Bodenkampf...

Hier geht es um Techniken, deren Ausführung und Beschreibung
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Lara_Sai

Bodenkampf...

Beitrag von Lara_Sai »

Heute beim Training habe ich mal wieder vollkommen versagt ^^
Ich mache Jiu-Jitsu, und gelegentlich machen wir dann auch Bodenkampf.
Aber irgendwie.... machen mich sogar die Anfänger fertig. Ich verstehe einfach das Prinzip nicht, wie ich meinen Gegner zu Boden kriege.
Es sieht immer wie folgt aus: Kraft gegen Kraft.
Und auch davon habe ich nicht allzuviel.
Ich versuche auszuweichen, meinen Gegner nach vorne zu ziehen, zur Seite... ihn nach hinten zu "stoßen" aber er ist immer zu schnell, und sobald ich lockerlasse, lieg ich schon auf dem Rücken O_o
Wie komme ich beispielsweise in Hebel rein ? Ich komme erst gar nicht soweit. Ich schaffe es einfach nicht, die Bewegungen meines Partners auszunutzen.
Könnt ihr mir vielleicht ein paar Tipps geben , wie z.B. die "richtige" Haltung, das Ausnutzen von Bewegungen, Schwung ausnutzen etc. ?
Und noch eine Frage: Gibt es bestimmte Situationen, in denen ihr immer den gleichen Haltegriff verwendet ?
Was ist eure Technik, zu kämpfen ?
Freue mich auf Antworten,
Lara
der_Uke
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Beitrag von der_Uke »

Hi Lara,

mach dir keinen Kopf! Das ist im Judo auch nicht anders. Wenn ein Anfänger mit viel Kraft gegen dich kämpft, der vielleicht sogar noch Talent für den Sport hat, dann wird´s schwierig. Da sieht man hin und wieder auch mal blöd aus. Aber das kommt vor. :roll:

Ich kenne deine Graduierung nicht, aber anscheinend machst du schon länger JJ. Dann bist du denen bestimmt einige Techniken voraus. Du kannst sie ja mal damit überraschen.

Aber ansonsten ist es wichtig (auch im Judo), dass du die Techniken zur passenden Situation parat hast. Versuche nicht mit aller Gewalt eine Technik durchzubringen, wenn die Voraussetzungen dafür nicht stimmen! Du musst ein Gefühl entwickeln, welche Technik du für eine bestimmte Situation anwendest.
Das kannst du evtl. so trainieren:
Lass deinen Gegner aus einer bestimmten Ausgangssituation angreifen (Gegner drückt mit beiden Händen, Gegner zieht in den Boden, ...) und versuche zu der immer gleichen Situation neue Konter/Gegenangriffe zu finden.
So entwickelst du langsam ein Gefühl für die Situtation und beim Kampf kannst du auf das antrainierte Repertoire zurückgreifen und wählst dann bestimmt die richtige Technik. Es ist halt einfach Übungssache und das kann eine Weile dauern.
Könnt ihr mir vielleicht ein paar Tipps geben , wie z.B. die "richtige" Haltung, das Ausnutzen von Bewegungen, Schwung ausnutzen etc. ?
Dazu ist wichtig, dass du deinen Gegner im Auge behältst und seine Aktionen erahnst. Das kannst du dir nur selbst beibringen.
Aber irgendwie.... machen mich sogar die Anfänger fertig.
Das gehört zum selbst beibringen. Aus deinen eigenen Fehlern lernst du am meisten.

Wie man die Bewegung seines Gegners ausnutzt, das steht in Büchern: Angenommen dein Gegner drückt dich nach hinten, dann gibt´s im Judo die Möglichkeit, sich hinzulegen und den Gegner über dich zu werfen (Tomoe Nage, Sumi Gaeshi, Uki Waza...) und natürlich noch viele andere.
Was ich damit sagen will: Lerne die Techniken aus den vorgegebenen Bewegungsrichtungen (steht bestimmt bei euch in der Prüfungsordnung oder in Büchern) und dann weisst du auch, wann du welche Technik einsetzen kannst und wann du besser eine andere nimmst.

Außerdem kann dir dein Trainer da mit Sicherheit auch weiterhelfen.

Ich hoffe das waren jetzt nicht zuviele schlaue Sprüche mit denen du nichts anfangen kannst. Aber du hast halt viele Fragen, zu denen man ein Buch schreiben könnte, da ist es schwer eine kurze konkrete Antwort zu geben.

Lass dich nicht unterkriegen! Das klappt schon!
Viele Grüße
Ralf

1. DAN Judo
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..:: Versuche nicht besser zu sein als dein Gegner. Sei besser als gestern! ::..
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Christian
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Beitrag von Christian »

Hi,

ich glaube versagen ist das falsche Wort. Man gewinnt immer, und sei es nur an Erfahrung. Durch jeden Kampf den du machst lernst du mehr dazu.
Wie der_Uke schon gesagt hat, musst du ein Gefühl entwickeln, wann welche Technik sinnvoll ist. Dies lernt man nicht aus Büchern sondern nur durchs ausprobieren (Bücher können aber gute Hilfen sein :wink: ) . Es ist doch keine Schande zu verlieren.
Wenn du wieder besiegt wurdest könnt ihr am besten einmal versuchen die Situation in Zeitlupe nachzustellen. Also gleiche Angriffsweise und dann ganz langsam, so kannst du z.B. ausprobieren, wie du z.B. die Kraft deines Gegners besser ausnutzen kannst und dann gibt es nur eins, ausprobieren, welche Technik am effektivsten ist.

