten. Die eindeutige Meinung war folgende: "Was nützt uns ein Pokal im Schrank, wenn man in der Schule zusammengetreten wird." Ich denke, es ist wichtig, dass die Trainer den Sport richtig vermitteln und der Respekt untereinander so groß ist, dass sich niemand verteidigen muß. Meine Erfahrung zeigt auch, dass es wichtig ist, Judo in der Schule zu unterrichten, da die Gruppendynamik deutlich verbessert wird.
So, dass war mein erster Beitrag und ich hoffe, dass diese Diskusionen noch lange nicht zu Ende sind
Viele Grüße Ukine
(Christine)
ich denke, daß jemand der Judo macht, eine andere Körper- bzw. geistige Haltung hat (haben sollte) und dadurch weniger in diese unangenehme Situation kommt, sich verteidigen zu müssen. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass seit dem ich (im Alter von 11 Jahren) mit Judo angefangen habe, deutlich weniger gehänselt oder verprügelt worden bin. Zudem brauchte ich keine Physiotherapie mehr . Nachdem ich mich bei Wettkämpfen mehrmals krankenhausreif verletzt hatte, suchte ich nach einer Alternative zum Wettkampfjudo und bin in die Selbstverteidigungsschiene gegangen. Dieses Judo hat weniger mit dem "herkömmlichen" Judo zu tun, da dort unter anderem gezielte Tritte, Schläge und sogar Waffen eingesetzt werden, außerdem gibt es keine "Judoregeln". Wir üben sogar nachgestellte Situationen und müssen dann reflexartig handeln. Die Würfe, Hebel und die Würger sind die gleichen, nur eben noch gemeiner . Ich kann nur allen Eltern empfehlen, ihre Kinder zum Judo zu bringen, da dort auf jeden Fall das Selbstbewußtsein und Selbstwertgefühl gesteigert werden kann. Ich trainiere selber eine Gruppe von Kindern bzw. Jugendlichen, wo diese mit ihren Eltern auf uns Trainer zugekommen sind und Judo als Selbstverteidigung haben wollten. Die eindeutige Meinung war folgende: "Was nützt uns ein Pokal im Schrank, wenn man in der Schule zusammengetreten wird." Ich denke, es ist wichtig, dass die Trainer den Sport richtig vermitteln und der Respekt untereinander so groß ist, dass sich niemand verteidigen muß. Meine Erfahrung zeigt auch, dass es wichtig ist, Judo in der Schule zu unterrichten, da die Gruppendynamik deutlich verbessert wird.
So, dass war mein erster Beitrag und ich hoffe, dass diese Diskusionen noch lange nicht zu Ende sind
Viele Grüße Ukine
(Christine)
-
- 2. Dan Träger
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- Registriert: 13.02.2009, 00:36
Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
Am besten mal mit den Techniken aus dem Buch "Judo-Selbstverteidigung" von Horst Wolf beschäftigen. Die dortigen Techniken waren Bestandteil der bis 1994 (nur Ostteil Berlins und die 5 "neuen Kolonien des 4. Reiches") gültigen Prüfungsordnung des Judoverbandes der DDR und der Ausbildung von Volkspolizei, Zoll und Offizieren der Grenztruppen (Karate wurde nur bei Fallschirmjägern und Anti-Terror-Einheiten der Staatssicherheit unter dem Namen "Militärische Selbstverteidigung" gelehrt).
Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
Richtig, aber auch hier iss`nicht alles Gold, was glänzt. Besonders einige Messerabwehren sind absolut untauglich (zB.: S.162 -164, Abb. 400 - 405).Holger König hat geschrieben:Am besten mal mit den Techniken aus dem Buch "Judo-Selbstverteidigung" von Horst Wolf beschäftigen.
Sonst ist`s aber O.K., man sollte halt immer die Wirkprinzipien beachten, die in diesem Büchlein im Text oft gut beschrieben sind.
MfG
Jobi
Mit freundlichen Grüßen
Jobi
Wer das Ziel kennt, kann entscheiden.
wer entscheidet, findet Ruhe.
Wer Ruhe findet, ist sicher.
Wer sicher ist, kann überlegen.
Wer überlegt, kann verbessern.
Jobi
Wer das Ziel kennt, kann entscheiden.
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Wer sicher ist, kann überlegen.
Wer überlegt, kann verbessern.
Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
Vielen Dank für die Infos...
Ich habe wegen der Selbstverteidigungskata paralel mit Hapkido angefangen. Trotzdem werde ich mir mal dieses Buch besorgen, da die Nachfrage des Selbstverteidigungsjudo immer größer wird (auch von Schulen).
Viele Grüße
Ukine
Ich habe wegen der Selbstverteidigungskata paralel mit Hapkido angefangen. Trotzdem werde ich mir mal dieses Buch besorgen, da die Nachfrage des Selbstverteidigungsjudo immer größer wird (auch von Schulen).
Viele Grüße
Ukine
Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
Wie würdest du denn als Judoka einen reellen Kampf am Boden beenden?Abelaze hat geschrieben:Und kein Judoka wird so blöd sein und den Gegner 25 Sek. am Boden halten wollen, weil er dann gewonnen hat..
Schon mal solche Situationen erlebt ?
Gruß
KK
Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
Mehrmals - bin ja auch schon was älter. Wobei der Begriff "reeller Kampf" etwas unglücklich ist. Es waren typische Situationen einen Selbst- bzw. Fremdschutzes, wo es eben darum ging, mich selbst zu schützen oder auch andere.katana hat geschrieben:Wie würdest du denn als Judoka einen reellen Kampf am Boden beenden?
Schon mal solche Situationen erlebt ?
Hier über das Internet irgendwelche "Anleitungen" zu geben halte ich aber für keine gute Idee. Es könnte Nachahmer finden, die den Rahmen der Notwehr aus Unkenntnis überschreiten, zu falscher Sicherheit bei jenen führen, die aufgrund solcher Anweisungen glauben, schwierigen Situationen gewachsen zu sein und es könnte jene vorbereiten, die irgendwann glauben, gegen Judoka "reelle Kämpfe" austragen zu müssen.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
Hallo miteinander,
ich wundere mich immer wieder über diese Fragen der SV. Nach meiner Meinung ist Judo die mit am besten geeignete KK, um sich im Ernstfall zu schützen.
Es gibt wenige derart komplette Systeme des Kämpfens, wie es Judo ist. Es gibt aber auch zum Glück wenige "böse" Bruce Lee´s, die perfekt alles choreografisch niedermähen.
Allerdings stelle ich häufig fest, dass viele Judoka völlig ignorant gegenüber den nicht wettkampftauglichen "Mitteln" sind.
Schade.
Grauenvoll anzusehen: Goshin Jitsu No Kata, Kime No ... etc. wenn der "klassische" Judoka mit vorstehendem Daumen, abgeknickter Faust, nach vorn stehenden Zehenspitzen, piepsigem Kiai... angreift, bzw. versucht sich zu verteidigen.
Schade, dass wir dann neidisch zum Jiu Jitsu, Ju Jutsu, Hap Ki Do, haste nicht gesehen, usw. gucken und staunen, was die machen.
Dabei hat Kano doch einst den Jungs (sofern die KK existierte) gezeigt, wie man kämpft.
Natürlich sind Katas nicht da, um realistisch kämpfen zu lernen, aber mein Verständnis des Kampfes und der Technik zeige ich hier.
Hirano, Mifune, u.a. zeigen wunderschön, wie man effektiv mit Judo kämpft - z.T. nur ein Tsuki -.
Wahrscheinlich würden sie dafür vom Punkterichter beim Kata-Laufen ne glatte Null kriegen, "Upps, da steht der rechte kleine Zeh etwas ab". Sie würden aber auch nicht hingehen, bzw. sich kaputtlachen. Aber das ist ein anderes Thema.
Aber es gibt viele Judo Schulen, die noch ernsthaft Judo machen. Es gibt im Gegenzug auch sehr viele "wahre" SV-Künste in diesen kleinen Eliteschulen, die für viel Geld den reinsten Humbug verkaufen. Muss nur gut klingen und teuer sein. Im besten Fall hat irgendein chinesischer Bettler, der Analphabet ist, eine Speisekarte geklaut und als Meisterbrief einem Meisterschüler aus dem fernen Europa verliehen. Gegen gebratenen Hund oder so.
Wie auch immer: "Wenn du sechs mal geworfen wirst, steh siebenmal auf". Ist nicht von mir. Aber besser kann man SV nicht beschreiben.
In diesem Sinne. Weiter so, macht Spaß hier mitzulesen.
Mathias
ich wundere mich immer wieder über diese Fragen der SV. Nach meiner Meinung ist Judo die mit am besten geeignete KK, um sich im Ernstfall zu schützen.
Es gibt wenige derart komplette Systeme des Kämpfens, wie es Judo ist. Es gibt aber auch zum Glück wenige "böse" Bruce Lee´s, die perfekt alles choreografisch niedermähen.
Allerdings stelle ich häufig fest, dass viele Judoka völlig ignorant gegenüber den nicht wettkampftauglichen "Mitteln" sind.
Schade.
Grauenvoll anzusehen: Goshin Jitsu No Kata, Kime No ... etc. wenn der "klassische" Judoka mit vorstehendem Daumen, abgeknickter Faust, nach vorn stehenden Zehenspitzen, piepsigem Kiai... angreift, bzw. versucht sich zu verteidigen.
Schade, dass wir dann neidisch zum Jiu Jitsu, Ju Jutsu, Hap Ki Do, haste nicht gesehen, usw. gucken und staunen, was die machen.
Dabei hat Kano doch einst den Jungs (sofern die KK existierte) gezeigt, wie man kämpft.
Natürlich sind Katas nicht da, um realistisch kämpfen zu lernen, aber mein Verständnis des Kampfes und der Technik zeige ich hier.