Frag doch auch einfach mal deinen Trainer, er wird dir garantiert auch ein paar Tipps geben um z.B. deinen Gegner im Boden zu kontrollieren.

Lass dich nicht entmutigen und trainiere fleißig weiter, denn nur dadurch wirst du besser :D
schöne Grüße
Christian
Lara_Sai

Beitrag von Lara_Sai »

Danke für eure Antworten !
Bei uns im Traning ist es leider so, dass der Judokampf selbst leider total vernachlässigt wird. Ich selbst habe den 2. Kyu, Blaugurt. Und deswegen ärgert mich die Situation immer wieder.
Wie gesagt, Randori wird vernachlässigt. Wir machen das ungefähr über den Daumen gepeilt alle 2 Wochen. Ja, da schlagt ihr jetzt sicher die Hände überm Kopf zusammen ^^
Meine Traningspartnerin und ich wollen das aber nun 2x wöchentlich trainieren. Mehr ist bei der breiten Pallette, die wir beherrschen müssen in dem Sport, einfach nicht drin. Wir müssen ja noch SV Techniken trainieren, Karate-Techniken...
Mir ist wichtig, einen so wichtigen Teil wie den Kampf am Boden (Realität) nicht zu vernachlässigen.
Was ich sagen will: Techniken, was ich wann in welcher Situation mache, sind mir vollkommen unbekannt. Das ist ja mein Problem. Ich kenne keine Techniken, die ich anwenden oder trainieren kann. Mir ist keine genaue Vorgehensweise bekannt. Mit meinem Trainier darüber zu sprechen ist schwierig, zumal er einfach vorraussetzt, dass ein Blaugurt nicht von Weißgurten auf die matte gelegt wird.
Im Großen und Ganzen lerne ich schnell, ich kann auch, soweit gelernt, gelerntes im Kampf einsetzen.
Vielleicht habt ihr da Tipps, oder kennt ihr vielleicht gute Bücher, in denen auf diese Problematik eingegangen wird ?
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juergen
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Beitrag von juergen »

Hi Lara_Sai,
bitte berichtige mich, wenn ich jetzt völlig falsch liege: Vielleicht verfolgt Euer Trainer ja auch eine Absicht: Meiner Meinung nach hat eine leichtere, weniger kräftige Frau in der auf die Realität bezogenen Selbstverteidigung nur noch wenig Chancen, wenn es zum Bodenkampf kommt. Zumindest nicht mit den Techniken, die wir beim Judo nach sportlichen Regeln mit einem gleichschweren Partner verwenden. In der SV sind hier vermutlich die eher schmutzigen, aber wirkungsvollen Dinge, wie ins Auge stechen... erfolgreich. Vielleicht hat Euer Trainer das im Hinterkopf und vernachlässigt deshalb den Bodenkampf. Wie Eure Prüfungen aussehen, weiß ich allerdings nicht.
Ich würde mich auf der Straße nie auf einen Bodenkampf einlassen, "hit and run" wäre hier eher meine Devise.

Zum "Judo- Bodenkampf" ein Tip: Nie auf beiden Knien, immer ein Bein aufgestellt: Du bist beweglicher, stabiler und kannst besser Deine Kraft/ Bewegung umsetzen.

Ein Wort zum Versagen: Ich war noch nie Verlierer, aber sehr oft der zweite Sieger! :D Naja, manchmal wurmt es, aber schön ist es, wenn mensch (manchmal erst nach langer Zeit) gegen einen immer gewinnenden Partner etwas gegenzuhalten hat. Beim Kindertraining z.B. sind solche Entwicklungen sehr häufig und immer spannend zu beobachten.
Schöne Grüße vom juergen
1.Kyu
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Monsti
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Beitrag von Monsti »

Zum "Judo- Bodenkampf" ein Tip: Nie auf beiden Knien, immer ein Bein aufgestellt: Du bist beweglicher, stabiler und kannst besser Deine Kraft/ Bewegung umsetzen.
Da kann ich nur zustimmen stabil und schnell! :)
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Senator
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Beitrag von Senator »

Ein anderer tip... setzte sich mit deinem hintern auf den boden und lass deinen gegner auf dich zukommen und nutze seinen angriff zu deiner verteidigung... (kommt aus dem bJJ) hier kannst du dann mit hebeln oder würgen deinen gegener in die knie zwingen... )(nur bildlich gemeint...) dies setzt natürlich vorraus, dass du schon solche techniken kennst und gut beherrscht... ein anderer vorteil ist es, dass sich dein uke/gegner sehr verunsichert fühlt, und du zudem recht schnell eine beinklammer ansetzen kannst....
Mit Freundlichem Gruß
Senator
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micha
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Beitrag von micha »

Hallo Lara,
Bist anscheinend äußerst unsicher ob du hier bei uns die richtigen Antwortrn bekommst...oder?
Habe deine Frage mit gleichem Text auch schon in anderen Foren gesehen.Allerdings nicht mit einer so hohen Resonanz auf deine Frage. Hoffe du bleibst uns treu und wirst Mitglied bei uns.
Schöne Grüße Micha
Lara_Sai

Beitrag von Lara_Sai »

Ja, denn die Frage muss für einen Judoka ja sehr dumm aussehen ^^

bitte berichtige mich, wenn ich jetzt völlig falsch liege: Vielleicht verfolgt Euer Trainer ja auch eine Absicht: Meiner Meinung nach hat eine leichtere, weniger kräftige Frau in der auf die Realität bezogenen Selbstverteidigung nur noch wenig Chancen, wenn es zum Bodenkampf kommt. Zumindest nicht mit den Techniken, die wir beim Judo nach sportlichen Regeln mit einem gleichschweren Partner verwenden. In der SV sind hier vermutlich die eher schmutzigen, aber wirkungsvollen Dinge, wie ins Auge stechen... erfolgreich. Vielleicht hat Euer Trainer das im Hinterkopf und vernachlässigt deshalb den Bodenkampf. Wie Eure Prüfungen aussehen, weiß ich allerdings nicht.
Ich würde mich auf der Straße nie auf einen Bodenkampf einlassen, "hit and run" wäre hier eher meine Devise.


Natürlich geht es in der Realität darum, den Gegner wenn möglich kampfunfähig zu machen. Aber wenn unser Trainer schon Randori ansagt, ist klar, dass wir nach den Judo bzw. Kampfregeln arbeiten.
Ansonsten wäre es ja zu einfach, den Gegner auszuschalten :P

Ich denke nicht, dass Kraft und Gewicht in einem Kampf alles ausmachen. natürlich einiges, das ist klar. Aber da spielen doch mehr Faktoren eine Rolle denke ich. Schnelligkeit, "Einfallsreichtum" etc.

Freue mich auf Antworten
:D
Gast

Beitrag von Gast »

Ähm.... das mit dem Zitat ging daneben ^^
es endet hier:
"hit and run" wäre hier eher meine Devise.
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juergen
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Beitrag von juergen »

Hallo Lara,
schon verstanden.
(Das Dumme ist, daß sich Formatierungsbefehle nicht an markierten Stellen einsetzen lassen, ich habs mir angewöhnt, die immer schon beim Tippen einzusetzen oder von unten an die richtige Stelle zu kopieren. Eine Formatierung beginnt immer in Eckigen Klammern (x) und endet mit (/x). )

Meiner Meinung nach haben Kraft und Gewicht gerade im Bodenkampf sehr viel mehr Bedeutung als im Stand. Die meisten Schweren sind im Boden sehr stabil, und Schnelligkeit kann mensch hier nicht so gut einsetzen.
Einfallsreichtum ist hier eher erfolgreich.
Die richtige Antwort auf die entsprechende Situation. Bin selber, obwol schwer, kein guter Bodenkämpfer, weil es mir an gut eintrainierten Techniken fehlt, und bevor ich nachgedacht habe, ist die Situation vorbei.
Im Stand kann ich meist die Situation selber schaffen, und mit "Spezialtechniken" arbeiten, im Boden ist das etwas komplizierter, man muß beim Bodenrandori oft nehmen, was kommt.
Da hilft nur viel üben, lockeres Randori und auch den Partner mal fragen, was und wie er/sie da gerade gemacht hat.

Leider gibt es beim Judo den Trend, die Bodenzeit durch frühen Abbruch sehr zu verkürzen. Gedacht ist das, wie ich es verstanden habe, um Judo für die mit dem Sport nicht vertrauten Zuschauer attraktiver zu gestalten. Ein Kampf um Einschaltquoten, gewissermaßen.
Ich finde, dadurch geht viel verloren.

(Andere Frage an Lara: Spielst Du gerne Fußball? Deine Meinung auf der Spieleforumsseite unter "fussi" ist gefragt!)
Schöne Grüße vom juergen
1.Kyu
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juergen
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Beitrag von juergen »

Ahem....
jaja, die Formatierungen... :oops:
Schöne Grüße vom juergen
1.Kyu
Anni
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Beitrag von Anni »

hi,

wie wäre es denn, wenn du mit dem "Sieger" spricht und sagst:
"Super, die Technik, kann ich dass nochmal langsam sehen?"
oder "wie hast du dass den jetzt hinbekommen?"


So mach ich das zumindestens...


Allerdings konnte ich alternativ auch immer mit meinen Trainer sprechen und fragen, ob man entsprechende Techniken nicht mal üben kann
manchmal sind die echt dankbar, wenn jmd Teile des nächsten Trainings vorschlägt... ums so weniger müssen Sie sich Gedanken machen...

Das soll natürlich keine Unterstellung sein !
Viele Grüße sendet
Anni

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