Hirano, Mifune, u.a. zeigen wunderschön, wie man effektiv mit Judo kämpft - z.T. nur ein Tsuki -.
Wahrscheinlich würden sie dafür vom Punkterichter beim Kata-Laufen ne glatte Null kriegen, "Upps, da steht der rechte kleine Zeh etwas ab". Sie würden aber auch nicht hingehen, bzw. sich kaputtlachen. Aber das ist ein anderes Thema.
Aber es gibt viele Judo Schulen, die noch ernsthaft Judo machen. Es gibt im Gegenzug auch sehr viele "wahre" SV-Künste in diesen kleinen Eliteschulen, die für viel Geld den reinsten Humbug verkaufen. Muss nur gut klingen und teuer sein. Im besten Fall hat irgendein chinesischer Bettler, der Analphabet ist, eine Speisekarte geklaut und als Meisterbrief einem Meisterschüler aus dem fernen Europa verliehen. Gegen gebratenen Hund oder so.
Wie auch immer: "Wenn du sechs mal geworfen wirst, steh siebenmal auf". Ist nicht von mir. Aber besser kann man SV nicht beschreiben.
In diesem Sinne. Weiter so, macht Spaß hier mitzulesen.
Mathias
Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
Ich möchte hier einen kleinen Dialog wiedergeben, der soweit ich mich erinnern kann 1990 zwischen mir, Azubi, 19 Jahre und einem Arbeitskollegen, Umschüler, 28 Jahre stattfand:
Kollege :"So so, Du machst also Judo....?"
Ich :"Ja, mach ich....."
Kollege :"Aber wenn ich Dir eine runterhaue, dann nützt Dir Dein ganzes Judo nichts mehr......"
Ich :"Aha, und Du spielst Fussball ??"
Kollege :"Ja, spiel ich...."
Ich :"Und wenn ich Dir eine runterhaue, was nützt Dir dann Dein Fussball ?"
Kollege :" "
Kollege :"So so, Du machst also Judo....?"
Ich :"Ja, mach ich....."
Kollege :"Aber wenn ich Dir eine runterhaue, dann nützt Dir Dein ganzes Judo nichts mehr......"
Ich :"Aha, und Du spielst Fussball ??"
Kollege :"Ja, spiel ich...."
Ich :"Und wenn ich Dir eine runterhaue, was nützt Dir dann Dein Fussball ?"
Kollege :" "
Gruß
Theodor
Theodor
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Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
Am Wochenende habe ich einen Lehrgang besucht, der genau unter diesem Motto stand. Das Fazit war: ja, ist gut geeignet, aber man muss auch die Dinge üben, die im Judo so nicht (mehr) vorkommen. Nicht umsonst steht auf den letzten zwei Seiten von 'Mind over Muscle', dass man, wenn man Judo als Kampfkunst (=SV) lernen will, täglich Atemi üben soll.
Dann haben wir Faustschützer angezogen und hatten einen Tag lang tierischen Spass mit Sparring und Hebeln an allen möglichen Gelenken.
Kann ich nur empfehlen, ist nicht nur rein technisch eine Horizonterweiterung, wir haben auch festgestellt, dass man aus dem Sparring viel leichter z.B. in Wurftechniken kommt, als wenn man sich gegenseitig an der Jacke festhält. Die Kampfhaltung wird auch ganz schnell aufrecht, wenn man Fäusten ausweichen will. Aber auch das kann man schon bei Kano nachlesen....
Dann haben wir Faustschützer angezogen und hatten einen Tag lang tierischen Spass mit Sparring und Hebeln an allen möglichen Gelenken.
Kann ich nur empfehlen, ist nicht nur rein technisch eine Horizonterweiterung, wir haben auch festgestellt, dass man aus dem Sparring viel leichter z.B. in Wurftechniken kommt, als wenn man sich gegenseitig an der Jacke festhält. Die Kampfhaltung wird auch ganz schnell aufrecht, wenn man Fäusten ausweichen will. Aber auch das kann man schon bei Kano nachlesen....
Re: Judo als Selbstverteidigung geeignet?
Diese bestechend simple Logik sollte zu Denken gebenist nicht nur rein technisch eine Horizonterweiterung, wir haben auch festgestellt, dass man aus dem Sparring viel leichter z.B. in Wurftechniken kommt, als wenn man sich gegenseitig an der Jacke festhält
Eigentlich auch logisch, Kano konnte nämlich JudoDie Kampfhaltung wird auch ganz schnell aufrecht, wenn man Fäusten ausweichen will. Aber auch das kann man schon bei Kano nachlesen....
In der Regel nennt man ja auch Kampfstile, bei denen man nicht zuschlagen darf "Ringen".
Und beim Ringen, egal welcher Stile, kämpft man eben für gewöhnlich abgebeugt.
Das hat man nur unseren "Judoka" noch nicht gesagt.
Die sind zu sehr mit dem "Raufen um ihre speziell genormten Jacken" beschäftigt.
Schöner Beitrag Michael,